Dienstag, 1. April
Erfreuliche Universität
Dienstag, 1. April
Florian Vetsch liest mit Jan Heller Levi & Jan Herman
Mittwoch, 2. April
Chuchchepati Orchestra
Freitag, 4. April
OKVSHO +experienceCH
Freitag, 11. April
Shovel Dance CollectiveUK
Mittwoch, 16. April
Snapped AnklesUK
Donnerstag, 17. April
Erfreuliche Universität
Donnerstag, 17. April
Aufstieg und Fall des Herrn René Benko Eine Produktion des Volkstheater Wien in Kooperation mit DOSSIER
Dienstag, 22. April
Erfreuliche Universität
Dienstag, 22. April
Autonome Aufbrüche in den Siebzigern: Die Roten Steine und ihre mobilen Kommunen
Freitag, 25. April
StahlbergerCH
Samstag, 26. April
StahlbergerCH
Dienstag, 6. Mai
Erfreuliche Universität
Mittwoch, 7. Mai
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Mittwoch, 7. Mai
Lesung von Jolanda Spiess-Hegglin & Hansi Voigt
Samstag, 10. Mai
Lebanon HanoverCH/UK
Dienstag, 13. Mai
Sun Ra ArkestraUS
Donnerstag, 15. Mai
Chuchchepati Orchestra
Freitag, 16. Mai
The NecksAU
Freitag, 16. Mai
Able Noise(NL/GR)
Samstag, 17. Mai
Margaritas PodridasMX
Freitag, 23. Mai
Soul Gallen
Freitag, 23. Mai
mit Herrn Wempe & Señor Pantichrist
Samstag, 24. Mai
Laurent & MaxCH
Freitag, 3. Oktober
Jake Xerxes FussellUS
Samstag, 11. Oktober
Sophia KennedyUS
Samstag, 18. Oktober
Masha QrellaDE

Veranstaltungsarchiv

2013
Do 10.1.2013
WORST CASE SZENARIOS: BAD SEX

Storm und Störmer präsentieren die schlechtesten Sex-Szenen in Film und Buch. Es ist, wie sie selber sagen, die jeweils bestbesuchte Folge der ersten Reihe ihrer Lesungen mit Fallbeispielen. «Eine schöne Mischung aus absurden, ekelhaften oder schlichtweg lustigen Szenen aus Filmen, Romanen, Erotikratgebern», wie die «Taz» in einer Besprechung schreibt. Von Anti-Onanier-Ratgebern des 17. Jahrhunderts bis zu den bizarrsten Porno-Dialogen. Von Friedrich Schlegel zu den Feuchtgebieten, von Goethe zu den «Teuflischen Brüsten».

Fr 11.1.2013
DANIEL KAHN & THE PAINTED BIRD MEET THE BROTHERS NAZAROFFDE

Daniel Kahn, der Avantgardist und Traditionalist, Multiinstrumentalist und Minimalist, Prolet und Romantiker, rastloser Antreiber und Vor-Denker einer Gesellschaft, deren Zukunft wir in der Vergangenheit suchen müssen, ist zurück mit einem neuen Album. Zum neuen Programm auf «Bad Old Songs» gehören Wiederbelebungen jiddischer Folksongs ebenso wie Interpretationen grosser Liedkunst der letzten Jahrhunderte. Kahn hat alte Lieder gesammelt und neue, die die Vergangenheit oder die Gegenwart verfluchen, er singt von enttäuschter Liebe, Leid und Elend, fehlgeleiteter Religiosität und ungewolltem Erbe. In den verwüsteten Grenzgebieten von Berlin, Detroit, New York und «Jiddischland» angesiedelt, sind diese bösen, alten Lieder die Mitternachtsträume einer verlorenen Zeit, die noch kommen wird. Die «explosive Mischung aus Klezmer, radikalen jiddischen Songs, politischem Kabarett und Punk Folk» («Zeit») sucht ihresgleichen. Kahn ist es zudem gelungen, die «Lost Nazaroff Brothers» als Special Guests für seine Tour zu gewinnen. Das legendäre und mysteriöse Album «Jewish Freilach Songs» von Nathan «Prince» Nazaroff ist 1954 erschienen und gehört zu den besten Klezmer-Alben. Und so werden nach dem Konzert von Daniel Kahn & The Painted Bird die Nazaroff Brothers ein tanzbares Set aus, laut Eigenaussage der Künstler, misstönenden, obskuren, jubilierenden, ekstatischen Stücken im Gefolge des «Happy Prince» Nazaroff spielen.

Sa 12.1.2013
SOUL GALLEN

And the soul train is still running! Wir feiern im Januar das bereits dreijährige Jubiläum von Soul Gallen. Die Herren Wempe, Sigrist aka DJ Zulu Pat (Biel) und Albrecht aka DJ Doublechin (Min King/Schaffhausen) spielen Original Soul-, Funk- und R’n’b-Hits ab Vinyl, bis die Eiszapfen von den Dächern schmelzen.

Fr 18.1.2013
THE GREAT HANS UNSTERN SWINDLEDE

Hans der Schwindler und Komplize der Blattläuse schaut normalerweise mit seinen Freunden Ja, Panik im Palace vorbei. Aber er war auch schon mal mit seiner eigenen Band da: Es war Punk mit Vibraphon, es war eine theatrale Rockschau sondergleichen abseits zu Tode genudelter Posen, es war schlicht ein hinreissendes Konzert. Hans Unsterns Songtexte – neuerdings oft übersteuert-dringlich vorgetragen (Schorsch Kamerun schaut um die Ecke) – wurden letzthin vom gescheiten Merve Verlag herausgegeben: «Klaut dieses Album nicht online / Klaut es im Kaufhaus / Hinterlasst weniger Spuren.» Lustig, wenn ein Rezensent zu derart ordentlichen Zeilen schreibt, Unsterns zweites Album «The Great Hans Unstern Swindle» sei eine Feier des Uneindeutigen.

Sa 19.1.2013
TRUSTCAN

Sollte es auch im Winter 2013 zu einer grossen Kältewelle kommen, liefern Trust den Soundtrack dazu. Mit ihrem aktuellen Album «TRST» hat das Duo aus Toronto einen kleinen Hype angefacht, was nicht erstaunt bei ihrem ansteckenden Mix aus distan- ziertem Electro-Goth und Coldwave mit viel Popappeal. Trust sind eine im Dreck vergrabene Hitfabrik und mit ihrem Sound reiten Robert Alfons und Austra-Drummerin Maya Postepski auf einer Welle angesagter Bands, die sich am dunklen und kalten Synth-Sound der 1980er orientieren. Die Parallelen zu dem ebenfalls aus Toronto stammenden Duo Crystal Castles liegen auf der Hand, genauso wie jene zu Zola Jesus oder Cold Cave, beide 2010 im Palace zu Gast. Und nun soll bitte jemand das Licht ausschalten.

Mi 23.1.2013
REVISITED: PFÜAT! EIN TOAST AUF CARL WEISSNERDE

Carl Weissner starb in der Nacht auf den 24. Januar 2012. Ein Jahr danach widmet ihm das Palace eine Memorial Night mit Anna Böger und Florian Vetsch. Denn dieser unermüdliche Agent der literarischen Alternative hat uns allen viele Stimmen aus dem US-amerikanischen Underground auf Deutsch zugänglich gemacht, mitunter bevor ihre Bücher im Original erschienen. Carl Weissner hat über 100 Bücher aus dem Amerikanischen übersetzt, darunter Titel von Nelson Algren (dem Lover von Simone de Beauvoir), von Charles Bukowski, zu dessen Sargträgern Weissner neben Sean Penn zählte, von William S. Burroughs, Mary Beach und Allen Ginsberg. Weissners Stil als Übersetzer zeichnete sich dadurch aus, dass er seine Texte von jeder hölzernen Theatralik, jedem Anklang an den hohen Ton befreite. Er wusste das Original in ein kraftvolles Deutsch umzugiessen, das sich an der lebendigen Direktheit der Vorlagen orientierte. Das gilt auch für die von ihm übertragenen Lyrics von Bob Dylan, Frank Zappa und den Rolling Stones. Zu guter Letzt bleibe nicht unerwähnt, dass Carl Weissner seit den 60er Jahren als Herausgeber avantgardistischer Off-Literatur hervorgetreten ist und die deutsche Cut-up-Szene befeuert hat. Vielen dürfte Anna Böger als Darstellerin aus dem Tatort bekannt sein, sie erhielt ihre Schauspielausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien.

Do 24.1.2013
ROMOBILCH

Höchste Zeit, dass die wilde Alpstein-meets-Balkan-Bande namens Romobil mal wieder das Palace anfeuert. Dass Zäuerli und Zigeuner zusammengehören, wollen nur Rechtspolitiker nicht hören, aber alle andern umso lieber, zumal hier ein Ostschweizer All-Star-Ensemble aufspielt mit Töbi Tobler (Hackbrett), Goran Kovacevic (Akkordeon), Patrick Kessler (Kontrabass), Stefan Baumann (Cello), Demco Bajramovic (Gitarre), Gavro Nikolic und Matthias Lincke (Geigen). «Versatzstücke aus serbischer Volks- und Appenzeller Musik reiben sich aneinander; da bödelet das Traditionelle, da säuselt der Ostwind, da wirbeln filigrane Gitarrenläufe, schweben Improvisationen und Juchzer am alles überspannenden Geigenhimmel.» (Monica Dörig) Übrigens bedeutet Romobil in der Roma-Sprache Trottinett, und Koteria (CD-Titel) meint Sippe. Alles ohne Haftung, versteht sich von selbst.

Sa 26.1.2013
RAP HISTORY 1998

DMX knackt 1998 gleich zweimal die Nummer Eins der LP-Billboard Charts, aber Rasco warnt «Time Waits For No Man», Mos Def & Talib Kweli sind Black Star, die Black Eyed Peas sind «Behind The Front» doch die Hieroglyphics haben die «3rd Eye Vision». Gang Starr sehen den «Moment of Truth», Oukast vereinen ihre Sternzeichen zu «Aquemini», Lauryn Hill präsentiert «The Miseducation», Styles Of Beyond debütieren mit «2000 Fold» und People Under The Stairs machen «The Next Step». RAG arbeitet «Unter Tage», die Absoluten Beginner machen «Bambule» und Eins Zwo schwitzen beim «Sport». Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm, Paul Neumann und der Gastdozent DJ Foxhound (Rap History Biel), assistiert von Capt. Zwerg und MathK.

So 27.1.2013
ELENI MANDELL FEAT. SILVIE LEWISUSA

Von der Kritik höchst respektiert, acht Alben schwer, ein von kommerziellen Erfolgen (sprich von Werbespotsäuselaufträgen) verschonter Geheimtipp. Gestatten: Eleni Mandell, kalifornische Countrychanteuse. Als sie mit der Musik begann, hatte sie den Vorsatz, Tom Waits sein zu wollen. Dann hatte sie den Ruf, in der Tradition liegende Countrysongs voll Liebesschmerz zu hauchen. Aber auch davon kam sie wieder ab und schaltete einen Gang rauf. Der wendige Jeremy Drake an der Gitarre, man erinnere sich an sein Konzert vor drei Jahren in diesem Haus mit Mandell, lenkte den Sound Richtung (Indie-)Rock. Und nun also «I Can See The Future». Mandell geht es wieder schlurfender an und ist (wenigstens musikalisch) einem David Berman (Silver Jews) näher als Tom Waits. Der perfekte Soundtrack für eine kalte Januarnacht.

Fr 1.2.2013
BEAT DIARY
MIT JULIAN SARTORIUS UND STROTTER INST.CH

Jeden Tag packte Julian Sartorius im Jahr 2011 seinen «Field Recorder» ein und die Drumsticks. Ob unterwegs in Bern, in Paris oder auf einer Alp, der Schlagzeuger betrommelte alles, was einen Klang erzeugt: Velospeichen, Lampenschirme und sogar Grashalme. Mal dauerte die Aufnahme wenige Minuten, mal stundenlang. Dass er die Welt zum Schwingen bringt, verwundert nicht weiter: Sartorius studierte Jazz unter anderem bei Pierre Favre, war mit Sophie Hunger und Kutti MC unterwegs. Aus den Aufnahmen enstanden ist ein Beat-Tagebuch mit 365 Tracks. «Beat Diary ist ein Konglomerat to get lost in», schreibt Anna Frei im Kulturmagazin Saiten. «Verloren gehen in Ideen. In diesem Falle arbeitet man als Zuhörerin und Zuhörer gern mit, denn es ist wie spielen gehen. Knock, knock on everything!» Neben Sartorius tritt an diesem Abend passenderweise Strotter Inst. auf die Bühne: Im alten Wien war der Strotter einer, der die Abfälle durchwühlte. Strotter der Musiker erklärt den Plattenspieler selbst zum Instrument und bringt ihn mit weggeworfenem Karton, Filz oder Gummibändern zum Klingen. Ein audiovisuelles Erlebnis!

Sa 2.2.2013
DJ MARCELLENL

So integrativ kann ein Mix sein. DJ Marcelle macht den oft gehörten Danceflooreinheitsbrei vergessen. Hier geht man nicht nachhause und meint, den ganzen Abend denselben Song gehört zu haben. Vielmehr weiss man nicht mehr, wo einem der Kopf steht – bachnass vom Tanzen und vor lauter fröhlichem Ohrensausen. Marcelle arbeitet sich strahlend und unbeirrbar durch die aktuelle Musik, aber weiss haargenau, woher was kommt. Da geht es in einem Set glatt von The Fall zu Jeri Jeri über Lee Scratch Perry weiter zu LV und Mark Boombastik And Eduardo Delgado Lopez. Und dazwischen schaut noch schnell Das Zentrale Orchester Des Ministeriums Des Inneren mit dem Stück «Bläserfreundschaft» vorbei. So vergnüglich kann anspruchsvolle Disco sein. Wir freuen uns schon seit Jahren auf diesen Abend, kommt alle!

Do 7.2.2013
EFTERKLANGDK

In den Anfängen des Palace kreuzten hier merkwürdige Orchester auf: Traurige Männer spielten leicht hysterische Musik in Kleidern aus einem anderen Jahrhundert. Wir erinnern uns an Danielson (Matrosenuniformen), an Of Montreal (Zirkuskostüme) oder auch an Efterklang (Jägerjacken mit Pfauenfedern). Die dänische Band trat 2008 am Nordklang-Festival auf, und nicht nur die Fans der nordischen Musik schwärmen noch heute vom Konzert. Nun sind die Dänen mit einem neuen Album zurück, wobei sie ihrem Namen Efterklang, zu Deutsch Nachhall, alle Ehre machen: Begonnen haben Mads Brauer, Casper Clausen und Rasmus Stolberg die Arbeit in Piramida auf der Insel Spitzbergen. Früher bauten mitten im arktischen Ozean russische Bergarbeiter Kohle ab, heute ist die moderne Ruinenstadt menschenleer. Efterklang zeichneten in einer Feldforschung die Klänge von rostigen Öltanks, eines staubigen Pianos oder Möwengeschrei auf. Aus den mehr als tausend Aufnahmen entwickelten sie später im Studio Rhythmen und Melodien. Die Songs auf «Piramida» handeln nicht von leeren Häusern, sondern einer anderen Einsamkeit: einer gescheiterten Beziehung. Ihre aussergewöhnliche Platte haben Efterklang im Opernhaus Sydney oder im Konservatorium von Kopenhagen schon mit Orchester aufgeführt, in den Palast kommen sie immerhin mit erweiterter Band.

