Dienstag, 1. April
Erfreuliche Universität
Dienstag, 1. April
Florian Vetsch liest mit Jan Heller Levi & Jan Herman
Mittwoch, 2. April
Chuchchepati Orchestra
Freitag, 4. April
OKVSHO +experienceCH
Freitag, 11. April
Shovel Dance CollectiveUK
Mittwoch, 16. April
Snapped AnklesUK
Donnerstag, 17. April
Erfreuliche Universität
Donnerstag, 17. April
Aufstieg und Fall des Herrn René Benko Eine Produktion des Volkstheater Wien in Kooperation mit DOSSIER
Dienstag, 22. April
Erfreuliche Universität
Dienstag, 22. April
Autonome Aufbrüche in den Siebzigern: Die Roten Steine und ihre mobilen Kommunen
Freitag, 25. April
StahlbergerCH
Samstag, 26. April
StahlbergerCH
Dienstag, 6. Mai
Erfreuliche Universität
Mittwoch, 7. Mai
Meistgeklickt
Mittwoch, 7. Mai
Lesung von Jolanda Spiess-Hegglin & Hansi Voigt
Samstag, 10. Mai
Lebanon HanoverCH/UK
Dienstag, 13. Mai
Sun Ra ArkestraUS
Donnerstag, 15. Mai
Chuchchepati Orchestra
Freitag, 16. Mai
The NecksAU
Freitag, 16. Mai
Able Noise(NL/GR)
Samstag, 17. Mai
Margaritas PodridasMX
Freitag, 23. Mai
Soul Gallen
Freitag, 23. Mai
mit Herrn Wempe & Señor Pantichrist
Samstag, 24. Mai
Laurent & MaxCH
Freitag, 3. Oktober
Jake Xerxes FussellUS
Samstag, 11. Oktober
Sophia KennedyUS
Samstag, 18. Oktober
Masha QrellaDE

Veranstaltungsarchiv

2022
Fr 14.1.2022
Anna & StoffnerCH
Béatrice GrafCH
Gold & Wet

Ester Poly besteht aus der Zürcherin Martina Berther am E-Bass und der Genferin Béatrice Graf am Schlagzeug. Ihre Musik bewegt sich zwischen Psychedelic Rock, Punk und New Wave mit politischen und sozialkritischen Liedtexten. Auf ihrem zweiten Album «WET», erweitern die beiden Musikerinnen nun die Möglichkeiten des Bass-Schlagzeug-Tandems mit ungeahnten Sounds und Einflüssen aus der improvisierten Musik. Der Mix ergibt einen frisch gepressten Ester-Poly-Saft mit einem bitteren sozialkritischen Nachgeschmack von Rassismus, weiblicher Lust, Diversity oder Leistungsgesellschaft. Auch Anna & Stoffners Musik besticht durch ein hochenergetisches Zusammenspiel von virtuosen Musiker*innen und dringlichen, schonungslosen Lyrics. Und gleich mit der ersten Zeile der neuen Single «Platz», wird einem eine feministische Selbstbehauptung entgegen geschleudert: «Ich mache mini Bei breit, ich mache mir Platz.» Mit Leichtigkeit setzen sich die Songs über die handelsüblichen Musik-Genres hinweg und verbinden Rap mit Pop, Punk und Improvisation. Das Duo aus Zürich – bestehend aus der Rapperin Anna Frey und dem Gitarristen Flo Stoffner – ist zu einer hochkarätigen Live-Band gewachsen. Mit Vincent Membrez an den Synthesizern und Fred Bürki am Schlagzeug entwickeln sie eine Intensität, der man sich kaum entziehen kann. All diese umtriebigen Musiker*innen sind neben ihrem musikalischen Schaffen auch in anderen Sparten daheim und/oder engagieren sich aktivistisch. Umso schöner, sie nun mit ihren Projekten zusammen eine Nacht die Palacebühne teilen zu sehen – und trotz der Ernsthaftigkeit der Texte ist der Dancefloor nie weit entfernt. Und wer bis dahin nicht warten kann: Auf esterpoly.ch kann ein Highscore geknackt werden.

Di 18.1.2022
Erfreuliche Universität
Welche Steuern für St.Gallen?
Das Streitgespräch zu den Kantonsfinanzen
mit Bettina Surber und Raphael Frei
Steuern I

Trotz Millionenzahlungen der Nationalbank und einem satten Eigenkapitalpolster beschloss der St.Galler Kantonsrat im letzten Jahr ein zünftiges Sparpaket. Kurz darauf drückte der gleiche, bürgerlich dominierte Rat eine Steuersenkung von fünf Prozent durch. Der Widerstand von SP und Grünen blieb chancenlos. Die Geschichte ist indes nicht abgeschlossen. Bereits im Februar beugt sich der Kantonsrat erneut über die Kantonsfinanzen.

Während die rechtsbürgerliche Mehrheit die Steuerbelastung generell senken möchte, fürchtet die Ratslinke den Abbau des Service Public. Anstelle von Sparübungen und Steuersenkungen fordert sie vielmehr Investitionen in die Zukunft. Welche Steuern braucht St.Gallen also? Die Erfreuliche Universität Palace lädt zum Streitgespräch. Es diskutieren Raphael Frei, Präsident der FDP des Kantons St.Gallen und Bettina Surber, Fraktionspräsidentin der SP-Kantonsratsfraktion. Moderation: Rolf Bossart

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Nach drei Jahrzehnten der Steuersenkungen stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung am 13. Februar einmal mehr über die die Abschaffung einer Steuer ab. Diesmal geht es um die Teilabschaffung der Stempelsteuer. Die Emmissionsabgabe wird erhoben, wenn Unternehmen zur Kapitalerhöhung Aktien herausgeben. Der Bundesrat und bürgerliche Parteien erhoffen sich dadurch eine Stärkung des Unternehmensstandorts, während die Linke darin einmal mehr eine Übervorteilung des Kapitals und eine weitere Quelle für Ungleichheit sieht. Die Erfreuliche Universität Palace nimmt die Abstimmung über die Stempelsteuer zum Anlass, über das globale und lokale Steuersystem und dessen Auswirkungen zu diskutieren. Welche Steuern braucht die Welt? Welche Steuern für St.Gallen?

Fr 21.1.2022
Sc'ööfCH
Mareille Merck – LarusCH
Suisse Diagonales Jazz Night
Jazzz!

Das Suisse Diagonales lädt gemeinsam mit dem Verein Amboss & Steigbügel und dem Palace zu einem Konzertabend ein, der ganz im Zeichen der jungen, aufregenden Schweizer Jazzszene steht. Zwei Bands präsentieren ihren Sound aus der Jetztzeit. Die sieben Musiker*innen dieses Abends nehmen unterschiedlichste Einflüsse musikalisch auf und katapultieren den Begriff «Jazz» damit aus der Schublade in neue Sphären. Zum Auftakt schafft das Trio Larus mit einer gehörigen Portion Mut, Abenteuerlust und Risikofreude in ereignisreichen Kompositionen und ausschweifenden Improvisationen Atmosphäre und Raum, umarmt uns mit warmen Sounds und trägt uns über weite Felder, felsige Küsten und durch den einen oder anderen Wirbelsturm. Im Anschluss spielt Sc'ööf: Eine experimentelle Band – aber hallo?! – die radikal ihre eigene Klangsprache formt, die gleichzeitig erfrischend abenteuerlich und auch ganz ohne Worte gesprächig ist. Ihre starke Vorliebe für bestechend skurrile Grooves gemischt mit einer exzessiven Energie machen Sc'ööf zu einer explosiven Live-Band; abgefahren!

Larus: Mareille Merck g, comp / Florian Bolliger b / Janic Haller dr
Sc'ööf: Elio Amberg sax / Noah Arnold sax / Christian Zemp g / Amadeus Fries dr

Sa 22.1.2022
Ozan Ata Canani & KarabaDE
Alle Menschen

Ozan Ata Canani hat 1978 mit seinem Song «Deutsche Freunde» tausenden von Gastarbeiter*innen aus der Seele gesungen und wollte hörbar machen, was alles schief lief. Überstrahlt wurde die Tristesse vom ansteckenden Optimismus den er musikalisch Ausstrahlte. Mit der elektrifizierten Bağlama schuf er diesen neuen Sound, der seiner Zeit weit voraus war und ebnete in den 1970er Jahren dem Weg in die westlichen Ohren, für den heute weitum populären anatolischen Rock. 40 Jahre später wurden die Songs nun aufgenommen und nachdem er vor drei Jahren mit den «Songs of Gastarbeiter» als Gastmusiker bereits im Palace war, kommt er nun mit seinem Debütalbum «Warte mein Land, warte» und der Band Karaba zurück.

Fr 28.1.2022
Felix KubinDE
Felix In WonderlandFilm
Geräuschexperiment

«Experiment No. 1: Feeding a microphone to a Slovakian dog», mit diesem Versuch startet der experimentelle Dokumentarfilm «Felix in Wonderland» von der Künstlerin und Filmemacherin Marie Losier. In eine Art Traumsequenz wird der Musiker und Performer Felix Kubin porträtiert. Bereits mit elf Jahren begann Felix Kubin mit seinen Soundexperimenten, «alles war möglich» und mit Synthesizer und 4-Spur-Kassettengerät folgten auch bald die ersten elektronischen Stücke. Alles so richtig begann, als Felix Kubin mit dem Synthesizer Korg MS-20 in Berührung kam. Kurz darauf spielte er bei Punk- und New Wave-Festivals des legendären Hamburger Labels «ZickZack». Ende der 80er Jahre wandte er sich der elektronischen Noisemusik zu und seit Ende der 90er Jahre befasst sich Felix Kubin mit futuristischer Popmusik, elektroakustischer Musik, ist Autor von Hörspiel- und Theaterproduktionen (unter anderem für Christoph Schlingensief und Schorsch Kamerun) und Betreiber seines eigenen Plattenlabels «Gagarin Records». So viel zu seiner History, denn der Film nimmt eine hybride Form ein, ohne Drehbuch mit viel performativem, Symbolik und dem Spiel mit der Exzentrizität des porträtierten Künstlers. «Felix in Wonderland» gibt es an diesem Abend zu sehen, und die «TAZ» meint: «aber dieser Film macht große Lust, sich mit dem Werk des Geräuschexperimentators in aller gebotenen Tiefe auseinanderzusetzen.» – Felix Kubin wird uns später noch mehr Einblick, bei einem Live-Konzert in seine Klangwelt, in seinen Space aus experimentellen elektronischen Klängen zeigen und uns mitnehmen auf eine Reise mit Helikopter-Geräuschen, Explosionen oder verrückten Sci-Fi-Sounds.

Sa 29.1.2022
Michelle GurevichCA
Abgesagt

Die Konzerte in der Schweiz von Michelle Gurevich werden aufgrund der aktuellen Lage verschoben. Das neue Datum hier im Palace wird baldmöglichst angekündigt – Tickets bleiben gültig, können aber auch rückerstattet werden.

Auf die Frage, welcher Typ Mensch an ihre Konzerte käme, antwortete Michelle Gurevich in einem Interview: «Young queers, old romantics. Old queers, young romantics.» Michelle wuchs in Toronto als Tochter einer Kirow-Ballerina und eines Leningrader Ingenieurs auf. Die elterliche Sammlung sowjetischer und europäischer Schallplatten der 70er, von Pathos-Rock bis Chanson, prägte sie früh. Ihre eigene musikalische Geschichte begann, als ihr im Schlafzimmer produziertes Debütalbum «Party Girl» (2007) sich im Internet verbreitete und bald, vorallem in Osteuropa, zu grosser Beliebtheit und vielen Bookings führte. Es folgten fünf weitere Alben, zuletzt erschien 2020 «Let’s party in Style». Melancholisch und düster-glamurös bieten Vintage-Keyboards und Synth-Strings den idealen Klangteppich für eine Stimme, die immer langsam, klar und gleichzeitig lakonisch-zwiespältig von grossen Liebesgeschichten erzählt. Dass sie vor ihrer musikalischen Karriere zehn Jahre lang als Filmemacherin arbeitete, dringt durch. Es sind starke Motive, einlullende Atmosphären und man kann sich diese Slowcore-Lo-Fi-Romance-Retro-Knistermagie fast nirgendwo besser vorstellen, als in einem ehemaligen Kino mit dunkelroten Sesseln.

Di 1.2.2022
Erfreuliche Universität
Auf dem Weg zur globalen Steuergerechtigkeit
Steuern II

Wir können es nicht mehr hören: «Wenn wir die Steuern erhöhen, dann gehen die grossen Firmen halt irgendwo anders hin». Stimmt das überhaupt? In den letzten Jahren ist international viel Bewegung ins Spiel gekommen und der Ruf nach globaler Steuergerechtigkeit lauter geworden. So haben sich über 130 Staaten im Oktober 2021 auf eine globale Steuerreform geeinigt.

Wie funktioniert eine globale Steuer? Was sind die Hindernisse und was bedeutet eine solche Steuer für die Schweiz? Und kommt sie wirklich allen weltweit zugute?

Dominik Gross, Verantwortlicher für Steuer- und Finanzpolitik beim NGO-Think Tank Alliance Sud spricht im Palace über globale Steuergerechtigkeit und die Rolle der Schweiz.

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Die Reihe «Steuern»

Nach drei Jahrzehnten der Steuersenkungen stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung am 13. Februar einmal mehr über die die Abschaffung einer Steuer ab. Diesmal geht es um die Teilabschaffung der Stempelsteuer. Diese wird erhoben, wenn Unternehmen zur Kapitalerhöhung Aktien herausgeben. Der Bundesrat und bürgerliche Parteien erhoffen sich dadurch eine Stärkung des Unternehmensstandorts, während die Linke darin einmal mehr eine Übervorteilung des Kapitals und eine weitere Quelle für Ungleichheit sieht. Die Erfreuliche Universität Palace nimmt die Abstimmung über die Stempelsteuer zum Anlass, über das globale und lokale Steuersystem und dessen Auswirkungen zu diskutieren. Welche Steuern braucht die Welt? Welche Steuern für St.Gallen?

 

Sa 5.2.2022
Conny FrischaufAT
Parapiri

Derweil sich ihre Wiener Popkolleg*innen mit halbdadaistischem Sprechgesang austoben, bleibt Conny Frischauf nach zwei EP's auf ihrem Debütalbum «Die Drift» ziemlich ironiefrei. Die distanziert-beschwingte Unverbindlichkeit ihres Sounds ist schlicht bezaubernd und ergreifend, währenddessen einem auf der Gasse ja jeder abstands- und schliesslich auch irgendwie absichtsslos erklären will, wie die Welt funktioniert. Freundlich lässt Conny Frischauf allzu hochtrabende Deutungen ihrer Textminiaturen zwischen mutig modulierten Rhythmen verpuffen – die Texte sind Deutsch, aber  in ihrer Einfachheit von einem anderen, einem sanftmütigen Planten. So ist es auch ein wenig egal, welche Sprache hier verwendet und verhandelt wird – diese Lyrics sind fast wie ein Instrument – universell verständlich. Aufgewachsen ist Frischauf in der niederösterreichischen Provinz und spielte in der Blaskapelle des Dorfes die Trompete und das Waldhorn. Ihre Komposition weisen vielleicht deswegen diese freundlichen Harmonien auf, die jedoch etwas windschschief in der Gegend stehen. Aber da sich Frischauf jeder billigen Zuschreibung entzieht, soll hier mit der Küchentischmusikpsycholgie nicht übertrieben werden: Er klingt jedenfalls vertraut, dieser fliessend-verspielte und krautige Elektrosound, den Frischauf aus ihren Gerätschaften lockt und damit zum sanften Tanz auffordert. 

Fr 11.2.2022
BüroCH
Gamma KiteCH
ProzperaCH
Das GemunkelDJ
Geilfest

Was 2016 in Frauenfeld mit rumpligen Garage-, Psych- und tonforschenden Rockbands startete, ist mittlerweile zu einem grossen Spektrum an unterschiedlichsten Stilen und Soundideen gewachsen. Auf dem Ostschweizer Label «AuGeil Records» tummeln sich mittlerweile 15 verschiedene Bands aus allen Ecken des Landes, von sich immer wieder neu erfindenden Musiker*innen der ersten Stunde bis zu erst erfundenen Bands aus neuen Zeiten. Anhören kann man sich das diverse Schaffen aller Kollektivmitglieder, neben all den individuellen Releases, auch auf den vier Labelsamplers, den «GeilTapes». Dieser Abend zeigt die grosse Label-Vielfalt: Zwischen warmen, chorusgetränkten Gitarren, straighten Schlagzeugrhythmen und funky Basslines spielt der Frauenfelder Gamma Kite mit seiner fünfköpfigen Live-Band einen wohltuenden Bedroom Pop und auch Prozpera bringt Musik aus dem Schlafzimmer auf die Bühne: mit einer Prise Kitsch und grossem Gefühlschaos komponiert sie warme und aufregende Popmusik. Zudem spielen das Duo Büro mit ihrem tristen Post-Wave eines ihrer ersten Konzerte. Ein Abend, der die grosse Diversität von «AuGeil Records» zusammenfasst und einmal mehr beweist, wie innovativ das Musikschaffen der Ostschweiz sein kann.

Di 15.2.2022
Erfreuliche Universität
Bauen und Umgang mit historisch wertvollen Objekten und Ortsbildern
mit Kathrin Eberhard, Annina De Carli-Lafranconi, Johannes Brunner und Joshua Loher. Moderation: René Hornung.
Baugesetz

Im Kanton St.Gallen wird derzeit über eine Änderung im Baugesetz diskutiert, die den Gemeinden mehr Kompetenzen im Umgang mit Baudenkmälern geben will.

Der Historische Verein des Kantons St.Gallen und die «Erfreuliche Universität – Palace» thematisieren aus diesem Anlass den «Umgang mit historisch wertvollen Objekten und Ortsbildern». Es geht um die Identität unserer Dörfer und Städte, um den Druck der Bauindustrie und Investoren, es geht um Inventare und deren Wirksamkeit und um Fragen, welche Erneuerungen und Modernisierungen Baudenkmäler vertragen und wer die entsprechenden Bewilligungen erteilt und Entscheide fällt.

Auf dem Podium diskutieren Kathrin Eberhard, stellvertretende Stadtbaumeisterin der Stadt St.Gallen. Annina De Carli-Lafranconi, Kunsthistorikerin und Mitglied im Netzwerk Bau & Forschung aus Kreuzlingen, Johannes Brunner, Architekt und Regionalvorstand Bund Schweizer Architektinnen (BSA), sowie Joshua Loher, Architekt und Fotograf und Regionalvorstand Schweizerischer Werkbund (SBW) aus Widnau. Die Diskussion leitet René Hornung, Journalist aus St.Gallen.

Sa 19.2.2022
KraakeCH
Abgesagt

Das Konzert mit Kraake wird leider aufgrund der aktuellen situation abgesagt. wir sind in kontakt mit den künstlern und hoffen, bald möglichst ein neues datum mit ihnen zu finden.

Kraake sind Fabian Müller und Basil Anliker «Baze». Sie legen ihr Delirium frei: Wenn du hinhörst, dann hörst du die Albula gurgeln, den Zikadenchor, wie die Stimme sich fast verheddert, überschlägt. Wenn du willst, hörst du die Kirche läuten und die Stadt in der Ferne. Eine Liebeserklärung, auch ohne die drei Worte unmissverständlich. Eine Versöhnung mit dem Unfertigen, das mit der Welt und ihren täglichen Untergängen vielleicht am besten fertig wird.

Di 22.2.2022
Erfreuliche Universität
Paul Grüninger-Tage 2022
mit Stefan Keller, Paul Rechsteiner, Christina Späti und Dina Wyler. Moderation: Judith Grosse
Weltgeschichte

Der St.Galler Polizeikommandant Paul Grüninger (1891-1972) rettete während der nationalsozialistischen Verfolgung mehreren hundert, vielleicht einigen tausend jüdischen und anderen Flüchtlingen das Leben. Grüninger gewichtete ihr Schicksal höher als die Grenzsperre, die der Bundesrat als Ausdruck seiner antisemitischen Flüchtlingspolitik erlassen hatte, und liess die Flüchtlinge im St.Galler Rheintal in die Schweiz einreisen. 1939 wurde Paul Grüninger von der St.Galler Regierung fristlos entlassen und gerichtlich verurteilt, verfemt und vergessen.

Heute steht der Name Paul Grüninger bespielhaft für Mut und Menschlichkeit. Vom Staat Israel wurde er als «Gerechter unter den Völkern» ausgzeichnet. Erst nach seinem Tod wurde er gegen den Widerstand der St.Galler Regierung politisch wie auch juristisch rehabilitiert. Vom Fussballstadion bis zum Schulhaus erinnern zahlreiche Orte in der Region St.Gallen und rund um die Welt an seine historischen Taten. Seine Nachkommen haben eine Stiftung gegründet, die mit einem Preis Menschen würdigt, die heute im Sinne von Grüninger handeln. Aus Anlass seines 50. Todestages am 22. Februar 2022 finden in St.Gallen erstmals die Paul Grüninger-Tage statt.

