Veranstaltungsarchiv
In Zusammenarbeit mit Gambrinus Jazz Plus
Wenn Nathalie Sika Maerten heute auf der Bühne steht, dann ist das nicht selbstverständlich, denn vor drei Jahren hat eine schwere Erkrankung ihr Leben auf den Kopf gestellt. Ein Teil der Songs auf dem Debutalbum «life track» sind in dieser stürmischen Zeit entstanden. Umso bemerkenswerter ist die positive Ausstrahlung der dreizehn souligen Popsongs, welche die Gesangslehrerin mit ihrer fünfköpfigen Band und vielseitiger Instrumentierung eingespielt hat. Hin und wieder schlägt sie auch nachdenkliche Töne an und untermalt damit die vielen Seiten ihrer Musik. Nach dem Konzert gibt es festlichen Funk und Soul mit DJ Sippi.
Das Houdiniexperiment spielt schwarze Scheiben mit kosmischen Frequenzen – Muzak fürs Kopfkino, irgendwo zwischen Krautrock, Drone & Scores.
Wenn von Franziska Schläpfer aka Big Zis die Rede ist, heisst es gern, sie sei so schaurig frech und würde nicht die gängigen Rapklischees bedienen. So what, Zis flowt intelligent zu eigenständigen Beats seit Jahren dem Teufel ein Ohr ab. Wir freuen uns, sie mit Band zu begrüssen: zusammen mit Domenico Ferrari Experience feat. Luca Ramella, Beni06, Grappa Inc. und Igor Stepniewski macht sie «unerprobte Musik»: reduzierter Rap, elektropunkige Ausbrüche, Sphärisches und saure Romantik-Kränzchen seien zu erwarten. 2011 beantwortete Zis die Frage, was sie nebst Rap beeinflusse, so: Afrikanische Beats sind sehr geil. Ja, und so wären wir bei Motherland angelangt – dem Zürcher Soundsystem, das seit sechs Jahren Kuduro, Kwaito, Baile Funk, Coupé Décalé, Ndombolo, Afrogrime, Mombathon und so weiter auf die hiesigen Dancefloors pfeffert. Unterstützt werden sie von den MCs Goormak (Senegal) und Waraba (Mauretanien).
Grosser Ohrenschmaus! Der amerikanische Komponist und studierte Multiinstrumentalist Ryan Lott alias Son Lux kommt für das einzige Schweizer Konzert zum neuen Album «Lanterns» nach St.Gallen. Seine opulent instrumentierte Musik ist voll mit überbordenden Ideen und bietet einen pulsierenden Entdeckungstrip zwischen Neo-Klassik und Indie-Pop. Hier ein Chor, da eine Bläsereinlage, dezente Hip-Hop Beats und geballte Soundlawinen fahren zusammen auf dem Roller Coaster der Gegenwart irgendwo zwischen James Blake, Sufjan Stevens und Grizzly Bear. Wer wenn nicht Dominik Kesseli (A Crashed Blackbird Called Rosehip) mit seinen tönenden Drehknöpfen, flirrenden Tasteninstrumenten und dem trippigen Schlagzeug passt da besser ins Vorprogramm.
Viel mehr als ein Schulterzucken erntet eine Band heute meist nicht mehr, wenn sie wie so viele andere aus Brooklyn kommt und Postpunk spielt. Bei der fröhlichen Kieferknochenfamilienband aus Brattleboro (was für ein Ortsname!) im US-Bundesstaat Vermont ist alles ein bisschen anders. Tagsüber verkaufen die Mitglieder des Kollektivs im Kaff, das sogar kleiner ist als St.Gallen, Sandwiches und Platten. Und in Sachen Musik hat alles vor vier Jahren mit schlecht gespielten Covers der wegweisenden Sechziger-Underground-Band The Fugs angefangen. Das ist den einmal schrägen Psych-Folk- und dann wieder straighten Garage-Pop- Songs noch heute gut anzuhören. Immer schön Lo-Fi stolpern sie mit den Moldy Peaches in der Gegend herum, bevor sie sich Hals über Kopf mit Camper Van Beethoven aus dem Staub machen. «Heile Heile Säge» ist einer der bemerkenswertesten weil eigenwilligsten Tracks aus dem schweizerischen Musikschaffen in letzter Zeit. Mit seinem eindringlichen Dark-Folk und Texten in einer vertrauten Sprache, die wir in diesem musikalischen Kontext so nicht gehört haben, hinterlässt Doomenfels auf seiner LP «Epilog» einen bleibenden Eindruck.
«The one thing that can solve most of our problems is dancing» – ob das Zitat von James Brown die anhaltende Begeisterung für Soul Gallen auf den Punkt bringt? Jedenfalls feiern wir vier Jahre Seelenfeuer auf dem Tanzboden, vier Jahre Soul Gallen mit den Herren Albrecht aka DJ Doublechin, Eugster aka Vinylist Sir Dancealot und Gastgeber Herr Wempe aka DJ Soulsonic. Das hat zu bedeuten: Funk, Soul und Rhythm’n’Blues à gogo und strictly vinyl. Und um nochmals Soulfather James Brown ins Spiel zu bringen: «Get up, get into it, get involved.»
Berthold Seliger leitet eine der wichtigsten Konzertagenturen im deutschsprachigen Raum, mit der auch das Palace regelmässig zusammenarbeitet. Nun hat er seinen Insiderbericht über das Geschäft mit der Musik veröffentlicht: Es wird erklärt, wie das Tourneegeschäft, die Plattenfirmen, das Copyright und das Sponsoring funktionieren. Der Autor diskutiert die aktuellen Geschäftsmodelle und befasst sich mit der Rolle der Künstler und Kulturarbeiter, aber auch mit ihrer miserablen sozialen Situation. Dieses Buch ist aber auch eine Streitschrift für eine andere Kultur: Fast alle Bereiche des Musikgeschäfts werden heute von Grosskonzernen dominiert, die Vielfalt der Kultur ist längst in Gefahr. Gleichzeitig erleben wir den Quotenterror: Es zählt nur noch, was sich «verkauft». Dem setzt Seliger ein Plädoyer für eine selbstbestimmte Kunst entgegen, die nach anderen Kriterien als denen des «Marktes» bewertet werden sollte.
Der Winterthurer Musiker und Produzent David Langhard alias Admiral James T. erfreut sich ähnlich wie GUZ oder Beat-Man einer zweifelhaften Ehre: Er geniesst höchste Bewunderung in Insiderkreisen, aber er ist trotz Hunderten von Konzerten im Inund Ausland und der mittlerweile zwölften Platte seit 1994 noch immer viel zu wenig bekannt und geschätzt. Dabei schafft es der Admiral wie kaum ein anderer Schweizer, sein famoses Musikwissen von Rock'n'Roll über Psychedelic Beat bis New Wave in quicklebendige Pop-Perlen zu verpacken. Einen spielerischen, freien und frechen Umgang mit der Musikgeschichte pflegen auch Puts Marie aus Biel, die sich nach längerer Abwesenheit und Auslandaufenthalten von New York bis Mexico City zurückmelden: Sänger Max Usata, Bassist Igor Stepniewski, Schlagzeuger Nick Porsche (der mit einem Soloprojekt aufhorchen liess), Gitarrist Sirup Gagavil und Farfisa-Organist Beni 06 wagen auf «Masoch» eine obskur untermalte und erotisch aufgeladene Traumtänzerei. Dass es noch energetischer und schweisstreibender geht als bei ihrem Senkrechtstart mit «Dandy Riot» 2006 können wir kaum glauben; aber die langen Unterhosen kann man an diesem Abend sicher im Schrank lassen.
Fahrende Jukebox – Soundtrack aus dem Appenzellerland und ein minimal-surreales Kammerspiel
Aus einem Jahr Feldforschung ist ein Querschnitt durch die Appenzeller Klanglandschaft entstanden. Diese Tonsammlung heisst «Die Kiste» – eine überdimensionale Jukebox, gefüllt mit 200 Tracks. Die Kompositionen aus Geräuschen, Klängen, Musik, Gesang und Texten wurden als Unikate auf 7inch-Vinyl-Singles gepresst und in informative Hüllen verpackt. Den Tonarm setzt ein leibhaftiger DJ auf die schwarzen Scheiben, dem die Besucher vor Ort ihre Wünsche zuflüstern dürfen. Wo die Jukebox aufhört, macht Downhill als interaktives Kammerspiel mit Bild und Ton aus der Kiste weiter. Downhill sind Patrick Kessler am Kontrabass, Stefan Baumann am Violoncello, Sven Bösiger an den Kisten-Singletronics, Maïté Colin am Videobass und Michael Egger am Videomix. Jedes Klangstück aus «der Kiste» erzählt seine eigene, unvollständige Geschichte. Downhill forscht, betrachtet mikroskopisch, färbt und beleuchtet aus ungeahnten Perspektiven, driftet ab, um sanft zu landen.
Jukebox (Kiste) ab 21 Uhr, Downhill-Konzert mit Kistesounds und Videos ab 22 Uhr, danach wieder Jukebox!
Musikalischer Fortschritt sei bis auf Weiteres nur von Ländern des Südens und von Indien oder China zu erwarten, mutmasst der britische Popautor Simon Reynolds in seinem viel beachteten Buch «Retromania». Reynolds Prognose zeigt, dass Afrika, Asien und Lateinamerika allmählich auch in der euroamerikanischen Popgemeinde nicht mehr bloss mit «ethnischer» Volksmusik und kultivierter Weltmusik assoziiert werden. Musikerinnen und Produzenten aus Accra, Buenos Aires, Beirut oder Jakarta setzen heute weltweit Trends in der globalisierten Pop- und Clubkultur. Thomas Burkhalter, Musikethnologe, Musikjournalist und Gründer der Plattform «Norient.com» bietet anhand von Musik und Videoclips Einblicke in aufstrebende Musikszenen und in ihre Produktions- und Vertriebsformen. Er diskutiert anhand von Auszügen aus dem ersten Norient-Buch «Out of the Absurdity Life – Global Music 2013» wie frei und unabhängig von alten Ethnoklischees und Eurozentrismen ihre Musikerinnen, DJs und Produzenten tatsächlich agieren.
2003 veröffentlichen OutKast ihre monumentale LP «Speakerboxxx/The Love Below» mit 39 Songs inklusive den beiden Hit-Singles «Hey Ya!» und «The Way You Move». Andre 3000 und Big Boi gewinnen mit dieser LP als allererste Rap-Gruppe den Grammy «Album Of The Year». Jay-Z's achtes Studioalbum hört auf den nicht gerade bescheidenen Titel «The Black Album» und 50 Cent erscheint mit «Get Rich Or Die Tryin» erstmals auf der Bildfläche. Dilla und Madlib fusionieren zu Jaylib und die Beginner besteigen den Thron der deutschen Album-Charts mit «Blast Action Heroes». Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm, Paul Neumann und die Gastdozentin That Fucking Sara von der Rap History Leipzig, assistiert von MathK.
Florian Vetsch heisst Jürgen Ploog, Claire Plassard & DJ Soulsonic willkommen. Der MC und die Lady werden mit Gertrude Stein, Jack Black, Susan Sontag, Herbert Huncke, Patti Smith, Ira Cohen und Paul Bowles wichtige Bezugspunkte von Burroughs‘ Universum einführen. Jürgen Ploog (*1935 in München) war nicht nur mit Burroughs und vielen anderen Vertretern der US-amerikanischen Beat Generation bekannt, sondern schrieb mit 'Strassen des Zufalls' auch das beste deutsche Buch über Burroughs‘ Werk. Ploog wird sich an diesem Abend auf verschiedene Aspekte von Burroughs‘ Werk einlassen, auf seine eigene Weise. DJ Soulsonic aka Klemens Wempe wird Sounds aus den verschiedenen Epochen und Kulturen, die Burroughs‘ Lebenszeit berührte, auflegen, aber auch die Zuhörerschaft mit O-Ton-Einspielungen des Hexenmeisters, der u.a. mit Bill Laswell, Laurie Anderson und Kurt Cobain kollaborierte, bis nach Mitternacht elektrisieren. Denn am 5. Februar vor genau 100 Jahren wurde William S. Burroughs in St. Louis, Missouri, geboren… Damals schrie zum ersten Mal ein Lebewesen auf, dessen Stimme sich der US-amerikanischen Literaturgeschichte einbrennen und sie schliesslich revoltieren sollte. Das ist dem Palace einen Tusch um Mitternacht wert!
Ein Abend in Zusammenarbeit mit Gambrinus Jazz Plus.
Stephan Athanas ist Bassist, Komponist und er doziert an der Fachhochschule Nordwestschweiz zu Medienkunst und elektronischer Musik. Nach rund fünf Jahren Sendepause ist sein ContempArabic Jazz Ensemble endlich wieder in der Schweiz zu sehen. Das siebenköpfige Orchester, das arabische Musik mit europäischer Jazz- und Experimentalmusik zusammenbringt, wurde von Athanas vor fünfzehn Jahren in Kairo initiiert und zieht seither durch Nordafrika und Europa. Für die jetzige Tournée hat Stephan Athanas neue Musik geschrieben, traditionelle arabische Melodien und Jazz Standards neu arrangiert und zu den Sounds eine visuelle Ebene komponiert. Das lässt die Konzerte zu einem Ereignis für Augen und Ohren werden.
Wer wollte nicht schon immer einen Einblick in das filmische Gesamtwerk des Schlagersängers Christian Anders erhalten oder den offiziell schlechtesten Film der Welt durchleuchten! Storm und Störmer, ausgewiesene Pfadfinder des schlechten Geschmacks, zeigen die zweite Folge Worst Case Szenarios zu schlechten Filmen. Wieder mit dabei, der Schweizer Sektenchef Ivo Sasek mit seinem neuen Meisterwerk: «Karma – ich komme wieder».
Mit unerschütterlicher Gelassenheit zieht das Duo Flieder die Fäden zwischen Trip-Hop und Post-Rock zusammen und driftet Schicht um Schicht ab in ein faszinierendes Klanggewebe. Auf der Bühne sampeln und loopen Thomas und Thomas ihre Tracks mit Fingerspitzengefühl immer wieder von neuem, ihre Hände und Füsse bedienen in einem komplexen Zusammenspiel Pedale, Tasten, Saiten, Felle und Glockenspiele. Der warme und stets mit einem Beat unterlegte Sound vom zweiten Album «Passing By» schliesst nahtlos an das Debutalbum von 2010 an. Die Plattentaufe umrahmen werden die Indie-Band Mnevis und die DJs tkr und Fritz.