Fr 8.2.2013
MYKKI BLANCOUSA
PETITE NOIRZA

Mykki Blanco ist Drag-Transgender-Künstlerin aus New York und zusammen mit Zebra Katz oder Rapper Le1f dafür verantwortlich, dass die Geschlechterfrage derzeit ausgerechnet dort laut und deutlich ausgehandelt wird, wo sonst häufig homophobe Fantasien grassieren. Queerer Rap ist herausfordernde Grenzüberschreitung und willkommene Seltenheit zugleich. Tiefe Bässe, minimalistische Sounds und übersteigerte Raps ergänzen Mykki Blancos Spiel mit Zuordnung und Identität: Schminke und Perücken statt Hoodies und Basecaps. Petite Noir ist Yannick Iluga, sein Vater ist aus dem Kongo, seine Mutter aus Angola, geboren ist er in Brüssel, aufgewachsen in Kapstadt und seine Musik hört sich an, als käme sie aus Manchester. «Post-punk/new wave with a hint of African», wie die südafrikanische Ausgabe von Rolling Stone schreibt. Wer weiss, vielleicht wird in der aktuellen Diskussion um die Retro-Popkultur die Frage nach dem «wo» ja bald wichtiger als das «wann». Nach einer Tour mit den Foals und einem Plattendeal mit Domino Records ist Petite Noir mit Band erstmals in der Schweiz zu Gast.

Sa 9.2.2013
NAVELCH
LES CHEVAUX SAUVAGESCH

Zwei Jahre nach «Neo Noir» und rechtzeitig zum Erscheinen des dritten Albums «Loverboy» zurück im Palace: Jari Altermatt und seine zum Quartett gewachsenen Navel aus der amerikanischen Vorstadt von Novartis City. Was wollen wir da als Fans der ersten Stunde sagen? Natürlich dass wir dranbleiben, im wunderbar groovenden Navel-Wahnsinn. Erst recht auf dem jüngsten Trip, der einen weiterhin treibenden, aber erdigeren Blues und wilde Psychedelic- und Acid-Rock-Ausbrüche verspricht. This Charming Loverboy Jari, informiert und neugierig, hat sich höchstpersönlich den regionalen Support gewünscht: Es sind die unüberhörbar schnaubenden Rorschacher Garagenhengste Les Chevaux Sauvages. Take a ride!

Mi 13.2.2013
MARIA MINERVAUK

Die in Tallinn als Maria Juur aufgewachsene Musikerin wird seit langem als das nächste Popsternchen gehandelt. Sie, die Feministin, die sich vielmehr an Cabaret Voltaire oder Throbbing Gristle orientiert als, ähm, zum Beispiel Madonna, bockt aber standhaft und unterläuft die Erwartungen mit hingeworfen-charmanten Homerecordings aus Soundfundstücken aus dem Internet oder aber mit dermassen fürschi gefahrenen Italodiscostampfern, die jeden halbwegs ehrgeizigen Ibiza-DJ mit links an die Wand klatschen. Ihre Songs würden beides ausdrücken, sagt sie, die Verbundenheit mit der Welt, aber eben auch die prekäre Isolation. Minerva, bei den Römern übrigens eine Göttin und die Beschützerin des Handwerks und des Gewerbes, ist beim aufsehenerregenden kalifornischen Label Not Not Fun unter Vertrag und mischt mit einfachem, aber listigem Handwerk und viel Hall die Szene auf.

Fr 15.2.2013
SOUL GALLEN

Rarer Funk, Afrobeat, Latin und Soul mit den Herren Künzi aka Pfaff Cäsi (Fillet of Soul), Eugster aka Vinylist Sir Dancealot und Weissenfeldt aka JJ Whitefield von den Poets Of Rhytm (Daptone Records) aus München.

Sa 16.2.2013
APOLLO BROWN & GUILTY SIMPSONUSA
+ J DILLA TRIBUTE NIGHT MIT DEM RAP HISTORY DJ-TEAM REEZM & NEUMANN

Mit Apollo Brown und Guilty Simpson auf der Bühne und einer Themennacht zu Ehren von Produzentenlegende J Dilla widmen sich die Rap History und das Palace eine Nacht lang der «Motor-City» Detroit, welche die zeitgenössische Musik seit Jahrzehnten mit wichtigen Impulsen versorgt. Apollo Brown ist einer der aktuell meist beachteten Rap-Produzenten und sein neustes Album-Projekt «Dice Game» entstand in Zusammenarbeit mit dem Detroiter Rapper Guilty Simpson. Die Härte des heute verlassen Detroits ist dabei genauso zu spüren wie der Soul aus den blühenden Motown-Zeiten. Guilty Simpson pendelt mit seiner rauen Stimme zwischen Reality- & Battle-Raps und offenherzigem Storytelling. An der Seite von Detroits bekanntestem Hip-Hop Produzenten J Dilla wurde er erstmals bekannt. Dieser sorgte ab Mitte der 90ern mit seinen kreativen Produktionen für Furore und hatte grossen Einfluss auf die nachfolgende Produzenten-Generation. Im Februar 2006 verstarb er an Lupus. Zu seinen Ehren spielt das Rap History DJ-Team Reezm & Neumann vor und nach dem Konzert ausschliesslich Songs, bei denen J Dilla als Produzent oder MC involviert war.

So 17.2.2013
MARIUS & DIE JAGDKAPELLECH
Plattentaufe

Mit Gitarre, Banjo, Mandoline, Klavier, Cello, Bass, Trommeln und Rasseln hat sich Marius mit seiner Jagdkapelle in der Jägerhütte verschanzt und auf dem breiten Grat zwischen schelmischer Flunkerei und faustdicker Lüge zwanzig neu ausgeheckte Lieder, unsägliche Hymnen und kuriose Geschichten ins Leben gerufen. Das neue Album trägt den Namen «Radio Waldrand» und wird im Palace getauft. Marius & die Jagdkapelle bedienen sich weiterhin hemmungslos im grossen Universum der Musikstile: Country-Fäger wechseln sich mit Balkan-Folklore, auf stampfende Rhythmen und coole Beats folgen Reggae-Nummern oder herzzereissenden Balladen. Was sich als Konzert anschleicht, entpuppt sich spätestens als hochdramatisches Klamauk-Theater, wenn Tombär seine unsäglichen Tänze vorführt, Ratzfatz sich grundsätzlich gegen den Jägerchef auflehnt und unangebracht auf der Bühne herumtelefoniert, Bärechrüseler sich ständig als Vorzeigejäger hervortut, Peter mit dem Wolf punkige Banjo-Solos in altbewährter Rocker-Pose reisst oder die Schwerhörigkeit von Supertreffer dazu führt, dass die Kinder sich zu seiner Freude die Seele aus dem Leib singen. Kurz und gut: ein Fest für die ganze Familie.

Do 21.2.2013
NACHTBAR: VORKLANG ZUM NORDKLANG

Just vor dem Nordklang Festival streift DJ Badrockar durch die nordische Musiklandschaft. Neben den Bands, die am Wochenende zu sehen sind, gibt es viel neue Musik aus dem hohen Norden zu hören.

Fr 22.2.2013
ACID PAULIDE

Einer von der Bar 25 habe mal zu Acid Pauli aka Martin Gretschmann aka Console aka Notwist-Member gesagt: «Weisst du, wenn du auflegst, dann schauen die Leute nicht mehr den Boden sondern sich gegenseitig an.» Bei Acid Pauli schwirren gesammelte und gesampelte Geräusche wie federleichte Kometen durch den Raum und hin und wieder trifft einen ein gröberes Geschoss in der Magengrube. Ein Mix aus Freundlichkeit und Gelassenheit perlt unvorhersehbar im Kleid eines Hip-Hop-Beates, Tangos oder Housestampfers aus den Boxen, wenn der ursympathische Schlacks an den Knöpfen dreht. Die Samples vermischen sich in seinen Tracks zu einem neuen tanzbaren Ganzen, in dem die Originale als Ahnung einer Erinnerung anklingen. – Kein Wunder, kommt Paulis erstes Album «MST» bei Nicolas Jaars Label raus.

Sa 23.2.2013
NORDKLANG
SVINDK
MARYBELL KATASTROPHYDK

Svin – dänisch für Schwein – verbinden auf ihrem Debüt «Heimat» (2011) mit Gitarre,  Bariton,  Drums und Saxofon Stilrichtungen wie Noise,  Post-Rock und Jazz. Daraus entsteht eine rohe,  wilde,  hybride und cineastische Musik. Die zweite Band des Abends, Marybell Katastrophy, bringen Vintage-Synthies mit Indie-Gitarren und  C-64 Bleeptronic mit Drumcomputern zusammen, während im Zentrum die  Stimme von Marie Højlund steht. Das dänische Musikmagazin Gaffa nominierte die Platte «Amygdala» (2012) als eines der besten elektronischen Alben des Jahres. Einen speziellen Auftrag erhielt die Band im letzten Herbst: Sie durften als einzige nicht-englische Formation einen Remix für eine Jubiläums-CD der Libertines anfertigen. 

Mi 27.2.2013
MELODY'S ECHO CHAMBERFR

Die französische Multiinstrumentalistin und (My Bee's Garden) Sängerin Melody Prochet alias Melody's Echo Chamber hat, with a little help von Kevin Parker (Tame Impala) ihren Hang zum verwunschenen Sixties-Beat auf die Spitze getrieben. Und alle sind sie hin und weg von der «kaleiskopischen Fusion von Psych-Rock und warmem, hypnotischen Pop» (Guardian) aus Paris, die man träumend zwischen Schuhspitzen und Sternschnuppen geniessen kann. Für Freunde von Cocteau Twins, Lush, St.Etienne oder My Bloody Valentine. Oder wie es der grosse Münchner Popkritiker Karl Bruckmaier so schön beschreibt: «Das schenkt der Spiritualized-Fan seiner kleinen Schwester.» Und muss aber dann beim Live-Konzert schauen, dass er ihr nicht vor der Sicht steht, gell.

Do 28.2.2013
BOXCH
MIT SKY 189, BLACK CRACKER UND CLAIRE HUGUENIN

Plattentaufe in zusammenarbeit mit gambrinus jazz plus

Box, das sind Niklaus Hürny, Fabian M. Mueller und Kaspar von Grünigen, führen Jazzimprovisation und elektronische Musik so selbstverständlich wie schwerelos zusammen und krönen das neue Album «Erosion» mit Gastauftritten der Rapper Sky 189, Black Cracker und der Sängerin Claire Huguenin. Die mit überraschendem Nu-Jazz und dunkeln, melodieverliebten Beats gefüllte Kiste wird zur Plattentaufe in Zusammenarbeit mit Gambrinus Jazz Plus ausgepackt.

Fr 1.3.2013
RAP HISTORY 1999

Dr. Dre schaut mit «2001» in die Zukunft und produziert nebenbei Eminem's Album «Slim Shady». Mos Def ist «Black On Both Sides», Method Man & Redman haben einen «Blackout» und Slick Rick unterrichtet «The Art Of Storytelling». The Roots meinen kri- tisch «Things Fall Apart», Missy Elliott erobert mit Timbaland und «Da Real World» den Tanzboden, MF Doom startet zur «Operati- on Doomsday» und Lootpack veröffentlichen auf Stones Throw «Soundpieces: Da Antidote!». In Europa ist Roots Manuva's erste LP «Brand New Second Hand», Eins Zwo haben ein «Gefährliches Halbwissen», Doppelkopf kommen «Von Abseits« und der Freun- deskreis spricht «Esperanto». Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm, Paul Neu- mann und der Gastdozent DJ Khaderbai, assistiert von Capt. Zwerg und MathK.

Sa 2.3.2013
DIE HEITERKEITDE

Wenn im Netz ein Artikel zu «Die Heiterkeit» erscheint, herrscht sofort Unruhe in den Kommentarspalten: Die können weder singen noch Gitarre spielen! Alles nur geschicktes Marketing! Zum Einschlafen! Gleich schallt es zurück: Neider! Macker! Polarisiert eine Band derart, sollte man zweimal hinhören. Beim ersten Mal klingt das Debut «Herz aus Gold» durchaus belanglos. Doch bald gehen einem die reduzierten Songs mit ihren widersprüchlichen Formulierungen nicht mehr aus dem Kopf. Als musikalische Vorbilder nennen Stella Sommer (Gesang, Gitarre), Rabea Erradi (Bass, Gesang) und Stefanie Hochmuth (Schlagzeug) nicht «irgendwelche Mützenbübchen». Sondern Velvet Underground, Sonic Youth und Pavement. Angereichert um schleppenden Gesang à la Lassie Singers und den Wiener Schmäh der befreundeten Ja, Panik. Das Thema der Lovesongs, mit tiefer Stimme vorgetragen: Nicht leiden, sich entscheiden: «Für den nächstbesten Dandy wirst du mich verlassen.» Weitergehen, aufsteigen, bis zur Selbstgefälligkeit: «Auf dem Gipfel des Erfolges ist man immer allein. Ob Star oder Sternchen, man ist immer allein». Cool ist das, künstlerisch, feministisch. Und trotzdem immer freundlich: «Gefällt mir gut, ich bin bereit, I touch you with my Heiterkeit.» Gibt es eine schönere Einladung zum Konzertbesuch?

Di 5.3.2013
Kultur
in Anspruch der Arbeiterbewegung am Beispiel des Arbeiterfotobundes Zürich
Erfreuliche Uni

Vom 2. März bis am 28. April findet im Kulturraum des Regierungsgebäudes die Ausstellung «Gretlers Panoptikum, Fotografie und Grafik zur Sozialgeschichte statt». Die Sammlung ist eine einzigartige Schweizer Geschichte «von unten». Im Palace findet das Rahmenprogramm statt, organisiert vom Verein Pantograph in Zusammenarbeit mit der Erfreulichen Universität Palace:

Wolfgang Steiger im Gespräch mit Roland Gretler

Fr 8.3.2013
GROSSES QUIZ DER POPULÄRKULTUR

Laut, schrill und schräg - eine neue Quizshow feiert Premiere in Palace St.Gallen. Mämä Sykora und Sascha Török fordern Kinogängern, TV-Glotzern, Musikkennerinnen, Comic-Fans, Klatschheftlilesern und Kunstliebhabern alles ab. Es gilt eine Vielzahl an verrückten Kategorien zu bewältigen, multimedial präsentiert und alle Arten von Hirnwindungen ansprechend. Dabei dreht sich alles um die grossen und kleinen Protagonisten aus 100 Jahren Populärkultur. Gefordert sind universales Wissen, mutiges Schätzen und blitzschnelles Um-die-Ecke-Denken – denn oft punkten nur die Schnellsten. Und manchmal halt auch die Lautesten. Gespielt wird in Gruppen bis maximal vier Personen, prämiert werden die erfolgreichsten Teams ebenso wie die besten Einzelkämpfer. Alle anderen werden zumindest viel Unnützes gelernt und einen äusserst vergnüglichen Abend verbracht haben.

Sa 9.3.2013
SOUL GALLEN

Die Eiszapfen schmelzen allmählich und die Herren Jacques, Martinelli & Wempe widmen sich zum Frühlingsbeginn eine Nacht lang dem Sweet Soul. Get dressed and put on your dancing shoes.