An einem Podium im Palace diskutieren Stefan Keller, Paul Rechsteiner, Christina Späti und Dina Wyler über diese St.Galler Weltgeschichte: über Grüningers Einsatz für die Flüchtlinge, den langen Kampf für seine Rehabilitierung sowie erinnerungspolitische Herausforderungen der Gegenwart. Der Journalist und Historiker Stefan Keller hat Grüningers Geschichte recherchiert. Der Anwalt und heutige SP-Ständerat Paul Rechsteiner hat seine Rehabilitierung erkämpft. Christina Späti lehrt als Geschichtsprofessorin an der Universität Fribourg, zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören der Holocaust und seine Nachgeschichte sowie Antisemitismus. Dina Wyler ist Geschäftsführerin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Das Gespräch leitet Judith Grosse.

Im Kinok wird am Donnerstag, 24. Februar 2022, der Film «Grüningers Fall» von Richard Dindo gezeigt. Im vielschichtigen Porträt kommen seine kürzlich verstorbene Tochter Ruth Roduner sowie zahlreiche Gerettete und Weggefährten von Grüninger zu Wort.

Do 24.2.2022
Chuchchepati Orchestra
mit Dieb13, Mats Gustafsson, Norbert Möslang & Patrick Kessler
now low

Die oktaphone Lautsprecher-Installation erklingt laut im Kreis herum: Heute Abend forscht Orchesterwart und Kontrabassist Patrick Kessler zusammen mit seinen Gästen weiter an der klangraumfüllenden Lautsprecherkomposition, diesmal ausnahmsweise mit viel Bass. Grund für die Tiefton Erweiterung ist Norbert Möslang an den Eletronics. Neben dem oft und gern gesehenen Dieb13 an den Plattenspieler ist heute Abend Mats Gustafsson zu Gast beim Chuchchepati Orchestra. Er ist nicht nur im Free-Jazz einer der grossen Namen, sondern hat auch Anschlüsse weit über den Jazz hinaus: Gustafsson arbeitete mit Neneh Cherry für das Album «The Cherry Thing», mit Sonic Youth oder dem, wie Kessler in Gais wohnhaften, Albert Oehlen zusammen. Daneben betreibt er das grossartige Fire! Orchestra.

Chuchepati Orchestra feat. Mats Gustaffson, Saxofon / Dieb 13, Turntables / Norbert Möslang, Electronics / Patrick Kessler, Kontrabass & Orchesterwart

Sa 26.2.2022
MoictaniCH
DJ Kabab
Jump In The Lake

Leider müssen assignments ihr konzert krankheitsbedingt absagen. moictani wird aber spielen, das ticket kostet neu 10.-

«Jeder dieser Songs ist ein Ohrwurm, den man so schnell nicht wieder los wird und der uns vertrauensvoll zuraunt, dass morgen die Sonne wieder aufgeht.» schreibt die «NZZ» über Assignments, das neue Projekt von Phil Hayes. Der England-Schweizer Schauspieler, Performancemacher und Musiker steht jetzt zum ersten Mal in seit drei Jahren und seinem letzten Besuch mit The Trees wieder auf der Palace-Bühne und wird von David Langhard am Piano, Christa Helbling (beide Howlong Wolf) am Bass, Daniel Nievergelt (Floorbrothers) an der E-Gitarre und Dominic Oppliger (Doomenfels) am Schlagzeug begleitet. Be ready für einen grossartig verdichteten Punk-Pop, schön und rau, irreführend einfach, erfrischend anders, live intensiv und jederzeit glaubwürdig. Den passenden Support gibt es von der Exil-Walliserin und Neo-Veveysannerin Moictani und ihren sonnigen und abwechslungsreichen Stücken: Eine Mischung aus Groove, Sanftheit und hispanischen Einflüssen – immer mit freier Sicht auf die Riviera des anderen grossen Sees ennet dem Röstigraben. 

Fr 4.3.2022
Smash The Patriarchy
mit Kira van Eijsden, Jeffi Lou, Héloïse, Amorphous Silicone und DJ dibbasey
teamfeminist9000

Im Rahmen der feministischen Aktionstage nehmen die auftretenden Künstler*innen das Publikum mit auf eine meditative Reise – vom tiefenentspannenden Bootcamp von Jeffi Lou, das Körper und Seele zum Kochen bringt, über archaische Töne mit Trommel und Kaoss Pad von Héloïse, zur Noise-Katharsis und den das Patriarchat dekonstruierenden Klanglandschaften von Amorphous Silicone. Zwischen den Tönen interveniert Kira van Eijsden und eignet sich den Raum im Palace an; sie brodelt, schreit, stampft, tanzt, singt, ringt, kämpft, verzweifelt, sucht, schimpft, probiert, behauptet, hinterfragt.
 Und dann straight outta Baden: DJ dibbasey heizt ordentlich und mit viel Bass ein. Von Afrobeats über Funk und Disco zu Hip-Hop und wieder zurück – das Füdli wird geshaked und der Dancefloor bebt.
 Und what about teamfeminist9000? Die Musikindustrie ist grundsätzlich kein Ponyhof, auch wenn das Musikmachen und Konzerte besuchen grossen Spass für uns alle bedeutet.  Jedoch sind gerade in Positionen, die mit Kompetenzen und Entscheidungsmacht ausgestattet sind, Cis-Männer tendenziell über- und Frauen*, FLINT*-Personen sowie People of Color untervertreten. Um diese Strukturen diverser zu gestalten und den Zugang zu vereinfachen, hat sich innerhalb des Palace-Teams eine feministisch organisierte Gruppe gebildet. Bei teamfeminist9000 werden sich gegenseitig das Veranstalten, Grundlagen der Tontechnik und weitere Finessen der Soundkunst beigebracht.

Sa 5.3.2022
Hey Hey Bar
mit DJ Wayne Champagne & DJ Dolce
Nachttanzbar

Zum Tanzen unter das Zeltdach, wo wir uns bei der Hey Hey Bar mit kurlig-kauzigen Dancemoves auf den Füssen rumtreten, während die Bar im Takt die Drinks ausschüttet. Befüllt wird das Hey Hey-Zelt mit weitreichenden Klängen der Hey-Mista-DJs, turn the music up. Stay untuned, bis die globalen Sounds die Herzen vibrieren lassen.

Di 8.3.2022
Erfreuliche Universität
Frauenrevolution in Nord- und Ostsyrien
Lesung & Diskussion
Frauenkampftag

Anlässlich des Internationalen Frauentags blickt die Erfreuliche Universität auf die Frauenrevolution in Rojava. Wie ist die basisdemokratische, feministische Revolution in diesem Gebiet aufgebaut? Wann und wie konnte sie entstehen und sich weiterentwickeln? Und was kann von der Revolution in Syrien für den hiesigen Kampf gegen patriarchale Strukturen gelernt werden? Eine Person des Herausgeber_innenkollektivs, die das Buch «Wir wissen was wir wollen – Frauenrevolution in Nord- und Ostsyrien» veröffentlicht haben, liest daraus und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über globale Perspektiven und Rückschlüsse für den gesellschaftlichen Wandel auf lokaler Ebene. Eine Kooperationsveranstaltung des teamfeminist9000, der Soligruppe für Rojava und der Erfreulichen Universität Palace.

Do 10.3.2022
Chuchchepati Orchestra: T-Dur
mit Cathy van Eck und Patrick Kessler
Lautsprecher

Gemeinsam mit Klangkünstlerin Cathy von Eck und dem Samowar wird das Lautsprecherorchester, geleitet von Klangforscher, Bassist und Orchesterwart Patrick Kessler, den März erklingen lassen.  Der sibirische Teekocher Samowar wird, nach langer Absenz, wieder Teil der Klanginstallation. Die Besucher*innen sind eingeladen, sich während dem Konzert einen Tee zuzubereiten. Die Geräusche der Prozedur und des Kochers werden Teil der Klangkomposition. Getrunken wird Schwarztee mit Brombeerblättern – eine Mixtur, die die Widerstandskraft steigert und so hoffen wir, dass es nicht nur den Körper stärkt, sondern auch psychische Resistenz gegen Kriegs- und Hassgelüste aufbaut. Samowar against war! 

Fr 11.3.2022
Julian Sartorius - Locked GroovesCH, live
Noémi BüchiCH, live
Svetlana MarašCH/SRB, live
Bit-TunerCH, live
Ink!CH, DJ-Set
StrobosphereLights
-OUS

Eine Nacht für die beatfreudigen Fans (experimenteller) elektronischer Musik, von den Freund*innen des Zürcher Labels «-OUS», das sich seit 2015 für die Weiterentwicklung von Klang einsetzt, forschend und fordernd voran geht und auch an diesem Abend nicht ganz Offensichtliches ganz natürlich zusammenbringt. Eröffnet wird der Abend von der Klangkünstlerin Noémi Büchi, die einen elektronischen symphonischen Maximalismus schafft; ihre Musik ist geprägt von einer Mischung aus elektronisch-orchestralen Verdichtungen und Rhythmen, immer die Kombination von harmonischen und dissonanten Klängen, mit einer starken kontemplativen Energie, anstrebend. Auf sie folgt Schlagzeuger und Perkussionist Julian Sartorius. Mit seinem Fokus auf Reduktion und Wiederholung hat der vielseitige Künstler ein Album veröffentlicht, das die Zeit anzuhalten vermag. Unter strikten Bedingungen hat er sein neues Album «Locked Grooves» aufgenommen: Die 112 Loops dieses Albums enthüllen eine Fülle von rhythmischen Formen, einige kraftvoll, einige zerbrechlich, andere impulsiv, verlockend und treibend. Alle Loops sind genau 1,8 Sekunden lang und Sartorius' präzise, vielschichtig-rhythmischen Muster sind Ausflüge in Klänge gefundener Objekte und präparierter Instrumente. Die Arrangements der Loops schlagen eine Brücke zwischen Klangkunst und dem Vokabular der (experimentellen) elektronischen Musik. Live entfaltet sich seine multidimensionale Perkussion in eine statische, immer aber auch furios tanzbare Beatwelt. Im rhythmischen Sog geht auch die Musik der serbischen Komponistin und Musikerin Svetlana Maraš, die das «Electronic Studio» an der Basler Musikakademie leitet, weiter. Sie zeigt neue, pulsierende Stücke und treibt so den Motor der Beat-Nacht weiter an. Zum Schluss feuert der God of Kopfnicker Bit-Tuner seine Bässe in den Saal. Der Exil-St.Galler muss wahrscheinlich nicht näher vorgestellt werden; nicht wenige seiner zahlreichen Auftritte als Solokünstler, mit Stahlberger und Göldin sind legendär. Berühmt für gnadenlose Bässe und ausgefeilte Klangeskapaden, die auch überzeugte Antitanzende in Schwingung bringen. Umrahmt wird die Nacht von Labelleiter und DJ Ink!

Mi 16.3.2022
Erfreuliche Universität
Lesung zum Krieg in der Ukraine
Solidarität

Der Angriffskrieg in der Ukraine macht noch immer fassungslos. Der Krieg ist zurück in Europa. Was undenkbar schien, spielt sich seit über zwei Wochen ab: Menschen sterben in ihren Wohnhäusern, müssen die Heimat fluchtartig verlassen, Familien werden auseinander gerissen, die Zukunft ist ungewiss. Ganze Landstriche werden verwüstet. Europaweit herrscht die Angst vor einer Ausweitung des Krieges. Und weltweit sind die Folgen des Krieges bereits zu spüren. Sprachlosigkeit macht sich breit. Zudem führt Putin noch einen Krieg nach innen, kritische Stimmen verlassen das Land oder landen im Gefängnis.

Mitglieder des Schauspielensembles des Theaters St. Gallen leihen ukrainischen und russischen Schriftsteller*innen (Yevgenia Belorusets, Dmitrij Gawrisch, María Stepanowa, Serhij Zhadan, u.a.) ihre Stimmen. Olga Ponomarjowa und Elena Neff Zhunke an Violine und Klavier ergänzen die Lesung mit klassischer Musik. Es lesen: Pascale Pfeuti, Marcus Schäfer, Matthias Albold, Christian Hettkamp, Bruno Riedl, Julius Schröder. Moderation: Armin Breidenbach

Eine Kooperationsveranstaltung von Schauspielenden des Theaters St.Gallen und der Erfreulichen Universität.

«Wir setzen ja im Grunde all unsere literarischen Mittel ein, um zu lernen, wie wir über das sprechen, was uns am meisten Angst macht. Indem wir unsere Ängste und Schmerzen benennen, zähmen wir sie, domestizieren wir sie und wagen uns in ihre Nähe. (...) Dank des Aussprechens können wir Bitterkeit und Trauer zulassen. Und Trauer, die kann ja auch hell sein...» (Serhij Zhadan, Antenne, 2020)

Do 17.3.2022
Rejjie SnowIRL
Abgesagt

Leider muss das Konzert von Rejjie Snow aufgrund der aktuellen Lage und unterschiedlichen Massnahmen in den Ländern auf seiner Tour abgesagt werden. Wir haben versucht ein Verschiebedatum zu finden, leider aber ohne Erfolg. Wir hoffen sehr, dass wir Rejjie Snow und Band bei einer anderen Gelegenheit im Palace begrüssen können.
Alle bereits gekauften Tickets werden automatisch rückerstattet – danke für euer Verständnis und bis hoffentlich trotzdem bald im Palace!

Herzlich,
euer Palace

Das offizielle Statement von Rejjie Snow:
Due to statistical and routing issues connected with the Coronavirus situation in Europe, we have no choice but to cancel or postpone all the dates between 5th - 18th March. We have managed to reschedule as many of the dates as possible, but some are unfortunate victims of the pandemic and the ongoing rules surrounding live music.
For the dates that have been rescheduled, your tickets will remain valid.
For the dates that have been cancelled, refunds are available at your point of purchase and we will do our best to come back to your city as soon as possible.

Stay safe out there.

Irlands bekanntester Rapper ist endlich in St.Gallen zu Gast. Das trifft sich gut, denn ein*e Rapper*in aus Dublin, die*der mehr als eine Randnotiz in der Welt des Hip-Hops sein will, muss wohl mindestens so talentiert und unerschütterlich sein, wie ein*e Rapper*in aus St.Gallen, die*der die gleichen Pläne verfolgt. Beide Städte sind nun wirklich nicht für eine pulsierende Hip-Hop-Szene bekannt. Wer weiss, vielleicht liegt es ja auch daran, dass an der Stadtgründung von St.Gallen ausgerechnet ein Ire beteiligt war. Rejjie Snow jedenfalls ist Wegbereiter einer kreativen migrantischen Hip-Hop-Szene in seiner Heimatstadt Dublin, die er jedoch längst verlassen hat, um sich in sunny Los Angeles niederzulassen. Das ist seiner Musik anzuhören – unbeschwert und entspannt kombiniert er auf seinem zweiten Album «Baw Baw Black Sheep» Hip-Hop, R’n’B, Neo-Soul und Jazz spielend und begeistert mit Melodien, Virtuosität und etwas Nostalgie. Die Algorithmen würden Rejjie Snow wahrscheinlich zwischen Tyler, The Creator, BADBADNOTGOOD, Noname oder Kaytranada einordnen. Braucht es aber nicht und funktioniert für sich selber ganz gut, quasi als Vorbote für einen tiefenentspannten Sommer.

Fr 18.3.2022
Soul Gallen
mit den Herren Wempe & Sigrist
Soul, Funk & R’n’B

Viel zu lange mussten sie im Regal bleiben: Doch nun ist es an der Zeit, die schicken Tanzschuhe vom Staub der letzten Monate zu befreien, sie mit einer guten Crème einzufetten und anzuziehen. Endlich wieder Soul Gallen mit den Herren Wempe und Sigrist! 

Sa 19.3.2022
Juan WautersUY
Real Life Situations

Einziges Konzert in der Schweiz

Muntere Bassläufe, die es locker mit jeder noch so grossen Arschlochigkeit aufnehmen können, hoppelten schon immer durch die Songs von Juan Wauters. Mittlerweile tönt der uruguayische Singer-Songwriter und Queens-Resident aber auch ein bisschen weniger verpennt – weniger nuschlig und wattig klingen die seit jeher raffinierten Arrangements. Aber Hallo? Locker fluffig sprechsingt Wauters sogar in einigen der neuen Songs, in denen er das pandemische New York verarbeitet. Die Flöten sind ruhiger geworden und haben einer Ahnung von Disco Platz gemacht; eine tanzbare Grandezza strömt durch die aktuelle Musik von Wauters, immer mit einem fröhlichen Gruss aus den Weiten der Popgeschichte zurück bis anno dutzi, wobei die ganz grossen nostalgischen Gefühle nie ganz eintreffen wollen, zu gewieft und schlitzohrig musiziert sich Wauters in eine, so hoffen wir es schwer, rosige Zukunft.

Do 24.3.2022
Konzert & Disco gegen Rassismus
Freizeittechnologie Of SwitzerlandCH
DJ Naurasta Selecta
Aktionstage

Komplizierte Zeiten erfordern laute Feste und klare Kante. Gegen rechts, gegen blöd, gegen humorlos. Freizeittechnologie Of Switzerland hauen einem halbwegs höflich aber (selbst)bestimmt ein Brett aus wohl sortierten und komplett ungeschniegelten Beats vor den Kopf. Und von hinten schleichen sich mit den mehr oder weniger liebevoll getunten und doppelbödigen Lyrics ein paar Kopfnüsse aus gefrorenem Schnaps an. Tja, das ist sehr wohl tanzbar und falls tatsächlich nötig, renkt sich manche Ideologieverstauchung so schon nach ein paar wenigen Takten wieder ein. DJ Naurasta Selecta durchforstet davor und danach seine Plattenkisten und pfeift kompromisslos auf Genre- und Landesgrenzen.

Fr 25.3.2022
MidlakeUS
Abgesagt

Leider muss das konzert von midlake aufgrund der aktuellen situation abgesagt werden. trotz allen versuchen konnten wir leider kein ersatztermin finden. alle bereits gekauften tickets werden automatisch rückerstattet.

Das offizielle Statement der Band:

«Due to ongoing Covid 19 related restrictions in some countries across Europe, we unfortunately need to adjust our March / April European tour:
Belgium, France, UK & Ireland – please note we are still coming to do your shows as scheduled!!!  We cannot wait to see you all :). We are also very excited to announce that Bess Atwell will now be joining us for these shows in April too!
 Utrecht, Groningen, Oslo, Copenhagen, Stockholm & Gothenburg – luckily we have been able to re-schedule your dates – please see information below as to the new dates.  Original tickets are still valid for the rescheduled show.
 Berlin, Munich, Vienna, St Gallen, Maastricht, Hamburg & Cologne – we are so so sorry.  We really tried to avoid this, but due to poor availability and logistical issues we will have to cancel these shows – refunds are available at the point of purchase.»

Versöhnung statt Spaltung, Vereinigung statt Isolation: Klingt wie ein Weltmotto im ersten Frühling nach der Pandemie, und klingt nach dem lang erwarteten Comeback einer Band, die sich auf hoffnungsvolle Harmonien und sehnsüchtige Klangwiesen kapriziert hat – Midlake, die ehemaligen Jazzstudenten aus Texas, die den 70er-Folkrock von The Band, Crosby Stills & Nash, Fleetwood Mac, America oder Jethro Tull neu entdeckt und watteweich, warmherzig und vielstimmig für die Gegenwart aufbereitet haben. Kein billiger Eskapismus, sondern sorgfältige Hommage mit nachdenklichen Untertönen und von zeitlos melancholischer Schönheit, sogar die Flöte lässt man sich wieder gefallen. Nicht von ungefähr finden sich in der weltweit grossen Fangemeinde Namen wie Thom Yorke, Beck, Paul Weller, die Flaming Lips oder St.Vincent. Neun Jahre nach «Antiphon» wenden sich Midlake auf ihrem fünften Album «For The Sake Of Bethel Woods» dem naturverbundenen Aufbruchgeist von Woodstock zu, auf dem Cover ein familiäres Bild aus dem Festivalkonzertfilm: Es ist der 2018 verstorbene Vater von Keyboarder und Flötist Jesse Chandler, der in einer Traumsequenz die Band zum Weitermachen anspornte. Auf dem fruchtbaren Boden der Hippiebewegung finden Midlake noch immer Keime der Hoffnung, dass die krisenerschütterte Welt vielleicht doch noch mal eine bessere wird. Oder wie Carlos Santana 2017 bei einem Konzert in Bethel Woods meinte: «Das hier ist der Ground Zero des Friedens und der Liebe. An diesem Ort passieren immer wieder Wunder.»