Florian Vetsch heisst Etrit Hasler und Pablo Haller willkommen. Sie erzählen die Entstehung des berühmt-berüchtigten Jahrhundertromans 'Naked Lunch' und tragen ausgewählte (z.T. nicht jugendfreie) Passagen daraus vor.
Achtung, eine veritable Pop-Sensation von ausserirdischer Schönheit: Der in London gestrandete Neuseeländer Connan Mockasin, ein blonder Kinski-Wuschelkopf mit einer irrwitzigen Falsettstimme und einem Hang für Gesichtsbemalungen und Verkleidungen, hat bereits Radiohead, Fatboy Slim, Charlotte Gainsbourg oder Grizzly Bear verzaubert. Sein schwülstiger, lasziver, aber auch kindlich versponnener Soul- und Dream-Pop beschwört im besten retrofuturistischen Sinn üppige Inseln der Fantasie. Als ob der Zwerg aus «Twin Peaks» Barry-White-Karaoke singen würde, meint «The Quietus» und findet auf dem neuen Album «Caramel» 101 Referenzen von Prince bis Ariel Pink und sogar Ween. Die Videos sind eine seltene Augen- und Ohrenweide, und dies gilt auch für den Auftritt mit Band, zu dem sich Connan angeblich statt eines laut klatschenden lieber ein leise fingerreibendes Publikum wünscht. Well, wir tun unser Bestes.
Am Valentinstag laden wir zu Soul Gallen – denn Schnulzen aus dem Hause Motown & Co. gibt es schliesslich mehr als genug. Aber keine Angst, es wird nicht geschunkelt, die Lokomotivführer Herr Wempe, Herr Cannone und Herr Hollenstein bringen den Soul-Train Palace in Fahrt und Halt gibt’s nur auf Verlangen!
Einmal im Jahr präsentiert das Nordklang-Festival neue Töne aus dem hohen Norden. Der isländische Künstler Snævar Njáll Albertsson ist der Drahtzieher hinter dem Projekt Dad Rocks! Die augenzwinkernden Folk- und Popsongs thematisieren Alltägliches und haben stets eine positive Ausstrahlung. Etwas lauter hingegen wird es bei Navneløs (dänisch für namenlos). Mit Cello, Klavier, Steel Brass und lauten Gitarren haben sie ihren Platz zwischen Kammer- und Post-Rock gefunden. Ihr Album wurde mit einem Orchester aufgenommen und soll in Kürze auf dem eigenen Label Indieander Records veröffentlicht werden.
AUsverkauft!
Mit seinem 15. Album «Dream River», dem vierten unter seinem eigenen Namen (statt Smog), schuf Bill Callahan die perfekten Songs, um in den Stunden um Mitternacht den Tag zu beenden, wie er selber meint. Sanftmütig und beseelt, fliesst und fliegt die Gitarrenmusik des grossen Bariton-Erzählers mit Flöten und Geigen durch traumhafte Landschaften. Callahan hat während der Aufnahmen alles andere als verbissene Studioarbeit im Sinn gehabt, dazu viel Dub – nur echten jamaikanischen Dub der 70er! – gehört und das tibetische Totenbuch gelesen, den spirituellen Klassiker, der auf Deutsch nicht umsonst bedeutet: «Befreiung durch Hören im Zwischenzustand». Schöner kann man Callahans Musik nicht beschreiben.
Florian Vetsch heisst Göldin aka Daniel Ryser und DJ Augenwasser aka Elias Raschle willkommen. Achtung! Es werden scharfe, harte Schnitttexte gelesen, Texte von WSB, die er unter Einsatz der Cut-up-Methode herstellte. Burroughs‘ grosser Inspirator, der Luftibus und Tausendsassa Brion Gysin, der Erfinder der Cut-up-Technik – der „einzige Mann, den ich je respektiert habe“ (WSB) –, wird an diesem Abend eine besondere Rolle spielen, nicht zuletzt durch die von DJ Augenwasser installierte Dreamachine. Zugleich werfen der MC und Göldin einen Blick auf den alten Burroughs, der im Greisenalter seiner Katzenliebe in Lawrence, Kansas, frönte und sich auf das Land der Toten, die 'Western Lands', vorbereitete.
Vor einem Jahr hinterliessen sie einen komplett euphorisierten Saal, jetzt kehren die Young Fathers mit dem neuen Album «Dead» zurück im Palace. Das afrikanisch-schottische Trio aus Edinburgh (Kayus Bankole, Alloysious Massaquoi, G Hastings), bei den Vertrauenslabels Anticon und Big Dada unter Vertrag, begeistert mit seiner herzhaften, stimmgewaltigen und sangesfreudigen Mischung aus experimentellem Hip-Hop und Electro-Beat eine wachsende Fangemeinde. Anklänge finden sich bei TV On The Radio, Shabazz Palaces oder auch Fun Boy Three, aber ihr mitreissender Bühnenauftritt sucht seinesgleichen: Young Fathers live bedeutet Aufschrei und Umarmung, Gefahr und Versöhnung, Leben und Tod in ständiger Bewegung. Muss man erlebt haben, erst recht zum zweiten Mal! Und unsere DJ's sollten endlich wieder mal ausgiebig The Specials spielen!
Davide Rizzitelli aka Kaltehand und Natasha Waters taufen ihren Zweitling «Into The Light» und wecken uns aus dem Winterschlaf. Wie der Albumtitel vermuten lässt, taucht das Duo mit ihrem Elektro-Pop ab ins warme Licht einer anderen Galaxie. Der stimmungsvolle und pulsierende Sound von Rizzitelli und der glasklare Gesang von Waters haben bereits das Debutalbum «Pages» ausgezeichnet und erhalten auf dem neuen Album weiter Aufwind. Viele der Songideen sind inspiriert durch einen Atelieraufenthalt in Rom. Live stehen K/NW bei der Plattentaufe als Quartett mit Perkussion und Gitarre auf der Bühne. Danach DJs Parabois und T'N'T.
Florian Vetsch heisst Corinne Riedener und Isla Ward willkommen. Der MC beleuchtet die Nacht, in der Burroughs seine zweite Frau Joan Vollmer Adams erschossen hat, sowie die Wirkung dieses tragischen Ereignisses auf sein Werk. Anschliessend geben die Saiten-Redaktorin und die englische Lesemeisterin ihre Lieblingsstellen aus Burroughs‘ Werk zum Besten.
Burroughs also wird an diesem Abend von Frauen gelesen. Doch die Ernte dürfte noch inspirierender ausfallen, als wenn ihn ein paar wilde Boyz lesen würden!
Ein musikalischer Trip entlang dem südlichen Teil der Erdkugel mit DJ Wayne Champagne und einer feinen Auswahl an Afro-, Latin und Tropical-Sounds – von brandneu bis legendär und stets auf der Spur zwischenkontinentaler Schnittstellen. Da muss wohl auch nicht mehr darauf hingewiesen werden, dass diese Nacht zum Tanzen einlädt.
Eigentlich heisst die Sängerin aus dem walisischen Kaff Penboyr Cate Timothy. Ihr Freund, der Gitarrist H Hawkline, verpasste ihr den Künstlernamen, als er vor Jahren an einem Konzertplakat bastelte und Simon Le Bon über Fernsehschirm flimmerte. Sie hätte vermutlich gerade die Brit Awards geschaut, vermutet die Singer-Songwriterin heute. Musikalisch hat sie mit dem gleichnamigen Duran-Duran-Sänger das Heu keineswegs auf derselben Bühne: Eher sind Nico und Velvet Underground die Seelenverwandten. Cate Le Bon singt aber weniger brüchig; schwingt ihre Stimme präzis in die Höhen des Soprans, lässt sie danach in psychedelische Untiefen fallen oder tönt plötzlich einem folkigen Landchörli zugehörig. Dahinter arbeiten Hawkline und der White-Fence-Drummer Nick Murray an einem ziemlich scharf geschnitten Schrummelsound, der von einem kratzbürstigen, aber gut gelaunten Örgeli gewärmt wird. Zur Laune tragen an diesem Abend auch die elektrisierenden Kanadier Islands mit ihrem beinahe an die Perfektion reichenden Ohrwurm-Pop bei, sie sind bereits zum dritten Mal im Palace zu Gast.
Gross ist die Faszination und Liebe zu Lateinamerika. Der südliche Kontinent dient traditionell oftmals als identitätsstiftende Projektionsfläche für westliche Sehnsüchte. Ein Blick auf die heutigen politischen Verhältnisse lohnt sich deshalb doppelt: Die Linke erlebte in Südamerika im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eine Art Renaissance und ist von einem grossen Aufbruch geprägt. Ein Jahr nach dem Tod eines der bekanntesten und symbolträchtigsten Vertreters der neuen Linken, Hugo Chavez, steht die Erfreuliche Universität ganz im Zeichen des politischen Kurswechsels der letzten Jahre. In verschiedenen Referaten nähern wir uns dem Phänomen des «Sozialismus des 21. Jahrhunderts», den sozialen Bewegungen und Protesten an und diskutieren über Chancen und Gefahren.
Raul Zelik vergleicht die regionalen Entwicklungen in Lateinamerika und spricht über Probleme und Chancen der unterschiedlichen Länder. Im zweiten Teil stellt er das Projekt des emanzipativen «communismus» mit Bezug auf die Linke in Europa vor. Raul Zelik ist Journalist und Autor (Projekt Communismus, Vermessung der Utopie, Der bewaffnete Freund) und lebt momentan in Berlin. In verschiedenen seiner Publikationen hat er sich mit dem «Sozialismus des 21. Jahrhunderts» auseinandergesetzt.
Angel Del Villar II schlendert im Song «Not Really» durch seinen Stadtteil Queens. Eine schaurig gut aussehende und grad so gut wie Angel aka Homeboy Sandman gelaunte Meute steht Spalier, bounct und schlägt bei ihm ein. Im Song gehts unter anderem darum, dass er nun mit der Musik Geld verdient. Hat sich was verändert? – Not really. Nun steht er auf der Bühne, nicht mehr davor. Ist das völlig anders? – Not really. Same sand, different beach, klaro: Homeboy Sandmans Rap ist von einem melodisch vorgetragenem Positivismus durchzogen, mit dem er Kritik an den amerikanischen Lebensumständen übt. Der Sound ist jazzig und ruft Erinnerungen hervor, ohne in die Retrofalle zu treten. Es ist wahrlich kein Wunder, steht er seit ein paar Jahren beim kalifornischen Superlabel Stones Throw unter Vertrag und dort mittlerweile ziemlich weit vorne im Umzug. Zum ersten Mal in der Schweiz, zudem umrahmt von den Rap-History-DJs – Unterricht mit Praxisbezug also, aber eben: same sand, different beach!
Vier Jahre ist es her, seit The Field im Palace ein atemraubendes Konzert gespielt haben, nun kehrt der schwedische Produzent und Musiker Alex Willner zurück, diesmal ohne Live-Band, aber mit neuem Stoff seines hoch dosierten, traumwandlerischen Ambient-Technos. Wer beim aktuell vierten Album «Cupid’s Head» genau hinhört, wird mit einem sonischen Trip belohnt, der es in sich hat. Dicht und hypnotisch zieht der Sound wie eine dunkle Wolkendecke hinweg, ab und zu ist ein Wetterleuchten auszumachen. In mancherlei Hinsicht hat das mindestens soviel mit Drone wie mit Techno zu tun. Damit hat sich The Field etwas vom schimmernden, weichtönigen Sound vergangener Werke distanziert, jedoch keineswegs an Klasse eingebüsst. Loops und Stimmen-Samples sind noch immer ein fixer Bestandteil seiner Arbeitsweise, anders als bisher kamen für die aktuellen Aufnahmen keine Computer zum Einsatz. Nichts für Techno-Puristen, sehr wohl aber für alle offenen Geister, die sich nebst elektronischer Musik auch für Krautrock und Shoegaze begeistern können.
Gross ist die Faszination und Liebe zu Lateinamerika. Der südliche Kontinent dient traditionell oftmals als identitätsstiftende Projektionsfläche für westliche Sehnsüchte. Ein Blick auf die heutigen politischen Verhältnisse lohnt sich deshalb doppelt: Die Linke erlebte in Südamerika im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eine Art Renaissance und ist von einem grossen Aufbruch geprägt. Ein Jahr nach dem Tod eines der bekanntesten und symbolträchtigsten Vertreters der neuen Linken, Hugo Chavez, steht die Erfreuliche Universität ganz im Zeichen des politischen Kurswechsels der letzten Jahre. In verschiedenen Referaten nähern wir uns dem Phänomen des «Sozialismus des 21. Jahrhunderts», den sozialen Bewegungen und Protesten an und diskutieren über Chancen und Gefahren.
René Lechleiter wird von seinen zahlreichen Reisen und Begegnungen in Lateinamerika erzählen. Seine Reise führt ihn über die «Operación Condor» und den Putsch Chile 1973 zur aktuellen Lage in Lateinamerika mit einem Fokus auf Venezuela. Lechleiter war im Team der internationalen Wahlbeobachter bei den letzten Wahlen in Bolivien, bei denen der sozialistische Staatschef Evo Morales wiedergewählt wurde. Er ist ein ausgewiesener Kenner der lateinamerikanischen Politik.
Als ob man nicht bereits mit genug Musikmüll zugedeckt wird! Storm und Störmer erlauben sich die Frechheit und setzen einen oben drauf. Bei Worst Case Szenarios präsentieren sie die schlechteste Musik überhaupt. Von Propagandamusik und Schlager bis zu Swagger Rap. Oder wie es in einer Kritik heisst: «Erleuchtet geht man aus der Lesung, in der Gewissheit, dass es noch Schlimmeres gibt als Dieter Bohlen.»