Di 12.3.2013
Engagement und Solidarität
Die Fotografinnen Tina Modotti und Gerda Taro
Erfreuliche Uni

Vom 2. März bis am 28. April findet im Kulturraum des Regierungsgebäudes die Ausstellung «Gretlers Panoptikum, Fotografie und Grafik zur Sozialgeschichte statt». Die Sammlung ist eine einzigartige Schweizer Geschichte «von unten». Im Palace findet das Rahmenprogramm statt, organisiert vom Verein Pantograph in Zusammenarbeit mit der Erfreulichen Universität Palace:

Marina Schütz, Kunsthistorikerin St. Gallen
Anschliessend Gespräch mit der Fotografin Olivia Heussler über engagierte Fotografie heute

Do 14.3.2013
CLAUDE DIALLO SITUATIONCH/USA

In Zusammenarbeit mit Gambrinus Jazz Plus

Claude Diallos Weg, aufgewachsen als Kind von Musikern in St.Gallen, war gewissermassen vorgezeichnet: Schnell begeisterte sich der junge Pianist für den Jazz, schaffte es ans Berklee College of Music in Boston und verwirklichte sich 2007 seinen Traum, nach New York überzusiedeln und sich ganz dem Jazz zu widmen. Von Sao Paulo über Tel Aviv nach Hong Kong spielt er heute Konzerte rund um den Globus, nun tritt er mit seinem Claude Diallo Situation wieder einmal in seiner Heimatstadt auf. «Motion In Progress» heisst das aktuelle fünfte Album des Trios, zu dem neben Diallo am Schlagzeug Massimo Buonanno und am E-Bass Laurent Salzard gehören. Das Magazin «New York City Jazz Record» lobte in seiner Kritik den «erfrischenden Zusammenhalt und die Dynamik» des Trios sowie Diallos «Technik, Schlauheit und hörbare Freude.» Auch wir freuen uns auf Diallo, der immer einen offenen Geist hatte: Vor zehn Jahren spielte er auch in den verrauchten Kellerlöchern dieser Stadt. Gerne stellen wir ihm jetzt einen richtigen Flügel hin.

Fr 15.3.2013
THE LEGENDARY LIGHTNESSCH
LABRADOR CITYCH

Zweimal aktuelle Rockmusik aus der Schweiz. Zweimal ein zweites Album: Legendary Lightness entwickeln ihren psychedelisch-folkigen Sound weiter. «You left me standing in a world full of you», singt Songwriter Daniel Hobi, im Video dazu drehen die Steher in der nächtlich beleuchteten Rennbahn von Oerlikon ihre Runden. Ein schönes Bild für die schwermütige Leichtigkeit, die diese Band auszeichnet. Die Berner Musiker von Labrador City wiederum haben die Stadt verlassen: Nachdem sie ihr erstes Album auf der Alp aufnahmen, sind sie nun in der Vorstellung auf einer unbewohnten Insel angekommen: Der Sound auf «Reverie» klingt verträumt, sphärisch und relaxed.

Sa 16.3.2013
JEREMIAH JAEUSA
BIT-TUNERCH
DJ SHOUDELISTIX

Die Beats wummern und zucken wie gepimpte Raumschiffe über das siebzehn Tracks schwere Debüt von Jeremiah Jae. Darüber entspannte Geradeausraps, die einen ungeheuren Sog entwik- keln. «Raw Money Raps» ist bei Flying Lotus’ Label Brainfeeder herausgekommen und der Chef aus LA kommt ins Schwärmen, wenn es um Jae geht: Er sei einer seiner Lieblingskünstler dieser Generation. Das Album besitze die komplexe Hingabe und Auf- richtigkeit, die er mit seiner eigenen Arbeit ebenfalls suche. Der von Chicago in die City Of Angels übergesiedelte Jeremiah Jae sampelt einen Sound zusammen, den man verkürzt und dem Ganzen nicht so recht gerecht werdend Hippie-Hop nennen könnte. Eines ist jedoch sicher: Wenn Jeremiah Jae den Tank seines Raumschiffs mit psychedelischem Most füllt, kriegen sich der Kopfnicker und der Aicdbrother auf der hintersten Bank keinesfalls in die Wolle. Apropos: Bit-Tuner ist mit seinem neuen Album «The China Syndrom» zu Gast: ein Mix aus Field Recordings und den tonnenschweren Sounds.

Di 19.3.2013
Manipulierte Fotografie?
Die Macht des Kontextes
Erfreuliche Uni

Vom 2. März bis am 28. April findet im Kulturraum des Regie- rungsgebäudes die Ausstellung «Gretlers Panoptikum, Fotografie und Grafik zur Sozialgeschichte statt». Die Sammlung ist eine einzigartige Schweizer Geschichte «von unten». Im Palace findet das Rahmenprogramm statt, organisiert vom Verein Pantograph in Zusammenarbeit mit der Erfreulichen Universität Palace:

Nanni Baltzer, Kunsthistorikerin Zürich

Fr 22.3.2013
NACHTBAR

Mit selten gehörter Musik über den Gleisen durch die Nacht.

Sa 23.3.2013
EGYPTIAN HIP HOPUK
ONE SENTENCE. SUPERVISORCH

Ganz so hinterlistig wie ihr Bandname in die Irre führt, hört sich die Musik von Egyptian Hip Hop nicht an. Die knapp 20-jährigen Burschen aus Manchester spielen auf ihrem Debutalbum «Good Don’t Sleep» üppigen Indie und New Wave mit psychedelischem Wierdo-Einschlag und elektronischen Spielereien. Es ist dem Quartett anzuhören, dass sie aus der Stadt kommt, welche sich als Zuhause der Madchster-Band The Stone Roses behaupten darf. Ohne auf Ewiggestrigem herumzutreten, übersetzen sie ihren Sound in die Gegenwart und spielen geschickt mit Referenzen. Aufgepeppt hat das Album niemand geringeres als das Glasgower Jungproduzentensternchen Hudson Mohawke, veröffentlicht wurde es auf dem renommierten Electronica-Label R&S Records. Im Vorprogramm stellt die Badener Indie-Band One Sentence. Supervisor ihr Debutalbum vor.

Di 26.3.2013
Die Kämpfe
gegen die Schliessung von Merck Serono in Genf und Novartis in Nyon
Erfreuliche Uni

Vom 2. März bis am 28. April findet im Kulturraum des Regie- rungsgebäudes die Ausstellung «Gretlers Panoptikum, Fotografie und Grafik zur Sozialgeschichte statt». Die Sammlung ist eine einzigartige Schweizer Geschichte «von unten». Im Palace findet das Rahmenprogramm statt, organisiert vom Verein Pantograph in Zusammenarbeit mit der Erfreulichen Universität Palace:

Alessandro Pelizzari, Gewerkschaftssekretär Unia Genf Lara Widmer und Astrid Melotti, Angestellte Merck Serono

Fr 29.3.2013
ROY AND THE DEVIL'S MOTORCYCLECH
FAI BABACH
DJ AUGENWASSER

Die legendäre Emmentaler Psych-Rock-Band Roy and The Devil's Motorcycle um die Brüder Markus, Matthias und Christian Stähli ist seit 1991 Aushängeschild von Reverend Beat-Mans Label Voodoo Rhythm. Erst vergangenes Jahr haben sie ihr drittes Album «Tell it to the People» veröffentlicht und durften mit Jason Pierces Spiritualized mit auf Tournee durch die grossen Konzerthallen Europas. «Roy & the Devil’s Motorcycle geben dem Rock ’n’ Roll die zu oft verlorene Gefährlichkeit zurück und erreichen die Gitarrenekstase – ganz ohne Machoismen oder Revuen, sondern in der Auflösung der Songform», schreibt Benedikt Sartorius. Höchste Zeit für ein weiteres Konzert im Palace, nun wo die Band einen neuen Schlagzeuger hat, der im Palace sonst hinter der Bar oder an den Plattentellern anzutreffen ist: DJ Augenwasser! Mit seinem eigenwilligen Geister-Delta-Blues und Lo-Fi-Toxic-Folk hat sich Fabian Sigmund alias Fai Baba in den letzten Jahren einen hervorragenden Namen gemacht und es bis auf die Playlists von BBC6 geschafft. Laut und ekstatisch, polternd mit einem Hang zur Hysterie macht er die Ausrufezeichen hinter den üblichen glattgestrählten Schweizer Musikexportsternchen vergessen.

Sa 30.3.2013
SOUL GALLEN SPEZIAL
MIT DEN HERREN WEMPE UND FETTDE

Bei der diesjährigen Osterausgabe von Soul Gallen kommt es zum grosses Klassetreffen mit unseren liebsten Vinyl-Smasher-DJs Fett (Planet Rock, Berlin) und Soulsonic aka Wempe. Was die beiden im Schilde führen, wird sich zeigen. Herr Fett bevorzugt zwischen Reggae-Singles und schrägen Pophits vergangener Tage herzhafte Ansagen statt gewagte Turntabletricks, Herr Wempes feines Händchen bei der Auswahl von Tanzbodenkracher ist uns allen bekannt. Und wenn die Synergien zwischen den beiden in die Gänge kommen, treffen wir uns auf dem Dancefloor.

Fr 5.4.2013
SAALSCHUTZCH
DJs MTDF (SAALSCHUTZ/ZH) & MALIK (ZH)

Auf dem neuesten Saalschutz-Album spricht DJ Bobo das Intro. «Nichtsnutz» heissts und wurde vom deutschen Magazin «Eclat» schon kräftig verrissen. No Dümpel, dafür mehr in die Beine fahrende Housebeats will der Rezensent, oder so ähnlich. Ein Quatsch, denn niemand dümpelt radikaler, frohgemuter und gescheiter vorwärts als DJ Flumroc und DJ M T Dancefloor (den leeren Dancefloor hat der ja schon in seinem Namen!): «Was ich singe spricht Bände / Hipster ringen die Hände.» Im Palace wird die Parolenmaschine stehen, wo sie immer steht, nämlich zuvorderst am Bühnenrand – ekstatisch, laut und immer mit gefühlten drei Ausrufezeichen hinter jeder Zeile. Derweil pumpen die Synthies, rattern die Trommeln. Und das alles immer ausgefuchst und haargenau zwischen Kitsch und Punk, Pathos und Intelligenz eingeparkt. – No Gewackel heute, hüpfen, hüpfen.

Sa 6.4.2013
RAP HISTORY 2000

Mit einem Vierteljahrhundert Rap-Geschichte im Gepäck starten wir in das neue Jahrtausend und halten den Rhythmus hoch. Während sich Ugly Duckling aufmachen zu einer «Journey To Anywhere», reisen Reflection Eternal im «Train Of Thought», Jurassic 5 sind auf «Quality Control» und Eminem nennt sich beim Namen «Marshall Matters». J Dilla veredelt Slum Villages «Fantstic Vol. 2», Quasimoto ist «The Unseen», Looptroop spielen die «Modern Day Symphony» und Outkast präsentieren «Stankonia». In Deutschland machen Dynamite Deluxe und Torch von sich zu reden, Bligg N Lexx und Paar@ohrä mischen die Schweizer Rap-Szene auf. Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm, Paul Neumann und die Gastdozentin That Fucking Sara (DK), assistiert von Capt. Zwerg und MathK.

Di 9.4.2013
NAOMI KLEIN UND DIE SCHOCKSTRATEGIE
Professor für diesen Abend: Maurus Bieler
ERFREULICHE UNIVERSITÄT

Die Bevölkerung der Stadt St.Gallen muss am 9. Juni über die Umwandlung der St.Galler Verkehrsbetriebe in zwei Aktiengesellschaften abstimmen. Anlass genug, für die Erfreuliche Universität die Privatisierung zu thematisieren: Die Lektüre von Naomi Klein soll den Begriff klären, ein Film über Argentinien ein konkretes Beispiel zeigen. Auch um die Privatisierung im eigenen Leben soll es gehen. Und schliesslich kommen wir auch auf die Busse zu sprechen.

In ihrem Buch «Die Schockstrategie» zeigt die kanadische Globalisierungskritikerin Naomi Klein, wie Schocks wirtschaftlicher oder militärischer Art sowie Naturkatastrophen dazu genutzt werden können, Privatisierungen durchzusetzen. Dies geschieht meist gegen den Willen der Bevölkerung, wobei zur Begründung die marktradikalen Modellen der Chicagoer Schule dienen. An diesem Abend wird gemeinsam ein Ausschnitt aus ihrem Buch gelesen und diskutiert.

Mi 10.4.2013
TEENUSA
SUMMITCH

Bemerkenswert an der New Yorker Band Teen ist vor allem ihre Besetzung. So kommt es nicht alle Tage vor, dass drei Schwestern auf der Palace-Bühne stehen. Das sind Teeny, Katherine und Lizzie Lieberson – nur die Bassspielerin Jane Herships gehört nicht zur Familienbande. Die junge Geschichte von Teen führt über die Band «Here We Go Magic», bei der Sängerin Teeny mitgetan hat. Im Sommer 2011 haben Teen ihr erstes Album «In Limbo» (Carpark Records) aufgenommen, produziert wurde es von Pete Kember (Spacemen 3/Spectrum) alias Sonic Boom. Teens Post-Punk und Indie-Pop mit 60er Psychedelic-Einschlag tönt besonders dann unwiderstehlich, wenn sie im aufgeweckten Opener «Better» fünf Minuten lang unverschämt gut gelaunt und in Endlosschlaufe singen: «I’ll do it better, I’ll do it better, I’ll do it better than anybody else». Auch die Indierock-Band Summit aus Zürich greift nach grossen Worten, wenn sie in ihrer Biografie für 2014 vorweg- nehmen: Die NZZ bezeichnet Summits ausverkauftes Konzert im Hallenstadion als «das wichtigste Ereignis in der Schweiz seit der Unabhängigkeit des Kantons Jura».

Fr 12.4.2013
PRINCE RAMAUSA
CAMILLA SPARKSSSCH
DJS GEORG GATSAS UND JU LY

Die beiden Schwestern Taraka und Nimai Larson wohnen in Brooklyn, sind aber in Ahsrams (Indien) gross geworden und haben auch schon die eine oder andere künstlerische Grenzerfahrung gemacht. Im Jahr 2010 wurden die New-Age-Dance-Sirenen von Animal-Collective-Member Avey Tare entdeckt und letzten Winter tourten die beiden Bands zusammen: Prince Rama bringen auf höchst tanzbare Weise Brooklyner Coolness, Synthiepop und indische Melancholie zusammen. Das zweite im letzten Jahr veröffentlichte Album der beiden versammelt zehn Singles fiktiver Bands. Der Titel stammt aus einer Zeit, als man noch an den Weltuntergang glaubte: «Top Ten Hits Of The End Of The World». – Yogafüdlisound as its best! Die Leggins können wir aber bereits zum Support anziehen: Die im Tessin arbeitende Kanadierin Camilla Sparksss drückt ebenfalls kräftig in die Synthietasten und bewegt sich freundschaftlich im Feld der Performancekunst und des Tanzes: also, wer weiss, vielleicht ist auch der eine oder andere Spagat zu sehen.

Di 16.4.2013
MEMORIA DEL SAQUEO – DAS BEISPIEL ARGENTINIEN
Film von Fernando Solanas
ERFREULICHE UNIVERSITÄT

2001 war Argentinien bankrott. Seit der Militärdiktatur hatten wechselnde Regierungen das Land nach allen Regeln der neoliberalen Kunst ausgenommen. Eine beispielllose Aufstandswelle fegte die Regierung aus dem Amt. Das Land schaffte die Wende, viele Gläubiger lauern bis heute auf ihre Forderungen. Der Film «Memoria del saqueo» des bekannten Regisseurs Fernando Solanas entwirft ein wütendes und exemplarisches Bild dieser Vorgänge.