Sa 26.3.2022
Wortlaut
mit Maeva Rubli, Anisa Alrefaei Roomieh und Adam Vogt
Literaturfestival

Am letzten Märzwochenende präsentiert das Literaturfestival Wortlaut spannende Autor*innen und Künstler*innen, interessante Bücher und wichtige Themen, rund um den Zustand unserer Welt: So treten im Palace Maeva Rubli und Anisa Alrefaei Roomieh mit ihrem Programm «bei mir, bei dir» auf. Anisa erzählt Maeva von ihrem Leben in Syrien und dem Zurücklassen ihrer Heimat, während Maeva das Gesagte in Wort und Bild festhält. Auch Illustrator und Comiczeichner Adam Vogt ist an diesem Samstag zu Gast. In seinen gezeichneten Geschichten treffen Eckpfeiler der realen Welt auf weite Flächen der Fantasie.

Das detailierte Festivalprogramm gibt es auf www.wortlaut.ch.

So 27.3.2022
Wortlaut
mit Lina Ehrentraut, Hannes Richert, Max Kersting und Stefanie Sargnagel
Literaturfestival

Die in Leipzig lebende Lina Ehrentraut stellt den Comic «Melek und Ich» vor. Ihre Themen kreisen darin um soziale und emotionale Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen, Sex und Selbstzweifel. Aus meist banalen Alltagssituationen gebiert sich bei Hannes Richert der blanke Wahnsinn, verkörpert durch angenehm freundliche Protagonist*innen, die sich durch eine bunte Welt bewegen. Der Träger des Cartoon-Nachwuchspreises präsentiert seinen Comic am Wortlaut-Sonntag. Am gleichen Abend sind Max Kersting und Stefanie Sargnagel Gäste im Palace und diskutieren mit Julia Kubik über «Digitale Literatur» – den diesjährigen Schwerpunkt des Festivals.

Das detailierte Festivalprogramm gibt es auf www.wortlaut.ch.

Mi 30.3.2022
Das neue Evangelium
Film und Diskussion mit Milo Rau
Erfreuliche Universität / PH Focus
La Rivolta della Dignità

Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Jünger? Regisseur Milo Rau («Das Kongo Tribunal»)  bringt in seinem preisgekrönten Film «Das neue Evangelium» die Botschaft von Jesus in die von Unrecht und Ausbeutung geprägte Gegenwart von Migrant*innen. Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet, der Jesus verkörpert, erschafft Rau eine zutiefst biblische Geschichte. Wie Jesus geht Yvan als «Menschenfischer» in die Flüchtlingslager bei Matera, Italien. Dort findet er seine «Jünger». Es sind Menschen, die aus Verzweiflung und voller Hoffnung über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um nun auf den Tomatenfeldern Süditaliens unter unmenschlichen Bedingungen als Leibeigene des globalen Landwirtschaftskapitalismus zu arbeiten. Gemeinsam mit ansässigen Kleinbäuer*innen begründen sie die «Revolte der Würde» («La Rivolta della Dignità»). Eine Kooperationsveranstaltung der PHSG und der Erfreulichen Universität Palace.

Do 31.3.2022
Kush KCH
Tiger FlamesCH
Humming Tiger

In bester Slacker-Manier schlendern Kush K durch die Songs ihres neusten Albums «Your Humming» – und das klingt überhaupt nicht fahrig oder ungenau, sondern ist präzis gespielter psychedelischer Pop, der freudvoll da und dort ausfranst. Möglicherweise rührt diese Entspanntheit daher, dass Catia Lanfranchi, Pascal Eugster, Paul Amereller, Lorraine Dinkel und Nicola Habegger die Songs ohne Proben und direkt im Studio eingespielt haben. Wollten Kush K berühmt werden, dann hätten sie das Zeugs dafür – doch sie halten wenig von Streamingzahlen und Businessplänen. So machen sie es auf ihre Art, fernab der Marktlogik, im Sinne einer antikapitalistische Gegenthese. Im April 2020, mitten im Lockdown, haben sie ihr Debüt «Lotophagi» veröffentlicht, wohlgesagt eines der besten Alben des Jahres und ein Entspannungstee für gebeutelte Seelen. Im September 2021 haben sie mit «Your Humming», ohne grosse Vorankündigung, gleich nachgedoppelt. Gefallen und anbiedern möchten sie aber auf keinen Fall: «You have nothing to prove to me / There is nothing to prove to me.» Wenn ein postkapitalistisches System nur annähernd so entspannt und zufriedenstellend ist wie das, was Kush K mit ihrer Musik machen, liessen sich auch hart gesottene Kapitalist*innen im Nu von der schönen neuen Welt überzeugen. Einen Vorgeschmack auf eine nahende Sommerbrise gibt es mit den Tiger Flames. Sie sind Zen-Master*innen, König*innen des Hängens und Symphatiebolzen. Als Zuhörer*in wünschte man sich, man könnte in dieser von den Tiger Flames erschaffenen Welt eintauchen, darin stöbern und in diesem wohligen Brei umherdriften, in dem man sich verlieren und wiederfinden kann.

Sa 2.4.2022
Hey Hey Bar
mit den DJs Attrappe & Wayne Champagne
Nachttanzbar

Die Hey-Hey-Bar-DJs Attrappe und Wayne Champagne entführen das Publikum mit Klängen aus Südamerika, treibenden Grooves der Karibik, polyrhythmischem Sound aus Afrika und mitreissenden Beats aus dem Orient in tolle Klangwelten und Genregrenzen sprengende Himmelsrichtungen und lassen sie dort zappeln. Man kann es nicht erklären, man muss es fühlen.

Di 5.4.2022
Erfreuliche Universität
«Zigeuner» – eine packende Recherche
Lesung und Gespräch mit Isabella Huser, Musik von Toni Huser
Jenische in der Schweiz I

Das Buch «Zigeuner» von Isabella Huser ist eine packende Spurensuche. Die Autorin rekonstruiert darin die Geschichte ihrer Familie bis weit zurück ins 18. Jahrhundert. Ihre Vorfahr*innen, die als Handelsreisende von der Innerschweiz aus unterwegs waren, mussten schon immer gegen den Ausschluss kämpfen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet die Familie ins Visier des Hilfswerks «Pro Juventute», entkam der Verfolgung nur äusserst knapp. Mit dem Wort «Fahrende» kann Isabella Huser deshalb wenig anfangen. Fahrend, das war die Familie nur, weil sie vor den Behörden flüchten musste. Lieber spricht Huser von «Zigeunern», von «Reisenden» oder «unseren Leuten». In ihrem literarisch beeindruckenden Werk erzählt sie neben der Geschichte der Verfolgung auch eine der Musik: Ihre Grosseltern und später der Vater und der Onkel in der Formation «Huserbuebe» prägten die Ländler in der Schweiz entscheidend mit. Just die Menschen also, die vom Staat aufs Schärfste verfolgt wurden, schenkten ihm seine sogenannte Volksmusik. Die Musik darf deshalb an diesem Abend nicht fehlen: Isabella Huser liest aus «Zigeuner» und erzählt von ihrer Recherche, unter anderem im Kanton St.Gallen. Bruder Toni Huser spielt dazu einige Stücke auf dem Akkordeon.

Fr 8.4.2022
Mario BatkovicCH
Klangreise

Mario Batkovic mag es tunlichst vermeiden, nur als Akkordeonist bezeichnet zu werden und das wäre auch tatsächlich viel zu kurz gegriffen, würde ihn in Schubladen stecken, in denen er überhaupt keinen Platz findet. Denn Batkovic bringt das Akkordeon in eine neue Sphäre, so dass es stellenweise nach einer ausgewachsenen Konzertorgel klingt und erinnert dabei immer wieder an das grossartige Orgelalbum «All Thoughts Fly» von Anna von Hausswolff. Mit seiner Fingerfertigkeit und der unglaublichen Geschwindigkeit klingt das Instrument nicht nur immer wieder wie ein Synthie, sondern Batkovic krönt sich damit auch zum Lubomyr Melnyk seines Instruments. «The Quietus» schreibt zu seiner Spielart: «He approaches his instrument in the same way that Richard Dawson plays the guitar: it’s recognisable but the musician doesn’t appear to be following any of the rules or tropes that you would normally associate with that instrument.» Sein neuestes Album «Introspectio» ist ein Reise durch verschiedene Facetten der Avantgarde, auf der man immer wieder auf alt bekannte Freund*innen trifft: James Holden, der mit seinem Palacekonzert im Dezember 2021 kurzzeitig die vorweihnachtlichen Coronasorgen vertreiben konnte, das ehemalige Beak> Mitglied Matthew Williams, den Radiohead und Portishead Drummer Clive Deamer und den Saxofonisten Colin Stetson. Mit dem Chor, der Orgel und dem grossen Pathos würde «Introspectio» musikalisch bestens in eine gotische Kirche passen – oder in unseren roten Plüschsaal. Gleichzeitig hat es einen festen Sog, treibt vorwärts und ist damit bestens bei Geoff Barrows Label «Invada Records» aufgehoben.

Sa 9.4.2022
Noisy Birds
Hitchcocks «Die Vögel» neu interpretiert
mit Vivian Wang, Nico Feer und Pencil QuincySG/CH/DE
Film & Musik

Plattenspieler, Videokamera, Lichter, Spiegel und vielerlei Krimskrams: Mit seinem selbst gebauten Trickfilmstudio animiert und interpretiert der Hamburger VJ Pencil Quincy Hitchcocks Horror-Klassiker «The Birds» neu. Mit ihm interagieren die zwei Experimentalmusiker*innen Vivian Wang (Singapur / The Observatory) und Nico Feer (Winterthur / Nadja Zela, Baby Jail, Admiral James T., Linx & Lechz, u.a.) für die passende Geräuschkulisse. Es ist ein düsterer Sog voller dubios-knisterndern Atmosphären und überraschenden Übergängen. Formen tauchen abstrakt unter und real wieder auf, oder umgekehrt. Und ein neues Genre entsteht dabei auch: Alter Film gebärt neue Collage mit Soundtrack, bei der gesamthaft für die Dauer der Vorstellung die Gesetze von Raum und Zeit ausgetrickst werden.

Di 12.4.2022
Erfreuliche Universität
Entwurzelt und zwangsversorgt
Gespräch zur rassistischen Verfolgung der Jenischen durch «Pro Juventute»
Jenische in der Schweiz II

Es ist eines der grössten Verbrechen der jüngeren Schweizer Geschichte: Die Aktion «Kinder der Landstrasse» des Hilfswerks «Pro Juventute», bei der von 1926 bis 1973 mehr als 600 Kinder von Jenischen ihren Eltern entrissen wurden. Diese wurden in Heimen oder Bauernfamilien zwangsplatziert, als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Den Schweizer Behörden ging es dabei um nichts weniger als um die Vernichtung der jenischen Lebensweise. Vor genau 50 Jahren skandalisierte die Zeitschrift «Beobachter» die Verfolgung, doch bis heute muss sie immer wieder neu in Erinnerung gerufen werden. Die Erfreuliche Universität beschäftigt sich im April deshalb mit der Geschichte der Jenischen, ihrer Kultur und Musik.

Im April 1972 deckte der «Beobachter» einen Skandal unvorstellbaren Ausmasses auf. Ein halbes Jahrhundert lang entriss die Stiftung «Pro Juventute» mit rassenhygienischen Motiven hunderte jenische Kinder aus ihren Familien – zum angeblichen Schutz vor dem als asozial geltenden Lebenswandel. Die Fremdplatzierungen, Zwangsadoptionen und Ausbeutungen durch das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» hatte ungeheuerliche Folgen für die Betroffenen. Jahrzehntelang kämpften die Opfer für ihre Rehabilitation und die Anerkennung des Unrechts. Auch heute kommen in schockierender Regelmässigkeit neue Facetten der sogenannten fürsorgerischen Zwangsmassnahmen zum Vorschein, wie die systematische Ausbeutung junger zwangsversorgter Mädchen und Frauen in einer Toggenburger Fabrik des Zürcher Industriellen Emil Georg Bührle zeigt. Die Erfreuliche Universität blickt 50 Jahre nach der Veröffentlichung der Recherche des «Beobachter» auf die Geschichte der rassistischen Verfolgung Jenischer und der «fürsorgerischen» Zwangsmassnahmen in der Schweiz. Es diskutieren die Historikerin Sara Galle, Uschi Waser, Präsidentin der Stiftung «Naschet Jenische», Dominique Strebel, Chefredaktor des «Beobachter» und Journalist Hans Caprez, der den Skandal vor 50 Jahren aufgedeckt hat. Das Gespräch moderiert der Historiker Marco Dal Molin.

Do 14.4.2022
Ausverkauft
StahlbergerCH
DJ Olaf OpalDE
Ausverkauft

Die Albumtaufe I ist restlos ausverkauft. Für den zweiten abend gibt es noch tickets auf petzi.

Heimelig ungemütlich zu Hause im Ungewissen, das waren wir in der Pandemie, und das sind wir immer schon mit Stahlberger: Auf dem grandiosen fünften Album «Lüt uf Fotene» klingt das verwischt verschärft genau für diese bedrückende Zeit und über sie hinaus. Der endlose Zeitraum im Lockdown erlaubte es der Band wie nie zuvor, ein gemeinsames Soundbett zu finden, abzutauchen, zu driften und jene Knöpfe zu drücken, «dass es bliibt und dass es wiiter goht», um nur einige Textzeilen zu zitieren. «Jede Scheiss isch e Chance», wie ein früher Stahlberger-Song heisst, und «in allem hat es einen Riss, so kommt das Licht herein», wie Leonard Cohens «Anthem» weiss, das führt hier auf eine Spielwiese, auf der alles möglich ist – wild-wohlig wucherndes Popkraut, zusätzlich gepflanzt und eingetopft vom deutschen Produzenten Olaf Opal (The Notwist). Live wird das unerhört sphärisch und trippig, mit Momenten der Schlangenbeschwörung und abgefahrener Träume, soviel wissen wir, und dass sich jede*r im Freundeskreis auf einen anderen Lieblingssong freut, so ist das bei ganz grossen Popalben. Beim Taufheimspiel der Palace-Hausband-Supergruppe wird die volle Hütte tanzen und tropfen, zumal Opal auch noch auflegt. Wunschlos glücklich? Ja, doch Wünsche dürfen sein: Dass diese Band immer weitersucht und es ihr nie zu gemütlich wird. Und dass sie übermütig mal den frühen Synthie-Popklassiker «Popcorn» covert. Oder auch Tangerine Dream. Dann tanzen wir 2022 auf der Stahlberger-Arche-Noah an autofreien Sonntagen auf der Autobahn wie 1973 und fühlen uns auf einem anderen Planeten. «Endzeitoptimismus», betitelt die «NZZ am Sonntag» ihre grosse Besprechung von «Lüt uf Fotene», und ähnlich sieht es die «WOZ»: «Weltuntergang, ohne Witz», aber mit hellen Perspektiven.

Fr 15.4.2022
StahlbergerCH
DJ Olaf OpalDE
Albumtaufe II

Heimelig ungemütlich zu Hause im Ungewissen, das waren wir in der Pandemie, und das sind wir immer schon mit Stahlberger: Auf dem grandiosen fünften Album «Lüt uf Fotene» klingt das verwischt verschärft genau für diese bedrückende Zeit und über sie hinaus. Der endlose Zeitraum im Lockdown erlaubte es der Band wie nie zuvor, ein gemeinsames Soundbett zu finden, abzutauchen, zu driften und jene Knöpfe zu drücken, «dass es bliibt und dass es wiiter goht», um nur einige Textzeilen zu zitieren. «Jede Scheiss isch e Chance», wie ein früher Stahlberger-Song heisst, und «in allem hat es einen Riss, so kommt das Licht herein», wie Leonard Cohens «Anthem» weiss, das führt hier auf eine Spielwiese, auf der alles möglich ist – wild-wohlig wucherndes Popkraut, zusätzlich gepflanzt und eingetopft vom deutschen Produzenten Olaf Opal (The Notwist). Live wird das unerhört sphärisch und trippig, mit Momenten der Schlangenbeschwörung und abgefahrener Träume, soviel wissen wir, und dass sich jede*r im Freundeskreis auf einen anderen Lieblingssong freut, so ist das bei ganz grossen Popalben. Beim Taufheimspiel der Palace-Hausband-Supergruppe wird die volle Hütte tanzen und tropfen, zumal Opal auch noch auflegt. Wunschlos glücklich? Ja, doch Wünsche dürfen sein: Dass diese Band immer weitersucht und es ihr nie zu gemütlich wird. Und dass sie übermütig mal den frühen Synthie-Popklassiker «Popcorn» covert. Oder auch Tangerine Dream. Dann tanzen wir 2022 auf der Stahlberger-Arche-Noah an autofreien Sonntagen auf der Autobahn wie 1973 und fühlen uns auf einem anderen Planeten. «Endzeitoptimismus», betitelt die «NZZ am Sonntag» ihre grosse Besprechung von «Lüt uf Fotene», und ähnlich sieht es die «WOZ»: «Weltuntergang, ohne Witz», aber mit hellen Perspektiven.

Sa 16.4.2022
Dengue Dengue DenguePER
OsramCH
PBeatCH
Bassmusik

Neues Datum

Da eine zerschnittene Dub-Basslinie, dort ein modifiziertes Perkussions-Sample, an allen Ecken und Enden Verzahnungen und Verschmelzungen zu neuen, hypnotischen Audio-Gewächsen; Die Musik von Dengue Dengue Dengue ist immer noch höchst tanzbar, seit ihrem letzten Besuch im Palace 2016 aber zunehmend experimenteller und düsterer geworden. Das peruanische Duo, bestehend aus Rafael Pereira und Felipe Salmón, lebt mittlerweile in Berlin, kehrt aber immer wieder nach Südamerika zurück, um nach neuen Sounds zu suchen. 2020 erschien ihr jüngstes Album «Fiebre» auf dem mexikanischen Label «N.A.A.F.I.». Sein Geist liegt irgendwo zwischen psychedelischem Cumbia, Salsa, Footwork, Tribal und Techno. Auch ihre visuelle Palette wächst stetig und fügt dem musikalischen Schmelztiegel neue Geschmacksrichtungen hinzu. Eine grossartige Sinneserweiterungsmöglichkeit, ganz ohne unangenehme Trip-Nebenwirkungen. Die Reise auf dem Basskreuzer führt anschliessend Localhero Osram mit seinen Drone-, Noise- und anderen düsteren, technoiden Sounds weiter durch die Nacht.

Di 19.4.2022
Erfreuliche Universität
Jenische Reise
Lesung und Gespräch mit Willi Wottreng
Jenische in der Schweiz III

«Ich und meine Familie, wir waren weggegangen von dort, woher wir kamen, und versuchten unser Glück wieder einmal anderswo. Allerdings hatten wir keine Berechtigung, dort zu sein», sagt Anna einmal. Anna, das ist eine lebenskluge jenische Frau, durch die Jahrhunderte und quer durch den Kontinent gewandert, von Thessaloniki über die Landstrassen Ungarns bis ins St.Galler Rheintal. Anna reist hin und her und findet sich mehr als einmal im realen Albtraum wieder. Erst allmählich fügen sich ihre bruchstückhaft erzählten Erlebnisse zu einer grossen Erzählung zusammen. Es ist die Geschichte der Jenischen, dieser vielfach wenig beachteten, häufig missverstandenen und immer wieder verfolgten Volksgruppe, die Willi Wottreng in «Jenische Reise» eindrücklich nacherzählt: Immer im Zwielicht zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Im Palace liest Wottreng aus seinem 2020 erschienenen Buch. Davor, dazwischen und danach spricht er mit Pius Frey von der Buchhandlung Comedia.

«Die Jenische Reise» - weder Beschönigung noch Verachtung
Text aus Scharotl, Zeitschrift der Radgenossenschaft der Landstrasse, Ausgabe März 2022
Klaus-Michael Bogdal ist ein anerkannter Literaturwissenschaftler und Professor an der Uni Bielefeld. Er hat sich in einem Buch mit dem Titel «Europa erfindet die Zigeuner» kompetent mit Büchern über Jenische, Sinti und Roma befasst und kritisiert darin, wenn Autoren oder Autorinnen diese Minderheiten romantisieren. Was in Europa meist der Fall war, wo Schreibende ja meist schwankend zwischen Faszination und Verachtung auf Jenische, Sinti und Roma blickten. Bogdal hat Anfang 2022 auch das Buch «Jenische Reise « von Willi Wottreng gelesen und äussert untenstehende persönliche Kritik dazu, die wir mit seiner Einwilligung veröffentlichen dürfen:
Inzwischen habe ich Ihre "Jenische Reise" endlich lesen können.  Sie haben da wirklich viel gewagt -- und gewonnen. Zu den Stärken Ihrer Erzählung gehören sicher an vorderster Stelle das große Wissen über die Jenischen und und Ihre sprachlichen Darstellungsfähigkeit. Die Rahmenerzählung der Anna aus der Klinik, die den Leser in sich wandelnder Gestalt durch die Jahrhunderte führt, ist ein gelungener Zugriff auf das sperrige Thema. Besonders anschaulich und gelungen finde ich die Kapitel 'Zwischen allen Heeren', 'In Wäldern und Sümpfen', 'Baderin in der Stadt‘ und 'Heimatlos in der neuen Bürgerwelt'. Sie bringen den Lesern  hier die Lebensweise der Jenischen näher, ohne sie zu romantisieren oder zu Opfern zu verkleinern. Ja, Sie haben einen Weg gefunden, über die Jenischen ohne Verachtung zu erzählen und ohne der Faszination an so genannten Außenseitern der Gesellschaft zu erliegen.