Laptop-Musiker Dan le Sac und Spoken-Word-Artist Scroobius Pip wurden bekannt mit einer Kampfansage im Kaufdschungel: «Thou Shoult Always Kill» heisst die Hymne, die vor dem Konsum von Coca-Cola und der Überhöhung von Bands warnt und im Vorbeigehen ein paar praktische Tipps in Sachen Drogen und Liebe gibt. Nun ist das Hip-Hop-Duo zurück mit seinem dritten Album «Repent Replenish Repeat». Mit dieser neuerlichen Aufforderung gegen jeglichen Blingbling schafften sie es selbst in die vorderen Reihen der UK-Charts. Und wieder ertönt ein Sound, der viele Szenen von Rap über Punk bis Indie zusammenbringt: Als Vorbilder nennen die beiden unter anderem Sage Francis, Joy Divison oder Mogwai. Wer nicht mehr auf den Auftritt der beiden Bartträger warten kann: Dan le Sac und Scroobius Pip einfach auf Twitter folgen, da melden sie sich im Stundentakt zu Wort.
Dunkel und schwer klingt die Stimme von Nadine Shah: So intensives Songwriting war schon lange nicht mehr zu hören. Und doch fühlt man sich nicht kitschig berührt, im Gegenteil hört man wie gefesselt zu. Woran das nur liegt? Am Einfluss der tragischen Liebeslieder, die ihr als Kind ihr pakistanischer Vater vorsang? Oder weil sie ihre Jugend in einem Jazzclub in Soho verbrachte? Als Inspiration nennt sie auch den sozialkritischen Maler William Hogarth, der im 18. Jahrhundert schonungslos die Moral seiner Zeit aufdeckte. Ihr Debut mit dem Titel «Love your Dum and Mad» erzählt von existenziellen Fragen: Von zwei Freunden, die sich wegen psychischen Problemen das Leben genommen haben. Shah will damit das gesellschaftliche Bewusstsein für Depressionen fördern. Ihr Konzert im Palace ist das einzige und erste in der Schweiz auf ausgedehnter Europa-Tournee. Nicht verpassen: Die 27-Jährige wird bereits mit PJ Harvey und Nick Cave verglichen.
Gross ist die Faszination und Liebe zu Lateinamerika. Der südliche Kontinent dient traditionell oftmals als identitätsstiftende Projektionsfläche für westliche Sehnsüchte. Ein Blick auf die heutigen politischen Verhältnisse lohnt sich deshalb doppelt: Die Linke erlebte in Südamerika im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eine Art Renaissance und ist von einem grossen Aufbruch geprägt. Ein Jahr nach dem Tod eines der bekanntesten und symbolträchtigsten Vertreters der neuen Linken, Hugo Chavez, steht die Erfreuliche Universität ganz im Zeichen des politischen Kurswechsels der letzten Jahre. In verschiedenen Referaten nähern wir uns dem Phänomen des «Sozialismus des 21. Jahrhunderts», den sozialen Bewegungen und Protesten an und diskutieren über Chancen und Gefahren.
Jens Andermann, Professor für iberoromanische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, behandelt die urbanen Proteste des letzten Jahres in Argentinien, Brasilien und Chile. Dabei thematisiert er das Problem der Medien und ihrer (Nicht-)Demokratisierung und den unterschiedlichen politischen Charakter der verschieden Konfliktsituationen.
An der langen Bar, zwischen Grappa und Gingerbeer, zwischen Kaffee und Kornhausbräu, unter der grossen Diskokugel oder im Plüschsessel und mit einer planlosen Musikauswahl von DJ die Lücke durch die Nacht.
Es gibt kein Genre, das für die Musik des nordenglischen Duos Demdike Stare passen würde. Einzig dass es sich um widerborstige Underground-Musik handelt, liegt auf der Hand. Inspiriert von Industrial und Noise, Techno und Jungle, Filmsoundtracks und obskurer Musik aus aller Welt, bleibt ihr nächster Schritt stets im Dunkeln. Mit jeder Veröffentlichung schlägt das Duo möglicherweise einen ganz neuen, unerwarteten Weg ein. Beachtenswert ist insbesondere ihr Umgang mit Musik aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, welche bei ihrer Arbeit aufeinanderprallen. Dabei übersehen sie das Offensichtliche, kreuzen und verfremden Horror-B-Movie-Soundtracks und mystische, arabische Musik mit analogen Drones und kreieren dabei eine neue Musik, die stets ein Gefühl bevorstehender Gefahr vermittelt. Ihre Tracks deuten hinter Grenzen und decken Verborgenes auf, meist ist das erst dann spürbar, wenn der letzte Beat eines Tracks verstummt ist. Der musikalische Hintergrund des Duos könnte nicht unterschiedlicher sein, erklärt jedoch einiges: Sean Canty ist Teil des Finders-Keepers- Team, das sich ganz dem Entdecken und Veröffentlichen rarer und unbekannter Musik von Kollywood-Soundtracks bis zu Bruno Spoerris Elektronik-Jazz widmet, Miles Whittaker hingegen ist Dubtechno-Produzent und mit einigen anderen Projekten bekannt. Da ist es nicht verwunderlich, gehören Andy Stott, Raime und das vielbeachtete Manchester Label Modern Love zu ihren engsten Vertrauten.
Der Spielfilm «También la lluvia» spielt im Jahr 2000 während der Protesten gegen die Wasserprivatisierungen in Cochabamba. Daneben thematisiert er die Geschichte des spanischen Kolonialismus in Lateinamerika.
Und weiter geht es mit dem Palace-Blockbuster Soul Gallen. Früh kommen lohnt sich, denn kurz nach Mitternacht ist der Laden meistens voll. Und die Tanzschuhe nicht vergessen, denn Herr Wempe und die Herren Kuzel & Künzi aka DJ's Q-Fu & Pfaff Cäsi (Fill Of Soul/Kraftfeld Winterthur) bringen Kisten voll mit Soul-, Funk- und R&B-Knaller.
Das St.Galler Wortlaut-Festival verspricht in diesem Jahr viel: Zur Eröffnung wird im Raum für Literatur in der Hauptpost am Freitag Dorothee Elmiger aus ihrem neuen Roman «Schlafgänger» lesen. Im Palace sind tags darauf mit Lukas Bärfuss um 19 Uhr und Alex Capus um 21 Uhr zwei der bekanntesten Schweizer Gegenwartsautoren zu Gast: Mit «Koala» hat Bärfuss einen gedanklich weit ausgreifenden Roman geschrieben, der über die Frage, warum jemand willentlich den Tod gesucht hat, zu einer anderen vordringt: Welche Gründe gibt es, sich für das Leben zu entscheiden? Alex Capus erzählt in «Die Spionin, der Fälscher und der Bombenbauer» von drei Helden wider Willen: Vom Pazifisten Felix Bloch, der beim Bau der Atombombe hilft. Von Laura d’Oriano, die Sängerin werden will und als alliierte Spionin in Italien endet. Und von Emile Gilliéron, der zum grössten Kunstfälscher aller Zeiten wird. Nur einmal können die drei einander begegnet sein: im November 1924 am Hauptbahnhof Zürich.
Seit rund sechs Jahren kehren die beiden Exil-Rapperswiler Pietro und Thom regelmässig ins Palace zurück, um die Nachtbar mit Musik zu beschallen und bewegte Bilder über die Leinwand flimmern zu lassen. Beim Durchstöbern Ihrer Plattensammlungen ist den beiden vor Jahren aufgefallen, dass viel Lieblingsmusik aus der drittgrössten Stadt der USA stammt: Chicago! Tieferes Nachforschen hat einige Perlen der Rockmusik, des Jazz, der elektronischen Sparte, des raffinierten Songs und des experimentellen Noises zu Tage gefördert. Je länger sie suchten, desto klarer wurde auch, dass diese Projekte aus der Windy City verknüpft sind mit Musikern und Kreativen über den ganzen Globus verstreut. Immer mehr entsteht ein buntes Kaleidoskop quer durch die Populärkultur, quer durch alle Stile und Epochen. Aus den DJ-Sets im Palace ist später 2010 eine Sendung bei Radio Stadtfilter aus Winterthur entstanden, die jeweils am zweiten Montag des Monats von 20 - 22 Uhr ausgestrahlt wird. Live im Palace unterlegen Pietro und Thom ihre Sounds jeweils mit ausgesuchten Bildern und Filmen. Lasst Euch überraschen, wohin die Reise dieses Mal führt.
Wir reisen mit der Rap History nach Kalifornien, Ziel ist der Club «Low End Theory» in Los Angeles, das Epizentrum der instrumentaler Hip-Hop-Szene sowie Ausgangspunkt für die Erfolge von Flying Lotus oder Gaslamp Killer. Ein ähnlicher Durchbruch ist dem Produzenten und MC Jonwayne zuzutrauen, der seit 2009 regelmässig Tapes veröffentlicht und mit dem wunderbar ungewöhnlichen «Rap Album One» (Stones Throw Records) gerade Gilles Petersons World Wide Awards 2014 gewonnen hat. Und dabei hat der 22-Jährige doch gerade erst losgelegt. Jonwayne ist übrigens nicht etwa ein Künstlername nach John Wayne, nein, so heisst er wirklich, und es wird noch bunter: Der legendäre Hollywood-Cowboy holte sich seinen Leinwandnamen von Jon Waynes Ur-Ur-Ur-Ur-Onkel. Wahre Geschichte, nun holt sich Jonwayne den Namen zurück – what goes around comes around. Kutmah wurde als Sohn einer Ägypterin und eines Schotten in England geboren, ist in Los Angeles aufgewachsen und wurde vor ein paar Jahren wieder zurück nach England abgeschoben. Das Mitglied des renommierten dublab-Musikerkollektivs hat sich als DJ einen ausgezeichneten Namen gemacht, in seinem Zusammenhang ist immer wieder von «Grown Folk Business», einer Angelegenheit für Erwachsene, und dem «König unter den Cratediggern» die Rede. Gute Voraussetzungen also für eine famose Nacht der Beats!
Lesung aus Jürgen TEipels aktuellem buch "mehr als laut"
Gesprächsgast: Mitsutek (Abbruchhaus)
Mitten im Sound. DJs erzählen. Von Partys und ständigem Unterwegssein. Von Beziehungen und Lampenfieber. Persönlichen Schlüsselerlebnissen und Geschlechterrollen. Von Ekstase und Drogen. Leben und Tod. Von den haarsträubenden Anfängen in Techno-Löchern wie dem milk! in Mannheim Anfang der Neunziger bis zu beseelten Plätzen mitten im kolumbianischen Dschungel in den Nullerjahren. Vom legendären Schwulenclub in Berlin bis zum Sonnenuntergang über einem Flüsschen in China. In Mehr als laut erzählen weltweit bekannte DJs wie Miss Kittin oder Richie Hawtin, DJ Koze oder Acid Maria über ihre musikalischen Erlebniswelten – und geben atmosphärisch atemberaubende, persönliche Einblicke in die DJ-Szene und Clubkultur.
Ein Abend in Zusammenarbeit mit Gambrinus Jazz Plus.
Es folgt in Zusammenarbeit mit Gambrinus Jazz Plus ein weiterer Abend des Zusammendenkens und Aufmachens. Der Pianist Stefan Rusconi, der Schlagzeuger Claudio Strüby und Fabian Gisler am Bass bauen wohl wie kaum eine andere Schweizer Jazzformation eine filigrane Brücke zwischen Avantgarde-Pop und Jazz. 2011 wurde ihnen der Jazz-Echo für eine Platte überreicht, auf der sie Sonic-Youth-Songs kilometerweit abseits von noisigem Nachnudeln interpretieren, ganz ihrem atmosphärischem Stil treu bleibend. Überhaupt fertigt dieses Trio einen dichten Sound, der aus dem Bewusstsein wächst, ein Kollektiv zu sein, ohne solistische Eskapaden und mit viel Elan. Eine richtige Band eben. Im Palace stellen sie ihr neues Album «History Sugar Dream» vor.
AUSVERKAUFT! KEINE ABENDKASSE, für samstag gibt es noch tickets!
PLATTENTAUFE: DIe Gschicht isch besser
Wenn die Welt untergeht, und wir stehen im Palace dicht gedrängt im wild gemischten Stahlbergerpublikum, hin- und hergerissen zwischen abgründigen Alltagsbildern und kosmischen Discotänzen, und wir stellen uns grad noch die winkenden Fallschirmspringer vom Blasmusikfest vor ... Schöne Vorstellung, aber muss nicht sein: Schliesslich spielen Stahlberger bei uns die Live-Premiere ihres Albums «Die Gschicht isch besser», um hernach die gesamte Deutschschweizer Welt zu beglücken. Die feinen Lieder vom Weltuntergang und vom Fallschirmspringer sind nur zwei von einem Dutzend grossartiger frischer Stahlbergersongs, darunter erneut mehrere Ohrwürmer und Radiohits wie der Titelsong. Dass diese schlaue Band, erst recht wo sie jetzt organisch zusammengewachsen in Schwung gekommen ist, und ihre Geschichten besser sind als der Rest, wissen wir ja schon länger. Also: drittes Album, dritte Palace-Premiere, hoffentlich doppelt ausverkauftes und frenetisch gefeiertes Heimspiel.
Das Konzert ist restlos ausverkauft, es gibt keine Abendkasse!
Wenn die Welt untergeht, und wir stehen im Palace dicht gedrängt im wild gemischten Stahlbergerpublikum, hin- und hergerissen zwischen abgründigen Alltagsbildern und kosmischen Discotänzen, und wir stellen uns grad noch die winkenden Fallschirmspringer vom Blasmusikfest vor ... Schöne Vorstellung, aber muss nicht sein: Schliesslich spielen Stahlberger bei uns die Live-Premiere ihres Albums «Die Gschicht isch besser», um hernach die gesamte Deutschschweizer Welt zu beglücken. Die feinen Lieder vom Weltuntergang und vom Fallschirmspringer sind nur zwei von einem Dutzend grossartiger frischer Stahlbergersongs, darunter erneut mehrere Ohrwürmer und Radiohits wie der Titelsong. Dass diese schlaue Band, erst recht wo sie jetzt organisch zusammengewachsen in Schwung gekommen ist, und ihre Geschichten besser sind als der Rest, wissen wir ja schon länger. Also: drittes Album, dritte Palace-Premiere, hoffentlich doppelt ausverkauftes und frenetisch gefeiertes Heimspiel.
Moderation: Stefan Schmid, Inlandchef AZ-Medien
Die Annahme der SVP-Initiative am 9. Februar stellt eine historische Zäsur dar. Sie hat für die Migrations- wie für die Europapolitik der Schweiz weitreichende Konsequenzen. Die beiden St.Galler Ständeräte Karin Keller-Sutter (FDP) und Paul Rechsteiner (SP) diskutieren im Palace über die Folgen der Annahme. Welche Forderungen stellen sich aus liberaler und aus gewerkschaftlicher Sicht? Zu erwarten steht eine spannende Politdiskussion, die kontrovers wie konstruktiv werden soll.