Mi 17.4.2013
ICON POET LIVE
IM RAHMEN DER ZWEITEN ST.GALLER BUCH-BIENNALE

Trotz Herzklopfen, Knieschlottern und feuchten Händen hieb- und stichfeste Alibis aus dem Ärmel schütteln, als Pilot im Sinkflug seinen Passagieren den Himmel auf Erden versprechen oder aus dem Stegreif eine bühnenreife Liebeserklärung zum Besten geben – und damit in 180 Sekunden zum Icon Poeten gekrönt werden: Beim Würfelspiel-Wettkampf Icon Poet entstehen im Dreiminutentakt überraschende und witzige Geschichten, die Besucher können sich als Ghostwriter beteiligen. Unter Aufsicht von Etrit Hasler kreuzen während 90 Minuten Andrea Gerster, Richi Küttel, Romeo Meyer und Ralph Weibel die Federkiele.

Do 18.4.2013
MARISSA NADLERUSA

Marissa Nadler hat eine Stimme, die direkt ins Jenseits führt und ihre Noir-Folk-Songs handeln von Fantasiewelten in früheren und künftigen Zeiten. Darin tummeln sich Gestalten, die auf Namen wie «Mayflower May» oder «Mr. John Lee» hören, während sich textlich vieles um menschliche Abgründe und gebrochene Herzen dreht. Das hört sich nicht gerade aufmunternd an, hat aber eine spezielle Faszination: Marissa Nadlers Musik ist entrückt fremd- artig und dunkel, wie aus einer anderen Welt. Das weckt Erinnerungen an Kate Bush oder Joanna Newsom. Nebst musikalischen Inspirationen im Gothic und Americana, haben Literatur, Malerei und Fotografie grossen Einfluss auf Nadlers Schaffen. Mit ihrem sechsten Album «The Sister» tritt sie solo im Palace auf.

Fr 19.4.2013
SOUL GALLEN

Herr Wempe und seine Gäste bringen nie gehörte Hits und die entzückendsten Raritäten aus der Soul-, Funk-, und R'n'B-Welt auf den Plattenspieler. Versteht sich von selbst, dass der Dancefloor dabei nur für einen nächsten Drink und eine Zigarette zwischendurch verlassen wird.

Sa 20.4.2013
KONONO NO. 1CONGO
Di 23.4.2013
DIE PRIVATISIERUNG DES SELBST
Professor für diesen Abend: Rolf Bossart
ERFREULICHE UNIVERSITÄT

Gerade im Zeitalter der isolierten Home-Office-Aktivisten zeigt sich: Ein öffentliches Leben gelingt auf Dauer nicht alleine. Es braucht dazu Gruppenbildungen. Aber nicht alle Vereinigungsformen führen zum Ziel, vielmehr gerät man auch leicht auf Abwege. Rolf Bossart führt ein in den «kritischen Katalog der gängigen Vereinigungsformen»: von der Bande bis zum Bündnis, von der Szene bis zur Sekte.

Do 25.4.2013
WORST CASE SZENARIOS
DIE SCHLECHTESTEN FILME

Nach einer längeren Pause geht es endlich weiter mit Worst Case Szenarios. Die vierte Folge untersucht die himmeltraurigsten Filme und braucht weder Ed Wood noch die Killertomaten, um zu beweisen, dass viele Werke besser nie gedreht worden wären. Die Schauspieler Storm und Störmer nehmen sich selber nicht aus und zeigen auch ihre eigenen schlechtesten Machwerke. Diese Folge handelt von schlimmen Filmen, schlechten Filmen, schrecklichen Filmen – und wie man diese voneinander unterscheidet. Ob der eine oder andere zu Kinozeiten im Palace gezeigt wurde?

Fr 26.4.2013
SPOEK MATHAMBOSOUTH AFRICA
YOUNG FATHERSSCOTLAND

Er ist eine der schillerndsten Figuren der hippen südafrikanischen Musik-Szene und verdreht mit seinem unbekümmerten Future-Afro-Electro-Rap Kopf und Füsse. Der 25-jährige Spoek Matham- bo ist in Soweto aufgewachsen und nennt sich selber «Post-Apart- heid Post-HipHop-Posterboy». Unberechenbar saugt er auf, was seine Antennen – ausgerichtet in alle Himmelsrichtungen – eben gerade empfangen und verschwurbelt es zu etwas Neuem. Das ganze Ding steuert er dann auf geradem Weg in die Zukunft. Er rappt und singt in Zulu und Englisch, spielt mit Gameboysounds, Stromgitarren und fetten Beats, flirtet mit Motown, veröffentlicht auf dem geschichtsreichen US-Indie-Label Sub Pop, covert Joy Divisions «Control» und liefert dazu einen der aufregendsten Videoclips der letzten Jahre, in Zusammenarbeit mit dem Kapstadter Fotografen Pieter Hugo. Er ist Teil einer Gruppe von jungen (süd)afrikanischen Künstlern, die sich weit aus dem Fenster lehnen, ohne dass sie sich dabei dem kolossalen Brocken Popkultur aus dem Westen anbiedern. Überraschend ist auch die zweite Band des Abends. Wer hätte gedacht, dass eine der derzeit spannendsten Hip-Hop-Neuentdeckungen aus Edinburgh kommt. Das Trio Young Fathers pfeffert von Schottland aus die bemerkenswertesten Beats und Rap in die Welt hinaus. Gerade haben sie ihr «Tape One» auf dem für den Alternative-Hip-Hop massgebenden Label Anticon herausgebracht. Entdeckenswert!

Sa 27.4.2013
NACHTBAR

Mit selten gehörter Musik über den Gleisen durch die Nacht.

Di 30.4.2013
GESPRÄCH ZUR VBSG-ABSTIMMUNG
ERFREULICHE UNIVERSITÄT

Der Stadtrat will die städtischen Verkehrsbetriebe (VBSG) in zwei Aktiengesellschaften aufteilen, in eine Logistik AG und eine Transport AG. Diese sollen zwar in der öffentlichen Hand bleiben, doch nicht mehr vom Stadtparlament kontrolliert werden. Ist dieser demokratische Kontrollverlust der erste Schritt in Richtung Privatisierung? Was sind die Folgen für Personal und ÖV-Benutzer? Wer profitiert? Die Gäste des Gesprächs werden noch bekannt gegeben?

Fr 3.5.2013
Nachtbar
DJS NIKKI NERZ & GINGER ELLA

Mit selten gehörter Musik durch die Nacht: 60er- und 70er-Jahre Transworld-Sounds aus dem Nahen Osten, Afrika, Lateinamerika und Europa.

Sa 4.5.2013
KALABRESE & RUMPELORCHESTERCH
DJS KALABRESE & MITSUTEK

Der allseits bekannte Zürcher Musikproduzent, Plattenleger und Klubbetreiber Kalabrese veröffentlicht diese Tage sein zweites Album «Independent Dancer». Zum Konzert im Palace kommt Kalabrese mit seinem siebenköpfigen Rumpelorchester samt Spezialgästen, darunter Khan aus Berlin. Zu hören gibt es wider dem Zeitgeist sehr euphorischen und beschwingten Rumpelfunk mit Blues, Elektronik- und House-Elemente. Aber auch allerhand Spielereien wie ein Downbeat aus Alpenglocken und treibend swingender Afro-Groove. Hier werkelt einer schon länger an einer ganz eigenen Vision von Tanzmusik.

Di 7.5.2013
AUFENTHALT IN ST.GALLEN (670 m. ü. M) und ST.GALLER DISKURS BEI DER PREISÜBERGABE
Gelesen von Diana Dengler
Erfreuliche Universität

«So war das im Schatten der Klostertürme, im Herzen St.Gallens, dort beim Steinachwasserfall, wo Gallus gestolpert und dann auf die Idee gekommen war, die Gegend mit Christentum zu überziehen. So war das in dieser Schule. It seems so long ago, wie Leonhard Cohen sagen würde». In seinem Text «Aufenthalt in St.Gallen (670 M. ü. M) erinnert sich der Journalist und Schrifsteller Niklaus Meienberg an die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Mit der Reportage über den Landesverräter Ernst S. hat er ihr eine universelle Macht- und Sozialreportage hinterlassen. Trotzdem, oder deswegen, wurde er hier öffentlich angefeindet. Diesen Sommer findet im Regierungsgebäude eine Ausstellung zu seinem Werk statt. Die Erfreuliche Universität lädt zum Prelistening: Das Theater am Tisch Ensemble liest Texte von Niklaus Meienberg, die in der Ostschweiz spielen. Wirken sie so long ago – oder brandaktuell?

Mi 8.5.2013
Norbert MöslangCH
Oren AmbarchiAUS
DJ Georg Gatsas

Vor gut einem Jahr crackte Norbert Möslang an einem berauschenden und bis heute nachhallenden Konzert auf ebendieser Bühne everyday-electronics. Wir freuen uns sehr, dass der Improvisations- und Filmmusiker (ausgezeichnet mit dem Schweizer Filmpreis für die Arbeit an Peter Liechtis Film «The Sound Of Insects») an diesem Abend vier Schallplatten tauft. Die Aufnahmen mit den unbeschreiblichen Noisesounds kommen auf verschiedenen Labels raus; zum Beispiel auf Stephen O’Malley’s Ideologic Organ. Die Covers kommen von den befreundeten Künstlern Georg Gatsas und Beni Bischof (letzterer steuerte zudem eine Art Vocal bei). – Der Gitarrist und Perkussionist Oren Ambarchi spielte zusammen mit dem eingangs erwähnten O’Malley in dessen Drone-Doom-Band Sunn O))). Das ist aber nur eines der Projekte, an denen der wahnsinnig produktive Ambarchi – nebst seinen Solosachen – arbeitet: im letzten Jahr waren es neun Alben und in diesem hat er bereits zusammen mit Merzbow veröffentlicht. Ambarchis Output und sein repetitiv-instrumentaler Sound ziehen einem regelrecht den festen Boden unter den Füssen weg.

Sa 11.5.2013
THEESATISFACTIONUSA
DJS FRED HYSTÈRE UND ALE & ITCH
COME CLOSER. GET SOME QUEER.

Don’t be shy, come closer: Ein beschwingter Abend mit queerer Kunst und Musik. Höhepunkt bildet das Konzert mit dem Neo- Soul-Old-School-Hip-Hop-Duo THEESatisfaction aus Seattle. Ihre EPs tragen Namen wie «THEESatisfaction Loves Stevie Wonder Why We Celebrate Colonialism». Statt Wonder könnte es auch heissen: Erykah Badu, Sun Ra oder Jill Scott. Und zwar ohne Nostalgie und nicht als blosses Namedropping, sondern durch bewusst lose Dekonstruktionen mit tausend Referenzen und Trotzworten und ohne kulturelle Wurzelfallen. Auf ihrem Blog führen Stas und Cat eine Rubrik «Black Weirdo of the week». Dort porträtieren sie verschiedenste KünstlerInnen – und an den entsprechenden Partys wird die schwarze Popkultur durchmischt, bis die Rassismen und Sexismen jegliche Bedeutungen verlieren. Was daraus entsteht, ist ein unwiderstehlicher Vibe. Genauso wird man von den beiden verführt, wenn sie mit Rap, Gesang und DIY-Downtempo den ganzen Raum in Groove ertränken – immer bunt, unberechenbar und selbstverständlich. Selbstverständlich ist auch, dass die Vibe-Virtuosen Shabazz Palaces dieses Duo in ihr Herz geschlossen haben. Somit deswegen: S is not for Sex, it’s for soul, sister – come closer and get yourself a queer – or, whatever, just show me your leer.

Mo 13.5.2013
GHOSTPOETUK
CLOUD BOATUK

Geboren und aufgewachsen irgendwo zwischen London, Coventry, Nigeria und Dominica gehört Ghostpoet heute zu den hellsten Köpfen im britischen Musikzirkus. Mit seinem unwiderstehlichen Spoken-World-Electronica Pop setzt Ghostpoest ein wohltuendes und nicht kategoriesierbares Ausrufezeichen. Sein Debutalbum hat ihm 2011 eine Mercury-Price-Nomination eingebracht. Obaro Ejimiwes Songs leben von lakonisch vorgetragenen All- tagsbeobachtungen und seiner lethargisch-monotonen, aber körperhaften Stimme. Das erinnert an Tricky oder Gil Scott-Heron und es ist nicht weiter verwunderlich, gehört Mike Skinner (The Streets) zu seinen grössten Fans. Hört man Ghostpoets Musik, etwa nachts alleine unterwegs durch die Stadt, ist es ein bisschen so, als wäre stets ein guter Freund dabei. Passend zum Abend spielt das englische Duo Cloud Boat als Support. Mit ihrer sakral anmutenden Mischung aus Postrock und englischer Bassmusik durften sie kürzlich James Blake auf Tour begleiten.

Di 14.5.2013
DIE ERSCHIESSUNG DES LANDESVERRÄTERS ERNST S.
Gelesen von Marcus Schäfer
Erfreuliche Universität

«So war das im Schatten der Klostertürme, im Herzen St.Gallens, dort beim Steinachwasserfall, wo Gallus gestolpert und dann auf die Idee gekommen war, die Gegend mit Christentum zu überziehen. So war das in dieser Schule. It seems so long ago, wie Leonhard Cohen sagen würde». In seinem Text «Aufenthalt in St.Gallen (670 M. ü. M) erinnert sich der Journalist und Schrifsteller Niklaus Meienberg an die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Mit der Reportage über den Landesverräter Ernst S. hat er ihr eine universelle Macht- und Sozialreportage hinterlassen. Trotzdem, oder deswegen, wurde er hier öffentlich angefeindet. Diesen Sommer findet im Regierungsgebäude eine Ausstellung zu seinem Werk statt. Die Erfreuliche Universität lädt zum Prelistening: Das Theater am Tisch Ensemble liest Texte von Niklaus Meienberg, die in der Ostschweiz spielen. Wirken sie so long ago – oder brandaktuell?

Mi 15.5.2013
WORST CASE SZENARIOS
DIE SCHLECHTESTE MUSIK

Wir drehen den Spiess um: An diesem Abend gibt es nur schlechte schlechte Musik im Palace! Storm und Störmer zeigen unter anderem die Hauptwerke von singenden Politikern sowie die raren Scientology-Lieder von John Travolta – und nicht etwa die naheliegenden musikalischen Verbrechen von Modern Talking oder Tokio Hotel. Wer denkt, Musik sei Geschmackssache, der hat diese Musik noch nicht gehört. Ein grauer Strauss bunter Melodien. Und hey, wer wollte nicht schon immer mal zum Wahlsong der FDF Reinach schunkeln?

Sa 18.5.2013
JACQUES PALMINGER & THE KINGS OF DUB ROCKDE

Als Jacques Palminger vor drei Jahren im Palace gastierte, schwang er seinen rhetorischen Krummsäbel gegen das Beizenfestival, das im Städtli tobte. So druckreif die Ansagen des Hamburgers sind, so sensationell sind seine Texte: Die Obermacker Henry Maske und Luigi Colany trocknet er im Halbschlaf ab; unvergesslich ist auch seine Version von John Holts «Police In Helicopter» oder der abgehangene «Tüdeldub». Aber auch ein MC Palminger (ebenfalls bekannt als Germanys Next Dub Model, als Theatermacher, Mitglied von Studio Braun und Fraktus und und und) braucht ein tollkühnes Soundsystem an der Seite, um die Lotion aus Respekt, Liebe und Revolte in die Kniekehlen zu massieren: Victor Mareks Beats sind mit allen Hamburger und Kingstoner Hafenwassern gewaschen. Und last but not least schlägt die Sängerin Rica Blunck dem Fass voll Charme den Boden ganz raus. PS: Fürs neue Album «Fettucini» hätten die drei viel Fela Kuti, King Tubby und Adriano Celentano gehört.