Bogdal äussert auch Kritik. Im Buch «Jenische Reise» werden Legenden eingeflochten von Sergius Golowin, Mythenforscher und seinerzeit Verwaltungsrat der Radgenossenschaft. Bogdal schreibt dazu:
Ein wenig Schwierigkeiten habe ich mit dem Einflechten der Mythen und Legenden. Mir ist bewusst, wie wichtig Sergius Golowin für die politische Emanzipation der Jenischen war, doch mit seinen Büchern zur Esoterik kann ich mich nicht anfreunden. Aber Sie haben einen Roman und keine wissenschaftliche Abhandlung geschrieben. Darin müssten auch legendenhafte Elemente ihren Platz haben.

Manchmal gehören auch Erfindungen zum Kulturgut, das dokumentiert werden soll. Wir danken Klaus-Michael Bogdal für diese Kritik. Wer das Buch also liest, erfährt wirklich etwas mehr über die Jenischen.

Die Redaktion, Radgenossenschaft der Landstrasse

 

Mi 20.4.2022
The Cool GreenhouseUK
Peter Muffin TrioDE
An Alexa! Tagen

Wer sich für Postpunk interessiert, kommt um diese coolen Londoner nicht herum: Was Tom Greenhouse solo als Wortschleuder mit Drumcompi startete und dann zur echten Band anwachsen liess, ist ein unwiderstehliches Angebot zeitgenössischer Verweigerung und Selbstbehauptung im abgewrackten Post-Brexit-England. Wer an Sleaford Mods denkt, liegt nicht falsch, zumal ihr Album ebenfalls von Phil Booth in Nottingham produziert wurde, aber viel näher liegen The Fall: Noch keine der unzähligen Combos, die sich derzeit auf Mark E. Smiths epochales Werk berufen, ist näher an seine dunkle, aber auch witzige Seele gekommen als The Cool Greenhouse. Minimalistisch, stoisch repetitiv, keck dissonant und hypnotisch fesselnd zieht einen dieser Sound in Bann, befeuert von Sprechsänger Toms surrealistischem Wortbewusstseinstrom aus Alltags- und Medienfetzen. «My new favourite post-everything existential music happening», schwärmt ihr berühmtester Fan Henry Rollins. Auf dem revitalisierten Postpunk-Spielplatz tummelt sich auch das Peter Muffin Trio aus Stuttgart mit den Gebrüdern Julian und Philipp Knoth, die man von Die Nerven und Karies kennt, sowie der Multimediakünstlerin Caroline d’Orville. Nur der jüngste Beleg für die quicklebendige Stuttgarter Musikszene, die das Indie- und Punk-Gitarrendings zugleich clever, räudig, art-schoolig, AJZ-tauglich und frei von Mackertum hinkriegt. Sagt auch der Albumtitel «Stuttgart 21», der dem Stadtmarketing subversiv Schnippchen schlägt und die süddeutsche Autometropole hassverliebt ans Meer träumt.

Fr 22.4.2022
Saddest Songs In The World
DJs Krawallbienen & Kummerkamel
Sniff

Gründe zum Weinen gibt es aktuell genug. Es ist nicht wirklich die Zeit für Gute-Laune-Radiohits, so lauschen wir den Grossen ihres Metiers oder auch den Gelegenheitsmelancholiker*innen. Im Palace breitet sich an diesem Abend die Gewissheit mit aus, dass Trauer nicht nur eine einsame Krankheit ist, sondern eben auch ein Gemeinschaftsgefühl auslösen kann. Darum ein erneutes Heuleluja im Palace und herzlich willkommen im Dancing Tristesse.

Sa 23.4.2022
Die Gruppe Ja, PanikAT
Mira MannDE
Endlich wieder

Neues Datum & Einziges Konzert in der Schweiz

Die Band Ja, Panik hat sich selbst nie Band genannt, sondern immer schon Gruppe. So heisst jetzt auch ihr neustes Album. Und also hat die Gruppe Ja, Panik auch keine Mitglieder wie eine Band, sondern besteht vielmehr aus, sagen wir: Passagier*innen, Mitreisenden, Verbündeten durch die Fährnisse dieser Tage. Die Gruppe fand sich einst als Jugendliche im Burgenland und brachte sich mit ihrem Debüt «The Angst and The Money» in Wien in Form. Sie zog weiter nach Berlin und veröffentlichte mit «DMD KIU LIDT» einen Abgesang auf den Kapitalismus, himmeltraurig und klassenkämpferisch zugleich. Dann setzten sie die Segel, um die Pirateninsel «Libertatia» zu erreichen, wo die Sklaverei schon früh abgeschafft gewesen sein soll. Immer wieder stoppten sie auf ihren Tourneen auch im Palace, eine Freundschaft entstand. Als letzte Nachricht erschien der Roman «Futur II», eine siebenjährige Pause begann. Hatte sich die Gruppe aufgelöst? Diese Frage stellte sich viel weniger als bei einer Band. Schliesslich war von den Mitreisenden immer wieder etwas zu hören, mal von fern und mal von nah. Sänger Andreas Spechtl schickte auf seinen Soloplatten Grüsse aus der Welt, aus dem Iran oder aus Mexiko. Schlagzeuger Sebastian Janata wählte den umgekehrten Weg in die Provinz und veröffentlichte einen feministischen Heimatroman über das Burgenland. Dann die schöne Ankündigung am Silvester letzten Jahres, dass Ja, Panik zurückkehrten. «Genau so natürlich, wie sich die Gruppe Ja, Panik aus dem Leben herausgeschlichen hat, hat sie sich auch wieder hineingeschlichen», sagte Spechtl in einem Gespräch mit Julia Kubik im Fernsehen der Erfreulichen Universität Palace. Andreas Spechtl, Sebastian Janata, Laura Landergott und Stefan Pabst entwickeln ihren ganz eigenen Sound weiter: mal opulent, mal reduziert, mal wütend, mal zärtlich. Die Saxofoneinwürfe von Gastmusikerin Rabea Erradi passen bestens dazu. Schliesslich ging es Ja, Panik schon immer um ein Kollektiv der Unterschiede, oder wie es im titelgebenden Stück heisst: «In die Gang der letzten Gangstereien, in den Zirkel dieser Kugel, in den Unterschied, der vor uns liegt, tret ich ein. Weil eine Gruppe möchte ich sein.» Eröffnet wird der Abend von Mira Mann der Münchner Autorin und Musikerin. Sie hat zwei Gedichtbände im Verlag «Parasitenpresse» veröffentlicht und eine LP mit dem Titel «Ich mag das».

* * * * * * * * *
Vor der Veranstaltung bitte die aktuellen Covid-Einlassregeln beachten, diese sind hier zu finden.

Di 26.4.2022
Erfreuliche Universität
Filmvorführung «Unerhört Jenisch»
Jenische in der Schweiz IV

Die Regisseurinnen Martina Rieder und Karoline Arn ergründen in dieser feinfühligen Dokumentation die ungehörten Geschichten Jenischer Familien in der Schweiz. Die Spur führt in die Bündner Berge, zu den einst zugewanderten Familien Moser, Waser und Kollegger und ihrer legendären Tanzmusik. Dass Stephan Eicher mit diesen Familien nicht nur als leidenschaftlicher Musiker, sondern auch familiär verwandt ist, entdeckte sein Bruder Erich. Der Film erzählt von den jenischen Wurzeln der Volksmusik, von Familientradition, aber auch von düsteren Zeiten, in denen die Jenischen durch die Behörden registriert und diffamiert wurden. Und von Musik, die mit einem ganz besonderen «Zwick» gespielt wird.

Do 28.4.2022
Chuchchepati Orchestra
mit Bernhard Zitz, Fabian Mösch & Patrick Kessler
Lautsprecher

Hier ein Rauschen. Dort ein Brummen. Woher kommt diese Fast-Melodie? Dieses Scheppern? Ein Summen, Vibrieren. Und plötzlich auch Bass! Das Chuchchepati Orchestra mit seinen acht Lautsprechern, die Klang durch den Raum schicken, frei verteilen und das Zuhören fördern, werden an diesem Abend von etwas Neuem unterstützt: Einem Bassgerät. Oder gar von einem Basslautsprecher? Bernhard Zitz, Klangtüftler und Kopf des Freiburger Lautsprecherorchesters hat gemeinsam mit Chuchchepati-Orchesterwart und Bassist Patrick Kessler die Obertöne gegen unten erweitert – und nun sind sie zu hören, wie ein Nebel, der sich im Raum verteilt. Unterstützt werden die beiden Surroundpioniere von Klarinettist Fabian Mösch. Vorsicht, es basst.

Fr 29.4.2022
carolineUK
Elvis AloysCH
Post-Rock-Trip

Einziges Konzert in der deutschschweiz

Einatmen, ausatmen, bereit machen für einen tiefen, intimen Trip durch die Ohren, die mit Seelenbalsam gespült werden und von dort direkt in die Magengrube. Die Londoner Band caroline, die 2017 als Post-Punk-Duo startete, ist über die letzten fünf Jahre zu einem achtköpfigen Post-Rock-Orchester angewachsen. Post Rock, der sich im Rückzugstempo in die Gehörgänge schleicht, dort die Synapsen zusammenzurrt und fein säuberlich mit Mäscheli verpackt. Leise und laut, zittrige, bedrohliche Geräusche und sanfte Melodien, Hoffnung und Zerfall sind Gegensätze, die sich auf diesem ersten selbstbetitelten Langspieler in den Armen liegen und die Hörer*innen an sich drücken. Die spärlich eingesetzten Gesangsteile sind politisch und live wird dieser Soundtrip noch viel ausgeprägter in den Saal reichen, denn die Musiker*innen lassen Nähe zu: Sie spielen statt auf der Bühne mitten im Saal, im Kreis. Sechsstündige Improkonzerte mit Mitgliedern von black midi und Black Country, New Road oder auch Supportshows für die legendären Telescopes, wie auch eine Vielzahl an euphorischen Pressestimmen zeigen, was in dieser vielversprechenden Band alles steckt. Und auch «Pitchfork» gibt ein grosses Versprechen ab: «Five years in the making, the UK band’s debut accomplishes something nearly impossible for a largely instrumental post-rock album: to project urgency and timelessness simultaneously.» Den Auftakt gibt der Veveysanner Ausnahmemusiker Elvis Aloys. Der Sänger der Band Zahnfleisch hat 2020 sein Debütalbum «About My Family» veröffentlicht: Lo-Fi-Pop mit Freak-Attitüde, wunderbar verträumt, verspielt, flickernd, flackernd und frohlockend.

Sa 30.4.2022
Erfreuliche Universität
1. Mai-Matinee zur Zukunft und Geschichte der Altersvorsorge
Tag der Arbeit

Mit der erfolgreichen Unterschriftensammlung gegen die «AHV 21» kommt das Thema Altersvorsorge demnächst ein weiteres Mal an die Urne. Die Vorlage sieht die Anhebung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre vor. Eine notwendige Stabilisierung der AHV, sagen die mehrheitlich bürgerlichen Befürworter*innen der Vorlage. Ein inakzeptabler Rentenabbau auf dem Buckel der Frauen finden dagegen linke Parteien und Gewerkschaften. Welche Reformen für die AHV? Zum Auftakt in die 1. Mai-Feierlichkeiten blickt die Erfreuliche Universität auf die aktuellen Diskussionen um die Altersvorsorge in der Schweiz und die Lehren aus vergangenen Reform- und Abbauversuchen. An der 1. Mai-Matinee diskutieren Barbara Gysi, SP-Nationalrätin und Präsidentin des Gewerkschaftsbunds des Kanton St.Gallen, und Stefan Giger, Generalsekretär der Gewerkschaft «VPOD».

Sa 30.4.2022
Soul Gallen
mit Señor Pantichrist & Herr Wempe
Soul, Funk & R'n'B

Im April teilt Herr Wempe – nun endlich, nachdem es vor zwei Jahren nicht klappen sollte – die Plattenteller mit Señor Pantichrist. Der gern gesehene Gast ist soeben von einer Visite in seiner alten Heimat Kalifornien zurückgekehrt und präsentiert die Neuzugänge seiner Plattenkiste. Come and do the soul train line!

Di 3.5.2022
Erfreuliche Universität
No Frontex – ein Gespräch über das europäische Grenzregime
mit Carola Rackete und Kaspar Surber
Grenzschutz

Im September 2021 stimmte das Parlament für eine Erhöhung der jährlichen Zahlungen an die europäische Grenzschutzagentur Frontex von bisher 14 auf 61 Millionen Schweizer Franken. Gegen den Entscheid wurde von Basisgruppen das Referendum ergriffen, über das am 15. Mai abgestimmt wird. Im Gespräch mit «WOZ»-Redaktor Kaspar Surber spricht die freiwillige Seenotretterin und Naturschutzökologin über das europäische Grenzregime, Menschenrechtsverletzungen durch Frontex und ihre Erfahrungen mit den illegalen Praktiken der Behörden.

Hörempfehlung zur Thematik: Podcast über Grenzschutz & Geldströme von Hörkombinat.

Fr 6.5.2022
Hey Hey Bar
mit den DJs Kutschenfahrt & Die Härte
Nachttanzbar

Rhythm is a dancer. Und im gewohnten Rhythmus steigen wir auch wieder diesen Monat hinein in die Hey Hey Bar und tanzen elektrisiert zu erfrischenden Klängen aus allen Genre- und Himmelsrichtungen.

Sa 7.5.2022
GewaltDE
ZaykCH
Magengrube

Schon der Bandname ist eine teuflisch gute Leimspur, ist die Versuchung doch verdammt gross, zur Gewaltverherrlichung und anderen debilen Wortspielereien anzusetzen. Und, bämm, wäre der biedere und sauglatte Mechanismus unserer Zeit in Gang gesetzt, der in allem die geniale Idee und schlussendlich damit auch eine Auflösung, ja gar vielleicht die Erlösung sucht, weil alles ist ja so unendlich kompliziert und vertrackt und nehmt es doch sowieso bitte alle ein bisschen lockerer mit euren Ideologien, aber nicht beim Geld verdienen, bitte, please! Gitarristin Helen Henfling, Bassistin Jasmin Rilke, der Sänger Patrick Wagner und der Band liebster Drumcomputer geben aber niemandem weder einen Hauch von Segen, noch ist Nachsicht ein Bestandteil ihres Verständnisses von Popmusik. Gesellschaftliche Untiefen wie Kleinfamilie, Broterwerb und soziale Verträglichkeit werden mit unbarmherzig repetitiven Wortsalven und sich bis in die Magengrube durchwühlenden Bassläufen und dünnen – mit Stacheldraht und Glasscherben verzierten – Gitarrenwänden verhandelt. Headhunter Wagner sucht mit seiner Band die absolute Zumutung im Krach, in relativ empathiefreier Lyrik und fast ein wenig zu gut sitzenden Lack- und Lederklamotten. Dies, so viel Zuschreibung muss noch sein, nachdem er mit seinem Label «Louisville» (u. a. Peaches, Chilly Gonzales, Jeans Team) eine Karriere im Musikbiz hingelegt hat und damit Pleite gegangen ist. Biografische Brüche sind nicht gerade en vogue, auch wenn in etlichen Ratgeber-Büchern vermutlich das Gegenteil steht; der Bruch mit möglichst allem ist das absolute Gewalt-Programm und wenn man es nicht bereits wusste, so wird bei diesem Sound endgültig klar: Unter der Lupe erscheint das fein ziselierte Gelände einer Bruchstelle wie eine zutiefst lebens- und liebenswerte Landschaft. Peace! Apropos: Weniger Abrissbirne und ein bisschen mehr Seelenfrieden findet sich bei Sophie, Elian, Juliette, Nina und Janine von Zayk. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn auch hier haben geschniegelte Karrierepläne und grosse Klappen keinen Stich, einfach unter anderen Vorzeichen: Mit einem sich munter in Spiralen drehenden, in sich ruhenden und komplett unhysterischen Gitarrensound werden die Scherben einer durchkapitalisierten Welt zusammengekehrt und die mansplainenden Beine ihrer Musikerkollegen – und überhaupt – satt verknotet.   

Do 12.5.2022
Alabaster DePlumeUK
You're Precious

Angus Fairbairn alias Alabaster dePlume nimmt uns mit auf eine bildhafte Reise, vorbei an fundamentalen Ängsten und kopfloser Verliebtheit. Der Saxofonist und Schriftsteller streifte einige Jahre durch die Jazzkreise Manchesters, bis ihn die Musikszene im «Total Refreshment Center» in London ausspuckte, wo er bis heute eine Gemeinschaft an Musiker*innen gefunden hat, an deren Seite er seine Projekte realisiert. Das neue Album «Gold» ist in seinem Entstehungsprozess ebenso unkonventionell, wie der Jazzkünstler selbst. Fairbairn lud, im Zeitraum von zwei Wochen, Musiker*innen ins Studio ein, die die Tracks des Albums jeweils in den gleichen Tempi aufnahmen. Dabei entschied sich dePlume bewusst gegen eine Vorbereitungszeit, ihn interessierte die daraus resultierende Verwundbarkeit und Spontanität. Er kreierte somit ein Setting, das nichts anderes zuliess, als dass sich die Künstler*innen in einem musikalischen Austausch wiederfanden, in einem steten Wahrnehmen und Antworten. «Gold» ist mit Kontributen von Falle Noike, Sarathy Korwar, Rozi Plain und Tom Skinner eine Zusammensetzung musikalischer Verletzlichkeit und Freude und wirkt wie eine Einladung sich den eigenen Resonanzräumen zuzuwenden.

Sa 14.5.2022
Noumuso mit Nduduzo MakhathiniCH/SN/GN/ZA
LeroyDJ Set
Albumtaufe

Noumuso ist die Kurzform für «nouvelle musique solar» und ein interkulturelles Bandprojekt mit Musikern aus Senegal, Guinea, Südafrika und der Schweiz. Der Kopf dahinter ist der St.Galler Schlagzeuger und Produzent EmaNuel aka Emanuel Riederer. Zusammen mit Djembéfola Yamoussa Sylla aus Guinea hat er das Projekt weit entfernt von verwestlichten Musikbusinessideen gegründet, um mit Ur-Klängen von afrikanischen Instrumenten in eine neue Klangwelt einzutauchen, in der sie berühren können, ohne in den Strukturen der traditionellen Musik stecken bleiben zu müssen. So entsteht – gemeinsam mit Koraspieler Sadio Cissokho aus Senegal und dem Schweizer Bassisten David Mäder – eine zeitlose und gleichzeitig moderne afrikanische Musik. Für ihr erstes Album «freequency of da sun» wurden 17 Gastmusiker*innen eingeladen, darunter der südafrikanische Pianist Nduduzo Makhathini. Der gefeierte südafrikanische Jazzmusiker wird die Kombo zum gefreuten Anlass der Albumtaufe im Palace begleiten.  Auf «freequency of da sun» treffen Kora, Djembé, Doundoun, Balafon, Gitarre und Kalimba auf universale Pianos und Hip-Hop-Beats. Oft Instrumental, manchmal mit Vocals, sind es die melodiösen Rhythmen, die durch das ganze Album führen und je nach Stück mit westafrikanischer Mandigue, Jazz oder einem Neosoulvibe flirten – und live erst recht begeistern.

Do 19.5.2022
Chuchchepati Orchestra
mit Gaudenz Badrutt & Patrick Kessler
Lautsprecher

Seit bald zwanzig Jahren bewegt sich Gaudenz Badrutt in der experimentellen elektronischen Musik und macht filigranen Minimal, Noise und vertrackte Sounds. Gemeinsam mit dem Lautsprecherorchester, geleitet von Klangforscher, Bassist und Orchesterwart Patrick Kessler schickt er die Sounds in den dreidimensionalen Raum und eruiert die Möglichkeiten der oktaphone Anordnung. Das Chuchchepati Orchestra verabschiedet sich damit aus der vierten Saison und ist im September wieder zurück in ihrem öffentlichen Proberaum – die Reise mit den acht Lautsprechern aus Kathmandu geht weiter!