Achtung: Soul Gallen findet ausnahmsweise von 21.00 - 02.00 Uhr statt!
Alright, was für eine schöne Fügung! In der Nacht auf Karfreitag – dem Tag der Abstinenz – bitten wir auf die Tanzfläche. Dabei reisen wir mit Herr Wempe, Herr Stachmann (The Raunch Raw Chicken / Basel) und Herr Eugster (Vinlyist Sir Dancealot) zurück zum Rhythm’n’Blues und den rohen Anfängen der Soul Musik.
Vorverkaufsstellen in St.Gallen:
Comedia, Katharinengasse 20, 9000 St. Gallen
Bro Records, Rorschacher Strasse 128, 9000 St. Gallen
Eine Woche nach Stahlberger ein Wiedersehen mit einer anderen grossen Mundartband, und so etwas wie eine mögliche Haustradition: Stiller Has just zu Karfreitag war vor zwei Jahren eine dermassen stimmige Sache, dass sie nun mit österlicher Vorfreude wiederholt wird. Der Meistertexter und Gewaltsänger Andreas Flückiger alias Endo Anaconda und sein kongenialer Gitarrist und Komponist Schifer Schafer feiern das 25-jährige Has-Bandleben; mit ihrer famosen Basler Rhythmussektion Salome Buser (Bass, Orgel) und Markus Fürst (Schlagzeug) werden sie schweisstreibend belegen, warum «Böses Alter» – wie das aktuelle 13. Has-Album heisst – noch lange unter den Nägeln brennt und der Jugend in vielerlei Hinsicht das Wasser reichen kann. Dazu die bös-guten Seitenhiebe Endos und wohl der eine oder andere Brocken aus der üppig gefüllten Songschatzkiste seit 1989; wir würden nebst Klassikern wie «Znüni näh» und «Moudi» spontan «Löcher» wünschen.
Das Labor macht Halt im Palace, Gläser und Trichter gefüllt mit brodelnden Bässen und verbotenen Melodien stehen bereit für die toxische Mischung. Eingeleitet wird das nächtliche Experiment mit Nuuk und tanzbaren Substanzen ab Vinyl.
Vergiss die troubles und den blues, forget your well worn worried shoes. Denn ich hab Gästelistenplätze, für das allerletzte aller Feste! – Mit der Band Ja, Panik verbindet das Palace eine lange Bekannt- und Freundschaft. Bereits mit ihrem ersten Album «The Taste and the Money» waren sie, damals noch in Wien ansässig, bei uns zu Gast. Nun kommen sie, nach Berlin gezogen, zum vierten Mal für ein Konzert hierher. Wobei, Berlin: Ihre Musik spielt längst out of time and space. Libertatia heisst ihr von der Musikpresse einhellig gefeiertes Album, benannt nach einer freien, gerechten Piratenrepublik in Madagaskar. Es geht um die Überwindung von Grenzen, entworfen wird eine neue Gesellschaft, in der es Platz für alle hat. Von den stolpernden Gitarren haben sich Ja, Panik verabschiedet, sie spielen neu einen glänzenden Pop, zwischendurch mit Soulelementen gespickt. Und wenn sie «Dance the ECB» rufen, dann funktioniert das tatsächlich: Diese Revolution ist tanzbar. Begleitet werden Andreas Spechtl, Stefan Pabst und Sebastian Janata neu von Laura Landergott und Jonas Poppe. An diesem Abend ebenfalls mit dabei: Die Heiterkeit mit ihrem zweiten Album «Monterey», reduzierter Glam-Pop in Richtung Wave. Und Chris Imler mit seiner verspielten, funkigen Soloplatte «Nervös». Bei ihrem ersten Konzert im letzten Frühling im Palace haben Die Heiterkeit am Schluss die Bar übernommen. Wir freuen uns sehr auf eine lange, befreite Nacht: One world, one love. Libertatia!!
Zomby, Mark Pritchard, Hype Williams, Ikonika, Joker, King Midas Sound und Laurel Halo, so die umfangreiche Liste der Hyperdub-Künstler, die bereits im Palace aufgetreten sind. Nur der Chef war noch nie hier. Steve Goodman alias Kode9, als Autor und Professor die intellektuelle Sprachröhre der englischen Bassmusik, als DJ und Produzent der Motor hinter dem Londoner Label Hyperdub. Jenem Label, das seit zehn Jahren mit Veröffentlichungen von Burial – dem geheimnisvollen Ausnahmeproduzenten – bis Laurel Halo, die aus den Bruchstücken von Detroit-Techno an der Zukunft der elektronischen Musik werkelt, wegweisend am Triumpf des Dubsteps und der Renaissance der UK-Bassmusik beteiligt ist. Goodman sagt, Hyperdub sei als Virus zu begreifen, ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit jamaikanischer Musik auftaucht. Just jene musikalische Quelle also, die in zahlreichen Schlaufen von Dub über Jungle bis 2-step so viel zu dem beigetragen hat, was die englische elektronische Musik heute ausmacht. Bei Kode9 kommen das Tanzen und das Denken zusammen, in seinem Buch «Sonic Warfare» untersucht er den gesellschaftlichen Einfluss von Klang anhand gegensätzlicher Vorgehen zu dessen Nutzung. Militärisch genutzt kann Schall als psychologische Waffe dienen, auf dem Dancefloor hingegen bringt er die Menschen zusammen. Wir erfreuen uns ab zweitem!
Laut, schrill und schräg – zum dritten Mal fordern Mämä Sykora und Sascha Török Kinogängern, TV-Glotzern, Musikkennerinnen, Comic-Fans, Klatschheftlilesern und Kunstliebhabern alles ab. Dabei dreht sich alles um die grossen und kleinen Protagonisten aus 100 Jahren Populärkultur. Gefordert sind universales Wissen, mutiges Schätzen und blitzschnelles Umdie-Ecke-Denken – denn oft punkten nur die Schnellsten. Und manchmal halt auch die Lautesten.
Kanye West veröffentlicht sein Debut-Album «The College Dropout», startet in den Charts durch und begeistert Fans sowie Kritiker. Mit 22 der 30 meist gespielten Songs stürmen die Rapper das amerikanischen Radio, darunter Snoop Dogs Überhit «Drop It Like It's Hot» – im November 2004 stirbt Wu Tang Clans Ol' Dirty Bastard.
Der Unterricht startet um 22.00 Uhr. Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren DJ Reezm, Paul Neumann und die Gastdozentin P-Tess (ZH), assistiert von MathK.
Zu Gast beim jährlich stattfindenden St.Galler Symposium ist dieses Jahr am 8.-9. Mai auch Ivan Glasenberg, CEO des Rohstoffgiganten Glencore Xstrata. Im Frühjahr 2013 fusionierten die zwei Rohstoff-Unternehmen Glencore und Xstrata zu einem der mächtigsten Rohstoffkonzerne weltweit. Mit der Fusion wurde der Megakonzern zum drittgrössten Kupferproduzenten, zum grössten Exporteur von Kraftwerkskohle und allein seine Öltanker-Flotte umfasste mehr Schiffe als die britische Kriegsmarine. Gegen den Konzern Glencore Xstrata wird zunehmend Kritik laut, dass er Gemeinschaften spalte oder staatliche Strukturen vereinnahme, wenn er, wie etwa in Peru, die Polizei unter Vertrag nimmt. Im Handel mit Agrarprodukten wird ihm vorgeworfen, dass er mit Hunger Profite macht. Klagen wegen Steuerhinterziehung sind hängig.
Stephan Tschirren, Mitherausgeber des Buches „Milliarden mit Rohstoffen – Der Schweizer Konzern Glencore Xstrata“ und im Multiwatch-Vorstand, ist für diesen Abend Professor an der Erfreulichen Universität und wird über das Buch und dessen Entstehungsgeschichte sprechen.
Ein heiter ätzernder Essay aus über hundert Seiten durch «die Entwicklungsgeschichte und die Albträume einer von Selbstoptimierung besessenen Gesellschaft». Ein halb biografisches sowie literarisches Buch, mit einem umfassend historischen Rückblick, greift die kybernetischen Theorien wieder auf, welche heutzutage von neoliberalen Kommunikationsphilosophien und Organisationstheorien ummantelt sind. Wie man diesen entkommen könnte, zeigt uns der umtriebige Hamburger Autor und Künstler Hans-Christian Dany mit einem zweiten Besuch im Palace nach dem unvergesslichen Vortrag zu seinem Vorgängerwerk «Speed».
DER ERSTE WELTKRIEG – VORHER, NACHHER UND MITTENDRIN, Teil 1
In keiner Schweizer Stadt hat der Erste Weltkrieg so markante Spuren hinterlassen wie in St.Gallen. Die während der Stickereiblüte stark gestiegene Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner ging deutlich zurück. Entsprechend fand auch der Bauboom ein jähes Ende: Pläne für wichtige öffentliche Bauten wie ein neues Rathaus am Marktplatz, für grosse Blockrandbebauungen vor allem im Osten und für Gartenstädte am Süd- wie am Nordhang der Stadt wurden nie realisiert. Wo und wie die Zäsur das Stadtbild noch heute prägt, zeigt der Historiker und Publizist Peter Stahlberger.
«Estavayeah» – so hiess der Sommerhit, mit dem Jeans for Jesus bekannt wurden. Ein Paar will im Song auf den Zeltplatz fahren und bleibt doch in der Stube sitzen. Nun haben die Berner Avantgarde-Rocker ihr gefeiertes Debut veröffentlicht: So cool klang schon lange keine Platte aus der Schweiz mehr. Bei Jeans for Jesus gibt es keine heiteren Takte zu hören, die Musik ist distanziert und die Stimmung schlecht. Gerade deswegen stimmen die Songs aufrührerisch, und auch live überzeugt die Band. Unbedingt hinkommen, auch wegen Dachs: Als junge, schlaue Beobachter der St.Galler Gegenwart werden sie mit ihrem verspielten Pop immer bekannter.
Neue schlechte Gedichte, Theaterstücke, Romane. Wir beleuchten einzelne Jahrzehnte im Spiegel ihrer Literatur. Natürlich wieder mit dabei ist ihre Lieblingslyrikerin Kristiane Allert-Wybranietz und ein Extrateil «Schreibende Politiker»: von Saddam Hussein zu Hans Rudolf Merz und zurück.
DER ERSTE WELTKRIEG – VORHER, NACHHER UND MITTENDRIN, Teil 2
Wenn die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, diesen ersten grossen Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts, mehr sein wollen als ein allgemeines Raunen von Gewalt und Zerstörung, ist ein genauer Blick auf die grossen und widersprüchlichen Umwälzungen vor 1914 von entscheidender Bedeutung. Der Berner Historiker mit St. Galler Wurzeln Andreas Stadelmann entwirft in seinem Vortrag ein kulturgeschichtliches Panoptikum, worin das europäische Fortschrittsmodell exemplarisch in seinen emanzipatorischen und regressiven Tendenzen zu besichtigen ist.
Galaxie 500, Luna, Dean & Britta… alles erstklassige Gütesiegel von Gitarrist und Sänger Dean Wareham, als New Yorker Rock'n'Roll-Crooner mit Hang zum lasziv-schwülstigen Dream-Pop seit langem eine Referenzgrösse. Im Duo mit Britta Phillips hat er das Palace schon einmal verzaubert, nun kommt Wareham mit Band, in der seine Partnerin wiederum Bass spielt. Speziell freuen wir uns in der aktuellen Setlist natürlich auf den Luna-Song «Moon Palace». In ähnlich einlullenden Sphären spielen die Luzerner Gitarrenverspinnweber Dans La Tente, die letzten Sommer als Ducktails-Support begeisterten. Ein idealer Frühlingsabend für Garagenrocker, die gern auch mal einen Samtanzug und Lederschuhe tragen.
Original Soul, Funk & R’n’B, zum letzten Mal vor der Sommerpause!
Wohin soll sich die Sozialhilfe entwickeln? Darüber diskutieren im Palace SozialarbeiterInnen und Politiker: Mit Paul Rechsteiner (Ständerat SP), Thomas Müller (Nationalrat SVP) uvm.
Das Programm beginnt pünktlich um 20.30 Uhr und dauert maximal drei Stunden. Wir legen alles daran, dass die Future Islands ihr Konzert bis 23.30 Uhr beendet haben, so dass der letzte Zug Richtung Zürich um 23.48 Uhr erreicht werden kann.
Im Oktober 2010 haben die Future Islands eines der meistdiskutierten Palace-Konzerte gespielt. Unvergesslich bleibt die Aura von Sänger Samuel T. Herring – für die einen die lange vermisste, ausdrucksstarke Bühnenfigur ohnegleichen, für andere zu viel geballter Männerschmerz und Emotionalität. Drei Jahre später machen Herrings «dance moves» bei David Lettermans Fernsehshow virusartig die Runde und die Band auf einen Schlag berühmt. Auf dem vierten Album «Singles» zielen die Future Islands mit gestrählten, eingängigen Synthie-Pop-Hymnen auf die grossen Bühnen. Während das charmant Unfertige alter Songs fehlt, streicht Herrings unverkennbare Stimme das Hauptmerkmal der Band aus Baltimore aufs Neue heraus. Zu behaupten, er singe theatralisch wäre völlig untertrieben, Herring singt so, als würde das ganze Leben an einer Zeile hängen. Garantiert eine der letzten Gelegenheiten, diese Band im kleinen Rahmen live zu sehen! Das Duo Ed Schrader’s Music Beat, ebenfalls aus Baltimore, spielt minimalen Post-Punk und begleitet die Tour zusammen mit dem dänischen Singer-Songwriter Kristian Harting.
DER ERSTE WELTKRIEG – VORHER, NACHHER UND MITTENDRIN, Teil 3
Ludwig Renn war Offizier im Ersten Weltkrieg, KPD Mitglied, Spanienkämpfer, DDR Funktionär und schrieb 1928 einen wichtigen Antikriegsroman. Der Marburger Literaturwissenschaftler Jan Süselbeck vergleicht ihn mit dem ungleich berühmteren Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Er analysiert dabei die grundsätzliche Ambivalenz von Gewaltdarstellungen, die nicht selten unter einem kritischen Mäntelchen in eine tatsächliche Gewaltverherrlichung umschlagen können.