Di 21.5.2013
GESPRÄCHE MIT BROGER UND EINDRÜCKE AUS DEN VORALPEN
Gelesen von Hans-Rudolf Spühler

«So war das im Schatten der Klostertürme, im Herzen St.Gallens, dort beim Steinachwasserfall, wo Gallus gestolpert und dann auf die Idee gekommen war, die Gegend mit Christentum zu überziehen. So war das in dieser Schule. It seems so long ago, wie Leonhard Cohen sagen würde». In seinem Text «Aufenthalt in St.Gallen (670 M. ü. M) erinnert sich der Journalist und Schrifsteller Niklaus Meienberg an die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Mit der Reportage über den Landesverräter Ernst S. hat er ihr eine universelle Macht- und Sozialreportage hinterlassen. Trotzdem, oder deswegen, wurde er hier öffentlich angefeindet. Diesen Sommer findet im Regierungsgebäude eine Ausstellung zu seinem Werk statt. Die Erfreuliche Universität lädt zum Prelistening: Das Theater am Tisch Ensemble liest Texte von Niklaus Meienberg, die in der Ostschweiz spielen. Wirken sie so long ago – oder brandaktuell?

Mi 22.5.2013
MOTION PICTURES: VOICES OF CHINA

Benedikt Stäubli und Felix Jungo haben im vergangenen Jahr den Palace-Mitstreiter Michael Bodenmann in China besucht und gemeinsam den Film Voices of China aufgenommen. Entstanden ist ein 40-minütiger, audiovisueller Trip durch das moderne China, aufgenommen mit drei Digitalkameras.

Fr 24.5.2013
MUSIG UF DÄ GASS
LORELEY & ME / STRANDHOTEL MARKUS / JETS TO UNKNOWN
OPEN AIR SG SPECIAL MIT DJ DJ RAFAEL ZEIER

Es braucht schon Mut und einen gewissen Hang zum Minimalismus, um sich nur mit Gitarre und Mikrophon die Bühne zu wagen. Genau das tut das Duo Loreley & Me. Dort drehen sie ihre Verstärker aber gehörig auf, und ihr aufgekratzter Rock'n'Roll gehört zum Frischesten, was man in der St.Galler Musiklandschaft derzeit zu hören bekommt. Bei den Discorocker Strandhotel Markus spielt gleich die halbe Hotelbelegschaft mit: Der Hoteldirektor am Bass, die Rezeption bedient den Synthesizer, Gesang und Gitarre ist Sache der Animation und der Koch bringt Töpfe zum Klingen – gerade erscheint ihre hitverdächtige EP «Unfinished Business». Schwermut und Melancholie prägen hingegen die Musik der Indieband Jets To Unknown. Der unaufgeregte Gitarrensound der vier Exil-St.Galler kommt gerade in Zeiten hyperaktiver Computersounds besonders gut.

Sa 25.5.2013
SOUL GALLEN
MIT DEN HERREN WEMPE UND SOUL RABBI (DE)

Zum Saisonschluss kommt es zu einem veritablen Soul-Gallen-Superabend! An der Seite von Herr Wempe dreht Herr Soul Rabbi die Scheiben. Und der ist eine Nummer für sich: Stets in orangem Outfit, mit Schnauz und ausgefallener Vokuhila-Frisur ist Soul Rabbi seit den 90er-Jahren mit den rarsten 7“ Vinyls im Gepäck unterwegs und gehört zu den meist gefragtesten Soul- und Funk- DJs Deutschlands. Höchste Zeit, ist er bei Soul Gallen zu Gast

Di 28.5.2013
NIKLAUS, DU ÖBERTRIEBSCHT!
Collage zum Journalisten Meienberg vom Theater am Tisch mit Diana Dengler, Willi Häne und Marcus Schäfer.
Erfreuliche Universität

«So war das im Schatten der Klostertürme, im Herzen St.Gallens, dort beim Steinachwasserfall, wo Gallus gestolpert und dann auf die Idee gekommen war, die Gegend mit Christentum zu überziehen. So war das in dieser Schule. It seems so long ago, wie Leonhard Cohen sagen würde». In seinem Text «Aufenthalt in St.Gallen (670 M. ü. M) erinnert sich der Journalist und Schrifsteller Niklaus Meienberg an die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Mit der Reportage über den Landesverräter Ernst S. hat er ihr eine universelle Macht- und Sozialreportage hinterlassen. Trotzdem, oder deswegen, wurde er hier öffentlich angefeindet. Diesen Sommer findet im Regierungsgebäude eine Ausstellung zu seinem Werk statt. Die Erfreuliche Universität lädt zum Prelistening: Das Theater am Tisch Ensemble liest Texte von Niklaus Meienberg, die in der Ostschweiz spielen. Wirken sie so long ago – oder brandaktuell?

Mi 29.5.2013
THE SEA AND CAKEUSA
VIA CHICAGO DJ-TEAM

Seit der Hütteneröffnung ein grosser Wunsch, jetzt endlich im Palace: Chicagos feinste Gitarrenband und Messlatte für reflektierten Groove. Pop-Architektur der trotzigen Flüsse, der fragilen Türme, der beharrlichen Forschung; mit Pokerface-Eleganz und samtpfotigem Biss vorgetragen, ist da vom elektronischen Easy Listening bis zur krachigen Rock-Ekstase alles drin. Im März gaben sie in Zürich ein umwerfendes Konzert, mit Sam Prekop und Archer Prewitt in bester Spiellaune und dem Tortoise-Duo John McEntire (Schlagzeug) und Douglas McCombs (Bass, ersatzweise) als Rhythmus-Sektion von einzigartiger Klasse. Dringend empfohlen für Fans von Yo La Tengo, Sonic Youth, Feelies oder Real Estate – und ja, auch von brasilianischen Altmeistern und Ambient-Avantgarde.

Sa 1.6.2013
Nachtbar
CAMPER VAN FAN GRILL NIGHT

Willkommen in den Freiräumen von Camper van Beethoven: CvB und Cracker, eingebettet von Dead Kennedys und Fleetwood Mac, Hüsker Dü und FSK, Grateful Dead und Ween, Captain Beefheart und Uncle Tupelo, Bastardpaarungen nicht ausgeschlossen! Musik von DJ's Slump, Stanley, Wolfman; scharfe Würste und Melonen von Grill Jockey Jost.

So 2.6.2013
NACHTASYL
NOMADTONCH
EINE TOUR GEGEN DIE MENSCHENFEINDLICHE ASYLPOLITIK

Am 9. Juni wird in der Schweiz über eine weitere Verschärfung des Asylgesetzes abgestimmt: Das Botschaftsasyl wird abgeschafft, Wehrdienstverweigerung gilt nicht mehr als Fluchtgrund, Lager für «Renitente» enstehen. Das Kinok, der Engel, das Palace und weitere Kulturlokale laden deshalb am Wochenende vom 31. Mai, 1. und 2. Juni zum Nachtasyl – einer Tour mit Konzerten, Gesprächen und Gastküche. Sie soll ein Zeichen sein gegen die Isolierung von Flüchtlingen und für eine fortschrittliche Migrationspolitik. Im Palace treten am Sonntagabend, als stimmungsvoller Schluss der Tour, Nomadton auf: Sven Bösiger an der Maultrommel und Patrick Kessler am Kontrabass begleiten den Stummfilm «Grass. A Nation’s Battle For Life» über das Volk der Winde: Der spätere King-Kong-Regiesseur Merian C. Cooper zeigt darin den Zug der Bakhtiari-Nomaden durch scheinbar unpassierbares Gelände.

Fr 7.6.2013
CAMPER VAN BEETHOVENUSA
DJ POSITIVE

Freudensprünge zum Saisonschluss: Camper van Beethoven mit neuem Album «La Costa Perdida» zurück im Saft und schweizweit nur bei uns! Die Nordküsten-Kalifornier um den Sänger und Gitarristen David Lowery (Cracker) zählten Mitte der 80er zu den meist gespielten College-Radiobands des Alternative Rock und hatten manchen Underground-Hit, allen voran «Take The Skinheads Bowlin’». Sie kamen vom Punk und schlugen Bögen bis zur osteuropäischen Volksmusik, frei und frisch Grenzen sprengend zwischen Ska, Rock, Folk, Surf-Psychedelik und Country. Und immer mit einem fantastisch surrealen Schalk in den Texten, die ein Auge in Mexiko verloren oder Lassie auf den Mond schickten. In ihren neuen Songs beschäftigen sie sich mit der «verlorenen Nordküste» und den gescheiterten Hippie-Träumen in Kalifornien; eine wunderbare Schatzkiste aus Beach Boys und Kerouac, Captain Beefheart und Pynchon, mitreissend und einlullend bis zum paradiesischen Zustand: «too high for the love-in»... Hat jemand Supergroup gesagt? Yeah.

Sa 8.6.2013
SAISONSCHLUSSBAR
POSTERS TO GIVE AWAY!

Zum diesjähren Saisonschluss räumen wir den Keller und bringen die begehrten, grossformatigen Monatsfensterplakate unters Volk. Im Auktionssaal Palace können die Plakate bei einer grossen Versteigerung einzeln erworben werden, umrahmt wird die grosse Show mit Grill und Musik von Palace DJs. Viel Spass beim um die Wette bieten!

Fr 13.9.2013
ErobiqueHamburg
SIRUPCLUB HALF STAR GROUPDJS
Saisoneröffnung I

Carsten Meyer also known as Erobique ist wohl Mitteleuropas betörendste Discowalze. Ein paar biografische Einwürfe an dieser Stelle: Tourmusiker bei Fishmob, Gründer von International Pony zusammen mit DJ Koze und Cosmic DJ, Kooperationen u.a. mit Schorsch Kamerun und Jacques Palminger, Remixe u.a. für Tocotronic und Hans Nieswandt, daneben Theater- und Filmprojekte, seit jeher: ein Faible für wacklige Discoheuler. Wir freuen uns schaurig mit ihm, der immer ein paar Tasteninstrumente neben dem DJ-Zeugs auf der Bühne stehen hat und den es beglückt, wenn die Leute auf seinem Dancefloor quatschen und schwelgen, die Saison derart verschwitzt und ausufernd zu eröffnen: «Man muss den Leuten etwas Warmes geben, das zu Herzen geht. Am besten ist es, wenn am Ende alle mitsingen.»

Sa 14.9.2013
BombinoNiger
Imperial Tiger OrchestraGenève
Saisoneröffnung II

Er war damals der Jüngste in der Band. Darum tauschten seine Kollegen das A mit einem O und nannten ihn fortan Bombino. Das war 1993, als die Familie von Omaha Moctar nach der Tuareg-Revolution in den Niger zurückkehrte. Im Jahre 2007 revoltierten die Tuareg erneut und Bombino trug mit seiner Variante des Desertblues’ massgeblich zum Soundtrack jener Zeit bei. Er veröffentlichte daraufhin zwei wunderbare Alben, lernte eher zufällig einige Berühmtheiten kennen und spielte die aktuelle Platte «Nomad» ein: Die Gitarre schwingt sich nun kratziger und körniger durch die sich nach wie vor repetierenden, aber stämmigeren Drumbeats und Basslinien. Den westlicheren Sound verantwortet mitunter sein neuer Produzent: Dan Auerbach, die eine Hälfte der Black Keys. Live wird Bombino die Räume wieder in alle Himmelsrichtungen zu öffnen wissen, word! Das Imperial Tiger Orchestra ist die vielleicht coolste Word-Music-Band der Schweiz. Mit ihrem äthiopischen Pop und Funk grooven sie, bis Tanzsohlen Feuer fangen.

Mi 18.9.2013
DANIEL RYSER & SLIMEHAMBURG
Lesung & Konzert

Daniel Ryser hat einen Pflasterstein der Punkgeschichte in die Buchhandlungen gelegt: «Deutschland muss sterben», die Biografie der Hamburger Band Slime. Das ist zuerst einmal eine Musikgeschichte, die Schorsch Kamerun, Jan Delay oder Campino erzählen. Es ist weiter ein Erinnerungstrip zu den Hausbesetzungen an der Hafenstrasse, zum alternativen Fussballprojekt St.Pauli, zum Rassismus und dem Widerstand während der Wende. Zugegeben sind einige Mackerrunden zu überstehen und bleibt viel Bier zu trinken, doch der politische Gewinn der Lektüre ist hoch. Im Palace liest Ryser aus seinem Buch, Slime spielen dazu ein Akustik-Set. Sich fügen heisst lügen!

Fr 20.9.2013
FAT WHITE FAMILYUK
DJS GUSTAV & NIKKI NERZ
New New New

Angetan vom räudigen Mix aus Sechzigerjahre-Psychedelik, nordenglischem Post-Punk, bitterem Nihilismus und absurdem Humor war rasch klar: Die sechsköpfige Londoner Band Fat White Family soll im Palace ihr erstes Schweizer Konzert spielen. Mit ihrem herausragenden Album «Champagne Holocaust» haben sie gerade erst den The Quietus/BBC6 «Cult Star of tomorrow»-Award gewonnen. Ähnlich wie unser Palace-Troubadour Jeffrey Lewis, lässt sich die Band grob zwischen den weitläufigen Koordinaten The Fugs und The Fall einordnen und erlangt alleine damit Sonderstatus. Zum ihrem Bühnendekor gehörte auch schon ein Schweinekopf und genanntes Musikmagazin schwärmt: «Fat White Family ist die schäbigste, befremdlichste und fieseste englische Gitarren-Band und wir lieben sie».

Sa 21.9.2013
NACHTBAR
THE HUMAN JUKEBOX MIT SIEGFRIED KESSELI UND ROY CASABLANCA
DJs Animal Shape

Hereingestolpert: Eine unberechenbare Nacht mit dem DJ-Duo Animal Shape; ganz ohne so called Skills, dafür mit dem Wissen, wo im grossen Haus der Musik was zu finden ist: vom Post-Punk in der Seekiste und den Discoheulern hinter dem Stubentäfer über Soul und Rap unter der Matratze und Afrika im Blumentopf bis zum Techno in der alten Guetzlidose.

Und als kleine Überraschung Siegfried Kesseli & Roy Casablanca - The Human Jukebox im Palace-Keller. Eintritt frei, aber Münz nicht vergessen!

 

Do 26.9.2013
LUBOMYR MELNYKUKRAINE
Am Flügel

Dieser Abend steht ganz im Zeichen des Palace-Flügels und dem ausserordentlichen Klavierspiel des ukrainischen Komponisten Lubomyr Melnyk. Der 65-Jährige ist Pionier der Continuous Piano Music und zählt zu den schnellsten Pianisten der Welt. Beeinflusst von der Minimal Musik der Siebzigerjahre entwickelte er eine ganz eigene Sprache der Klaviermusik nach dem Prinzip der Aufrechterhaltung des fortlaufenden, ununterbrochenen Sounds und der Verkettung von Klangmustern. Mit schwindelerregenden Kompositionen erforschte er für die Klaviermusik bis anhin unbekannte musikalische Horizonte. Unempfänglich für Ruhm und Erfolg steht er trotz musikalischer Grosstaten heute noch im Schatten von Steve Reich oder Terry Riley. Einige seiner zentralen Werke sind beim Schweizer Label Hinterzimmer Records veröffentlicht worden. Wo früher die Töne übereinander hergefallen sind, schlägt das neue Album «Corollaries» ruhigere Töne an. Es wurde im Frühling im Zuge der aktuellen Neo-Klassik-Begeisterung beim Label Erased Tapes herausgebracht und sorgt für Begeisterungsstürme bei der Presse.