Fr 20.5.2022
International MusicDE
Vomit HeatDE
DJ Agent Disko
Ententraum

«International Music aus dem Ruhrpott haben mit ihrem Debütalbum «Die besten Jahre» eines der gewitztesten deutschsprachigen Alben des Jahres 2018 vorgelegt» – das schrieben wir im Januar 2019, als International Music gemeinsam mit den Lo-Fi-Kraut-Discoprinzen Klaus Johann Grobe zum ersten Mal im Palace zu Gast waren. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, ist vieles um das Trio aus Essen geschehen und ein neues Album steht in der Pipeline. Und wieder ist den drei Musikern dabei eine grosse Liebeserklärung an die Formation Schlagzeug, Bass und Gitarre gelungen: Willkommen in der fabelhaften Welt der Ente, willkommen im zweiten International Music-Album mit dem fantastischen Titel «Ententraum», das im April letzten Jahres  auf «Staatsakt» erschienen ist. Peter Rubel, Pedro Goncalves Crescenti und Joel Roters wurden in diesem mehr als einstündigen Psychedelic-Rock-Trip beim kollektiven Träumen glücklicherweise von niemandem gestört. Die Gedanken des Trios scheinen grosse Geschichten zu sein, voller versponnener und entzückender Ideen. Der für International Music so typische Harmoniegesang vermischt sich mit Sixties-Pop und 80er-Jahre-Postpunk zu einer vollkommen stimmigen Melange. Flowerpower in einer Welt aus Beton und Glasfaserkabeln. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob gerade ein «Wassermann» besungen wird oder ob wir uns mit ihnen auf die «Insel der Verlassenheit» begeben. Am Treffendsten bringt es die Band selbst im Song «Misery» auf den Punkt: «Die Sprache ist eklektisch. As you and me!» Doch sobald der Chorgesang aufblüht, ist die Band über «All this misery» komplett erhaben. Das Herz geht einem auf – und das ohne jeden Deutschrock-Pathos. «Ententraum» ist ein humorvolles, sprachverliebtes, psychedelisches (Anti-)Konzeptalbum voller Hits für hochkomplizierte Zeiten. Und nun freuen wir uns auf die Rückkehr der Ruhrpotter ins Palace!

Sa 21.5.2022
Soul Gallen
mit DJ Sonoflono und Herr Wempe
Soul, Funk & R'n'B

Wir rollen weiter durch die Nacht, zurück in St.Gallen ist der Basler Andreas Tietz aka DJ Sonoflono. Er gesellt sich zu Gastgeber Herr Wempe hinter die Plattenteller und mit ihren mitgebrachten Platten auf denen Rhythm’n’Blues, Soul und Early Funk zu hören sind, schwingen sich beim Tanzen unsere Hüften!

Mo 23.5.2022
Michelle GurevichCA
Losing Touch

Auf die Frage, welcher Typ Mensch an ihre Konzerte käme, antwortete Michelle Gurevich in einem Interview: «Young queers, old romantics. Old queers, young romantics.» Michelle wuchs in Toronto als Tochter einer Kirow-Ballerina und eines Leningrader Ingenieurs auf. Die elterliche Sammlung sowjetischer und europäischer Schallplatten der 70er, von Pathos-Rock bis Chanson, prägte sie früh. Ihre eigene musikalische Geschichte begann, als sich ihr im Schlafzimmer produziertes Debütalbum «Party Girl» (2007) im Internet verbreitete und bald, vor allem in Osteuropa, zu grosser Beliebtheit und vielen Bookings führte. Es folgten fünf weitere Alben, zuletzt erschien 2020 «Ecstasy in the Shadow of Ecstasy». Melancholisch und düster-glamourös bieten Vintage-Keyboards und Synth-Strings den idealen Klangteppich für eine Stimme, die immer langsam, klar und gleichzeitig lakonisch-zwiespältig von grossen Liebesgeschichten erzählt. Dass sie vor ihrer musikalischen Karriere zehn Jahre lang als Filmemacherin arbeitete, dringt durch. Es sind starke Motive, einlullende Atmosphären und man kann sich diese Slowcore-Lo-Fi-Romance-Retro-Knistermagie fast nirgendwo besser vorstellen, als in einem ehemaligen Kino mit dunkelroten Sesseln.

Mi 25.5.2022
Auszeichnungen der St.Gallischen Kulturstiftung
Preisverleihung

Die St.Gallische Kulturstiftung lädt zur öffentlichen Preisverleihung. Mit Anerkennungs- und Förderpreisen werden die St.Galler Kulturschaffenden Otmar Elsener, Harlis Schweizer und Sebastian Ryser aus unterschiedlichen Bereichen ausgezeichnet.

Fr 27.5.2022
Chocolate RemixARG
Delish Da GoddessUS
Yung Porno BüsiDJ-Set
Power!

Chocolate Remix ist das Reggaeton-Soloprojekt der argentinischen Produzentin, Rapperin, Sängerin und DJ Romina Bernardo. Es wurde 2013 mit dem Ziel gegründet, Reggaeton aus einer queeren und feministischen Perspektive zu beanspruchen. Sexy, aber niemals sexistisch. Manche argentinische Feminist*innen aus akademischen Kreisen kritisierten Chocolate Remix zunächst als «antifeministisch», weil sie Reggaeton insgesamt als Teil der Macho-Kultur ansahen. «Frauen in Hotpants wurden als Opfer des Patriarchats abgestempelt, die nicht merken, dass sie nur Sexobjekte sind. Alles Erotische und «Feminine» wurde aus feministischen Kontexten verbannt. Ich fand, dass diese Logik zu kurz greift. Sexualisierte Körper sind für mich nicht per se schlecht. Fragwürdig ist, wie diese Körper vom Patriarchat vereinnahmt werden», sagt Chocolate Remix über die anfänglichen Meinungen zu ihrer Musik. Mittlerweile ist sie eine feste Grösse in der Musikszene Argentiniens – die anfängliche Skepsis und Kritik war schnell verflogen. Die meisten Tracks handeln von Sex, Party und Perreo in der queeren Community, ohne Machos und Mackerei. «BBC» ernannte Chocolate Remix 2017 zu einer der «100 inspirierendsten und innovativsten Frauen der Welt» und ihr Song «ni una menos» wurde zu einer der Hymnen der Frauenbewegung in Argentinien und darüber hinaus. Vor ihr wird der Abend von der nicht minder politisch aktiven Rapperin Delish Da Goddess mit virtuosen, cleveren Texten und bretternden Beats eingeläutet. Die Musikerin aus Louisiana hat in den letzten Jahren sieben EPs veröffentlicht, Preise gewonnen und sich als wichtiger Teil der Hip-Hop-Szene in New Orleans einen guten Ruf errappt. Nun wird sie mit ihren Rhymes zum ersten Mal auf Tour in Europa für ein ansteckendes Chaos sorgen, das sich in energiegeladenen Konzerten entlädt.

Sa 28.5.2022
Flieder EnsembleCH
Schatzmeister Fritz
Encore

Neues Datum

Man sagt sich, Thomas hätte Thomas im Raucherabteil des Trogenerbähnlis kennengelernt, damals als das Bähnli noch orange war und darin noch geraucht werden durfte. Nach einer anfänglichen Bandphase tauschen sie ihre Mitmusiker*innen gegen eine Loopstation und machten fortan zu zweit Musik. Irgendwo zwischen Trip-Hop und Post-Rock bauen sie Flächen, driften darin gemeinsam umher und veröffentlichten im Lauf der Jahre die Alben «Eins» (2010) und «Passing By» (2014). Ihre Loopstation beschreiben sie als etwas kompliziert und eigensinnig, vielleicht sind sie ja deshalb auf die Idee des umgekehrten Remix gekommen: Sie tauschten das Loopgerät wieder gegen befreundete Musiker*innen ihres Label-Kollektivs «Red Brick Chapel» – Elektronika gegen Gitarren, Percussion, Bass und Synthesizer. Zwischen 2016 und 2019 haben sie so als Flieder Ensemble auf Tour an verschiedenen Orten neue Songs geschrieben, gespielt und immer wieder aufgenommen. So entstand das Album «Flieder Encore», ein sich stetig fortbewegender Strom, präzis gespielt, vertrackt und stetig vorwärtstreibend. Organischer Post-Rock mit einigen fröhlichen Ausbrüchen. «Ressiga», der letzte Song auf dem Album, wurde 2019 in Lugano aufgenommen und wird der letzte neue Flieder Song sein. Am 4. August 2020 hat Thomas Troxler diese Welt verlassen. Mit einem von Bass getriebenen Schluss verhallt mit der letzten Synthiewave die Melodie der St.Galler Flieder im Äther. Doch bevor Flieder wieder einfach eine wohlriechende Blüte ist, kommt es noch zum Flieder Encore, der Zugabe! Eine Albumtaufe die gleichzeitig auch ein Abschluss ist, gespielt von Thomas Böhm, Roland Wäspe, Andres Mock, Chregi Müller, David Hänni, Mario Hänni, Thomas Fehlmann und Lukas Weber. Und der Flieder wird auch danach nicht verblühen, seinen Duft wird man nur nicht mehr live hören, sondern uns durch Lautsprecher in den Küchen und Wohnzimmer begleiten. In St.Gallen, da blühe der Flieder seit 2005.

Sa 4.6.2022
Musig uf de Gass
Femi LunaSG
ProzperaTG
Choose The JuiceSG
DJ BadrockarOASG-DJ-Set
Lokalspezial

Alle Jahre wieder trifft sich die junge Ostschweizer Musikszene beim Musig uf de Gass zum Tête-à-Tête der krachenden Gitarren, tiefen Beats und verträumten Synthesizer-Klängen. So auch im Palace, wo an diesem Abend Psych-Rock, Bedroom- und Folk-Pop zusammenkommen. Mit Femi Luna und Prozpera sind zwei Künstlerinnen mit ihren Bands zu hören, die beide bereits diese Saison im Palace aufgetreten sind und zeigten wie ihre Musik unterschiedlichste Facetten des Pops beleuchten kann und wo der Popmusik keine ostschweizerischen Grenzen gesetzt werden. Der dritte Act des Abends sind die aktuellen «bandXost»-Gewinner Choose The Juice, die mit viel Fuzz, stampfenden Pauken und dröhnendem Bass eine trippy Space- und Acid-Rock-Sauce mischen. Wer noch nicht genug von der anhaltenden Psych- und Garage-Begeisterung hat, ist hier goldrichtig. Zum Schluss gibt es ein OASG DJ-Set von DJ Badrockar: Ein Streifzug durch das diesjährige Programm des Open Airs St.Gallen inklusive vergangenen, legendären Jahren aus dem Sittertobel.

Di 7.6.2022
Erfreuliche Universität
Wann geht uns das Wasser aus?
Abgesagt

«Wir befinden uns an einem Scheideweg», sagt Hoesung Lee, der Vorsitzende des «Weltklimarates IPCC», der gerade seinen letzten Bericht vorgelegt hat. Der Klimawandel ist in vollem Gange: Die Gletscher schmelzen, die Meeresspiegel steigen, unzählige Tierarten verschwinden. Der Mensch hat den Planeten in eine Katastrophe manövriert, die brennende Fragen aufwirft und Lösungen fordert. Eine dieser Fragen ist die nach der Zukunft des Wassers. Wie es wäre, wenn eines Tages einfach keines mehr aus dem Wasserhahn käme, ist das Thema des Stücks «Die nicht geregnet werden», das am 25. Mai in der Lokremise seine Uraufführung feiert. Autorin Maria Ursprung zeichnet eine Welt, in der die Figuren die Kontrolle über ihren Alltag verlieren, weil die elementarste Ressource, das Wasser, nicht mehr da ist. Zyniker*innen würden die Frage aufwerfen, ob es da nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Wasserversorgung der Privatwirtschaft zu überlassen? Mit Blick auf die Fragen des Stückes diskutieren Expert*innen aus verschiedenen Bereichen an diesem Abend. Es geht um Fragen der gerechten Wasserversorgung, ihrer Vermarktung und wie Zugang zu Wasser gesichert werden kann. Eine Kooperation der Erfreulichen Universität mit dem Theater St.Gallen.

Mi 8.6.2022
The Magnetic FieldsUS
Darren HanlonAUS
The House of Tomorrow

only show in switzerland

Die letzten zwei Jahre im Teillockdown waren auch für Stephin Merritt keine einfache Zeit. Der Kopf der New Yorker Band The Magnetic Fields hat kürzlich in einem Interview erklärt, dass er nur in Bars Songs schreiben kann. Und zwar nicht in irgendwelchen Bars, sondern in solchen, die zu einem Drittel gefüllt sind mit schrulligen alten schwulen Männern, die bei dröhnender Discomusik tratschen. Eine typische selbstreferenzielle und doppelbödige Aussage des New Yorker Songwriters, der mit lakonischen, schwarzhumorigen und klugen Alltagsbeobachtungen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln seit 30 Jahren einzigartige Song-Miniaturen kreiert. Reich an bittersüssen Melodien, dissonanten Zwischentönen und sorgfältig instrumentiert mit analogen Synthesizern, Akkordeon, Banjo, Ukulele, Cello und Mandoline, steht jeder Magnetic-Fields-Song für sich alleine. Auch typisch: Kaum ein Song der Band dauert länger als zweieinhalb Minuten und jedes Album folgt einem strengen Konzept. Auf «50 Song Memoir» widmet Merritt jedem seiner 50 Lebensjahre einen Song mit verlockenden Titeln wie «Come Back as a Rockroach», «Rock’n’Roll Will Ruin Your Life» oder «Be True to Your Bar». Während die Magnetic-Fields-Diskografie als Ganzes ein einziger reicher Schatz ist, kann das Album «69 Love Songs» (1999) als ein Klassiker des Indie-Pop schlechthin bezeichnet werden, oder in den Worten von Tocotronics Dirk von Lowtzow: «Eins der besten Popwerke aller Zeiten». In 69 Songs und 3 Stunden beleuchtet Merritt und seine Band die Liebe in all ihren Facetten. Ein faszinierendes und zeitloses Werk für alle, die es schonmal mit der Liebe zu tun hatten. Wir freuen uns ungemein auf das vermutlich erste und vorläufig einzige Konzert der Magnetic Fields in der Schweiz im Palace. 

Sa 25.6.2022
Parkplatzfest
Claude WaveCH
Karl Kave & DurianCH
MariybuDE
The HarbsCH
ZunamiDJ-Set
Palace DJ-Fundus
Mehr Platz

Es ist wieder an der Zeit, die Benzinkutschen auf dem Parkplatz zwischen Palace und Grabenhalle für einen Tag wegzuräumen, um Platz für Neues zu schaffen und gemeinsam ein Fest zu feiern. Der  Haufen aus Blech und Pneus bleibt fern oder wird vom Abschleppdienst eingesammelt und abtransportiert. Wie jedes Jahr fordern wir auch diesmal: Mehr Park, mehr Platz, weniger Parkplatz.

 

Sa 2.7.2022
Sommerfest Kunsthalle
OYCH
Simon Paccaud & ShayuCH
DJ Color Passion & Oh Shee
Palace DJ-Fundus
Raus aus der Hütte

Raus aus dem Palast, rein in die nächste Hütte: Die Kunsthalle St.Gallen feiert ein Sommerfest und das Palace mit ihnen. Mit einem Konzert der afro-futurist*innen OY und einer Rap-Performance von Simon Paccaud & Shayu. Im Anschluss dann erfreuliches aus der Konserve von DJ Color Passion & Oh Shee und dem Palace DJ-Fundus.

Hier lang zur Veranstaltung der Kunsthalle

 

Fr 9.9.2022
Hey Hey Bar
mit DJ Wayne Champagne und DJ Kutschenfahrt
Wieder in den Keller

Im Keller schauen wir nach. Wir lesen den Stromzähler und den Gaszähler ab und tumblern mit der linken Schulter und den beiden Knien ohne auszuschütten. Unsere Leute an der Kasse zählen unsere Fünfliber und DJ Wayne Champagne schaut, dass das Haus aus dem Schlaf geweckt wird. New season, new reason!

Mo 12.9.2022
Cassandra JenkinsUS
LuceCH
Ambient Folk

Einziges konzert in der schweiz

Es war die richtige Platte zur richtigen Zeit, die uns die amerikanische Singer-Songwriterin und Musikerin Cassandra Jenkins mitten im Corona-Schlamassel im Winter 2021 beschert hat. «An Overview on Phenomenal Nature» ist ein ruhiges, detailreiches und intimes Ambient-Folk-Kunstwerk voller Menschen und Geschichten, festgehalten in Zeilen wie dieser «I asked the bookkeeper / at the Inn of the 7th Ray / to tell me what he knew about Saint Germain / and he told me about chakras and karma and the purple flame / the birth of the cosmos / the ascended masters and the astral plane» und dann meint der Buchhalter wohlwissend: «You know, the mind / the mind is just a hard drive». Flüstersingend und reduziert instrumentiert, verleiht die New Yorkerin jedem Song eine ganz eigene Aura und erzeugt cineastische Wort- und Bildwelten, wie sie nur selten auftauchen in der Welt der Popmusik. Cassandra Jenkins steht auch in Verbindung mit einer weitum geschätzten und einflussreichen Gestalt des Indie-Rocks. Mit David Bermans Purple Mountains hätte sie 2019 auf Tournee gehen sollen. Wenige Tage vor Tourstart verstarb David Berman, der mit den Silver Jews 2008 im Palace das wahrscheinlich einzige Konzert in der Schweiz gab. Im Song “Ambiguous Norway” singt sie, stellvertretend für die grosse und treue Fangemeinde da draussen: «No matter where I go / You’re gone, you’re everywhere / Farewell, Purple Mountains». Den Abend eröffnen wird Luce mit ihren warmen Synthies und ihrer «anti-rush» Musik.

Mi 14.9.2022
Erfreuliche Universität
Bildung für alle
Kurzfilm und Podiumsdiskussion

Geflüchtete und Sans-Papiers erhalten in vielen Fällen keine bezahlten und ausreichenden Deutschkurse. Die Integration in Schule, Ausbildung und Beruf ist ungenügend. Geflüchtete, Asylsuchende, Abgewiesene und Sans-Papiers, die sich bilden und arbeiten wollen, sehen sich oft fast unüberwindbaren Barrieren gegenüber. Ihr Zugang zu Bildung muss deshalb dringend vereinfacht werden. In Kooperation mit dem Verein «Bildung für alle ­­– ­jetzt!» und der Erfreulichen Universität zeigt der vpod Ostschweiz den Kurzfilm «Wir haben einen Traum». Danach diskutieren Bildungspolitiker*innen, Geflüchtete und eine Vertreterin der Anlaufstelle für Sans-Papiers über aktuelle Hindernisse beim Bildungszugang in der Ostschweiz und über mögliche Lösungen zur Verbesserung der Situation. Moderation: Alexandra Akeret.

Fr 16.9.2022
Palace still / Not still
mit VRVN, Pyrit, Melissa Kassab, Augenwasser, Julia Kubik, Dominic Oppliger, Mischgewebe, Wassily, Asbest, Lord Kesseli and the Drums, Martina Berther und Linus Lutz
Samplertaufe

Noch nicht allzu lange zurück, war ein Konzertbetrieb für den Moment Ausnahme statt Normalität. Kein new normal war das, kein new normal ist es jetzt – aber neue Ideen waren gesucht, um weiterhin Kulturelles und Wertvolles umzusetzen. Neben den fast wöchentlich im Worldwideweb ausgestrahlten Folgen des «Ersten Fernsehen Erfreuliche Universität» waren dies im Palace sechs einwöchige Residenzen während der ersten Jahreshälfte 2021. Neu zusammengesetzte Künstler*innenpaare, die vorher noch nie gemeinsam Projekte umgesetzt hatten, sind so aufeinandergetroffen für eine gemeinsame Woche des Exerimentierens: Pyrit und VRVN, Augenwasser und Melissa Kassab, Wassily und Mischgewebe, Julia Kubik und Dominic Oppliger, Lord Kesseli and the Drums und Asbest, Linus Lutz und Martina Berther. Entstanden ist dabei Lautes, Sanftes, Dröhnendes, Freudvolles, Vorwärtsdenkendes, Überraschendes, Umarmendes, Literarisches und Musikalisches; ein gemeinsames Weiterkommen, in einer Zeit, die eher von der individuellen Auseinandersetzung lebte, ein Miteinander. Und nun sind die dabei entstandenen Werke, zwei Texte und sechs Musikstücke, auf einem Sampler (auf Vinyl und Karton, gestaltet von der Palacegrafikerin Anna Haas) festgehalten. 