Vergesst Britpop, vergesst alle Indie-Schleimsäcke, Rockböcke und sowieso 95 Prozent der lauen, feigen Musik, die ihr in den letzten Jahren gehört habt: Hier kommen die Sleaford Mods und hauen mit ihrem mininalistisch rumpelndem Post-Punk-Hip-Hop alles weg. Donkey! Fizzy! Jolly Fucker! The Wage Don't Fit! Tied Up in Nottz! Jeder Track eine Wortschwall-Attacke, ein fieser Sog mit sofortiger Suchtwirkung. Nach einigen Jahren Anlauf in Nottingham haben Jason Williamson und sein Produzent Andrew Fearn mit den Alben «Wank», «Austerity Dogs» und jetzt «Divide And Exit» im Sturm England erobert. Nun brüllen die Leute an ihren ausverkauften Konzerten jedes Wort mit, die Kritiker sind baff: So tönt der wütende Soundtrack zum kaputt privatisierten Land nach 30 Jahren Thatcher und New Labour; so war Punk gemeint, so verbindet einer The Fall, Wu-Tang-Clan und PIL. Zur Schweizer Premiere der Mods tauchen endlich Göldin & Bit-Tuner wieder auf und verheissen sogar ein paar neue Songs. Er wisse gar nicht, auf wen er sich mehr freue, rief uns kürzlich ein junger Stammgast zu und keuchte: Kiffen für den Weltfrieden! Und fluchen gegen Blair, Cameron, Blocher und Merz.
DER ERSTE WELTKRIEG – VORHER, NACHHER UND MITTENDRIN, Teil 4
Wie in allen grossen Städten organisierten sich auch in St. Gallen sofort nach Kriegsausbruch sozial engagierte Frauen aus der gebildeten Mittelschicht, um sowohl die einrückenden Soldaten wie auch deren Angehörige zu unterstützen. Wie prägte die Kriegssituation jedoch den Alltag und das Engagement der Frauen aus der Oberschicht? Und wie reagierten armuts- und hungerbetroffene Frauen auf ihre Lage? Die Winterthurer Historikerin Heidi Witzig gibt einen Überblick, der zu Diskussionen um die Bedingungen des heutigen Engagements anregen soll.
«Das Interessante an der ganzen Sache ist, dass plötzlich die deutsche Kultur sagt: ‚He, das ist unsere Geschichte, das ist unser Ding, irgendwie, also das Denkmal der deutschen Geschichte etc.‘ Wir haben aber da etwas hervorgegraben, was die ganze Zeit existiert hat.» So der Münchner Künstler Bülent Kullukcu, der mit dem Berliner Autor, DJ und Mitbegründer der Kanak Attak Imran Ayata eineinhalb Jahre lang Lieder aus der ersten Generation der deutschen Gastarbeiter gesucht hat. Dabei ist eine Compilation entstanden, welche sich aus einem Fundus von mehr als hundert Gastarbeitersongs der 1970er und -80er ergeben hat. Giftig kritische Lyrics, sofort tanzbar und die Erkenntnis: erst ein gebrochenes Deutsch macht unsere Sprache melodisch. Eins ist sicher – hier geht es mehr als nur um Retromanie! Deswegen läuten wir die erste Runde der Nachtasyl-Reihe hiermit ein. Zuerst kommentiertes Auflegen, dann DJ-Set für die Nacht und ab dem nächsten Morgen nie mehr Gastarbeit!
Rio und Rea übernehmen das Ruder für diese Nacht, spielen House und Future Bass, Funk und Techno. Vom lüpfigen Tune bis zu tiefen Sounds ist für alle Tanzbegeisterten etwas dabei.
Während Kanye Wests Triumph mit dem zweiten Album «Late Registration» seinen Lauf nimmt, dominieren Eminems «Encore» und The Games «The Documentary» die Charts. Auch abseits vom Mainstream tut sich einiges: MF Doom und Danger Mouse tun sich als Dangerdoom zusammen und Edan überrascht mit «Beauty And The Beat».
«Ten fucking stars» (Steve Albini) gehen an Slints zweites Album «Spiderland», veröffentlicht im März 1991. Es zählt zweifelsohne zu den besten und einflussreichsten Alben der 90er. Slint haben mit kratzig-trockenen Gitarren- und hämmernden Basslinien, geisterhaftem Sprechgesang, rhythmischen Verschiebungen, Leerstellen und Entschleunigung eine konzentrierte und hochintensive Musik geschaffen, die man zuvor so noch nicht gehört hat. Die Band aus Louisville, Kentucky hat damit nichts weniger als den Post-Rock erfunden und PJ Harvey, Mogwai und Godspeed You! Black Emporer sind nur die berühmtesten der zahlreichen Verehrer der Band. Noch bevor «Spiderland» – damals völlig unbeachtet – veröffentlicht wurde, hat sich die Band bereits wieder aufgelöst. In der Folge war Gitarrist David Pajo als Musiker bei Tortoise, Interpol und Bonnie 'Prince' Billy tätig. Letzter hat auch «Spiderlands» berühmte Coveraufnahme gemacht. Erst 2005 tat sich die Band wieder zusammen, seither treten sie hin und wieder live auf, für ihr einziges Schweizer Konzert auf dieser Tour besuchen sie das Palace.
Als die Fifa im Oktober 2007 die Fussball-Weltmeisterschaft 2014 nach Brasilien vergab, ging für viele BrasilianerInnen ein Traum in Erfüllung. Korrupte Funktionäre, chaotische Bauarbeiten und ein herrischer Fifa-Präsident sorgten für Ernüchterung. Und dann wäre im Juni 2013 wegen der grössten Proteste seit Jahrzehnten beinahe die Hauptprobe geplatzt. Der Journalist Carlos Hanimann, der ein NZZ-Folio zu Brasilien verfasst hat und regelmässig zur Fifa recherchiert, spricht über Blatters Brasilien.
Gabriele Del Grande gründete 2006 Fortress Europe, einen Blog über die Opfer an den europäischen Grenzen. Seine akribischen Recherchen haben die tödliche Katastrophe im Mittelmeer ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Für seine lebendigen Reportagen – zuletzt erschienen im Band «Das Meer zwischen uns» – reist er den Grenzen entlang. Del Grande schreibt, er sei auf der Suche nach Geschichten, die Geschichte machen. «Die Geschichte, die unsere Kinder lernen werden, wenn man in den Schulbüchern lesen wird, dass am Anfang des 21. Jahrhunderts Tausende von Menschen im Mittelmeer starben und Tausende verhaftet und deportiert wurden, während alle so taten, als ob sie es nicht sehen würden.»
Zum Saisonschluss spielt erstmals überhaupt eine thailändische Band im Palace. The Paradise Bangkok Molam International Band ist die Hofkapelle vom Paradise-Club in Bangkok. Dort treiben die Plattensammler und DJs Maft Sai und Chris Menist ihr Unwesen und bringen die reiche Popkultur Thailands der 60er und 70er wieder unters Volk. Die Hausband ist das ambitiöse Vorhaben, einzigartige Musik zurück auf die Bühne zu bringen: Traditionelle Molam Musik – hypnotische Folk-Songs aus der armen Isan-Region – angereichert mit modernen Vibes, im Zusammenschluss psychedelisch und hochansteckend. Mit dabei sind die zwei Molam-Legenden Kammao Perdtanon, auch bekannt als der «Jimi Hendrix der Phin» (eine Thai-Laute) und der 72-jährige Sawai Kaewsombat am Khaen (eine Art ostasiatische Harmonika). Die Rhythmus-Sektion besteht aus aufstrebenden jungen Musikern aus Thailands Metropole. Bei den ersten europäischen Festivalauftritten im vergangen Jahr war die Band eine Sensation schlechthin. Hier gibt es wirklich etwas zu entdecken, diese Musik hat auf den Konzertbühnen im Westen nie stattgefunden. Nach dem Konzert legen die DJs Maft Sai und Chris Menist den heissesten Thai-Pop der 70er und 80er auf.
Verträumte Shoegaze-Songs und donnernde Gitarren mit Hopes & Venom, Post-Punk mit The Bad Shakes und Elektro-Pop mit Dance Affair – lokale Bands präsentieren ihr aktuelles Tun.
«Buenos Dias, Argentina», sang die Deutsche Nationalmannschaft 1978, «Buenas noches», konterte der Liedermacher und Kritker der Militärjunta, Peter Jakobi. Die Geschichte der Weltmeisterschaften ist auch eine Geschichte ihrer Begleitmusik: Schrill, dumm, laut oder schief werden Team und Turnier besungen, mit dem immergleichen Ziel: «This time, we’ll get it right!» Pascal Claude führt anhand seiner Fussballplattensammlung im Vierjahresrhythmus durch die vergangenen Jahrzehnte und gibt dabei Udo Jürgens ebenso das Wort wie Gianna Nannini.
Fussball-WM im palace vom 12. Juni bis 13. Juli
Adrenalin und das Palace zeigen die Fussball-WM in Brasilien mit Live-Kommentar, grosser Leinwand, freiem Eintritt, fast allen Spielen und Grill im Garten!
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Mexiko - Kamerun (Gruppe A)
21:00 Uhr: Spanien - Niederlande (Gruppe B)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Kolumbien - Griechenland (Gruppe C)
21:00 Uhr: Uruguay - Costa Rica (Gruppe D)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Schweiz - Ecuador (Gruppe E) kommentiert vom Adrenalin-Team (Achtung: Beschränkte Platzzahl!)
21:00 Uhr: Frankreich - Honduras (Gruppe E)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Deutschland - Portugal (Gruppe G) live kommentiert von SC-Brühl Trainer Eric Regtop und Richi Zöllig
21:00 Uhr: Iran - Nigeria (Gruppe F)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Belgien - Algerien (Gruppe H) live kommentiert vom FC St.Gallen-Trainer Jeff Saibene und dem Adrenalin-Team
21:00 Uhr: Brasilien - Mexiko (Gruppe A)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Niederlande - Australien (Gruppe B)
21:00 Uhr: Spanien - Chile (Gruppe B)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Kolumbien - Elfenbeinküste (Gruppe C)
21:00 Uhr: Uruguay - England (Gruppe D)
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Costa Rica - Italien (Gruppe D)
21:00 Uhr: Schweiz - Frankreich (Gruppe E) kommentiert vom Adrenalin-Team
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Argentinien - Iran (Gruppe F)
21:00 Uhr: Deutschland - Ghana (Gruppe G)
Nach den Kamikaze-Auftritt der Schweiz und den vielen Toren von Freitag, schenken wir uns jene vom sonntag. Das Palace bleibt am Sonntag ausnahmsweise geschlossen und überträgt die Partien Belgien - Russland und Algerien - Südkorea nicht!
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Spanien - Australien (Gruppe B) / Niederlande - Chile (Gruppe B) mit einem Moderatoren-Battle zwischen dem Adrenalin-Team und den toxic.fm-Kollegen von schnauz.fm.
22:00 Uhr: Brasilien - Kamerun (Gruppe A)
22:00 Uhr: Kroatien - Mexiko (Gruppe A)
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18:00 Uhr: Uruguay - Italien (Gruppe D)
18:00 Uhr: Costa Rica - England (Gruppe D)
22:00 Uhr: Kolumbien - Japan (Gruppe C) Dieser Knaller wird von den Slammern Renato Kaiser und Etrit Hasler kommentiert!
22:00 Uhr: Griechenland - Elfenbeinküste (Gruppe C)
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18:00 Uhr: Argentinien - Nigeria (Gruppe F)
18:00 Uhr: Bosnien-Hercegovina - Iran (Gruppe F)
22:00 Uhr: Schweiz - Honduras (Gruppe E) kommentiert vom Adrenalin-Team
22:00 Uhr: Ecuador - Frankreich (Gruppe E)
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18:00 Uhr: Portugal - Ghana (Gruppe G)
18:00 Uhr: Deutschland - Vereinigte Staaten (Gruppe G)
22:00 Uhr: Belgien - Südkorea (Gruppe H)
22:00 Uhr: Algerien - Russland (Gruppe H)
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18:00 Uhr: Achtelfinal: Brasilien - Chile
22:00 Uhr: Achtelfinal: Kolumbien - Uruguay
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Achtelfinal: Holland - Mexiko
22:00 Uhr: Achtelfinal: Costa Rica - Griechenland
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18:00 Uhr: Achtelfinal: Frankreich - Nigeria
22:00 Uhr: Achtelfinal: Deutschland - Algerien
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Achtelfinal: Argentinien - Schweiz
22:00 Uhr: Achtelfinal: Belgien - USA
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
18:00 Uhr: Viertelfinal: Frankreich - Deutschland
22:00 Uhr: Viertelfinal: Brasilien - Kolumbien
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18:00 Uhr: Viertelfinal: Argentinien - Belgien
22:00 Uhr: Viertelfinal: Holland - Costa Rica
20:00 Uhr: A Little Mountain Village, ein dokumentarischer Film von Angelo Zehr und Matthias Fässler zeigt eine kulturpolitische Momentaufnahme von St.Gallen im Jahr 2014
22:00 Uhr: Halbfinal, kommentiert vom Adrenalin-Team
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
22:00 Uhr: Halbfinal, kommentiert vom Adrenalin-Team
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
22:00 Uhr: Kleiner Final: Brasilien - Holland
Adrenalin und das palace zeigen die Fussball-WM: Freier EIntritt, grosse kinoleinwand, grill im garten, tippspiel
21:00 Uhr: Final: Deutschland - Argentinien, kommentiert vom Adrenalin-Team
Achtung: Beschränkte Platzzahl, am Eingang werden Stempel verteil, keine Reservationen möglich!