Fr 27.9.2013
RAP HISTORYRepetition
1995 -2000

Zum Start ins neue Semester rekapitulieren wir nochmals vergangene: Die Professoren DJ E.S.I.K., Reezm & Neumann tauchen in die zweite Hälfte der Neunzigerjahre ein und spielen dessen Rap- Juwelen.

Sa 28.9.2013
STATION 17Hamburg
THE BAD SHAKESSG
DJ VIKTOR MAREKGolden Pudel Club
AGAIN!

Das Konzert von Station 17 im Palace im Oktober 2011 war eine überaus sympathische Angelegenheit: Energiegeladen stampfte das Kollektiv aus Hamburg voraus und die Tanzbeine im Publikum widerstandslos hintendrein. Die Band, benannt nach dem Wohnheim 17 in Hamburg, gibt es seit bereits 24 Jahren und vereint Musiker mit und ohne Handicap. Sie spielen elektronischen Pop in allen Färbungen und arbeiteten mit DJ Koze, Fettes Brot oder Stereo Total zusammen. Die Bad Shakes stehen nach einem Jahrzehnt Abgeschiedenheit im Probekeller endlich auf der Bühne und überraschen mit guten, vom englischen Post-Punk beeinflussten Songs. Nicht zuletzt freuen wir uns auf ein DJ-Set von Viktor Marek, dem Palace-Publikum bekannt als Teil der Kings of Dub Rock und Betreiber des legendären Golden Pudel Club in Hamburg.

Di 1.10.2013
ST.GALLER ERSCHÜTTERUNGEN: GEOLOGIE, UNTERGRUND, AUFBRÜCHE
DER FELSUNTERGRUND VON ST.GALLEN
Erfreuliche Uni

ERFREULICHE UNIVERSITÄT

Professor für diesen Abend: Oskar Keller

Am Samstag, 20. Juli, bebte in der Stadt die Erde, bei einer Magnitude von 3,6 auf der nach oben offenen Richterskala. Es handelte sich um das grösste menschengemachte Erdbeben in der Schweiz. Ausgelöst wurde es durch die Bohrung für ein Geothermie-Kraftwerk. In der ersten Reihe der neuen Saison geht die Erfreuliche Universität der Erschütterung nach: Sie fragt nach der Geologie und ihrer Übersetzung in die Kunst. Eine assoziative Reihe zu Untergrund und Underground.

Der Geologe Oskar Keller erklärt die Gesteine im nahen und tieferen Untergrund von St.Gallen, ihre Entstehung und ihr Alter, das zum Teil bis in die Jurazeit vor 150 Mio. Jahren zurückreicht. Die alpine Gebirgsbildung hat vor rund 10 Mio. Jahren auch das Voralpen- Bergland rund um St.Gallen entstehen lassen.

Mi 2.10.2013
DAS RAINALD GREBE KONZERTDE
SOLOSHOW

In Deutschland ein ganz grosser Name: Rainald Grebe sang über Brandenberg, Sachsen und Thüringen, aber auch über den Prenzlauer Berg, LSD, Blauwale, Präsidenten, arme Schlucker und immer wieder über Indianer. Er sei in letzter Zeit sehr berühmt geworden und habe mit seinem Orchester die grossen Hallen der Republik gerockt, «alles wurde immer fetter, ich auch», meint er zu seinem intimen Soloprogramm: «Jetzt bin ich wieder solo. Ganz allein mit mir.» Die Medien sind voll des Lobs über die Familien- und Selbsterforschung dieses erfrischend innovativen Unterhalters: «Weil sein Ego-Trip auch eine Generationenbeschreibung ist, finden sich so viele im Publikum in ihm wieder und bejubeln ihn – nicht zuletzt wegen seiner kleinen, aber scharfen politischen Spitzen.» Oder: «Seine Komik ist ein intellektueller Kollateralschaden auf dem Kriegspfad gegen die Einfältigkeit.» Achtung: Das könnte ein solch famoser Palace-Abend werden wie damals mit Josef Hader.

Fr 4.10.2013
SOUL GALLEN
MIT KEB DARGE, GU & HERR WEMPEUK

Welcome back on the dancefloor! Soul Gallen startet mit einem Paukenschlag. Wir freuen uns auf eine berauschende Nacht mit der schottischen Deep Funk- und Northern Soul-DJ-Legende Keb Darge hinter den Plattentellern. Wer mit Gästen wie Paul Weller und DJ Shadow Funk- und Soul-Compilations für BBE Records zusammenstellt und wesentlich dazu beigetragen hat, dass aus dem legendären Londoner Strip Club Madame Jojo ein Tanzlokal wurde, wird wissen, wie das Soul-Gallen-Publikum zu begeistern ist. Heute legt Keb Darge mehr Rhythm'n'Blues und Rockabilly auf. Mit von Partie ist sein DJ-Partner Gu (Our Records) und Gastgeber Herr Wempe.

Sa 5.10.2013
NACHTBAR
DJ PIUS FREY
REGGAE

Roots Reggae, Original Dance Hall, Original Dub, Jamaican Jazz, Original Ska und  Rock Steady mit Jamaika-Reiseleiter Pius Frey. Weissbrote, klebt die Zöpfe an und ab aufs Parkett. 

Di 8.10.2013
ST.GALLER ERSCHÜTTERUNGEN: GEOLOGIE, UNTERGRUND, AUFBRÜCHE
MURGANG UND UMSTURZ
Erfreuliche Uni

Erfreuliche Universität

NAGELFLUH & ROCK'N'Roll

Professor für diesen Abend: Wolfgang Steiger

Der Bildhauer Wolfgang Steiger stellt das Ergebnis seiner jahrelangen Forschungen zu einer ganz speziellen Ostschweizer Gesteinsschicht vor, mit einer Überleitung zur Kunst als Forschung, als diese noch im Untergrund/Underground operierte.

Fr 11.10.2013
DJ MARCELLENL
Another Nice Mess

So integrativ kann ein Mix sein. DJ Marcelle macht den oft gehörten Dancefloor-einheitsbrei vergessen. Hier geht man nicht nach Hause und meint, den ganzen Abend denselben Song gehört zu haben. Vielmehr weiss man nicht mehr, wo einem der Kopf steht – bachnass vom Tanzen und vor lauter fröhlichem Ohrensausen. Marcelle arbeitet sich strahlend und unbeirrbar durch die aktuelle Musik und weiss haargenau, woher was kommt.

Sa 12.10.2013
WIREUK
DJ STANLEY TENAFLY
Art-Punk-Visionäre

Wire! Die grossen Korrespondenten, Visionäre und Gegensprecher des Post-Punk! Sollen wir jetzt Dutzende von Fanbands aufzählen, von The Cure bis Fugazi und Sonic Youth? Ach, allein die Liste ihrer gecoverten Songs füllt eine Wikipedia-Seite … Steinalte New-Wave-Kämpen und blutjunge Indie-Gören kriegen Vögel vor lauter Lieblingssongs: I Am The Fly! Practice Makes Perfect! Heartbeat! Outdoor Miner! Mannequin! Oder, unaussprechlich, aber sehr mitsummbar: Map Ref. 41°N 93°W! Und erst die Alben, die ersten drei von 1977 bis 1979 – «Pink Flag», «Chairs Missing» und «154» – sind ein fantastisches Gesamtkunstwerk und wahlweise auf allen Ewigbestenlisten von welchem Magazin auch immer. Wenn die seit längerem reformierten Wire, mit Colin Newman, Graham Lewis und Robert Grey drei von vier Originalen, das 1980 beiseite gelegte Songmaterial 2012 als insgesamt zwölftes Album neu eingespielt haben, ist das eine Offenbarung: «Change Becomes Us» ist die Quintessenz des mal kühl-eleganten, mal wütend rasenden, oft geheimnisvollen Wire-Sounduniversums. Ein wunderbarer Einstieg auch für Spätgeborene, die Könige der Verschleierung und des Tongue-In-Cheek-Art-Pop kennenzulernen. Erst recht live. Wire!

Di 15.10.2013
ST.GALLER ERSCHÜTTERUNGEN: GEOLOGIE, UNTERGRUND, AUFBRÜCHE
DIE ZUKUNFT DER GEOTHERMIE

Erfreuliche Universität

Professorin für diesen Abend: Susan Boos

Am Samstag, 20. Juli, bebte in der Stadt die Erde, bei einer Magnitude von 3,6 auf der nach oben offenen Richterskala. Es handelte sich um das grösste menschengemachte Erdbeben in der Schweiz. Ausgelöst wurde es durch die Bohrung für ein Geothermie-Kraftwerk. In der ersten Reihe der neuen Saison geht die Erfreuliche Universität der Erschütterung nach: Sie fragt nach der Geologie und ihrer Übersetzung in die Kunst. Eine assoziative Reihe zu Untergrund und Underground.

Wenn alles gut kommt, wir die Geothermie die Schweiz in naher Zukunft mit Wärme und Strom versorgen. Die Journalistin und Energieexpertin Susan Boos spricht über einen Traum mit Risiken und Nebenwirkungen.

Do 17.10.2013
NO AGEUSA
Aie Ca GicleCH
An Object

Bestellt man beim Label Sub Pop das neue No-Age-Album «An Object», so bekommt man die Post direkt von der Band zugeschickt. 10'000 Platten und Kassetten haben Sänger und Schlagzeuger Dean Allen Spunt und Gitarrist Randy Randall in guter alter DIY-Manier selber gedruckt und verpackt. Das Artwork stammt von Brian Roettinger, mit dem die Band in einer früheren Zusammenarbeit eine Grammy-Nomination einheimste. Auf ihrem vierten Album gibt sich das Art-Noise-Punk-Duo etwas zurückhaltender und introspektiver als bis anhin. So bewegen sich die elf skelettartigen Songs borderlinesque am Rande des Ausbruchs. No Age zerlegen auf «An Object» gewissermassen ihren eigenen Sound. Da passt es ganz gut, wenn im Booklet geschrieben steht: «A record needs a home, a sound needs a place to go».

Fr 18.10.2013
RAP HISTORY 2001

2001 wird das Jahr von Jay-Z, der mit «The Blueprint» weltweit die Kassen klingeln lässt und ein modernes Album einspielt. Hovas grösster Konkurrent in New York, Nas, kann mit «Stillmatic» lyrisch und endlich auch wieder beattechnisch überzeugen und feuert im Diss-Track «Ether» gegen Jaz-Z. Staten Islands Super Crew The Wu-Tang Clan schiebt die «Iron Flag» vor sich her und Bandmitglied Ghostface Killah trägt «Bulletproof Wallets». Eines der besten Alben von 2001 kommt von J Dilla mit «Welcome 2 Detroit», das die Soundästhetik der Rapmusik bis heute prägt. Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm & Paul Neumann assistiert von Capt. Zwerg und MathK.

Sa 19.10.2013
ALL SHIP SHAPECH
ZAYKCH
Plattentaufe

All Ship Shape taufen ihr lange erwartetes Album «Dri#ter» im Palace. Viel ist dazu noch nicht bekannt, doch ein erster Höreindruck nimmt vorweg: Schwere Gitarren entfachen dunkle Bilder, eine Wall of Sound lässt die Gehörgänge rauchen, baut sich auf, bricht wieder auseinander und bietet Raum für den eindringlichen Sprechgesang von Severin Walz. Das hier ist kein reines Vergnügen, All Ship Shape gehen ans Äusserste, doch es steht ihnen gut: Hier hat sich eine Band auf der Suche nach einem neuen Sound komplett transformiert. Zayk machen Musik für den Augenblick, ihre Improvisationen repräsentieren eine offene Form des Musizierens.

Di 22.10.2013
ST.GALLER ERSCHÜTTERUNGEN: GEOLOGIE, UNTERGRUND, AUFBRÜCHE
Surf'' - Eine Concert-Lecture zu Wind, Wellen, Vulkanen, Erdbeben und seismischem Tremor
Erfreuliche Uni

Erfreuliche Universität

Professor für diesen Abend: Florian Dombois

Am Samstag, 20. Juli, bebte in der Stadt die Erde, bei einer Magnitude von 3,6 auf der nach oben offenen Richterskala. Es handelte sich um das grösste menschengemachte Erdbeben in der Schweiz. Ausgelöst wurde es durch die Bohrung für ein Geothermie-Kraftwerk. In der ersten Reihe der neuen Saison geht die Erfreuliche Universität der Erschütterung nach: Sie fragt nach der Geologie und ihrer Übersetzung in die Kunst. Eine assoziative Reihe zu Untergrund und Underground.

Mit dem Ohr auf dem Boden beginnt Florian Dombois, Künstler aus Köln/Bern, seine Untersuchung zu unserem Heimatplaneten und entdeckt einen Geräuschkosmos der besonderen Art: Es knistert, wispert, ächzt und kracht unter unseren Füssen in einem polyphonen Tutti unzähliger Instrumentalisten aus aller Welt. In seiner Concert-Lecture wird er sich dieser Klangwelt auf unterschiedliche Arten und Weisen annähern, und in einem Grenzgang zwischen wissenschaftlicher Genauigkeit und poetischem Assoziationsreichtum deren Tiefe erkunden. Anschliessend folgt ein Gespräch über Untergrundbewegungen.

Do 24.10.2013
WORST CASE SZENARIOS
Das Sachbuch

Weiter geht es mit der zweiten Staffel Worst Case Szenarios und den vergnüglichen Abenden mit Storm und Störmer. Zum Start kommen die Sachbücher unter die Lupe, ganz nach dem Motto: Es gibt nichts, was nicht behauptet wird! Von Lichtnahrung und ihren Schattenseiten, Anti-Vampir-Ratgebern und dem physiologischen Schwachsinn des Weibes. Und als Bonus: eine kollektive Euro-Schein-Meditation.

Fr 25.10.2013
ClinicUK - Domino Rec.
Venera 4FR
Kosmopop

Eine Grammy-Nomination, Touren mit Radiohead und Arcade Fire, ein begeisterter John Peel – «one of the very best bands we have in this country» – und doch haben Clinic immer nur mit dem grossen Erfolg geflirtet und den Sprung über den Tellerrand der eingeschworenen Hörerschaft hinaus nie geschafft. Die Band aus Liverpool spielt clever-verspulten Art-Psychedelic-Pop und trotz zahlreicher Verweise von Garage bis Kraut, von den Residents bis zu Velvet Underground, klingen die Kittelmänner von Clinic wie keine andere Band. Das liegt mitunter am unverkennbaren charmanten Gesang von Ade Blackburn, der auch auf dem mittlerweile siebten Album «Free Reign» vor sich hin näselt, dass es eine Freude ist. Wer jetzt zurückschreckt, kann aber beruhigt sein: «Clinic shows are really about dancing and having a good time», sagt Blackburn kürzlich in einem Interview. Wer will schon eine Band verpassen, die mit schwarzem Zylinder, Mundschutz und Krankenhauskleidung auf der Bühne steht? Kosmopop, bewusstseinserweiternd, rezeptfrei!

Sa 26.10.2013
NACHTBAR
Am Piano

Sophia Egerova spielt mit magischer Hand die Tasten am Flügel, Franz Friedrich lässt eklektische Töne aus seiner Plattensammlung erklingen. Eine Nachtbar der ruhigeren Art.