Veröffentlicht und getauft wird «Palace still / not still» mit allen Beteiligten und vielen live Überraschungen in dieser Septembernacht, pünktlich zu einer neuen, hoffentlich «gewohnten» und ausschweifenden Palacesaison. 

Die Residenzen und die Taufe wurden unterstützt vom Bundesamt für Kultur BAK und der Kulturförderung des Kantons St.Gallen

 

Sa 17.9.2022
Michaela MeliánDE
Konzert und Gespräch

Michaela Melián lebt auf dem Land in Oberbayern, wird aber neuerdings auch öfters in der Cité Radieuse von Le Corbusier in Marseille gesichtet. Sie spielt in der NDW-Avantgarde-Band Freiwillige Selbstkontrolle, gehört aber längst auch zu den wichtigsten Künstlerinnen Deutschlands. Das Feld, die Stadt, der Sound, die Kunst, die Erinnerung und die Gegenwart, alles bringt Melián in ihren Arbeiten auf eine selbstverständlich wirkende Weise zusammen. Meist folgt sie nur einem Faden, häufig auch bloss einer gepunkteten Linie. So zuletzt in der Ausstellung Red Threads im Kindl in Berlin: Auf einem riesigen Wandgemälde im Stil des Muralismo zeichnete sie die abenteuerliche wie rätselhafte Biografie der Guerillera Tamara Bunke nach. Zu ihren bekannten Werken gehört auch Memory Loops, eine Münchner Stadtkarte mit akustischen Erinnerungen an den Naziterror. Mit der Band F.S.K wie auch mit ihrem Soloprojekt hat Melián schon öfters im Palace gespielt und zudem für die Erfreuliche Universität Palace ein Banner gestaltet. Nun ist etwas von ihrer Arbeit erstmals in St.Gallen in einer Ausstellung zu sehen, im «Chambre Directe – Schubiger» in St.Fiden. Die Veranstalter*innen schreiben: «In Zeiten von starkem Nationaldenken und Autokratie ist es uns wichtig, künstlerische Positionen wie die von Michaela Melián zu zeigen und damit grenzüberschreitend zu agieren.» Die Ausstellung eröffnet am Freitag, 16. September. Am Tag darauf ist Michaela Melián auch im Palace zu Gast: Sie spricht über ihre Arbeiten und spielt ein Konzert im Trio mit Ruth May und Elen Harutyuyan. Im Anschluss ans Konzert Auflegen mit Flexmaster 3000 und ein ½ vom intergalaktischen Pulk.

In Kooperation mit der Chambre Directe - Schubiger.

Di 20.9.2022
SUUNSCA
Yves JarvisCA
Experimental Rock

Distortion, Hallschwaden, Klickern, High-End Autotune. Eine so individuelle Klangsprache, ein so bewusster Umgang mit Geräusch, ineinander verknüpfte Effekte und Sounds wie bei Suuns findet mensch selten. Suuns sind spitzfindige Bastler, die aber nie allzu lange mit ihren (Hirn-)Muskeln spielen müssen, sondern ihre Songs und Melodien immer viel Platz zum Wirken und Wachsen lassen. Seit ihrer Gründung 2007 hat die Band zwei EPs und sechs Studioalben veröffentlicht, eines davon mit Langzeitkollaborateur Radwan Ghazi Moumneh aka Jerusalem In My Heart, das sie gemeinsam an der «Kilbi im Fall» (oh them memories) 2015 durch die Grabenhalle geblastet haben. Sänger Ben Shemie lebt seit drei Jahren in Paris, hat zwei Alben in dieser Zeit herausgegeben und diesen Einfluss, die Verspetzifizierung pfeiffen die Spatzen von den Dächern und ist ihren neuen Songs anzuhören. Auf ihrer Tour in diesem Herbst haben sie ihre Hits und den abgefahrensten Backdrop ever mit dabei und werden von Yves Jarvis in der Rolle des Toursupports begleitet – nicht minder komplex sind auch seine Songs, doch die Klangsprache ist deutlich weicher. Psych-Folk als Genrename ist wohl am ehesten zutreffend, wunderbar sind seine trümmligen, akustischen bis streckenweise elektronischen Songs. Die Lieder auf seinem 2022 erschienen Album «The Zug» sind trotz ihrer Verschrobenheit vor allem eins: liebevoll bis ins letzte Detail komponiert und bezaubernd. 

 

Fr 23.9.2022
Soul Gallen
mit Malayka Erpen und Herr Wempe
Soul, Funk & R’n’B

Viel zu lange mussten sie im Regal bleiben, vor Staub werden sie langsam grau. Doch nun ist es an der Zeit, die schicken Tanzschuhe vom Dreck zu befreien, sie mit einer guten Creme einzufetten und anzuziehen. Zum dreizehnten Mal startet die Soul Gallen-Saison und Herr Wempe und Malayka Erpen laden ein zum Tanz.

Sa 24.9.2022
Erregung Öffentlicher ErregungDE
DJ Attrappe Spezial
Kein Bock auf Frühstück

einziges konzert in der schweiz

Das Wort Erregung wird gerne mit sinnlicher Leidenschaft gleichgesetzt, aber die Band, die es gleich zweimal im Namen trägt, beschreibt es eher als «eine Art seelischer Hochspannung». Diese Spannung hat das in Hamburg und Berlin lebende Quintett bisher auf drei Platten kanalisiert: Sonnenuntergang über den Ruinen von Klatsch (2017), TNG (2018) und EÖE (2020) sind rauschende Trips in die exzentrische Avant-Pop-NDW-Post-Punk-Welt der deutschen 80er-Jahre, ohne dabei irgendwie veraltet oder Retro-verkitscht zu klingen. Scooter-Shouter und Jurymitglied des Hamburger Musikpreises «Krach und Getöse» H.P. Baxxter hat mal über Erregung Öffentlicher Erregung gesagt: «EÖE kommen mit einem erfrischend melancholisch-energetischen Sound daher. Ich denke an Bands wie Ideal und Fehlfarben, an Kellerklubs und infernalischen Lärm – und es freut mich, dass es neue Bands wie diese hier gibt!» In den Songtexten von Sängerin Anja Kasten geht es ehrlich und direkt um Themen wie Selbstentfremdung und wie es sich anfühlt, nicht mehr Anfang 20 zu sein. Beklemmend und euphorisierend zugleich – da ist sie wieder, die seelische Hochspannung.

Mo 26.9.2022
Erfreuliche Universität
«Golden Dawn, a public affair»
Film und Podium

Die Erfreuliche Universität Palace zeigt den Film «Goldene Morgenröte - unser aller Angelegenheit» der griechischen Filmemacherin Angélique Kourounis. Fünf Jahre nach ihrem mehrfach ausgezeichneten Film über die Nazipartei «Goldene Morgenröte», die sieben Jahre lang drittstärkste Kraft im griechischen Parlament war, berichtet Kourounis in ihrem neuen Film vom Athener Prozess gegen diese Partei, der im Oktober 2021 zu langen Haftstrafen gegen führende Parteimitglieder geführt hat. Dieses Gerichtsverfahren geht in seiner Bedeutung weit über Griechenland hinaus und fragt nach den Möglichkeiten einer Demokratie, um mit zivilen Mitteln ihre zerstörerischen Kräfte zu bekämpfen. Der Film berichtet vom Prozess, zeigt das Anwachsen des antifaschistischen Bewusstseins in der griechischen Zivilgesellschaft und richtet die Frage wie in Europa auf den Vormarsch der radikalen Rechten zu reagieren ist, an Politiker*innen, Analytiker*innen, Aktivist*innen und Antifaschist*innen in Griechenland und Deutschland. Im Anschluss folgt eine Publikumsdiskussion zum Film und zur extremen Rechten in Europa mit dem Regieteam Angélique Kourounis und Thomas Jacobi.

Fr 30.9.2022
Chuchchepati Orchestra
Low Noon
mit Norbert Möslang, Saadet Türköz, Simon Grab, Jaronas Höhener, Camille Emaille, Julian Sartorius, Martina Berther, Mario Hänni, Hans Koch, Ludwig Berger und Patrick Kessler
Albumtaufe

Am bescheidenen Bahnhof Rietli, der auf der Strecke zwischen Gais und Altstätten liegt, spielt sich meist wenig Spektakuläres ab. Für gewöhnlich fährt der Zug 12.12 Uhr ein und um 12.26 Uhr kommt er wieder retour und dazwischen ist vor allem eines: nichts. Im Juni 2020 hat der Chuchchepati Orchesterwart Patrick Kessler jedoch genau dort zu zwölf musikalischen Duellen eingeladen: Die Opponent*in ist mit dem Zug angereist, es wurde zwölf Minuten miteinander musikalisch duelliert und sobald der Zug nach zwölf Minuten wieder angerollt kam, mussten die Gäste rasch ihre Sachen packen und in den Zug einsteigen. Und die Liste der angereisten Musiker*innen kann man sich auf der Zunge zergehen lassen: Norbert Möslang, Saadet Türköz, Barry Guy, Mats Gustafsson, Dieb13, Simon Grab, Jaronas Höhener, Camille Emaille, Julian Sartorius, Martina Berther, Mario Hänni, Hans Koch und Ludwig Berger. Zwei Jahre später sind die aufgenommen Duelle auf Platten gepresst und fast alle Musiker*innen treffen sich, diesmal als grosse Gruppe, in der Chuchchepati Orchestra Homebase Palace zur Albumtaufe. Die Form bleibt, die Duelle werden hingegen neu gemischt und der Zug nur imaginiert. Wir dürfen gespannt sein, was passiert, wenn sich die crème de la crème der etwa alternativen Free-Jazz-Szene für einen Abend im Palace trifft!

 

Sa 1.10.2022
ProntoCH
2kmafiaCH
ElomCH
DJ TR11SH
Fame

«Gazed’up Droppi / Sibe fürne Puli / Inträsse nur am Cash / Wot nid i de News sie / Fighte Demons brönne Dope und triffe Lucie / Meditation Boosti» Wenn Pronto trappt, kommen zunächst nicht alle nach. 2016 macht er einen Durchbruch mit der selbstproduzierten Single Clean und zwei Jahre später bringt er bei Universal Music ein Album und zwei EPs raus. Bald sind auch sechs Singles mit Platin ausgezeichnet. Mit einem Mundart-Mumble-Trap lässt sich der Solothurner nicht einordnen. Aus Eindrücken von einer Reise in Ghana geprägt, wo sein Vater geboren ist, mischt Pronto Afro, Dancehall und Reggae in seiner Weise hinein, was wahrscheinlich dazu beiträgt, dass er europaweite Features, wie beispielsweise mit Trettmann, Stereo Luchs, Nativ, Isi Noice (Italien) oder Capital T (Kosovo), machen konnte. In einem Interview bedankt er sich schnell auch mal offenherzig bei seinem Manager. So geht es zuerst mal nicht darum, genau nachzukommen. Schliesslich funktioniert das mit der Migration meistens so.

Mi 5.10.2022
Erfreuliche Universität
Die Folgen der Finanzkrise
Die Troika, das Oxi-Referendum und Griechenland heute
Gespräch mit Thomas Telios und Kaspar Surber
Griechenland

Vor zehn Jahren dominierte Griechenland die Schlagzeilen. Als Folge der Finanzkrise geriet das Land in eine Staatsschuldenkrise. Eine Troika, bestehend aus der EU, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds, auferlegte Griechenland harte Sparmassnahmen, Lohnkürzungen und Privatisierungen. Die linke Bewegungspartei Syriza kam an die Macht und wehrte sich in einem Referendum gegen die Austeritätspolitik. Nach dem grossen «Oxi» (Nein) in einer Referendumsabstimmung akzeptierte Premier Alexis Tsipras die Auflagen dennoch. Heute ist Griechenland nur noch selten ein Thema in den Medien. Doch wie hat sich die damalige Politik auf die Gesellschaft ausgewirkt? Wie interpretiert die griechische Linke heute die Ereignisse? Und wo steckt eigentlich der legendäre Finanzminister Yanis Varoufakis? Darüber spricht an diesem Abend der Philosoph Thomas Telios, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Philosophie der Universität St.Gallen.

Do 6.10.2022
Cass McCombsUS
mit DJ Gigi D'Arancini & DJ Sad
Heartmind

Einziges Konzert in der schweiz

Auf Cass McCombs ist Verlass. Seit 20 Jahren bringt er alle zwei Jahre ein neues Album heraus, nach 10 Jahren ist er endlich zurück im Palace. Mit bemerkenswerter Kontinuität lotet der kalifornische Singer-Songwriter die Schattenrisse von Folk, Pop, Rock, Indie, Punk und Country aus – dabei hat er sich nie verloren oder verrannt, wurde weder berühmt, aber auch nie ausgeklammert. Er macht einfach weiter und weiter und viele seiner treuen Fans sind der Meinung, dass er immer besser wird. Cass McCombs warmherzige Stimme zieht sich wie ein roter Faden durch ein zeitloses und vielfältiges Schaffen, das alles kann, von schwermütig, über aufmüpfig bis leichtfüssig. Auf seinem aktuellen Album Heartmind zeigt sich Cass McCombs schon fast virtuos und verspielt. Unterstützt von namhaften Gastmusiker*innen wie Danielle Haim (HAIM) oder Shahzad Ismaily sind es die geschickt eingesetzten Elemente aus einem breiten musikalischen Spektrum von 80er-Pop über Bossa-Nova und Country bis Cumbia, die das Gewisse etwas ausmachen.

Fr 7.10.2022
Hey Hey Bar
DJ Ripoff
Wogue? Pogue?

Hust, bitte um Aufmerksamkeit, folgender Satz kommt von Benjamin: «Ist doch Rausch die Erfahrung, in welcher wir allein des Allernächsten und des Allerfernsten, und nie des einen ohne des anderen, uns versichern.» So, jetzt können wir an der Hey Hey Bar wieder trinken, plaudern und tanzen, gleichzeitig auf einmal.

Sa 8.10.2022
ElynCH
Kimyan LawAT
BaumeisterAftershow
Albumtaufe

Eliane Sutter alias Elyn tauft ihr erstes Album bei uns in St. Gallen, wo sie auch beheimatet ist. Dass die 40-jährige Musikerin erst jetzt für die Öffentlichkeit produziert hat, hat verschiedene Gründe. Während sie mit vielen Musiker*innen Kooperationen gepflegt hat, sind in den letzten 15 Jahren Songs entstanden, die auf ihrem Debut BORN[E] nun erschienen sind. Der Albumtitel hat schon von dem, auf was es hinweist: Die introspektiven Popsongs suggerieren ein Getragensein, wenn die Klavierklänge mit dem Kontrabass und den elektronischen Feinheiten einfinden. Zu den elektronischen Drums hat der Wiener Kimyan Law beigetragen, welcher an diesem Abend mit einem Set zwischen Drum’n’Bass und Downtempo auftreten wird.

Fr 14.10.2022
Flurry Foyer
Trinken auf der Rückseite
Eine wiederkehrende Barnacht

Die Barleute vom Palace laden dich und dich ein, dir Drinks, Wein und Bier rückwärts zu reichen. Das Foyer mit ihren Seitentreppen, wo sich normalerweise alle abgesehen vom Kasseteam in der Orientierung verlieren, ist diesmal ein Ort mit Kissen und Sound zum Verweilen. Dieser Flur wird unsere erste U-Bahn-Haltestelle.

Sa 15.10.2022
Sophia KennedyDE
Jerry PaperUS
DJ Doubt Chips
Doppelkonzert

Einziges Konzert in der Schweiz von Jerry Paper

Es ist einiges passiert, seit Sophia Kennedy 2017 am Palace-Flügel vor ein paar Nasen ein denkwürdiges Konzert gab und schnell klar war, dass dies nicht der einzige Besuch bleiben würde im Palace. Auf das selbst benannte Debutalbum, das locker zwischen Kammerpop mit Streicher und Klavier, merkwürdigen Zwischentönen und fiesen Beats tänzelte, folgte im letzten Jahr das aufsehenerregende Album Monsters, wiederum auf DJ Kozes Label Pampa Records. Gemeinsam mit Mense Reents (Die Goldenen Zitronen, Die Vögel) schuf die in Batimore geborene Wahl-Hamburgerin 13 funkelnde, glamouröse und pulsierende Songs, die verpeiltem R’n’B und Hip-Hop genauso nahe stehen wie kristallklarem Pop und düsterer elektronischer Clubmusik. Textlich und musikalisch mutiert Monsters laufend zwischen Euphorie und Einsamkeit, Lethargie und Aktionismus und Sophia Kennedys Stimme ist so wandelbar wie Popmusik nur sein kann. Mit Wandelbarkeit kennt sich auch Jerry Paper aus – Paper wird die Bühne an diesem Abend mit Sophia Kennedy teilen. Jerry Papers Synth- und Lo-Fi-Popsongs wirken entspannt, urkomisch und ziemlich fröhlich: Hier trötet eine friedliche Tuba, da flirrt ein Vintage-Synthesizer, sogar eine absurd heulende Flöte schaut vorbei. Grossartig lustig ist auch das Video zum Song Kno Me aus dem aktuellen Album Free Time (Stones Throw Records), indem sich Paper in einem pinken Cow-Girl-Kleid während drei Minuten erfolglos versucht, auf ein Pferd zu sitzen. Fast macht sich die Musik vor lauter Lockerheit und Witz flüchtig und rückt in den Hintergrund, wären da nicht die sehr persönlichen Texte, die Verletzlichkeit offenlegen: «You look me in my eyes / Tell me with a straight face / There's only two kinds of people in this world / So pick your place!» Auf einer Spurensuche verhandelt Jerry Paper Themen wie Körperlichkeit und die eigene non-binäre Identität.

So 16.10.2022
Es hilft, dass ich Leute anschreien darf. Schweizer Popmusiker:innen erzählen
mit Bettina Dyttrich, Florian Bachmann, Ester Poly und DJ Kutschenfahrt
Vernissage

Nostalgie überall: Popmusik ist heute das grösste Heimwehgenre überhaupt. Popbücher und -filme handeln meistens von Musiker*innen, die seit dreissig oder vierzig Jahren tot sind. Klar: Es ist einfach, die eigene Jugend zu verklären, und laut Studien soll ja mit spätestens dreissig sowieso fast niemand mehr Zeit, Energie und Interesse haben, um neue Musik zu entdecken.

Dabei ist die Schweizer Popszene so spannend, vielfältig und unprovinziell wie noch nie. Und so politisch wie lange nicht mehr – feministisch, antirassistisch, klimapolitisch. Davon ist zumindest WOZ-Redaktorin Bettina Dyttrich überzeugt, die sich aufgemacht hat, quer durch die Schweiz Bands und Musiker*innen fast aller Stilrichtungen zu interviewen – Urgesteine wie Les Reines Prochaines, junge Talente wie Hatepop, postmigrantische Stars wie Priya Ragu und sehr viel dazwischen, von Jeans for Jesus bis Omni Selassi, Big Zis bis Emilie Zoé, viele auch im Palace gern gesehen. Das Resultat ist ein Buch mit dreizehn Gesprächen und eindrücklichen Fotos von Florian Bachmann und Tatjana Rüegsegger.

Am Vernissagensonntag gibt’s eine Lesung mit Bildern, ein Gespräch, ein Konzert mit Ester Poly und Musik dies- und jenseits der Grenzen von DJ Kutschenfahrt. Denn: «Die Grenzen sind durchlässiger geworden in der Popmusik der Schweiz», schreibt Benedikt Sartorius im Vorwort. «Vieles verwebt sich, auch dank hellwachen Konzertlokalen wie dem Bad Bonn in Düdingen oder dem Palace in St. Gallen, weil derartige Orte neben freien Bandräumen immer noch am wichtigsten sind.» Keine Nostalgie, hier geht es um das Jetzt!

 

Fr 21.10.2022
Soul Gallen
mit den Herren Wolf und Wempe
Soul, Funk & R’n’B

Kaum aus den Federn nach dem Saisonstart geht Soul Gallen voller Frische in die nächste Runde. Zu Gast bei Herr Wempe ist Herr Wolf aus Zürich, der zum ersten Mal mit seinen Brazil, Boogie, Disco Platten am Soul Gallen zu Gast ist.

Sa 22.10.2022
ClubKlub
SlikbackKE
sellyourmaniaCH
OSRAMCH
New club in town!

ClubKlub ist der new club in town - mit viel Elektronik, viel Neu und viel Rave. Glitch statt Kitsch! Die monatliche Reihe lotet aus, wo die Zukunft der Klubmusik liegt und blickt tief in die Ecken der elektronischen Tanzmusik. Mit Slikback macht einer den Auftakt, der sich mit Noise und Bässen am Tanz probieren. Slikback dehnt die Grenzen der elektronischen Tanzmusik weit nach vorne, sein Spektrum reicht von Industrial über Noise hin zu instrumentalem Trap und stellenweise Ambient. Freddy Mwaura Njau, wie der Kenianer Slikback gebürtig heisst, fällt immer wieder mit interessanten Kollaborationen, unter anderem mit Giant Swan, Brodinski oder Hyph11e, auf. Mixmag bezeichnete Slikback kürzlich als «one of the most exhilarating artists in electronic music» und seine Konzerte sind ein heftiger Trip.  Davor und danach legen sellyourmania und Osram auf.