Am 28. September stimmt die Stadt darüber ab, ob die Reithalle zu einem Kulturraum umgebaut werden soll. Im Palace wird über, aber auch über die Initiative hinaus diskutiert. Welche räumlichen Bedürfnisse hat Kulturszene (Rümpeltum, Kugl) und wohin läuft die Stadtentwicklung (Klubhaus)? Wie trägt die Kultur zur Stadtaufwertung bei – und wann ist das zu begrüssen und wann nicht mehr? Mit Etrit Hasler (Initiant), Corinne Riedener (Saiten-Redaktorin), Dani Fels (Raumforscher). Moderation: René Hornung (Journalist)
Synthie-Melodien wie freudig ums Haus rasende Mauersegler, eine mit Freundlichkeit durchdrungene Stimme: «You know I love you, but you’re mean.» Der Sound von Ahmed Gallabs Band Sinkane ist grenzenlos und hybrid. Country-Slidegitarren vertragen sich mit afrikanischen Trommeln: von sudanesischem Pop über Soul bis zur, oh ja, good old indie music ist von diesem Musiker, der bei Yeasayer Keyboard und bei Caribou und Of Montreal Schlagzeug spielte, alles zu kriegen. Es gibt keine Schublade für Gallabs Pop, der im allerallerbesten Sinn Weltmusik ist; keine Nationalismen, keine Berührungsängste, kein falscher Schweiss. Und irgendwie sitzt einem das Gefühl im Nacken, diese Melodien seien schon immer da gewesen, denn trotz allem: «I will not forget, where I came from.»
None Of Them aus Zürich machen sich nicht viel aus Genre-Grenzen, sie spielen Musik fürs zwanzigste Jahrhundert von Rap, über Gothic Rock bis Electronica. Auf der Bühne ist Signup Master of Ceremony und Michal Ho der Selector.
Aufgewachsen als Sohn eines Polizisten in Gary, einer ehemaligen Industriestadt im Grossraum Chicago, vertickte Freddie Gibbs schon als Teenager Drogen. Später flog er von der Uni und sass auch schon im Knast. Wenn ihm heute also eine «last standing gangsta attitude» nachgesagt wird, kommt das nicht von ungefähr. Nachdem Gibbs für einige Jahre als «next big thing in Hip Hop» herumgereicht wurde, veröffentlichte er im vergangenen Frühjahr das lange erwartete und von niemand geringerem als Beatmaster Madlib produzierte Album «Pinata», das zweifelsohne zu den besten Rap-Alben des Jahres zählt und von Scarface über Raekwon bis Danny Brown über eine prominente Gästeliste verfügt. Dabei ist es eher erstaunlich, dass die schlauen und vertrackten Beats von Madlib und Gibbs rauher, an Tupac Shakurs erinnernder Street Rap derart gut zusammenpassen. Das Duo findet über die Musik hinaus in einer kompromisslosen Haltung der Selbstbestimmung zusammen.
Space Is the Place heisst die neue Musikreihe im Palace. Space Is the Place, weil Sun Ra in seinem Kosmos einen Sea of Sounds vorgesehen hat. Unter die Lupe nehmen wir ungehörte Musik aus vermeintlich entlegenen Weltregionen, brandaktuelle Tanzbodenkracher aus den Metropolen und musikalische Spezialgebiete, gebündelt in Themenabenden und in losen Zusammenhängen. Zum Auftakt spielen sich die Palace-DJs ganz ohne sogenannte DJ-Skills durch die Tanzmusik unterschiedlichster Genres und Regionen.
In Höhentraining-Konzerten, vom Keller bis zum Dach über mehrere Basislager im Palace verteilt, bereiten sich Nomadton auf ihre Reise nach Nepal Ende Jahr vor. Sven Bösiger am Trümpi (Maultrommel) und den Electronics und Patrick Kessler am Kontrabass vertonen den Wind und trainieren, um einen Höchstgrad an Kondition und Reaktionsgeschwindigkeit zu erreichen.
Markus Buschor, Stadtrat und Vorsteher der Direktion Schule und Sport im Gespräch mit Rolf Bossart über aktuelle Entwicklungen und Kontroversen wie Sparübungen, Bergschulhäuser und Talschulhäuser, Leistungsstress, Tabletklassen, Lehrplan 21, Chancengleichheit, Massnahmen gegen die zunehmende Entmischung der Quartiere und Schulhäuser, die Haltung der Stadt zur Flade und zu anderen Privatschulen, zur freien Schulwahl, zu geleiteten Schulen, zum Fremdsprachenunterricht in der Primarschule.
Bei The Acid haben der australische Singer-Songwriter Ry X und die Produzenten Steve Nalepa und Adam Freeland zur Band zusammengefunden. Das Trio lässt auf ihrer Scheibe «Liminal» den Bass sachte pulsieren, warmer Soul trifft auf synthetische Kälte, Gegensätzliches findet auf wunderliche Weise zusammen. Beeinflusst vom Post-Bass-Musik-Boom der letzten Jahre machen The Acid Musik am Puls der Zeit.
Soul Gallen ist zurück auf dem Tanzparkett. Zu Gast sind die Trottles Of Dead aus Fribourg mit ihren schwarzen Scheiben. Gastgeber Herr Wempe und das Palace heissen die versammelte Soul-Gallen-Gemeinde willkommen zurück.
Leider muss der Auftritt von Fatima Al Qadiri wegen einer Visa-Angelegenheit abgesagt werden. Das Konzert mit James Ferraro findet dennoch statt. das palace bemüht sich um einen Ersatztermin.
Die offizielle Stellungsnahme des Managements lautet: Fatima Al Qadiri must return to Kuwait in order to apply for visas allowing her to complete her touring commitments for the rest of the year. Unfortunately this means cancelling the two scheduled shows in Switzerland. The artist apologises for any inconvenience caused and hopes to return to play the shows in 2015.
Der emsige James Ferraro aus der Bronx macht Musik in allen Richtungen des Kopf- und Beinschwingens. Das britische Musikmagazin Wire kürte James Ferraros Album "Far Side Virtual" zum Album des Jahres 2011. Mit konzeptueller Schärfe machte Ferraro aus Warenhaussouds, Reklamedialogen, Klingeltönen eine Musik, bei der die "Spex" zurecht fragt: Ist das nun eine Karikatur des hyperglobalen Kapitalismus oder einfach ein grosser Joke? Aus Bruchstücken von R'n'B und Hip Hop ging das aktuelle Album "NYC, HELL 3:00 AM" hervor. Ein geisterhafter Trip durch das nächtliche New York, voller Künstlichkeit und Momente aufflackender Schönheit.
Peter Broderick hat bei der dänischen Band Efterklang mitgespielt, seine Musik als Solokünstler überrascht: Auf ein Album mit gesanglichen Experimenten folgte ein ausschliesslich klassisch instrumentiertes. Der Komponist und Multiinstrumentalist ist ein seltener Freigeist, wie auch sein neustes Projekt beweist. Im Frühjahr 2014 reiste Broderick für drei Wochen nach Luzern, wo er mit Nick Furrer, Roland Wespe – kein Unbekannter in der St.Galler Jazzszene – und Pablo Nouvelle ein ganzes Album aufnahm, das sie nun gemeinsam auf die Bühne bringen. Der englische Singer-Songwriter und Popmusiker Merz zog sich um die Jahrtausendwende von einem Major-Vertrag zurück, arbeitet regelmässig mit Matthew Herbert zusammen und lebt gerade in der Schweiz. Musikkritiker Albert Kuhn attestierte seinem letzten Album «Flutwellen von Sound, Katarakte von Emotionen, LSD-Schübe ohne LSD».
«Wozu Kultur?» fragte Dirk Baecker in einem berühmten Büchlein vor einigen Jahren. Und viele fragten auch schon früher, wem Kultur nützt, wer sie besonders nötig hat, wem sie abgesprochen wird, und wer Kultur sagt und Gewinn meint oder einfach nur sich selbst. Im Zusammenhang mit einem Konzert-Theater über das Buch «Der eindimensionale Mensch» des berühmten Kulturtheoretikers der 68er-Bewegung Herbert Marcuse (Aufführung am 18. Oktober), fragt das Palace nach einem kritischen Kulturbegriff, welcher der Ökonomisierung von Kultur etwas entgegen hält, das weder elitär noch volkstümelnd ist.
Wir stellen drei ausgewählte klassische und kritische Texte zur Kultur vor. Die Texte werden passagenweise vorgelesen, eingeordnet, kommentiert und diskutiert. Heute mit Lorik Visoka über Adornos "Kulturindustrie".
Behutsam und mit wenigen Tönen tüftelt das in Berlin ansässige, deutsch-polnisch-amerikanisch-französische Quartett Fenster auf dem zweiten Album «The Pink Caves» an ihrem versponnenen, sehnsuchtsvollen Sound. Hier ein verträumtes Chörchen, da ein psychedelisches Flirren und viele Leerstellen – Fenster wissen genau, wie es um die richtige Atmosphäre im Popsong steht. Klaus Johann Grobe hingegen erforschen mit kickenden Drums, hinreissenden Basslinien, nervösen Orgelorgien und deutschsprachigem Gesang die goldenen Funken der Monotonie. Ihr Debütalbum «Im Sinne der Zeit» schlägt international hohe Wellen, dabei ist das Duo aus Zürich und Basel gerade erst auf der Bildfläche erschienen, um mit ihrem zerzausten Krautrock zum Tanz im Schatten der Discokugel zu bitten.
Philipp Gnägi und Atilla Bayraktar tauchten mehr oder weniger aus dem Nichts auf und Anfang Jahr setzten sie sich am M4Music-Festival mal so mir nichts dir nichts in der Abteilung «Electronic» auf den 1. Platz. Als Missue produzieren die beiden St.Galler schon seit einigen Jahren Musik und verbreiten sie übers Internet. Ab diesem August gilt es aber ernst, und die zu atmosphärischen Sounds verwobenen Field Recordings werden live gespielt. Zum ersten Mal am Sur Le Lac, zum zweiten Mal, und das freut uns, mit dem neuen und zu taufenden Konzeptalbum «8k» im Gepäck im Palace. Mit dabei die Visuals von Patrick Jost aka Elektromeier.
«Wozu Kultur?» fragte Dirk Baecker in einem berühmten Büchlein vor einigen Jahren. Und viele fragten auch schon früher, wem Kultur nützt, wer sie besonders nötig hat, wem sie abgesprochen wird, und wer Kultur sagt und Gewinn meint oder einfach nur sich selbst. Im Zusammenhang mit einem Konzert-Theater über das Buch «Der eindimensionale Mensch» des berühmten Kulturtheoretikers der 68er-Bewegung Herbert Marcuse (Aufführung am 18. Oktober), fragt das Palace nach einem kritischen Kulturbegriff, welcher der Ökonomisierung von Kultur etwas entgegen hält, das weder elitär noch volkstümelnd ist.
Wir stellen drei ausgewählte klassische und kritische Texte zur Kultur vor. Die Texte werden passagenweise vorgelesen, eingeordnet, kommentiert und diskutiert. Heute mit Kaspar Surber über Hobsbawms "Die Künste 1914-45".
Sieben Jahre nach ihrer ersten skispringerliederfreien Platte gibt es endlich ein neues Album von Christoph & Lollo, es trägt den leicht irreführenden Titel «Das ist Rock’n’Roll». Die beiden Liedermacher aus Wien nehmen sich auf «Ich koche selber» einem grossen Thema unseres kollektiven Lifestyles an, in einem anderen Lied legen sie sich mit der Kunstszene an. Im dazu gehörenden Live-Programm darf man mit bösem Witz, beissender Kritik und, wenn es gut läuft, auch mit ein bisschen Rock’n’Roll rechnen.
Was für eine tolle Band für Marcuse: Die Musiker, Schauspieler und Autoren Andreas Spechtl (Ja, Panik), Robert Stadlober (Gary, «Sonnenallee») und Thomas Ebermann («Der Firmenhymnenhandel») erforschen Herbert Marcuses grosse systemkritische Schrift «Der eindimensionale Mensch» 50 Jahre nach ihrer Entstehung (1964) mit gegenwärtigen Fragen, Einsprüchen, Interpretationen und Songs. Keine Angst: Das wird kein akademischer Abend, und auch kein Lehrstück, sondern, gemäss Ankündigung: ein Konzert-Theater. Steirischer Herbst meets Politbüro Hamburg, und Poplinke pochen auf die gegenwärtige Relevanz des wohl wichtigsten Inspirators der 68er-Bewegung. Rebellion jetzt! Warum eigentlich nicht?
Kristof Schreuf muss seinen Auftritt wegen Stimmproblemen leider absagen.
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Eine facettenreiche Geburtstagsfeier für eine trostlose Gestalt, die sich auch noch treu geblieben ist, seit Herbert Marcuse ihr glückliches Bewusstsein und ihre versklavte Zufriedenheit erforschte.
1964 tat es beim Zahnarzt mehr weh als heute, und für eine schnelle Übermittlung von Nachrichten verschickte man Telegramme. Technologisch geht's seitdem voran, aber das Denken, das mit der Kritik der Verhältnisse erst beginnt, ist verdrängt vom Funktionieren im Bestehenden. Informiertheit und Verblödung sind verschwistert.
Als Herbert Marcuse, einer der Denker der »Kritischen Theorie«, diese Zusammenhänge zu entschlüsseln versuchte, inspirierte er damit große Teile der »Rebellion von ’68«.
Was er ätzend als »Hölle der Gesellschaft im Überfluß« benannte – das damalige Wirtschaftswunder mit reguliertem Arbeitsmarkt und wachsendem Konsum – ist heute der Himmel vieler Progressiver.
An diesem Abend wird er erforscht mit Songs, die auf Passagen aus dem »Eindimensionalen Menschen« basieren. Außerdem wird – unakademisch, aber auf den berüchtigten »gesunden Menschenverstand« verzichtend – rezitiert, dialogisiert und gestritten, ob und warum der Philosoph sich irrte. Da das Ensemble weder ein Lehrstück plant noch den Lehrer spielen will, zieht es sich zwar nicht vor aller Augen aus, verheimlicht aber nicht, dass sich auch in seinen Mitgliedern manch Eindimensionalität festgesetzt hat. Man soll ja, lehrte der Systemkritiker, misstrauisch gegenüber seinen Bedürfnissen sein. Entgegen landläufiger Meinung stammen sie nicht aus dem »tiefsten Innersten« und zeugen auch nicht von Authentizität …
Im zweiten Höhentraining-Konzert geht es einen Stock hinauf vom Keller ins Foyer. Nomadton bereiten sich dabei auf ihre Reise nach Nepal Ende Jahr vor. Sven Bösiger am Trümpi (Maultrommel) und den Electronics und Patrick Kessler am Kontrabass vertonen den Wind und trainieren, um einen Höchstgrad an Kondition und Reaktionsgeschwindigkeit zu erreichen.