Di 29.10.2013
WAS TUN?
Milo Rau im Gespräch über seine Streitschrift
Erfreuliche Uni

Seit 1989 hat sich das Linkssein fundamental geändert. Der postmoderne Abschied von den Ideologien und Utopien schien geradezu total zu sein. Wer sich politisch engagieren wollte dachte lange Jahre kaum mehr an Systemkritik und revolutionäre Perspektiven, sondern eher an selbstgenügsame Pseudopolitik. Doch mit der Finanz- und Klimakrise und der immer tödlicher werdenden Migrationspolitik kehren die grossen Themen in die Politik zurück und damit auch die Forderung an die Linke, in Politik, aber auch in Kunst und Wissenschaft, nebst dem kleinteiligen Tagesgeschäft wieder grössere und kreativere Handlungsfelder zu erobern. Dass sich in dieser Richtung etwas tut, zeigt zum Beispiel die von Gegnern wie Befürwortern als revolutionär eingestufte 1:12 Initiative, über die wir am 24. November abstimmen.

 In seinem Buch «Was tun? Kritik der postmodernen Vernunft» (Verlag Kein & Aber, Zürich 2013) unterzieht der St. Galler Theatermacher Milo Rau (City of Change 2011, am St. Galler Stadttheater) die Positionen von vielen Linken in Politik, Kunst und Wissenschaft der letzten Jahrzehnte einer polemischen Kritik. Und er ruft auf zu «einer grundsätzlich anderen Währung des Glücks und der Anerkennung» und zur Konstruktion eines neuen gesellschaftlichen Raums durch die Verschmelzung von Utopie und Realpolitik.

WOZ-Journalist Kaspar Surber spricht in der Erfreulichen Universität Palace mit Milo Rau über sein Buch und über jetzt notwendige Taten in Politik, Kunst und Wissenschaft.

 

Fr 1.11.2013
TAMIKRESTMALI
Tuareg Trance

In ihrem Heimatland Mali ist die Band Tamikrest nicht sicher, im Norden des Landes ist ihre Musik gar verboten. Darum kämpfen die geistigen Söhne und Töchter der Tuareg-Blues-Stars Tinariwen aus dem Exil in Algerien für die Emanzipation ihres Volkes. Das neue Album der 2006 in Kidal gegründeten Band steht ganz im Zeichen der politischen und gesellschaftlichen Krise in Mali. «Chatma» ist den Tuareg-Frauen gewidmet, die während der sich zuspitzenden Krise die Familien zusammengehalten haben. Musikalisch verbindet die sechsköpfige Band westlich geprägten Gitarrenrock, Dub und Funk mit der Tradition des Tamasheq-Blues. Tamikrest-Kollaborateur und Produzent Chris Eckman stand bereits mit den Walkabouts auf der Palace-Bühne. Gerade erst haben Bombino aus Niger die Palace-Saison mit einem mitreissenden Konzert eröffnet, nun folgt der nächsten Wüstensturm!

Sa 2.11.2013
JULIA HOLTERUSA - DOMINO
LUCRECIA DALTCOLUMBIA
TANTALISING!

Mit ihrem neuen Album «Loud City Song» hat Julia Holter endlich die mediale Beachtung gefunden, welche sie schon verdient hätte, als sie noch von ein paar eingeschworenen Musikliebhaber als Lo-Fi-Sensation gefeiert wurde. Ausgerechnet vom lauten Los Angeles handelt diese ausgefeilte und besonnene Platte, mit der sie ihre Heimatstadt aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Vom Wohnzimmer-Sound hat sie sich verabschiedet und bewegt sich nun an den Peripherien von Ambient, Pop und Jazz. «Mal öffnet sich ein Stück zu sphärischen Weiten, ein andermal verdichtet es sich, und nervöse Streicher erzeugen Turbulenz. Manchmal scheint es, als bleibe die Musik stehen und sei als ‹Ding an sich› zu hören», heisst es in einer Kritik. Live tritt Julia Holter mit einer Band, bzw. einem Kammerensemble aus Saxophon, Kontrabass, Cello und Schlagzeug auf. Passend dazu experimentiert die in Barcelona lebende kolumbianische Künstlerin Lucrecia Dalt zum Auftakt mit repetitiven Soundcollagen und verschwommenem Gesang an einem spannungsgeladenen Ambient-Sound.

Di 5.11.2013
Kulturpreisverleihung
der Stadt St.Gallen

Die Stadt St.Gallen lädt zur öffentlichen Feier der Kulturpreise: Einen Förderpreis erhalten die Künstlerin Katalin Deér und das Orchester Megliodia, einen Werkbeitrag Veronika Brusa (Modedesign), Matthias Peter (Zeitgeschichte), Martina Weber (bildende Kunst), Jiajia Zhang (bildende Kunst) und Alfons Zwicker (Musik). Wir gratulieren den Kolleginnen und Kollegen herzlich.

Fr 8.11.2013
Soul Gallen
Mit DJ Fett und Wempe
Vinyl-Synergien

Zum zweiten Mal kommt es bei Soul Gallen zum grossen Klassetreffen mit unseren liebsten Vinyl-Smasher-DJs Fett (Planet Rock, Berlin) und Soulsonic aka Wempe. Herr Fett bevorzugt zwischen Reggae-Singles und schrägen Pophits vergangener Tage herzhafte Ansagen statt gewagte Turntabletricks, Herr Wempes feines Händchen bei der Auswahl von Tanzbodenkrachern ist uns allen bekannt. Und wenn die Synergien zwischen den beiden in die Gänge kommen, treffen wir uns auf dem Dancefloor.

Sa 9.11.2013
Dean BluntUK
The Hollow ManCH
DJ Baumeister
The Redeemer

Zusammen mit Inga Copeland kreierte Dean Blunt einen schwer fassbaren, in der Magengegend kräftig zupackenden Sound. Bekifft war nur der Nachname. Nach vielen grossartigen gemeinsamen Alben folgten nun die Trennung und letztes Jahr Blunts erstes Soloalbum «The Narcissist II». Tastete sich dieses noch in eine eher dubige Zukunft der Popmusik vor, folgt dieses Jahr «The Reedemer»: Der Musiker sucht Erlösung in souligen Vocalparts und eher freundlich gesinnten, zurückschauenden Songfragmenten; Violinen, Trompetenstösse und Voicemail-Nachrichten halten den Kummer der Trennung zusammen. Mit zwei weinenden Augen schauen wir dem Auftritt von Silvan «The Hollow Man» Lassauer entgegen: eine letzte Tour durch ein paar Clubs besiegelt den definitiven Abschied von der Bühne dieses (St.Galler) Ausnahmemusikers und -komponisten, der last but not least in den Anfangsjahren das Palace als Tontechniker soundmässig auf Kurs gebracht hat. Trotz Abschiedsgefühlen freuen wir uns auch schaurig auf seinen Auftritt, auf die Keyboardwände, die düsteren Computeranimationen und diese unvergleichlichen Melodien, die einem das Blut gefrieren und gleichzeitig glücklich entrückt grinsen lassen.

Di 12.11.2013
MACHT UND GESCHLECHT I
VON STARK BEWEGT BIS STILLGELEGT
Erfreuliche Uni

Frauen und Männer in sozialen Bewegungen von 1848 bis 1968

Professorin für diesen Abend: Dr. Elisabeth Joris, Historikerin, Zürich

Seit dem liberalen Aufbruch der 1830er-Jahre engagierten sich Frauen ohne politische Rechte zusammen mit den stimm- und wahlberechtigten Männern in sozialen Bewegungen. Doch vom Erfolg profitierten fast ausschliesslich Männer. Die Bauern überhöhten das «Miteinander» von Mann und Frau und verwehrten Bäuerinnen Kredite, Subventionen und implizit die Hofübernahme. In der 1968er-Bewegung waren Frauen in starkem Masse beteiligt, längerfristig haben vor allem deren männliche Exponenten wirtschaftlich und politisch interessante Positionen besetzt, oft begleitet von einer ideologischen Kehrtwendung. Nicht nur Thomas Held, selbst Vasella war mal ein Linker.

Mi 13.11.2013
SCOUT NIBLETTUK
AnaheimCH

Scout Niblett war schon immer die Pfadfinderin für Abwege: Unterwegs in oranger Rettungsweste führt sie uns über das rutschige Terrain zwischenmenschlicher Beziehungen. In ihrem Sound, mit Schlagzeug und Gitarre punktgenau gesetzt, zählt nicht nur der Schlag, sondern auch die Lücke dazwischen. Und wie auf einer Fluchtlinie folgen wir Scout und ihrem Gesang nach, mal murmelt sie, wie im Kinderlied, dann schreit sie sich wieder die Seele aus dem Leib. Auf ihrem neuen Album «It’s Up to Emma» hat sich Niblett ein Fantasiekostüm angezogen: Sie gibt die durchgeknallte Ex-Liebhaberin, die das Scheitern einer Liebe verarbeitet. Dabei wird scharf geschossen: «Ich glaub, ich kauf mir ein Gewehr. Ein hübsches, kleines, silbernes. Und eines Tages, in der Menge ... Du wirst es sowieso nicht kommen sehen.» Die Geschmacksbotschafter von Pitchfork schwärmen von Scouts besten Album seit dem Debut: «Rastlos und aufgewühlt, psychotisch und klar, mörderisch und demütig.» Auswege statt Abwege kennt die Vorband Anaheim: Sie spielt ihr Tape-Album «Gone West».

Sa 16.11.2013
Grosses Quiz der Populärkultur
Mit Mämä Sykora & Sascha Török

Laut, schrill und schräg -  Mämä Sykora und Sascha Török fordern Kinogängern, TV-Glotzern, Musikkennerinnen, Comic-Fans, Klatschheftlilesern und Kunstliebhabern alles ab. Es gilt eine Vielzahl an verrückten Kategorien zu bewältigen, multimedial präsentiert und alle Arten von Hirnwindungen ansprechend. Dabei dreht sich alles um die grossen und kleinen Protagonisten aus 100 Jahren Populärkultur. Gefordert sind universales Wissen, mutiges Schätzen und blitzschnelles Um-die-Ecke-Denken – denn oft punkten nur die Schnellsten. Und manchmal halt auch die Lautesten. Gespielt wird in Gruppen bis maximal vier Personen, prämiert werden die erfolgreichsten Teams ebenso wie die besten Einzelkämpfer. Alle anderen werden zumindest viel Unnützes gelernt und einen äusserst vergnüglichen Abend verbracht haben.

Di 19.11.2013
MACHT UND GESCHLECHT II
Matrilinearität in der Moderne am Beispiel der AkanGhana
Erfreuliche Uni

Lic. phil. Erika Eichholzer, Afrikanistin, St.Gallen

Die Akan in Ghana und der Côte d’Ivoire gelten als Paradebeispiel für Ethnien in Afrika, in denen sich Matrilinearität, das heisst Abstammung über die Mutter bzw. mütterliche Linie, bis heute erhalten hat. Die Afrikanistin Erika Eichholzer wird in ihrem Vortrag einerseits die ursprüngliche Bedeutung des matrilinearen Systems bei den Akan darlegen, andererseits zeigen, wie es unter dem Druck von Kolonialismus, (importierten) Religionen (v.a. Christentum und Islam) sowie in postkolonialer Zeit der Urbanität und Migration überleben konnte.

Mi 20.11.2013
DIE GOLDENEN ZITRONENHamburg
MonsterfrauWien
SCHLAGZEILE!

Und weiter läuft unsere Hamburger Herbstoffensive, endlich mit jener Gruppe, die wir von Anfang an im Haus haben wollten: Die Goldenen Zitronen. Das sechsköpfige Bandkollektiv um Schorsch Kamerun und Ted Gaier steht für eine bohrende Haltung mit einer wirblig-dringlichen Musik, die sich unter Berufung auf Agitprop-Bands wie Gang Of Four und The Pop Group den politischen Fragen der Zeit stellt. Oder wie es Jochen Distelmeyer alias Sancho zum elften Album «Who's Bad» sagt: Die Zitronen machen «auf Augenhöhe da weiter, wo CAN, DAF et RAF aufgehört haben, als es gerade interessant wurde». Das bedeutet zum Beispiel mit zwei aktuellen Songtiteln: Wenn «Der Investor» kommt, kämpfen sie für «Echohäuser» (sprich die Essohäuser in St.Pauli). «Diskursrock» heisst bei den Goldies Anknüpfungen an Ton Steine Scherben, Abwärts oder Rolf Dieter Brinkmann, schliesslich sind sie «die Meister der schnarrenden, schneidenden, höhnischen, bösen, sarkastischen, beleidigenden, aber auch beleidigten Aufzählung» (Diedrich Diederichsen). Erwünscht kein «Mitklatschpublikum», sondern eine ungezügelt agitatorische Meute, die beim Tanzen das Denken nicht vergisst und umgekehrt – wie die Band auf der Bühne.

Do 21.11.2013
Okkervil RiverUSA
Pedro LehmannCH
Soma Fm
only ch-show!

Mit vertrautem Indie-Folk und feierlichem Americana haben Okkervil River zu alten Stärken zurückgefunden. Die Texte von Bandchef Will Sheff drehen sich um das Aufwachsen im kleinen und ländlichen Meriden in New Hampshire in den Achtzigern. Er singt von auch uns bekannten Erinnerungen. Etwa wie du vor dem Kassettenrekorder sitzend darauf gewartet hast, bis sie im Radio deinen Lieblingssong gespielt haben und du blitzartig den «Record»-Knopf gedrückt hast. Klassische Kleinstadt-Coming-of-Age-Geschichten, mit dem genau richtigen Soundtrack dazu, irgendwie typisch Amerikanisch. Sogar eine hübsch gezeichnete Karte von Meriden wurde veröffentlicht. Ein früher Begleiter und Freund der Band ist übrigens Jonathan Meiburg, der mit seiner Band Sheawater bereits zweimal im Palace gastiert hat.

Spielzeiten: Pedro Lehmann 21 Uhr / Okkervil River ca. 21.45 Uhr

Fr 22.11.2013
DIE VÖGELHamburg Live
KlangforscherCH
TNT (DJ-Set, Abbruchhaus)
Pampa Records

Der Bass wabert fettbauchig, die Snare zischt und hin und wieder huscht ein Rässelchen vorbei. Trotz dieses House-Settings will sich auch bei der neuesten EP der Vögel keine «voll easy» Stimmung einfinden. Vielleicht liegts am sägenden indischen Technoörgeli à la Charanjit Singh oder daran, dass ein akustisch entrückter Werner Herzog vom Erlebnis erzählt, einem Huhn in die Augen zu schauen. Mense Reents (u.a. Egoexpress, Stella und Goldene Zitronen) und Jakobus Siebels (Kunstmaler und Mitgründer von JaKönigJa) sind als Die Vögel auf dem Pampa-Label von DJ Koze daheim und machen das, was sie mit ihren anderen Projekten auch machen: durchtriebene und wacklig-verstörende, aber schöne Musik – hier halt für den Rave.

Sa 23.11.2013
Baris KIstanbul
Nachtbar

Baris K gehört zu den interessantesten und umtriebigen Köpfen im Istanbuler Nacht- und Musikleben. Der Istanbuler Clubbetreiber, Festivalveranstalter DJ, Produzent und Musiker hat seine musikalische Leidenschaft der goldenen Ära der türkischen Popmusik der Sechziger und Siebziger verschrieben. Seine DJ-Mixes und Re-Edits legendärer Space-Psychedelic-Songs und verrückter Haschisch-Disco-Nummern sorgen rund um den Globus für Ekstase auf den Tanzflächen und lassen eine fast vergessene Musik wieder aufleben. Nach Einladungen zum Sonar Festival und Gastspielen im Berliner Club Kater Holzig und der Zukunft in Zürich ist Baris K. – via Taksim-Platz – erstmals in St.Gallen zu Gast.