Leider muss das Konzert von Blackhaine am ersten ClubKlub abgesagt werden. Wir bemühen uns ihn zu einem späteren Zeitpunkt einzuladen.

Fr 28.10.2022
Elio RiccaCH
Skiba ShapiroCH
Albumtaufe

Elio Ricca schaffen mit ihrem dritten Album Luna Park, das am 7. Oktober 2022 erscheint, einen grossen musikalischen Sprung vorwärts: Alles ist da, wo es sein sollte, klingt fett und auch einen Hang zur Epik kann man dem Duo nicht abstreiten. Da ist Rock so wandig und breit, wie man sich ihn wünscht! Die Singleauskopplungen sind allesamt mit aufwändigen Videoclips unterlegt und man spürt richtig, dass in allem, was gemacht wird, richtig viel Arbeit und Leidenschaft steckt. Die Songs blicken da und dort aus dem Rock-Genre hinaus und es ist deutlich spürbar, dass sich der Sänger, Gitarrist und Bandnamensgeber Elio Ricca mit viel Musik beschäftigt und man darf gespannt sein, wie sie ihren Liveauftritt in Szene setzen werden. Herzlich willkommen zurück auf der Palace-Bühne!

Die Ostschweizer Künstlerin Skiba Shapiro ködert mit ihrer zugleich zarten und durchdringenden Stimme und entführt das Publikum in düstere Welten, wo es sich zwischen organischen Beats und jenseitigen Klängen wiederfindet.

Sa 29.10.2022
Priya RaguCH
Laskaar
ScratchinyDJ
Abgesagt

leider muss das konzert von priya ragu am 29. oktober abgesagt werden! Hier das Statement von Priya Ragu:

Leider müssen wir, aufgrund von unvorhersehbaren Umständen ausserhalb unsereres Einflussbereichs, meine Shows in Basel, Bern und St.Gallen absagen. Tickets werden zurückerstattet und ich hoffe, dass wir die Shows möglichst bald nachholen können.

 

Priya Ragus Werdegang ragt seit mehr als einem Jahr in verschiedenen internationalen Medien heraus. Da ist die Geschichte ihrer immigrierten Eltern, Priya Ragus Auseinandersetzung in Bazenheid mit ihnen als heranwachsende Person und die lange und vertraute Zusammenarbeit mit ihrem Bruder Japhna Gold, mit dem sie nur zu zweit das Debutalbum damnshestamil produziert hat. Cirka ein halbes Jahr nach dem Erscheinen bekommt sie einen Vertrag bei Warner. Die Musik der 35-jährigen Sängerin bewegt sich im R’n’B und Hip-Hop mit persönlichen musikalischen Referenzen. Da schwebt immer die Zuversicht, dass zum Beispiel die Musik aus dem Tamilischen Film immer mit Soul zusammengehört hat. Nun ist es ein guter Zeitpunkt für die Schweiz, nicht nur über ihren internationalen Erfolg nachzudenken, sondern sie in ihrer Tour zu begleiten.

 

Sa 29.10.2022
Einsacken Absacken
für den Engel
WassilyCH
DJ KutschenfahrtDJ
OSRAMDJ
ScratchinyDJ
Get the cash out

Dem unmittelbaren Konkurs konnte der Schwarze Engel so knapp entschleichen und trotzdem: Sie brauchen mehr Geld um den roten Zahlen zu entkommen. Was die UBS 2008 für den Bund war, ist der Engel 2022 für St.Gallen: Lasst uns gemeinsam den Kollaps des St.Galler Linkslebens verhindern! Mit einem Konzert von Wassily und DJ-Sets von DJ Kutschenfahrt, Scratschiny und OSRAM sammeln wir Geld für unser Lieblingsresto, das so viel mehr ist als nur das. Für die linke Bastion, das gute Essen (das auch deiner Lieblingsband vor dem Konzert im Palace den Magen füllt), für den Vorabend und ein lebendiges St.Gallen! Hopp!

Di 1.11.2022
Erfreuliche Universität
Die Frauenhausbewegung als feministische Antwort auf patriarchale Gewalt
Wann, wenn nicht jetzt

Es war die autonome Frauenbewegung der 1970er Jahre, die Gewalt gegen Frauen in der heterosexuellen Paarbeziehung zu einem öffentlichen Thema machte und die ersten Frauenhäuser gründete, so 1979 in Zürich und 1980 in St. Gallen. Die Arbeit der Frauenhäuser war und ist keine einfache – neben der anspruchsvollen Betreuungsarbeit kosten die offenen Anfeindungen und stetigen Kämpfe um Finanzierung viel Kraft. Und doch haben die Frauenhäuser vieles erreicht, wenn es um patriarchale Gewalt geht. Wir sprechen mit der Autorin Christina Caprez („Wann, wenn nicht jetzt – das Frauenhaus in Zürich“) und Silvia Vetsch, Leiterin des Frauenhauses St. Gallen über die bewegte Vergangenheit und gegenwärtige Herausforderungen der Frauenhäuser.

Moderation: Judith Grosse

Do 3.11.2022
Erfreuliche Universität
Lange Nacht der Kritik: Die Neue Rechte
Kooperation mit Kriso

Wenn von Rechtsextremismus die Rede ist, haben die meisten ein Bild vor Augen. Zum einen rührt dies daher, dass die Begriffe geschichtlich thematisiert werden und extrem rechte Gruppierungen mit ihren Ideologien oftmals als solche erkennbar waren. Die Abnahme von expliziten und öffentlichen Bekundungen erweckt den Anschein, dass Rechtsextremismus abgenommen habe. Bei genauerer Betrachtung lässt sich jedoch feststellen, dass radikales rechtes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft vordringt. Die so genannte Neue Rechte ist salonfähiger geworden, gibt sich intellektuell und wissenschaftsorientiert. Durch geschickte mediale Inszenierung versucht sie die gesellschaftliche Deutungshoheit zu gewinnen. Diese Veranstaltung zielt darauf ab, die Entwicklungen im rechten Lager historisch nachzuzeichnen und Mechanismen der neurechten Diskursverschiebung aufzudecken.
Die Erfreuliche Universität und das Forum für Kritische Soziale Arbeit (Kriso) St. Gallen laden zu einem anregenden Referat mit anschliessender Diskussionsmöglichkeit ein. Der Philosoph und Historiker Cenk Akdoganbulut, unter anderem in der Forschung zur Neuen Rechten und Migrationsgesellschaft tätig, informiert über Transformationen im rechten Lager, die aktuelle Situation in Europa und die Strategien der Neuen Rechten für die Etablierung ihrer Ideologie.
Das Gespräch wird von Corinne Riedener geführt.

Fr 4.11.2022
Hey Hey Bar
mit DJ Wayne Champagne
DJ Dolce
Fünfliber Liberty

Durch Rausch und Nebel, an der Bar, vor Boxen oder Aschenbechern im liebsten Exkino dieser Provinz sich verschwenden – was gibt’s Schöneres? S’gibt frischen Plüsch, freshe Mukke auch. Zeit, um nach der Hey Hey Bar mit Stempelabdruck im Gesicht aufzuwachen.

Sa 5.11.2022
Ben LaMar GayUS
mit Amboss & Steigbügel
DJ Dam-Fbian
Open Us

only swiss show

Ben LaMar Gay ist ein umtriebiger Komponist und Kornettist aus Chicago. Beigesteuert hat er schon zu Sachen von Joshua Abrams, Makaya McCraven, Theo Parrish oder The Notwist beispielsweise. In seinem Debutalbum Downtown Castles Can Never Block The Sun von 2018 sucht er noch eher allein Wege, Jazz auszubauen. Mit dem nächsten Album vom letzten Jahr Open Arms to Open Us steht die Kollaboration im Vordergrund. Im Angesicht der Sterblichkeit durch die Pandemie der letzten Jahre, der alltäglichen und historischen «Loops» und einem «Zerbröckeln gesellschaftlicher Fassaden» sind diesmal die spirituellen Gesten in diese Plattenproduktion hineingeflossen. Überhaupt geht es bei Ben LaMar Gay oft um ein Fliessen, obwohl sich die Songs selten so unterscheiden könnten. Es ist eine Art sehr selbstbewusste Americana mit weitem Blick hin zu anderen Kontinenten. Wenn Dorothée Munyaneza zu unterlegten Polyrhythmen singt, Onye Ozuzu das Igbo-Alphabet durchboxt und dabei von einer Jazz-Rap-Sample-Kulisse begleitet wird und gegen Ende Gira Dahnee mit Angel Bat Dawid kokett und kindlich S’phisticated Lady - aus einem Proberaum entnommen - singen, gehört dieses Album plötzlich allen. Ben LaMar Gay kommt diesmal zu viert auf unsere Bühne, mit Kornett, Tuba, Tasten, Schlagzeug und Gitarre.

Mi 9.11.2022
Erfreuliche Universität
Ein transnationales Vorbild für schlagkräftige Proteste gegen Feminizide
Ni una menos

In Argentinien trieb im Jahr 2015 die Ermordung der 14-jährigen Chiara Paez Massen auf die Strasse. Unter dem Motto «Ni una menos» (Nicht eine weniger) mobilisierten feministische Kräfte in Argentinien seither eine schlagkräftige Kampagne gegen Feminizide, die rasch in anderen lateinamerikanischen Ländern aufgegriffen wurde. Der Begriff «Feminizid» stammt von lateinamerikanischen Theoretikerinnen und bezeichnet den Mord an einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Die Bewegung vermag es neben patriarchaler Gewalt viele weitere drängende Themen auf die Agenda zu setzen – etwa das Recht auf Abtreibung. Was macht die Bewegung so erfolgreich, wo steht sie heute und was können wir von ihr lernen? Wir diskutieren mit der Literaturwissenschaftlerin Virginia León Torrez (UZH), die zu Narrativen der Gewalt gegen Frauen in Peru und Argentinien forscht, und der Journalistin Cejana di Guimaraes, einer Mitbegründerin der Gruppe «Ni una menos» Zürich.

Moderation: Corinne Riedener

Do 10.11.2022
Wespen in der Geisterbahn
Julia Kubik & Benjamin Weissinger
Comics & Lesung

Benjamin Weissinger hat vor einigen Jahren seine diversen, angeblichen Jobs hingeschmissen und angefangen, auf Facebook rund um die Uhr skurrile Miniaturen, Gedichte und neue literarische Genres zu schaffen; die dazugehörigen Texte lassen sich mittlerweile auch in sechs Taschen- und E-Books nachlesen. Der Autor mit Nähe zum Frankfurter Satire-Milieu (Titanic) tritt seit Jahren regelmässig vor Publikum auf, darunter bei einer Reihe von Lesungen mit der Bestseller-Autorin Paula Irmschler.

Julia Kubik sammelt Beobachtungen aus ihrem Alltag am St. Galler Stadtrand und hält sie fest als Kurztexte, Fotos oder Comics. Es sind sowohl mitgeschriebene Dialoge aus dem öffentlichen Raum und Fragmente aus diversen Chatverläufen, als auch Traumsequenzen und Erfundenes. Solange es die Lokalzeitung «St. Fidener Sirene» noch nicht gibt, veröffentlicht sie ihre Kurztexte und Provinzreportagen fortlaufend im Internet.

Fr 11.11.2022
Erfreuliche Universität
Frauenrechte. Ein Balanceakt zwischen Wunsch und Realität
DJ Unholy Joly
Frauensession

Die Ostschweizer Vertreterinnen der Frauensession 2021 und die Frauenzentralen St. Gallen und Appenzellerland laden mit der Erfreulichen Universität zu einem diskursfreudigen Abend ins Palace ein! Zu Beginn erzählen die Vertreterinnen Rahel Würmli, Andrea Bubb und Claudia Brunner-Schwingruber über ihre Erfahrungen aus der Frauensession 2021. Anschliessend diskutieren Vertreterinnen aus verschiedenen politischen Ecken in einem Podium über den Balanceakt zwischen Wunsch und Realität im Zusammenhang mit Frauenrechten. Zu Gast sind Lisa Vincenz (Vize-Präsidentin FDP Frauen SG), Andrea Schöb-Sturzenegger (Kantonsrätin St. Gallen, SP) und Franziska Steiner-Kaufmann (Kantonsrätin St. Gallen, die Mitte). Auf das Podium folgt eine Auflockerung durch Heidi Witzig, welche sich humorvoll an das Thema Frauenrechte annähert. Abschliessend und musikalisch passend zum Abend lädt DJ Unholy Joly danach auf die Tanzfläche. Zu den bevorzugten Vinylscheiben, welche von ihr zum Glühen gebracht werden, gehören Alben von Liliput bis The Clash. Unholy Joly schwärmt aber auch für Künstler*innen aus diesem Jahrtausend. Bei Melodien von Ex Hex oder White Wires juckt es unweigerlich in der Hüfte.

Moderation: Jacqueline Schneider

Sa 12.11.2022
Kit SebastianUK/TR
Citron CitronCH
DJ Positive
Vintage Groove

Ein Espresso, bitter, süss, herb an einem warmen Herbsttag in Istanbul, Paris, London. In der Ferne ein Protest, im Kopf sich aufbäumende Ideen hinter dumpfem Nebel. Kit Sebastian bewegt sich zwischen Diaspora und Nostalgie, lauem Pop und internationalem Psychedelia. Das neue Album fühlt sich an wie ein Gang durch ein verwunschenes Brockenhaus, voller Genres und Fundstücken aus verschiedensten Erdteilen. Nur ist nichts verstaubt, vielmehr ist alles in einer aufregenden, herausfordernden Reaktion aufeinander, wie eine Transformation von Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart in einen neuen Zustand.

Die anspruchsvolle Lyrik Merve Erdems legt sich mal in Türkisch, Französisch oder Englisch über den sorgfältig gewobenen Teppich aus Klängen von Zithern, Oud, Tabla, Darbuka, Balalaika, Bulbul, Orgel, Saxophon, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die zweite Hälfte, Kit Martin, spielt diese Instrumente ein. Er wuchs zwischen einem Londoner Vorort und dem ländlichen Frankreich auf. Merve verbrachte ihre Kindheit in Istanbul, studierte dann in Rom und lebt heute in London, wo sich das Duo 2018 gründete. Mit dem Genfer Duo Citron Citron als Support gibt es eine sanfte Einstimmung, unter anderem mit Theremin, Synth und Violine.

Mi 16.11.2022
Erfreuliche Universität
Jin, Jiyan, Azadi
Proteste im Iran

Im Iran finden gerade die grössten feministischen Proteste seit Jahrzehnten statt. Der Tod einer jungen kurdischen Frau, Jîna Mahsa Amini, im Gewahrsam der Moralpolizei hat das ganze Land erzürnt. Die Demonstration, die ihre Beerdigung begleitete, wuchs in wenigen Stunden zu einem landesweiten Protest an, der nicht nur von Frauen getragen wird, sondern von Arbeiter*innen, Minderheiten, jungen Menschen – allen, die vom System unterdrückt werden. Wie sieht dieser feministische Kampf aus und wie ist er in diese verschiedenen Kontexte der Ausbeutung einzuordnen? Was ist die regionale Perspektive dieser feministischen Kämpfe? Dastan Jasim ist Doctoral Fellow am German Institute for Global and Area Studies in Hamburg und forscht zur politischen Kultur von Kurd*innen im Iran, Irak, Syrien und der Türkei. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Sicherheitspolitik und Demokratisierung in den kurdischen Gebieten sowie mit Themen der kurdischen Diaspora. Sie wird live aus Hamburg über eine Projektion an diesem Abend zugeschaltet.
Moderation: Judith Grosse

Do 17.11.2022
Flurry Foyer
Die Trinkangewohnheit
Eine wiederkehrende Barnacht

Die Barleute vom Palace laden dich und dich ein, dir Drinks, Wein und Bier rückwärts zu reichen. Das Foyer mit ihren Seitentreppen, wo sich normalerweise alle ausser das Kassenteam in der Orientierung verlieren, ist diesmal ein Ort mit Kissen und Sound zum Verweilen. Ist da gerade die Metro vorbeigefahren?

Do 17.11.2022
Hendrik BolzDE
Lesung «Nullerjahre»
Abgesagt

Einzige leseung in der schweiz

Fr 18.11.2022
ClubKlub
NkisiUK
SchematicaCH
OSRAMCH
Manchmal 160+bpm

Nkisi, im Kongo geboren, in Belgien aufgewachsen und seit 2012 in London wohnhaft, produziert intensive Club Tracks zwischen Hardcore Techno, Polyrhythmen und 70er Jahre Italo Horror Filmmusik. Musikalisch sozialisiert mit Gabber, Trance und belgischem Dark Techno entwickelte sie ihren eigenen Zugang zu Klubmusik und knüpft an die Intensität der ersten ClubKlub Ausgabe mit Slikback an. Melika Ngombe, wie Nkisi mit bürgerlichem Namen heisst, hostet eine monatliche NTS Sendung, macht Musik für Kunstinstallationen und Theaterinszenierungen. Gemeinsam mit Angel-Ho und Chino Amobi betreibt sie das panafrikanische Kollektiv NON Worldwide - ein Label, Kunstprojekt und Netzwerk, fokussiert auf die afrikanische Diaspora. In den Abend starten wird Schematica, er ist Teil vom (exil) St.Galler Kollektiv Shelter 12. Leider muss pasci ihren Auftritt absagen. Stattdessen wird OSRAM den Abend mit einem zweistündigen Rave beenden.

So 20.11.2022
Horse LordsUS
Omni SelassiCH
Polyrhythmen

Abgefahren. Schicke Schlitten fahren ein, vier entspannte und adrett gekleidete Männer aus Baltimore mit schönen Brillen steigen aus. Statt Taschenrechner, Flipchart und Bostitch laden sie Verstärker, Verzerrer, Schlagwerk aus den Kofferräumen – ab in ihr Büro, auf die Bühne. Was so unbeschwert wirkt wie bei anderen einen Tag im Grossraumbüro, ist jedoch musikalische Schwerstarbeit. Die einzige Parallele zum Businessjob: Rechnen und zählen können die Musiker der Horse Lords wie Nobelpreisträger*innen. Andrew Bernstein (Saxophon/Perkussion), Max Eilbacher (Bass/Elektronik), Owen Gardner (Gitarre) und Sam Haberman (Drums) sind mit ihren algorithmischen Kompositionen, den unbekümmerten und beeindruckenden Polyrhythmen, ihrer Mikrotonalität und selbstgebauten Gitarren live eine Blast, aber auch ihre Alben beeindrucken. Und nun erscheint just vier Tage nach dem Konzert im Palace ihr neuestes Werk Comradely Objects (Rvng Intl).

Konventionslos startet auch der Konzertreigen, nämlich mit Bubblegum Drone von Omni Selassi. Im Dezember 2020 spielten Rea, Mirko und Lukas ein Sitzkonzert im Palace. Jetzt endlich kriegen die Beine auch noch etwas ab. Mit im Gepäck hat das Trio aus Bern-Biel-Leipzig ihr nun endlich erschienenes berauschendes und gefeiertes Debütalbum Dance or Dye. Und wie zum Beispiel Radio 3fach schreibt: «Wer die berüchtigtste Band der Schweiz schon live erleben durfte, weiss um den ekstatischen Sog, der da zwischen Trommeln und Eingeweiden hochkocht».

Do 24.11.2022
Chuchchepati Orchestra
mit Ruhail Qaisar, Francesco Giudici, Patrick Kessler
Lautsprecher verteilt

Im Herbst 2018 installierte Kontrabassist und Orchesterwart Patrick Kessler erstmals sein Chuchchepati Orchestra im Palace: In der regelmässig eingerichteten Konzertanlage mit nepalesischen Lautsprechern haben seither namhafte Musiker*innen aus dem In- und Ausland immer wieder neuartige Soundspektren geschaffen. Nun schliesst sich zum ersten Mal der Bogen zum Himalaya und damit gastiert ein interdisziplinärer Klangkünstler aus der weiteren Herkunftsregion der Lautsprecher in der Installation: Ruhail Qaisar stammt aus der nordindischen Region Ladakh, auch bekannt als Klein-Tibet. Seit 2016 hat er mit seinem Projekt Sister und seiner Death-Metal-Band Vajravarah die politischen und klimatischen Verheerungen in seiner Heimat in beklemmende Soundlandschaften gepackt, in diesem Herbst nun weilt er aufgrund einer Studio-Residenz (Pro Helvetia) in der Schweiz und sein Debütalbum erscheint auf dem Label Danse Noire. Wie Kessler ist Qaisar ein umtriebiger Netzwerker, namentlich auch mit seiner Sendung The Hounds Of Pamir im Hong Kong Community Radio, die ungeahnte Verbindungen schafft. Dazu kommt mit dem Tessiner Drone-Gitarristen, Soziologen und Kulturveranstalter (Spazio Lampo in Chiasso) Francesco Giudici, der unter anderem mit seiner Band Black Fluo und im Duo mit Simon Grab für musikalische Grenzerweiterungen sorgt. Nach dem Konzert wird Ruhail Quaisar im Gespräch und mit Tonbeispielen die experimentelle Musikszene Indiens vorstellen.