«Wozu Kultur?» fragte Dirk Baecker in einem berühmten Büchlein vor einigen Jahren. Und viele fragten auch schon früher, wem Kultur nützt, wer sie besonders nötig hat, wem sie abgesprochen wird, und wer Kultur sagt und Gewinn meint oder einfach nur sich selbst. Im Zusammenhang mit einem Konzert-Theater über das Buch «Der eindimensionale Mensch» des berühmten Kulturtheoretikers der 68er-Bewegung Herbert Marcuse (Aufführung am 18. Oktober), fragt das Palace nach einem kritischen Kulturbegriff, welcher der Ökonomisierung von Kultur etwas entgegen hält, das weder elitär noch volkstümelnd ist.
Wir stellen drei ausgewählte klassische und kritische Texte zur Kultur vor. Die Texte werden passagenweise vorgelesen, eingeordnet, kommentiert und diskutiert. Heute mit Rolf Bossart über Marcuses "Über den affirmativen Charakter der Kultur".
Ein immer wieder auftretendes Ornamentmotiv, das sich durch Asymmetrie und die Auflösung fester Vorbilder unterscheidet, definiere die Stilrichtung Rokoko. Diese Beschreibung passt auch wie die Faust aufs Auge zum Sound der drei Berliner. Die Lippok-Brüder und Stefan Schneider bringen haarscharf am Post-Rock vorbeifedernde Musik auf die Bühne, die sich in den fast zwanzig Jahren seit der Bandgründung auch immer am Post-Punk orientiert hat. Es ist darum wenig erstaunlich, dass auf dem aktuellen Album die Post-Punk-Legende Arto Lindsay mit Stimme und Gitarre zu hören ist. Auch auf ihrem brandneuen Album «Instrument» treiben To Rococo Rot den Sound beschwingt vorwärts und öffnen die Räume.
Die Rap History lädt zum Semesterstart im Hörsaal der Palace Universität. Zum Pflichtstoff gehört J Dillas letztes Soloalbum «Donuts», das er kurz vor seinem Tod im Krankenhaus produziert hat. Weiter in Erscheinung treten Spank Rock, Outkast, The Roots, Jan Delay und viele mehr. Durch den Abend führen die Professoren DJ Reezm & Paul Neumann, assistiert von MathK.
Ein Fest der Elektrizität für eine unerhört wilde Zukunft: Das verspricht dieses Gipfeltreffen elektronischer Musik-Avantgardisten im Trio. Der St.Galler Klangkünstler Andy Guhl, mit dem Knacken von Alltagselektronik seit Voice-Crack-Jahren international bekannt, trifft auf die jüngeren Kollegen Arno Bruil aus Rennes und Fusiller. Die beiden Franzosen entlocken unter dem Projektnamen Femme ihren mehr oder weniger folgsamen Soundgeneratoren asynchrone Sequenzen. «Totally anti-dance music», wie sie schreiben, und «eine Hommage an die Natur der Zukunft: Wenn eure Haustiere unsterblich sein werden.»
Der vorzeitige Rücktritt von Stadtrat Fredy Brunner aus der städtischen Exekutive sorgte in St.Gallen für Aufsehen, die Ersatzwahlen Ende November werden mit Spannung erwartet. Am Montag, den 27. Oktober, diskutieren This Bürge (parteilos) und die beiden Kandidierenden Barbara Frei (FDP) und Peter Jans (SP). Moderiert wird das Podium von Daniel Wirth, dem Leiter der Stadtredaktion des St.Galler Tagblatts.
Im Rahmen der Ausstellung «Sometimes in the twilight I see tiny things» von Michael Bodenmann, Barbara Signer und Barbara Brülisauer im Kunstraum Nextex wird die Phantomband Blumen Touch im leeren Palace spielen. Das Konzert wird direkt ins Nextex gegenüber am Blumenbergplatz übertragen, wo man sich das Konzert anschauen kann. Von der Band Blumen Touch, die bisher noch nie in Erscheinung trat, ist nur bekannt, dass sie aus St.Gallen kommt und sicher keinen Schlager spielt, wie man aufgrund des Namens vermuten könnte.
Das Labor (The Weaponstore und Reziprok) macht einen weiteren Halt im Palace. Gläser gefüllt mit brodelnden Bässen und künstlich erzeugten Klängen stehen bereit für die toxische Mischung. Eingeleitet wird das nächtliche Experiment mit nuuk und tanzbaren Substanzen ab Vinyl. Ready to drift away?
AUSverkauft: keine Abendkasse!!!
Soul gallen-Afterparty mit den herren wempe & Sir Dancealot
"Are you happy?", fragte der schick gekleidete Lee Fields das Publikum bei seinem umjubelten Auftrittvor zweieinhalb Jahren im Palace und wurde beglückt angestrahlt. Von diesem Konzert schwärmt die Ostschweizer Soulgemeinde noch heute. Stets im Schatten von James Brown oder Bobby Womack, hat Lee Fields schon immer gesungen, selbst wenn ihm lange niemand zugehört hat. Mit "Ladies" oder "Faithful Man" hat er dem Soulnachwuchs in den letzten Jahren aber Hits aufgetischt, die den Klassikern von damals in nichts nachstehen. Und auch mit dem neuen Album "Emma Jean" sorgt der charismatische 63-Jährige wieder für Gefühle.
Toumani Diabaté gilt als Grossmeister der Kora. Er gehört zu den erfolgreichsten Musikern Afrikas und wurde schon als «one of the world’s most pre-eminent musicians in any genre» geadelt. Diabaté stammt aus einer berühmten malischen Griot-Familie, die singend durch das Land zieht. Bereits 1986 tourte Diabaté das erste Mal in Europa. In den folgenden Jahren trug er die Kora in die Welt hinaus, spielte beispielsweise mit Islands Megastar Björk oder Damon Albarn zusammen. Genau wie Toumani Diabaté 1987 den Stab von seinem Vater übernommen hatte, holt er nun 27 Jahre später seinen ältesten Sohn Sidiki mit ins Boot. Zusammen haben Vater und Sohn nun ein Album aufgenommen. Der 23-jährige Sidiki Diabaté ist mit Hip-Hop bekannt geworden und seine Interpretation der klassischen Kora-Musik verleiht dem Aufeinandertreffen der zwei Generationen von Kora-Virtuosen einen modernen Anstrich.
Viel zu lachen gibt es bei der Goth-Pop-Queen Zola Jesus nicht: «Ihre Texte handeln von einem abgeschiedenen „Ich“. Es flieht vor einem bedrohlichen „Es“ und ruft nach einem ungreifbaren „Du“, schreibt die «TAZ». Opulenter als auf den drei bisherigen Alben instrumentiert Zola Jesus ihr neues Album «Taiga» mit Streichern und Bläsern, massiven Beats und kristallklaren, synthetischen Klängen. Namensgeber für das ambitiöse Album ist der menschenleere Waldtypus, der ausschliesslich auf der Nordhalbkugel wächst. «Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus», wird sich die 25-jährige Ausnahmesängerin gedacht haben.
Space is the Place
Die Pariser Produzenten Guido Minisky und Hervé Carvalho bilden eine lose Gruppe namens Acid Arab. Ob es sich dabei um eine Band oder ein Genre handelt, muss man im Angesicht des medialen Lobes und der klanglichen Virulenz nicht beantworten. House oder Techno waren schon immer in der arabischen Musik vorhanden. Nur unser Acid war zu beschränkt, zu leblos. Durch Gilles Peterson wird diese Bewegung der beiden Produzenten weitergepusht, denn es scheint heutzutage selbstverständlich, alle globalen Soundquellen auszuschöpfen. Bis wir soweit kommen, dass die Begriffe Okzident oder Orient aufgehoben werden, und wir endlich zugeben: Space is a maze, it’s a daze. Mit Bruno und Hansruedi Schnueriger von Echo 106 aus Brunnen – aber worldwide bis Chicago hinaus – räsonieren wir vorher durch die abendländische Elektronikvergangenheit.
Im dritten Höhentraining-Konzert erreichen wir auf der Palace-Bühne das erste Basislager. Auf der Bühne stehen allerdings nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum. Nomadton bereiten sich dabei auf ihre Reise nach Nepal Ende Jahr vor. Sven Bösiger am Trümpi (Maultrommel) und den Electronics und Patrick Kessler am Kontrabass vertonen den Wind und trainieren, um einen Höchstgrad an Kondition und Reaktionsgeschwindigkeit zu erreichen.
Eigentlich ist es ganz einfach: Entweder wird die fremdendfeindliche Ausgrenzung immer weitergetrieben, jetzt noch mit vorgestrig biologischen Überlegungen der Ecopopper. Oder wir denken darüber nach, wie alle, die hier sind, mitbestimmen können: Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Nachbarschaft und in der Arbeitswelt. Die Erfreuliche Universität setzt ihre Forschungsarbeit für offene Grenzen fort.
Der grüne Nationalrat Balthasar Glättli stellt sein Buch gegen die Ecopop-Initiative vor, das er mit Niklaus Pierre-Alain geschrieben hat. Es wendet sich gegen die Vermischung von Ökologie und Bevölkerungspolitik und zeichnet nach, in welche menschenfeindlichen Denktraditionen sich die bevölkerungspolitisch orientierten Ökologen einreihen.
Rap war schon immer musique concrète und noch weirder. Was Daveed Diggs, Jonathan Snipes und William Hutson neben ihren Labelkollegen Shabazz Palaces, oder auch Dälek, zusammenstellen, ist nur selbstverständlich und konsequent. Clipping ist Programm. Wie auch bei der neuesten Veröffentlichung, CLPPNG (bei Sub Pop), wird alles gekappt: Takt, Rap oder Noise. Während sie die einen der Überambition anklagen, sehen andere darin das bessere Pendant zu Anticon, während wieder anderen die Party zu dope ist. Wir können festhalten: Eine vertrackte Raphommage, immer in virulenter Aufruhr und im hedonistischem Zurücklehnen gleichzeitig – eben genau Rap. Davor stimmen wir uns mit Open Mike Eagle ein, mittlerweile auch aus L.A., schon älter im Geschäft, auch intelligent, nur noch lustiger. Wobei beide Acts eigentlich als Einstimmung gelten: Mit Bit-Tuner (live, of course) kennen wir den Ausgang dieser Nacht. Nun im kapitalistischen Sinne: Got work, make that work work.
Ein Jahr nachdem die Welt nicht unterging und die Computer nicht kollektiv implodierten, veröffentlichte der Österreicher Christian Fennesz Bahnbrechendes. Sein zweites Album «Endless Summer» hievte ihn auf die Jahrzehntbestenlisten zahlreicher Magazine. Auf seinem aktuellem Album «Bécs» brutzelt wieder in digitaler Leichte die Festplatte. Die verfremdeten Klänge seiner Gitarre rieseln einem den Rücken runter und tief in den Eingeweiden seines Computers brauen sich Drones zusammen, denen man nachts lieber nicht alleine im Wald begegnet. Aber trotz allem erzeugt Fennesz auch hoffnungsvoll-poppige Schwingungen, und das wird – wir freuen uns schon – sicher kein Konzert, wo jemand am Eingang blafft, warum denn im Palace Stühle stehen. Die Nullerjahre sind zum Glück schon ein Zeitchen um die Kurve, aber dieser Sound ist im anhaltenden digitalen Wahnsinn aktueller denn je.
Im vierten Höhentraining-Konzert erproben wir die Höhenangst von Musikern und Publikum. Auf der Palace-Treppe zum Obergeschoss sind Eislawinen und Schneestürme nicht auszuschliessen. Nomadton bereiten sich dabei auf ihre Reise nach Nepal Ende Jahr vor. Sven Bösiger am Trümpi (Maultrommel) und den Electronics und Patrick Kessler am Kontrabass vertonen den Wind und trainieren, um einen Höchstgrad an Kondition und Reaktionsgeschwindigkeit zu erreichen.
Die unterhaltsame Vortrags- und Lesereihe zu schlechter Kunst startet in die nächste Saison. Wenn das Geld nicht fliesst, wenn die Bewohner der Venus Autobiographien schreiben, wenn das Reichtumselixier seinen Duft verströmt - dann darf Worst Case Szenarios nicht fehlen. Storm und Störmer eröffnen die dritte Staffel mit einem Spezialabend zum Thema Esoterik. Und soviel darf verraten werden: Sie haben einiges gefunden. Natürlich auch mit dem Atlantismatrixquantenheilungscode.
Ein Abend der Neuen Leichtigkeit, präsentiert von Europa: Wenn der Nebel regiert in St.Gallen und die alte Schwere unter dem Teppich hervorkriecht, ist es Zeit für neue Leichtigkeit, ferne Strände, wilde Freiheit. Europa ist die Band der Neuen Leichtigkeit und das neue Programm der vier jungen Herren aus der Ostschweiz ist kosmopolitisch und dabei leicht wie nie zuvor. Auf die Bühne kommen berühmte Hits wie «Liebesakt auf der Achterbahn» sowie neue Lieder mit sagenhaften Titeln wie «Schlecht wie Brecht» oder «Rumba der Dekadenz». Von einer ihrer Reisen nach Asien berichtet der Essayfilm «We Are OK» von Samuel Weniger, der am Abend zum ersten Mal vorgestellt wird. Im Vorprogramm spielen Jackie Steinadler & Susie Nightingale aus Basel Wildwest-Schlager, in die Nacht stürzen wir uns mit den goldenen Hits von den DJs Auropa und Černý Synkopetr.
Die Herren Wempe, Cannone & Hollenstein bringen das Palace abermals zum Kochen. Original Soul, Funk und R’n’B, auf dass die Nacht so schnell kein Ende nimmt.
Präsentation und Auszeichnung der besten Ostschweizer Kurzfilme und Musik-Clips.
Freundinnen und Freunde der Nacht, im freiburgischen Düdingen steht ein Konzertlokal, das seit Jahren mit einem extraordinären Programm aufwartet. Das Bad Bonn ist wie das Palace der Nische und der Neuigkeit verpflichtet, entsprechend heiss laufen die Telefonleitungen zwischen unseren Lokalen. Nun fährt das Bad Bonn mit Sack und Pack nach St.Gallen, um hier eine Kilbi an der Grenze auszurichten: Zwischen Welsch und Deutsch, Rock und Elektro soll diese Kilbi zu einem Umschlagplatz unerhörter Töne werden. Auftreten werden Half Japanese, Tirzah und Micachu, Courtney Barnett und viele mehr. So kommt, ihr Liebhaber des Tingeltangels, der Rumpelkapellen und der Lichterketten. Diese Kilbi soll zur Feier der Verbindung werden: Nicht der nationalen, sondern der grenzöffnenden.