Di 26.11.2013
MACHT UND GESCHLECHT III
Gedanken zu Queer-feministischen Bündnispolitiken
Erfreuliche Uni

Professorin für diesen Abend: lic. phil. Eveline Yv Nay, Soziolog_in am Zentrum Gender Studies der Universität Basel

Verkörpern junge Lesben neuerdings die sexuelle Avantgarde? Was ist lesbischer Feminismus heute? Hat er sich hin zu einer Regenbogen-Folklore gewandelt? Oder üben Regenbogenfamilien-Mamis feministische Kritik an der Ehe? Steht der politische Aktivismus von Trans*Menschen auf der Agenda eines Queer-Feminismus? Diesen Fragen geht d_ Soziolog_in Eveline Yv Nay nach und entwickelt dabei Gedanken zu möglichen queer-feministischen Bündnispolitiken.

Mi 27.11.2013
Worst Case Szenarios
Miese, selbstverliebte Biografien

Weiter geht es bei der unterhaltsamen Vortragsreihe zu schlechter Kunst mit den miesesten Autobiografien. Storm und Störmer haben zahlreiche verstaubte Bücherregale durchstöbert und präsentieren eine Auswahl selbstverliebter Schreibverbrechen, von Coelho (Dauergast bei Worst Case Szenarios) bis Bushido. Ihre liebste Autobiografie trägt den kryptischen Titel: «Es geschah im Thurgau».

Fr 29.11.2013
Rap History 2002

Mit den wichtigsten Hip-Hop-Tracks aus dem Jahr 2002, das sich durch grossen Facettenreichtum dies- und jenseits vertrauter Flows auszeichnete. Von Common, The Roots und Jay-Z bis El-P, Atmosphere und DJ Shadow! Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm, Paul Neumann und der Gastdozent Johny Holiday von der Rap History Basel, assistiert Math K.

Sa 30.11.2013
MERIDIAN BROTHERSCOLUMBIA
DJ Wayne Champagne
Psych Cumbia

Premiere! Mit den sensationellen Meridian Brothers aus Bogotá spielt zum ersten Mal eine kolumbianische Band im Palace. Ihr 2012 bei Soundway Records veröffentlichtes Album «Desesperenza» ist ein Kracher seltener Erscheinung. Mit einem gehörigen Hang zum Surrealen und Absurden crashen Eblis Álvarez und seine Band den südamerikanischen Tropical-Sound der Sechziger-Jahre mit Digital-Cumbia mit psychedelischen Afro-Caribbean-Sounds mit Salsa. Das hört sich noch viel verrückter an, als es sich hier liest. Tatsächlich hat man hier endlich wieder einmal das Gefühl, neue Musik zu hören. Musik, die nicht so einfach zu entschlüsseln ist und erst recht nicht verrät, woher sie kommt und wo das alles enden soll. Schwerelos führen die Meridian Brothers erst einmal in die Irre und dann direkt auf den Dancefloor. Jawohl, wir sind begeistert!

Mo 2.12.2013
CalifoneUSA
Tony Dekker of Great Lake SwimmersCan
Stitches

Americana, immer wieder neu erfunden. Weite Landschaften, unter der Wüstensonne seltsame Bodenlöcher, bevölkert von biblischen Gestalten und eingefärbt mit psychedelischen Farben. Tim Rutili und seine fantastisch berührenden Califone, die Nachfolgeband von Red Red Meat, strecken ihre Fühler auch auf «Stitches» (2013) von Blues, Folk und Rock bis Electronica aus für eine unvergleichliche musikalische Vision. Die wurde mal «Trance Bluegrass» genannt, aber «fragile Freak-Out-Hymnen für aufrechte Cyber-Space-Hobos des 21. Jahrhunderts» trifft es eher. Von Chicago inzwischen nach Los Angeles umgezogen, erzählt Rutili gern, dass er sich auf langen Fahrten oft vorstelle, anzuhalten, loszulaufen, irgendwann von Vögeln aufgefressen zu werden und das «okay» zu finden. Eine aberwitzige Beschreibung für die einlullend gefährlichen Zwielichtsphären, in die man mit Califone abtaucht. Wer sie 2007 in der Kellerbühne (!) bestaunt hat, wird im Palace noch manche FreundInnen anschleppen. Im Vorprogramm Tony Dekker, Mastermind der grossartigen Great Lake Swimmers aus Toronto, der auf seinem Soloalbum «Prayer Of The Woods» ebenfalls in der besten Tradition von Neil Young steht.

Fr 6.12.2013
Nachtbar: SoulbrigadaDE

Das Duo aus Lindau ist seit längerer Zeit als zuverlässiger Botschafter für gute Musik im Mehrländereck um den Bodensee unterwegs. Mit einem Remix für Gilles Peterson’s Havana Cultura Band und Reworks von raren Disco-, Funk- und Soultracks haben sich SoulBrigada einen formidablen Namen gemacht. Auf den Plattentellern von Alex D. landet eine feine Auswahl an Soul, Jazz, Funk, Disco, Boogie, Reggae, Brazil, Afrobeat, Hip Hop und House in unterschiedlicher Dosierung.

Sa 7.12.2013
Popeye's Godda BluesCH
Frank SanaziUK
Emanuele Urso SextettIT
DJ Cody J
Klang und Kleid

Zum 20-jährigen Jubiläum von Klang und Kleid gibt es ein exquisites Abendprogramm voller Überraschungen. Zu Beginn das verrückte Popeye’s Godda Blues-Theater mit dem legendären Beat-Man (Voodoo Rhythm) und Jackie Brutsche (The Jackets). Der Theater-Comic dreht sich ganz um den herzensguten Looser und Seemann mit dem schiefen Gesicht, der büchsenweise Spinat schluckt. Weiter geht es mit einer ordentlichen Ladung schwarzem Humor, wenn Entertainer Frank Sanazi seine «Das Vegas Nights» präsentiert. Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, sein Name ist Programm und die Show «brilliant stupid, fantastically wrong and ridiculously funny». Das Emanuele Urso Sextett rundet den turbulenten Abend mit einer Ode an das Tanzbein ab. Der King of Swing aus Rom ist auf der Bühne eine Nummer für sich. Last but not least: DJ Cody J, der im Anschluss die Plattenteller anwerfen wird.

So 8.12.2013
Dirty BeachesCAN
The Diamond Road ShowDE
Emily BarkerAustralia
Sunday confessions

Der aus Taiwan stammende Kanadier Alex Zhang Hungtai bietet als One-Man-Band einen Roadtrip zwischen Roy Orbison und Suicide, zwischen Resignation und Rebellion: Dreckig, trist und düster. Samplefreudig vereint der Trans-Pazifik-Nomade Lo-Fi-Rockabilly mit No Wave zu einem schonungslosen Sound, der in die Ferne zielt. Nebst Motorradfahrten durch die Nacht gilt seine Faszination und Inspiration Filmen und ihren Soundtracks. Noch vor wenigen Jahren hat sich Zhang Huntai mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten, inzwischen geniesst Dirty Beaches die volle Aufmerksamkeit der Musikpresse. Mit dem neuen Album «Drifters/Love Is The Devil» macht er ein zweites Mal im Palace Halt. Die Diamond Road Show sind Songwriter Digger Barnes und Maler Pencil Quincy (mit seiner Magic Machine) mit einem Programm irgendwo zwischen Live-Kino und Konzert. Während Digger Barnes seine traurigen Americana-Songs zum besten gibt, überträgt Pencil Quincy mit einer selbstgebauten Projektionsmaschine in Echtzeit und mit experimenteller Trickfilmtechnik die Story dazu in Bildern auf die Leinwand. Man stelle sich dabei Szenen aus einem amerikanischen Roadmovie vor: Digger Barnes Musik scheppert aus dem Autoradio auf dem nächtlichen Highway, während Pencil Quince dafür sorgt, dass der Mond im richtigen Licht erscheint. Nach ihrem Auftritt am Palace-Eröffnungswochenende vor sieben Jahren sind die beiden endlich wieder im Palace zu Gast.

Fr 13.12.2013
The Pyramidsextraterrestrial
DJ Soulsonic
Otherworldly

Sie seien damals ihrer Zeit weit voraus gewesen, darum hätten sie der Zeit Zeit gelassen, um sie einzuholen. So spricht Idris Ackamoor, Spiritus Rector des legänderen Spiritual-Cosmic-Jazz-Kollektivs The Pyramids. 1972 gegründet, löste sich die Band, die ihr Raumschiff wohl gleich eine Zapfsäule neben Sun Ra betankte, nach drei grossartigen Alben auf. Sage und schreibe 35 Jahre später tauchte die Truppe kometenhaft wieder auf: Auftritt bei Gilles Petersons World Wide Festival, Lifetime Achievement Award für Ackamoor, Aufnahmen im Studio der Krautrocker Faust, ein Doppelalbum auf dem Berliner Label Disko B und Begeisterung durch alle musikalischen Systeme: Wenn diese Herren ihre Kostüme zuknöpfen, die Perkussion unfassbar flirrt, sie wundersamen Instrumenten uralte Melodien entlocken und gleichzeitig von einer weit entfernten Zukunft verkünden, flippt von Caribou bis Flying Lotus so mancher aus. Und wie sagt Meister Ackamoor so treffend: Wir wollen besser spielen als wir aussehen, und nicht umgekehrt. Also, liebe Exzentrikerinnen und Weltallspezialisten, liebe Jazzer und Abspacerinnen, seid willkommen bei der Reunion des Jahrhunderts!

Sa 14.12.2013
C.GibbsUSA
The RoyalsCH
Stubenstadionrock

«I'm a folk singer», singt Christian Gibbs auf «CT Backroads», dem ersten Song seiner neuen Platte «Sleep the Machines». Dabei ist der New Yorker nur einmal mehr dort angekommen, wohin er immer wieder zurückkehrt: zum Song. C.Gibbs ist einer, der bei jedem seiner Konzerte ein bisschen stirbt. Natürlich kehrt er mit jedem Applaus zu den Lebenden zurück, unverletzt, erschöpft, wie nach einem gelungenen Stunt. Trotzdem scheint es fast unmöglich, mit einer solchen Intensität zu musizieren, ohne dabei jedes Mal ein Stück von sich selbst zu verlieren. C.Gibbs und seinse Band spielt Wohnzimmerstadionrock für Leute, die keinen Stadionrock mögen.

Dort ein fein verwebtes Julian Cope-Zitat, hier eine Harmonie, wie sie die Psychedelic Furs in der Hochblüte trieben, dann eine angedeutete Verneigung vor Blumfeld, immer aber eigenständig und getragen von der starken, eindringlichen Stimme von Songschreiber Sam Kunz. The Royals schaffen es, mit «Endzeitpop» eine Scheibe vorzulegen, auf der jeder Track – sechs in Englisch, fünf in Deutsch – ein Hit sein könnte.

Di 17.12.2013
Völkerschauen In St.Gallenwildfremd, hautnah
Erfreuliche Uni

Vortrag und Lesung mit Bildern von Rea Brändle

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden Menschen aus fremden Kulturen in Europa gewerbsmässig ausgestellt. – auch in St.Gallen: Vierzig Völkerschauen haben hier zwischen 1833 und 1964 stattgefunden, wie Rea Brändle bei ihren Recherchen zu Völkerschauen festgestellt hat. Sie ist die Autorin des Standardwerks «Wildfremd, hautnah», das jetzt in einer erweiterten Neuausgabe im Zürcher Rotpunktverlag erschienen ist. Wie hat man sich diese Zurschaustellungen vorzustellen? Woher kamen die einzelnen Truppen, in welchen St.Galler Lokalen sind sie aufgetreten und was waren die Reaktionen? Die Erfreuliche Universität hat sich im letzten Dezember mit postkolonialen Theorien beschäftigt. Wir freuen uns auf die Fortsetzung mit dem Vortrag und Lesung mit Bildern von Rea Brändle.

Do 19.12.2013
Ostschweizer Filmwettbewerb
Präsentationsabend & Siegerehrung

Am Schlussabend des dritten Ostschweizer Kurzfilmwettbewerbs werden die besten Filme der vier Kategorien (unter und über 20 Jahre, Umwelt und Musik-Clips) auf Kinoleinwand gezeigt und prämiert. Über 90 Filme von jungen Filmschaffenden aus der ganzen Ostschweiz wurden für die diesjährige Ausgabe des Filmwettbewerbs eingereicht, die Jury wird eine Auswahl für das grosse Finale im Palace nominieren.

Fr 20.12.2013
Soul Gallen
With Soul Rabbi And Herr Wempe
Before Christmas

Beim traditionellen, vorweihnächtlichen Soul Gallen trifft Resident-Vinylist Herr Wempe auf den legendären Soul Rabbi. Diesen könnte man prompt mit dem Weihnachtsmann verwechseln, so viele Platten schleppt er jeweils mit zu seinen Auftritten. Stets in orangem Outfit, mit Schnauz und ausgefallener Vokuhila-Frisur gehört Soul Rabbi zu den meist gefragtesten Soul- und Funk-DJs Deutschlands und bei Soul Gallen ist er zum zweiten Mal zu Gast.

Sa 21.12.2013
Pullup OrchestraCH
DJs Cussion und Soulfill Franklin

Die zehnköpfige Band hat nach eigenen Angaben «Brap» erfunden, eine Mischung aus Brass und Hip Hop. So feuert das Pullup Orchestra mit zwei Trompeten, Posaune, Saxophon, Tuba, Schlagzeug, einem MC und einer Sängerin bis weit über den Bühnenrand hinaus. Zum Heimspiel kommt es aus aktuellen Anlass, denn soeben hat die Band ihre neue EP «Hoi Zämä» veröffentlicht. Seit 2007 spielt das Pullup Orchestra auf den Strassen, Bühnen und Festivals (u.a. Montreux und Fusion) Europas und gehört mittlerweile zu den bekanntesten Ostschweizer Kapellen. Wer hätte das gedacht bei Texten im Thurgauer-Dialekt! Aber wenn der Flow stimmt, tut das wohl auch nichts mehr zur Sache.

Sa 28.12.2013
The DoppelgangazUSA/LIVE
KhaderbaiLIVE-BEATS
Reezm & NeumannRap History DJ-Team
Rap History

Das Hip-Hop-Duo aus Orange County, New York steht für zeitlosen BoomBap-Sound. Matter ov Fact und EP sind in den letzten Jahren eifrig durch Europa getourt, nun kommen die beiden selbsternannten Rap-Lords erstmals nach St.Gallen. Nebst den vielen Touren haben die beiden nach eigenen Angaben viel Zeit damit verbracht, in Müllcontainer zu tauchen, eine gottlose Anzahl Bordelle zu besuchen und neue Tracks zu schreiben. Mit dem dabei entstandenen fünften Album «Hark!» beweist das Zweiergespann, dass es seiner musikalischen Linie treu bleibt: Raue Lyrics mit bissigem Humor treffen auf druckvolle, mit reichlich Soul unterlegte Beatlandschaften.

Di 31.12.2013
Silvester mit
DJ Wayne Champagne
und Botschaften aus dem lakandonischen Urwald