Moderation: Marcel Elsener   

 

Fr 25.11.2022
The Kings of Dubrock feat. Jacques PalmingerDE
Playa Paranoia

«Back on the scene like a magic machine / wie konnte ich nur vergessen, dass ich es bin / der die Sonne anknipsen kann / ich fliege wie ein Schmetterling / und meine Gedankenbienen saugen wieder Honig aus euren Blütenköpfen.» Was für eine Dubpunzel dichtet denn da so hinreissend irrsinnig in einem blubbernden Bass- und Flötenjacuzzi und wirft uns vielleicht, falls wir nett fragen, einen Ausrastazopf hin? Der Hamburger Jacques Palminger ist berühmt und berüchtigt für seine Projekte wie das des Telefonspasstrios Studio Braun oder dem Film über die Fake-Techno-Truppe Fraktus. Immer lustig als Ganzes mit einer gesellschaftsskeptischen Ahnung von Melancholie und immer mit Anschluss an den Bodensatz der Popkultur und sprachlich über alles hinweg grandios wahnsinnig. So hält es sich auch mit dem kongenialen Trio The Kings Of Dubrock featuring Jacques Palminger sind da die Chroreografin, Sängerin und Tänzerin Rica Blunck und Victor «outernational» Marek aka «Madlib von der Waterkant». Der elektronische Sound gräbt sich ein wenig langsamer und unerbittlich-dubbiger als bei den Songs der vergangenen Jahre vorwärts und die Texte …, nun ja, die sind irgendwie (noch!) brutaler, denn es geht auch um Folter, Armageddon und die psychischen Probleme des Strandes: «Der Strand will mich verschlucken / der Strand ist monoton / der Strand will mich erdrücken / der Strand hat Depression». Und nach den Abrechnungen von früher mit Henry Maske und Luigi Colani folgt mit «Alle Männer» nun ein kräftiger Tritt in die Eier aller Kings Of Bastelkeller – kommet, denn in dieser Messe wird nichts weniger als der Untergang der allgemeinen Grossmauligkeit gefeiert.

Sa 26.11.2022
Soul Gallen
mit Buzz Maeschi und Herrn Wempe
Soul, Funk, R’n’B

Je schlichter die Schuhe, desto teurer sind sie. Umso mehr wird ihre Form auf dem Parkett beim Tanzen getestet, während weiter oben auf der Augenhöhe wir mit Diana Ross singen: «Tenderness is the best / Tenderness I confess / Tenderness is the best / Tenderness nothin' less / Love me, try to be understanding/ Tenderness is all that I'm asking / Don't feel like I'm making conditions / I want to to overcome my inhibitions».

Mi 30.11.2022
Erfreuliche Universität
Doppelte Aufrüstung: Putins Krieg und die Schweiz
Referat von Josef Lang mit anschliessender Diskussion

Putin hat die Ukraine überfallen, weil er sie als Teil des grossrussischen Imperiums betrachtet. Obwohl sein grossrussischer Chauvinismus bekannt war, wurde seine Armee mit Geldern und Dual-Use-Gütern aus der Schweiz alimentiert. Die Kreise, die Putin Beihilfe bei der Aufrüstung leisteten, nützen nun deren Folgen aus, um die Schweiz aufzurüsten. Wie solidarisieren wir uns mit der Ukraine und der russischen Antikriegsbewegung? Wie bekämpfen wir bei uns die Erhöhung der Militärausgaben, die Annäherung an die Nato, die Remilitarisierung der Köpfe? Wie vermitteln wir, dass die Klimaerhitzung das weitaus grösste Risiko für Westeuropa und die Welt ist?

Josef Lang ist Historiker, alt Nationalrat der Alternativ-Grünen Zug und GSoA-Vorstand.

 

Fr 2.12.2022
Stereo LuchsCH
DJ Verycozi
Ausverkauft

DAS KONZERT VON STEREO LUCHS IST RESTLOS AUSVERKAUFT

Die Beats sind fresh, die Vocals cloudy – mit Songs wie «Supersimple» oder «Ide Strass» nimmt Stereo Luchs mit auf einen Trip mit good vibes only, «Gibmer Songs of Freedom hüt us grosse Speaker / Wo mer Peace bringed, ich bin nur mit Love am schaffe». Stereo Luchs prägt eine ganze Szene und verbindet gewieft verschiedene musikalische Einflüsse, darunter auch Southern Soul, Blues sowie Gospels und Spirituals aus den 60er/70er Jahren. Lyrisch beweist Stereo Luchs Stärke und bringt sich selbst auf ehrliche Weise auf den Punkt, so zum Beispiel in «Blue Notes», «mich bliebe, will nöd preache oder real keepe / will nur danke säge, will / wüsst nöd woni wär ohni music, jedi Note so vill Wert». Diese Unaufgeregtheit und Authentizität überzeugt und macht Lust auf live, ganz entspannt nach Stereo: «Ganz Nacht, mir händ no stress / langsam, halftime / Bis es hell wird, mir gönd höch hüt / es isch en mood, natural mystic weht i dem Ruum». Sympathisch macht den Musiker, dass er dabei auf Statussymbole und überhebliche Sprüche verzichtet und sich reflektiert und verletzlich zeigt wie in «Lieb si glich»: «Hype isch nice aber vorsicht, gseh vill verlore ide Sauce / All wennd guap, de fame und die Krone / All wend ice und die Herze sind gfrore». Genug Gründe also, um gemeinsam zu dreamen, abzutauchen und alle bad vibes – von denen es nur allzu genug gibt – wegzutanzen. Oder wie Stereo sagt: «Mir händ Drinks und wenn sie fertig sind denn holemer meh / Jede hät sini Pain aber d'Musig nimmt das weg / Oh lord schlechti energy isch wiit weg / Oh was ein dance mache chan, ich vergisse time bi dim rubadub». Für all jene, die einen Reload brauchen können in den kalten Tagen, see you on the dancefloor – or at the bar.

Di 6.12.2022
Erfreuliche Universität
Die Diversität der Ausbeutung
Vortrag und Gespräch
Buchvorstellung

Wie Klasse und Rasse zusammenhängen, wird aktuell im deutschsprachigen Raum so gut wie nicht diskutiert. Dabei gibt es durchaus eine kritisch-marxistische Tradition der Rassismusforschung. Ein seit Kurzem erschienener Band aus Deutschland will diesen Fundus heben.

Das Buch «Die Diversität der Ausbeutung» (Verlag Dietz Berlin) bietet eine politische Intervention in die aktuelle Debatte um strukturellen und institutionellen Rassismus – ob auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Polizei – und präsentiert Alternativen zum liberalen Antirassismus, indem ein marxistischer Rassismusbegriff in Theorie und Praxis vorgestellt wird.

Die Herausgeberinnen besuchen uns an diesem Abend für einen Vortrag mit einem anschliessenden Gespräch:

Eleonora Roldán Mendívil lebt in Berlin und ist Politikwissenschaftlerin, Autorin und Politische Bildnerin mit den Schwerpunkten marxistische Gesellschaftskritik, (Anti-)Rassismus, Geschlechterverhältnisse und historische Bildung.

Bafta Sarbo ist Sozialwissenschaftlerin. Sie lebt in Berlin und beschäftigt sich mit marxistischer Gesellschaftskritik, (Anti-)Rassismus, Migration und Polizeigewalt. Politisch ist sie unter anderem aktiv im Vorstand der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland.

Moderation: Lorik Visoka

Mi 7.12.2022
Erfreuliche Universität
Spiele in Katar
Auswärts im Bierhof

Die Fussballweltmeisterschaft in Katar ist in aller Munde. Die Kritik an der Grossveranstaltung und dem Umgang mit Menschenrechten bleibt. In Kooperation mit der Erfreulichen Universität Palace präsentiert die Fanarbeit St.Gallen eine Diskussionsrunde über die Situation in Katar, die Rolle der FIFA und einer gerechteren Zukunft im Weltfussball.

Moderation: Corinne Riedener, Redaktorin Kulturmagazin Saiten.

Veranstaltungsort:
Bierhof
Rorschacherstrasse 34
9000 St. Gallen

Do 8.12.2022
Tara Clerkin TrioUK
Nonchalante Harmonie

Einziges Konzert in der Schweiz

Das Tara Clerkin Trio sind Pat Benjamin, Sunny Joe Paradisos und Tara Clerkin, drei Musiker*innen aus Bristol, jener englischen Stadt, die mit Trip Hop vor rund 30 Jahren ein faszinierendes musikalisches Universum hervorgebracht hat. Es ist nicht wegzuhören, dass dieses Erbe in der DNA des seit 2020 aktiven Trios eingeschrieben ist. Wie es damit umgeht, ist umso faszinierender: Tara Clerkin Trio kreiert einzigartige musikalische Stimmungen voller subtiler Kontraste und entzieht sich sämtlicher Kategorisierungen: Kammer-Pop, Acid-Jazz, Dub, Downtempo-Electronica – die Einflüsse sind reichhaltig und vielseitig. Ihre Musik ist von einer schlafwandelnden Wärme und Offenheit umgeben, der man sich schwer entzieht. Eine der interessantesten musikalischen Entdeckungen der englischen Underground-Musik der vergangenen Jahre.

Fr 9.12.2022
Hey Hey Bar
mit DJ Doubt Chips
und DJ Wayne Champagne
Fünfliber Fun

Herein herein zum Tanz zu frischem Wind aus Elektronik, Bass und Musik aus allen Himmelsrichtungen unter dem grossen, plüschigen Deckenvorhang im Palace.

So 11.12.2022
Erika StuckyCH
Ein Abend für Bernadette

Irrsinnig kreativ und lustvoll zwischen allen Genres von Volksmusik bis Punk bewegt sich die «Blues-Jodlerin», Performerin und Akkordeonistin Erika Stucky, die 2020 den höchsten Schweizer Musikpreis (Grand Prix) erhielt. Die Oberwalliser Sängerin mit Wurzeln in Kalifornien hat in ihrer über 30-jährigen Karriere mit der Frauen-A-Cappella-Gruppe Sophisticrats, Jazzgrössen wie Ray Anderson, Carla Bley oder George Gruntz, den Industrial-Rock-Avantgardisten The Young Gods oder der österreichischen Brassband Da Blechhauf’n zusammen gespielt; sie war «Frau Gott» in einem Theaterstück von Sibylle Berg und Magierin sowie Venus in einer Henry-Purcell-Oper und sie covert Songs von Tom Waits, Jimi Hendrix, Bob Dylan oder Willie Nelson ebenso gern wie Hits von Britney Spears oder Michael Jackson. In ihrem Soloprogramm vereint die grenzenlose Allrounderin – begleitet vom Schotten Ian Gordon-Lennox an der Tuba - mit unbändiger Energie und ihrem unverkennbaren grotesken Witz selbst geschriebene und adaptierte Songs, erzählt skurrile Geschichten und zeigt eigenhändig produzierte Super-8-Filme. 

Der Gastauftritt Stuckys mit Tuba im Palace verspricht unter dem Sun-Ra-Titel «Space Is The Place» eine «Celebration Of Life»: Gefeiert wird das Leben der St.Galler Köchin, Wirtin und Musikveranstalterin Bernadette Eberle, die am 11.12.22 sechzig Jahre alt geworden wäre, aber diesen Sommer nach schwerer Krankheit verstorben ist. Das öffentliche Konzert einer Lieblingsmusikerin von Bernadette soll ihrem grossen Freund*innenkreis ermöglichen, mit ihr in Erinnerung nochmals zu feiern. Bernadette hat jahrelang in Kollektiven wie Schwarzer Engel, Volkshaus und Hintere Post gearbeitet und seit 2008 mit viel Erfolg den «Schwarzen Adler» geführt. «Kreativ, lustvoll und nicht alltäglich», wie sie zur Adler-Eröffnung ihre Küche nannte, war auch ihre Musikbegeisterung, die sie vornehmlich am Jazzfestival in Willisau auslebte – von Sun Ra bis Erika Stucky. Als hippiesker Freigeist und grosszügige Menschenfreundin wird sich Bernadette Eberle «in space» prächtig freuen über diese Erinnerungsfeier. Und herzhaft lachen über Wiederbegegnungen und Verbindungen wie folgende Palace-California-Connection: Erika Stuckys Vater arrangierte als gelernter Metzger im (Hotel) Palace in San Francisco in den 1960er-Jahren Gala-Buffetts, wo Frank Sinatra oder Dean Martin spielten – Fanvorlieben, mit denen er seine Tochter infizierte. Das St.Galler Palace wiederum liess manche Bands von Bernadette bekochen – namentlich Camper Van Beethoven aus der Nähe von San Francisco. Let’s celebrate, mit kalifornischer Sonne im Herzen!

Do 15.12.2022
Kurzfilmwettbewerb

Aus den eingereichten Kurzfilmen und Clips von jungen Filmemacher*innen aus der Ostschweiz werden die Besten und Frischesten in den Kategorien Jungfilmer*innen, Professionals und Musik-Clips auf der grossen Kinoleinwand gezeigt und von einer Fachjury ausgezeichnet. Dabei ist alles erlaubt: Animations-, Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilm.

Fr 16.12.2022
ClubKlub
ChewlieCH
TikitulaCH
pasciCH
niilDaCH
ClubKlub

Der ClubKlub macht noch eine Runde in diesem Jahr. Diesmal verdunkeln wir den Saal unter anderem für Chewlie. Julia Häller, zwischen Luzern und Bern, produziert nicht wirklich eindeutige elektronische Musik. Bass Ambient trifft es vielleicht, aber auf ihrer letzten Produktion hören wir auch eine Richtung in Dub.
Die Nacht eröffnen zwei DJ-Sets von Pasci und Niilda und mit Tikitula und ihren Gabber Sets verschwenden wir uns bis zum letzten Schweisstropfen. 

Sa 17.12.2022
DachsCH
Leoni LeoniCH
DJ Moruk
Ausverkauft

Es heisst, Dachs ist der unpopuläre St.Galler-Dialekt, eine durchaus gewagte Kopfstimme, lakonische Ansagen und eine Lobeshymne auf die vermeintlich gescheiterte Radlegende «Beat Breu». Basil Kehl macht im Palace wieder eine Plattentaufe mit dem Namen Aber Irgendöpis Zwüschedine. Zwischen Foyer und Saal war Basil Kehl schon vor vielen Jahren im Palace anzutreffen, vermeintlich müde unterwegs. Heute singt er «I ha s’Selbstbewusstsi vome Müsli und mengmol au ais wienen Leu, aber irgendöpis zwüschedine a däm hetti würkli Freud.
I ha d’Tolpatschigkeit vome Hund und d’Arroganz vonere Chaz, aber irgendöpis zwüschedine säb hani nonig gschafft». Er besingt das Kino Tiffany, das Stehlen vom Hemd im Nachtzug und sich selbst und der Humor ist dabei immer ein schöner Unfall – wir haben es hier also mit dem besten Crooner aus St. Gallen zu tun! Nur zu Basil, viel Spass! Leoni Leoni aus Bern hat auch eine wunderbare Platte herausgebracht: Es sind fuzzy Lullabies mit E-Orgel, Drum Machine und anderen Synths. Fans von Broadcast dürfen das nicht verpassen!

Mi 21.12.2022
Erfreuliche Universität
Der Zugang zum Recht für Sozialhilfebeziehende
Vortrag und Gespräch mit der Unabhängigen Fachstelle für Sozialhilferecht

Die Unabhängige Fachstelle für Sozialhilferecht (UFS) setzt sich für die Rechte von Sozialhilfe beziehenden Personen ein. Das Sozialhilferecht ist komplex und Behörden vollziehen teilweise Entscheide ohne Rechtsgrundlage oder bevor sie rechtskräftig sind. Armutsbetroffene haben kein Geld für eine Rechtsvertretung. Während in anderen Rechtsbereichen kostenlose oder nahezu kostenlose unabhängige Rechtsberatungsstellen existieren, fehlt ein entsprechendes Angebot im Sozialhilferecht. Die UFS schliesst diese Lücke. Sie ist die schweizweit führende und grösste auf Sozialhilferecht spezialisierte Rechtsberatungsstelle. 
Nicole Hauptlin, Juristin und Sozialarbeiterin FH zeigt an diesem Abend anhand von Fällen aus ihrem Beratungsalltag, wo Rechtsverletzungen durch Sozialhilfebehörden geschehen und was dies für vulnerable Personen bedeutet. Sie erläutert den Zugang zum Recht auch aus rechtssoziologischer Sicht und zeigt anhand einer aktuellen Studie auf, wie der Rechtsschutz für Armutsbetroffene verbessert werden müsste. Anschliessend folgt ein Gespräch, welches sowohl die juristische als auch die sozialhilfebeziehende Perspektive miteinbezieht. Moderation: Lorik Visoka

Do 22.12.2022
Flurry Foyer
Die Rampe zweckentfremdet
Rückwärts trinken

Die Barleute vom Palace laden dich und dich ein, dir Drinks, Wein und Bier rückwärts zu reichen. Das Foyer mit ihren Seitentreppen ist diesmal ein Ort mit Kissen und Sound zum Verweilen.

Fr 23.12.2022
Soul Gallen
mit Herrn Wempe
Soul, Funk, R’n’B

Wir machen uns auf ins Altbekannte. Manche sind dem Format entwachsen, andere entdecken es gerade, einige kommen wieder. Die Discokugel dreht schon mal freudig vor sich hin und lässt die Lichtpunkte tanzen, bis sich das Palace wieder füllt und Herr Wempe an den Plattenspielern dreht.

Sa 24.12.2022
Palace-Weihnachten
Do The Weihnachtstrunk

Wenn alle Bäuche vollgeschlagen sind, die Tante geknuddelt und das Grünzeug besungen wurde, dann treffen sich Daheimgebliebene und Rückkehrer*innen im Palace zu ein paar steilen Drinks und auserlesenen Tunes von DJ Playlist. Unter der einzig wahren Christbaumkugel dieser Stadt.

Fr 30.12.2022
Prix GarantiCH
Elischa HellerCH
OSRAM & DJ Dolce
Grupfti Gans

«Nüt isch guet und aues isch scheisse», ja, schon. Prix Garanti, ist es trash oder ernst? Schäbig aber schon mega liebevoll. Ist es Post-Punk? Techno? Mundart-Synth? Avantgarde-Pop? Eigentlich auch egal, es sind Geschichten, ziemlich lyrisch über eingängigen Beats und catchy Melodien. Der Mix aus Seichtem und Gesellschaftskritischem, trifft bei den einen einen Nerv, bei den anderen eckt er an. Die Szeneband aus Bern, die vom kommerziellen Erfolg träumt, ist jedenfalls auch was für Migroskinder. Träumen kann man auch bei Elischa Heller, weniger Pop, mehr Internet, Field Recordings und Autotune, sanft plätschernde Melodien und Noise. Weniger leicht konsumierbar, aber anregend, knisternd, weich. Vielleicht ist dann kurz alles biz weniger scheisse.

Sa 31.12.2022
Silvester Speciale
mit den Palace Bands
Celebration!

Das Jahr 2022 war so eine Art Wasserfall. Das Wasser zog Dinge mit sich: Der andauernde Krieg in der Ukraine, die Forderungen nach Altbekanntem, Corona schien im Endspurt, die Hitzewellen beschäftigten auch das lang eingeübte Private. An der Biennale in Venedig wurde wild geformt, in der documenta fifteen überschattete alles ein Eklat. Die Quantentechnologie soll immer öffentlicher werden und nachhaltiges Produzieren bleibt weiterhin wichtig. Da war doch noch Mars? Und NASA durfte einen Asteroiden abwehren. Was wir dürfen war überdies für einige neu und suspekt.
Ein Konzert kennt solche Fragen schon länger. Für die Silvesternacht hatte Dominik Kesseli die grossartige Idee, eine oder gar mehrere Palace-Bands zu gründen mit all jenen Menschen vom Palace, die Lust haben zusammen auf der guten Hausbühne zu stehen und Musik zu machen. Dabei testen wir gleich auch die nigelnagelneue eigene Backline. Welcome to Was wir dürfen werden. Experimentelle Covers? Das klingt gut. Bis spät in die Nacht - ob mit wieviel Band oder DJs wird sich zeigen.