Bei Ashley Paul ist alles ein bisschen verschoben und verschroben, die Uhren laufen rückwärts und der Dampfkochtopf stösst schwarzen Rauch aus. Die Komponistin aus New York experimentiert mit verschiedenen Instrumenten und kreiert damit frei geformte, intuitive Songs. Weiter geht es mit der australischen Singer-Songwriterin Courtney Barnett. Aber aufgepasst, hier wird nicht geknuddelt und auch nicht wehmütig geflennt. Gute Reime kommen ihr locker über die Lippen und ihre Slacker-Garage-Songs versprechen ein gutes Konzert. Radikal, unerschrocken und leidenschaftlich erkundeten Half Japenese Anfang der Achtziger den Proto- Lo-Fi-Punk. Eine ganze Generation Gitarrenbands haben sie damit geprägt, von Nirvana bis Beck. 13 Jahre nach dem letzten Studioalbum schrammeln sich sich mit «Overjoyed» zurück auf den Gipfel der Charme-Hitparade. DJ Marcelles Beats schliesslich werden wie ein Taifun über den Dancefloor fegen.
In der Grabenhalle entführen Po Lazarus Project in in eine sonderbar-phantastische Klangwelt, bevor sich die Zuhörerinnen und Zuhörer von Camera mit treibenden, hypnotischen und durchaus tanzbaren Sounds in unbekannte Dimensionen transzendentieren lassen können, um schliesslich zusammen mit Vessels elektrifizierenden Rythmen gänzlich zu explodieren.
Timetable unter www.kilbi-an-der-grenze.ch
Freundinnen und Freunde der Nacht, im freiburgischen Düdingen steht ein Konzertlokal, das seit Jahren mit einem extraordinären Programm aufwartet. Das Bad Bonn ist wie das Palace der Nische und der Neuigkeit verpflichtet, entsprechend heiss laufen die Telefonleitungen zwischen unseren Lokalen. Nun fährt das Bad Bonn mit Sack und Pack nach St.Gallen, um hier eine Kilbi an der Grenze auszurichten: Zwischen Welsch und Deutsch, Rock und Elektro soll diese Kilbi zu einem Umschlagplatz unerhörter Töne werden. Auftreten werden Half Japanese, Tirzah und Micachu, Courtney Barnett und viele mehr. So kommt, ihr Liebhaber des Tingeltangels, der Rumpelkapellen und der Lichterketten. Diese Kilbi soll zur Feier der Verbindung werden: Nicht der nationalen, sondern der grenzöffnenden.
Den Auftakt zum zweiten Kilbi-Abend macht der aussergewöhnliche Zürcher Stimmkünstler Jurczok 1001. Seine Darbietungen sind zu einhundert Prozent Stimme, die Freiheit, mit welcher er Rhythmus, Sprachfluss, Pausen und Betonungen kombiniert, fasziniert. Die Musik von Lord Kesseli And The Drums ist synthetische Science Fiction mit analoger Wut im Bauch. Die noch unveröffentlichten Stücke lassen psychedelisch verschleierte Traumphasen auf hymnische Liebesschwüre treffen. Schliesslich nimmt der Abend aber eine Wendung. Micachu dreht Knöpfe, grinst, boxt in die Luft, greift die nächste CD. Neben ihr steht Tirzah im Kapuzenpulli, die ehemalige Schulfreundin singt: «I’m not dancing, I’m fighting.». Mit den handfesten Beats von Micachu, und Tirzahs an Post Punk und Dub geschultem Soul, stolpern wir auf den Dancefloor und verlassen diesen nicht mehr, bis DJ Fett seine Hit-Singles zusammenpackt und eine Schar beglückte Tänzerinnen und Tänzer in die Nacht hinausschwärmen. Präsentation und Auszeichnung der besten Ostschweizer Kurzfilme und Musik-Clips.
Timetable unter www.kilbi-an-der-grenze.ch
Am 13. Dezember spielt mit Mulatu Astatke der «Vater des Ethio-Jazz» im Palace. Anlass für die Erfreuliche Universität Palace, sich eingehend mit der Geschichte und der Gesellschaft Äthiopiens zu beschäftigen. Das Kaiserreich Äthiopien ist das einzige Land Afrikas, das von Europa nicht kolonialistisch beherrscht wurde. In der Gegenwart haben die EinwohnerInnen vor allem mit der Dürre und Hungersnöten zu kämpfen. Die Einführung hält der ehemalige Fernsehjournalist Walter Eggenberger. Er arbeitete drei Jahre lang in Äthiopien, wo er für die Uno ein Frühwarnsystem für Naturkatastrophen aufbaute.
Franz Doblers Art zu lesen, eine Mischung aus Eleganz und Robustheit, ist legendär, seine vom amerikanischen Sound getragene Sprache packend. Im Gepäck hat der Schriftsteller und Countryexperte seine neuste Übersetzung: die berühmte Bill-Cardoso-Reportage «Rummel im Dschungel». Eigentlich sollte Cardoso als Reporter der «New York Times» über den Kampf zwischen Muhammed Ali und George Foreman im damaligen Zaire berichten. Der Kampf wurde aber verschoben, und Cardoso für fünfzig Tage und Nächte nicht mehr aus dem Land gelassen. Schliesslich berichtet Norman Mailer über den legendären Kampf; Cardoso hingegen pfeift sich kongolesisches Gras rein und schreibt während der Warterei eine astreine Gonzo-Reportage über Voodoo, Sportjournalismus, das Elend unter Mobutu und den Wahnsinn. Dobler liest aus diesem Jahrhunderttext und spielt Videos und hinreissende Musik.
Die Rap History steuert mit grossen Schritten der Gegenwart zu, einige spannende Lektionen stehen aber noch aus. Die Professoren J.Sayne (Hum Records), R.R.G.P., Paul Neumann und MathK führen durch das Rap-Jahr 2007, das auch nach seinem Tod im Vorjahr von J Dilla geprägt war. Zum weiteren Unterrichtsstoff gehören Blu & Exile, Brother Ali, Common, Pharoahe Monch und das in Europa gefeierte Subgenre Wonky/Glitch.
Das vorletzte Basecamp führt Nomadton in schwindelerregende Höhe. Auf dem Balkon ist die Luft bereits sehr dünn, die Aussicht dafür umso besser. Sven Bösiger an der Maultrommel sowie den Electronics und Patrick Kessler am Kontrabass vertonen den Wind und bereiten sich auf ihre Reise nach Nepal Ende Jahr vor.
Die Kunsthalle St.Gallen beschäftigt sich derzeit mit den Tiefen des Darknet. Zwei Abende zu aktuellen Entwicklungen im Netz finden im Palace statt. Am ersten Abend zeigen wir den Film «Freshbuzz. www.subway.com» des Netzkünstlers Cory Arcangel aus den USA. Arcangel dokumentiert kommerzielle Seiten des Internets, die gerne übersehen werden, in diesem Fall die Webseiten der Sandwichkette Subway. So langweilig sie wirken, so faszinierend ist ein genauer Blick darauf.
King Pepe ist der schnoddrige Sonderling, der König des dadaistischen Mundartpops, das Chamäleon, das zwanglos zwischen Pop und Jazz changiert und dabei den Karren mit grosser Eleganz an die Wand fährt. Und er hat eine tolle Band dabei: Le Rex sind zwar Jazzer, spielen aber wie eine Rockband. Mit Schlagwerk, Saxofon, Posaune, Tuba und Querflöten. Pepe singt derweil existenzialistisch: «I bi 70% Wasser / dr Räschte isch gloub Schtoub». Halsbrecherische Metaphern und poetische Spielereien, fabelhaftes freies Assoziieren, verrückt-vertrackte Geschichten – das neue King Pepe-Album «70% Wasser» ist irrsinnig, ungeniert und ohne Berührungsängste.
Seit bald 20 Jahren schafft das Zürcher Duo Dust Surfers mit eklektischen DJ-Sets Stoff für beschwingte Momente auf dem Dancefloor. Von Soul und Reggae über Hip-Hop und Future Bass bis zu Dub und Disco bleibt kein Ton auf dem anderen.
Der 70-jährige Mulatu Astatke gilt als einer der erfolgreichsten und legendärsten Musiker Äthiopiens. Als Teenager verliess der Sohn aus gutem Haus seine Heimat, um als einer der ersten afrikanischen Studenten in London, New York und Boston Musik zu studieren. Besonders angetan hatten es ihm der Jazz und lateinamerikanische Rhythmen. Zurück in Addis Abeba verband er diese musikalischen Einflüsse mit traditioneller äthiopischer Musik und Afro-Funk und erfand damit kurzum einen neuen Musikstil: den Ethio-Jazz – funky, psychedelisch verwischt und seiner Zeit weit voraus. Astatke gehörte zu den zentralen Figuren, als Soul, Funk und Jazz zu Beginn der Siebzigerjahre die boomende Musikszene in Addis Abeba zusätzlich befeuerten. Mit dem Militärputsch von 1974 wurde Unterhaltungsmusik jedoch für unerwünscht erklärt und auch Astatke verschwand von der Bildfläche. Doch spätestens mit der prominenten Vertretung im Soundtrack zu Jim Jarmuschs Film «Broken Flowers» ist der Ethio-Jazz zurück im Bewusstsein vieler Musikbegeisterten. Im Palace spielt der Komponist und Multiinstrumentalist mit seiner Begleitband. Wenn die acht Musiker mit Vibrafon, Cello, Bassklarinette, Wurlitzer, Piano, Perkussion und Drums auf der Palacebühne stehen, ist ein Konzertereignis der besonderen Art zu erwarten.
Die !Mediengruppe Bitnik erforscht von der Kunsthalle aus das Darknet. Wöchentlich stehen einem Roboter 100$ in Bitcoins für Einkäufe im unsichtbaren Netz zur Verfügung. Bereits eingetroffen sind in der Kunsthalle gefälschte Chesterfield-Zigaretten oder eine Packung mit MDMA. Die Bitniks loten seit mehreren Jahren die Zugänglichkeit des Internet aus – zuletzt mit einer Postsendung an Wikileaks-Aktivist Julian Assange in die ecuadorianische Botschaft in London. Ein Gespräch über den Stand des Netzes.
Storm und Störmer untersuchen die Schnittstelle zwischen Sport und Kunst – singende, spielende und schreibende Sportler. Meist noch schlimmer kommt es, wenn Schriftsteller über die Gladiatoren der Gegenwart schreiben. Und spätestens im Extrateil zu Musik als Identitätsmoment im Fussball wird klar: Sport und Kunst sind eine unheilige Allianz.
Herr Wempe und Soul Rabbi drehen die Scheiben zur traditionellen Weihnachtsausgabe von Soul Gallen. Weil das Schreiben von Weihnachtssongs bei den R’n’B- und Soul-Stars eine beliebte Disziplin war, werden wir sicher die eine oder andere Nummer zu hören bekommen. Und wenn Donny Hathaway singt: «The fireside is blazing bright, we’re caroling through the night», dann wird sowieso alles gut.
Der 1996 nach New York ausgewanderte Rorschacher Jazz und Noise-Rock-Schlagzeuger, Elektronikmusiker und Weihnachtsheimkehrer Fa Ventilato alias Fuckintosh präsentiert ein einmaliges und abendfüllendes Programm. Fuckintosh und seine Komplizen Carlo Lorenzi und Deed kombinieren experimentierfreudigen Sound, Pop-Samples und Politstatements mittels Radio, CD-Player, Plattenspieler und Voice-Recorder. Neben Gesangs-, Rap- und Worteinlagen von Manuel Stahlberger, Shem Thomas, Marie Malou und Pfahlbauer sind auch street guests zum Mitmachen aufgefordert. Mit Bühnenbar von Maja Dörig. Ein überraschender Abend, bei dem nicht klar sein wird, wer nun auf und wer vor die Bühne gehört.
Es ist erreicht, Nomadton erklimmen das letzte und höchstgelegene Basecamp im Palace-Backstage. Durch das Höhentraining ideal vorbereitet, geht es von hier aus weiter nach Nepal. Auch dort werden Patrick Kessler und Sven Bösiger mit Kontrabass und Maultrommel den Wind vertonen, wir wünschen viel Erfolg! Zum Abschluss der Konzertreihe gibt es selbstgemachte Momos ab dem Gaskocher.
DJ Wolfmans feine Musikauswahl in Sachen Singer-Songwriting, Indie-Folk und Alternative Country hat uns schon bei zahlreichen Palacekonzerten von Bonnie Prince Billy bis Lambchop beeindruckt. Ein unaufgeregter Abend mit guter Musik, ganz ohne Tanzversprechen und abseits aller Feierlichkeiten.
Barack Obama wurde im Herbst 2008 zum ersten schwarzen Präsidenten der USA gewählt. Die Hip-Hop Szene hat ihn kräftig unterstützt, die Aufbruchstimmung macht sich auch in der Musik bemerkbar. Obama ist der erste Hip-Hop-President. Frische Musik gibt es von den Cool Kids, Flying Lotus, Q-Tip, Guilty Simpson, Deichkind und anderen. Durch den Abend im Hörsaal der Palace Universität führen die Professoren That Fucking Sara (Berlin), DJ Reezm, Paul Neumann und MathK.
Wenn das alte Jahr zum neuen wird, feiert auch das Palace: Mit einer fröhlichen Sause, an der unsere Haus-DJs auflegen. Nach Mitternacht wird die Klezmerband Pamplona Grup im Palace spielen. Als wir die jungen Musiker aus Baden und Umgebung kennenlernten, haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Vermutlich, weil sie in ihrer Musik etwas Ähnliches verfolgen wie wir mit unserem Programm: Das Interesse für ungehörte Töne sowie für das Konzert als sozialem Vorgang. Wenn sich in ihren selbstkomponierten Liedern Geige, Klarinette, Akkordeon, Bass und Kistentrommel ums Eck jagen, bleibt kein Bein ruhig stehen. Dieser Silvester wird tanzbar. Passend heisst der Titel der ersten Single der Grup «Chlapf/Kater». Gutes Neujahr allseits!