Dass Klavier und Wasser prächtig zusammen fliessen, ist eine Binsenwahrheit, die im Palace spätestens seit den legendären Auftritten des ukrainisch-kanadischen Pianisten Lubomyr Melnyk und seinen Tastenwasserfällen dankbar gehört wird. Nun eröffnet sich mit dem Konzert von Luzius Schuler und der Kurzfilmserie «Wasser» von Marie-Pierre Bonniol eine neue akustisch-visuelle Ambient-Dimension. Luzius Schuler, Komponist und Pianist in Bern, arbeitet an der Schnittstelle von Electronica, freier Improvisation, Jazz und Avantgarde-Pop. Sein Solo-Debüt «Moon is the Oldest TV» schafft in der Verbindung von Klavier und elektronischen Soundscapes ein impressionistisches Werk der Neoklassik und eine Hommage an Paris und seine Klangfarben. In seinem halbjährigen Aufenthalt in Paris hat Schuler den Groove dieser «sehr nostalgischen Stadt» erkundet, wie er sagt. «Die Kunst, die Kirchen und Museen, überall dieser Verwelkungsduft. Ich habe viele Spaziergänge durch Paris unternommen und viele Kunstorte, Galerien besucht, um diese Stimmung aufzusaugen. So bin ich auch auf die Wendung «Moon is the oldest TV» gestossen, an einer Mond-Ausstellung in einer Installation von Nam June Paik.» Zweitens ist das Album von der Nacht geprägt: «Ich habe damit angefangen, nachts zu spielen. Dann ist alles gedämpft. Ich kann leiser spielen und meine Ohren passen sich dem niedrigen Dynamikbereich an», erklärt Schuler. «Es ist erstaunlich, welche Timbres und Tonfarben man zum ersten Mal wahrnimmt. Es ist meditatives Sound-Design.» Eine ähnlich feine Wahrnehmungsschärfung verspricht die Serie von fünf experimentellen Kurzfilmen über das Wasser und seine unterschiedlichen Zustände, die Wasserkraft, die Umwandlung eines Flusses in Energie und die Dispositive dieser Metamorphose. Es ist das jüngste Filmkunstwerk der in Berlin lebenden französischen Künstlerin, Kuratorin und Produzentin Marie-Pierre Bonniol, die im Palace 2017 mit ihrer Carte-blanche für «Imaginary Music» begeisterte. Aufbauend auf dem Mythos der Junggesellenmaschinen, dem zentralen Forschungsgegenstand der Filmemacherin, nimmt uns «Wasser» mit in die Fluten von Gewässern in Frankreich, Deutschland, Island und der Schweiz. Im Mittelpunkt steht dabei die astronomische, durch Gezeitenenergie betriebene Junggesellenmaschine, welche in Morels Erfindung, dem 1940 in Argentinien erschienenen Roman von Adolfo Bioy Casarès, die Insel mit Energie versorgt. Selbstverständlich spielt Musik wie in allen Werken Bonniols, einer Teilhaberin der Agentur Julie Tippex, eine zentrale Rolle – der «Wasser»-Soundtrack entstand zusammen mit Khaki Blazer, The Dead Mauriacs, Andreas O. Hirsch, Raymonde und Richard Pinhas.
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An dieser Veranstaltung gilt 3G-Zertifikat- und Maskenpflicht. Konsumieren werden darf nur im Sitzen. Zudem müssen alle Kontaktdaten erfasst werden. Wir beschränken die Kapazität des Palace auf die Hälfte.