Veranstaltungsarchiv
Smalltown Boys & West End Girls
Hello future, with another blast from the past! Zum Palace-Jahresauftakt 2024 geht es wieder in die Dream!Pop!Disco! und die unerschöpfliche Indie-Schatzkiste: Die sechste Ausgabe kreist mit viel Vinyl, einigen CD’s und Projektionen mit Rück- und Vorwärtsbewegungen um das berühmt-berüchtigte Jahr 1984, auf das Orwell seinen dystopischen Klassiker über einen totalitären Überwachungsstaat mit Gedankenpolizei und Neusprech («Krieg ist Frieden») datierte. Die Weltlage, die Ultravox 1984 vor dem Hintergrund der nuklearen Bedrohung in Dancing With Tears In My Eyes besangen, ist in den verflossenen 40 Jahren leider düsterer geworden – wie allein der Blick auf die USA zeigt, wo statt wie damals «nur» eine zweite Amtsdauer Reagans die Rückkehr Trumps droht. 1984 war aber auch ein grosses Popjahr, vielleicht das grösste überhaupt, wie das Magazin Rolling Stone wegen der Hits von Prince, Madonna oder Michael Jackson behauptet. Es war jedenfalls ein fantastisches britisches Musikjahr, in dem die Smiths gross wurden, Billy Bragg ein neues England suchte und Bronski Beat mitreissend melancholisch den Aufbruch eines schwulen «Smalltown Boy» besangen. Überdies war 1984 das letzte Jahr, in dem Postpunk weitere Neuanfänge anschubste, wie Simon Reynolds in seinem Standardwerk Rip It Up And Start Again feststellt. Schübe, die sich vor allem den analogen Synthesizern verdankten, die plötzlich für alle erschwinglich wurden und nicht mehr die Grösse von Wandschranks wie zu Zeiten von Kraftwerk hatten. Das Dream-Pop-Disco-DJ-Team legt denn auch den Schwerpunkt auf jene Indiebands, die mit ihrem Synthie-Pop der elektronischen Musik den Weg bereiteten – Namen wie Cabaret Voltaire, Clock DVA, Human League, Gary Numan. Oder Frank Tovey alias Fad Gadget, der erste Künstler, den Daniel Miller (The Normal) auf sein stilprägendes Label Mute nahm und in dessen Vorprogramm damals Depeche Mode auftraten. Aktuell und tanzbar bleibt es jederzeit, und aufgedreht bis hin zu den Sleaford Mods, die jüngst den 1984er-Knüller West End Girls der Pet Shop Boys zugunsten der Obdachlosenhilfsorganisation Shelter coverten. Triste Zeiten brauchen Gegenbewegungen!
Zu Beginn lädt Lüdi ein zu einer Reise ins Land der Gedanken, der Fragen und möglichen Antworten, im Tram, nachts im Bett, hinter dem Bildschirm, sonntags am Waldrand. Allzumenschliche Fragen, kluge und dumme, doofe und lustige, sinnlose und wichtige Fragen, die Lüdi beschäftigen und die er dem Publikum mitteilt. Plötzlich springt ein Kurscoach sprungfedermässig aus seiner Kurscoachbox und fährt ein Buffet unglaublicher Angebote und Vorschläge aus der Welt der sinnstiftenden Freizeitangebote und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten auf – ist es nicht unglaublich, was es alles gibt?! Sodann sehen wir diverse Figuren ihre Kursresultate präsentieren, sei es ein selbstgebautes Schlagzeug, das selber trommelt, seien es Verse aus der Verseschmiede oder seien es die Resultate aus dem Malkurs mit verbundenen Augen. Auch werden mikrodosierte Freizeitdrogist*innen in Naherholungsgebiete entlassen, wo sie Geister anrufen und sehen: Alles ist beseelt! Es erwartet uns ein lustig-bizarrer dadaistischer Abend, der der einen oder dem anderen ein verzücktes Lachen entlocken könnte.
Die digitale Reformeuphorie ist im St. Galler Bildungswesen spürbar, insbesondere seit dem Start der IT-Bildungsoffensive 2019. In einem Podiumsgespräch über die digitale Transformation in der Volksschule des Kantons St.Gallen beleuchten führende Expert*innen und Bildungsvertreter*innen sowohl die Chancen als auch die komplexen Herausforderungen der Digitalisierung im Bildungsbereich. Ralph Kugler, Leiter des Zentrums Digitalisierung und Bildung an der PHSG, Regula Inauen, Abteilungsleiterin Schule und Unterricht vom Amt für Volksschule, und eine*m Vertreter*in vom ZEPRA, der kantonalen Stelle für Prävention und Gesundheitsförderung, erörtern gemeinsam digitale Innovationen, die den Schulalltag revolutionieren können, und diskutieren die Grenzen des digital gestützten Lernens. Das Gespräch moderiert Maximilian Koch (Leiter Institut Berufsbildung an der PHSG).
Meteoriten erweitern unser Verständnis des Universums. Meteoriten haben seit Jahrtausenden die Menschheit fasziniert und wurden als göttliche oder spirituelle Objekte betrachtet, die Mythen, Legenden und religiöse Überzeugungen beeinflussten. Zeugen dafür sind neben Schriftquellen auch archäologische Artefakte aus meteoritischem Material. In der naturwissenschaftlichen Forschung sind Meteoriten von unschätzbarem Wert, da sie Einblicke in die Entstehung des Sonnensystems und der Entwicklung des Universums bieten. Ihre Zusammensetzung und Struktur liefern Informationen über die chemische Beschaffenheit von Planeten und Asteroiden, zur Entstehung des Mondes oder zur Frage der Herkunft des Wassers auf der Erde – sogar bei der Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde könnten Meteoriten eine entscheidende Rolle gespielt haben. Dr. Matthias M. M. Meier ist Kosmochemiker und Meteoritenforscher sowie Direktor des Naturmuseums St. Gallen. Eines der übergeordneten Ziele seiner Forschung ist es, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie der Asteroidengürtel das Leben auf der Erde beeinflusst hat - und noch immer beeinflusst. Dr. Frank Gfeller ist Mineraloge, Kristallograph und Archäometriker. Er ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geologischen Institut der Universität Bern sowie am Naturhistorischen Museum Bern tätig. Zudem leitet er gemeinsam mit der Archäologin Dr. Nadja Melko das transdisziplinäre Forschungsunternehmen ArchaeoLytics in St. Gallen.
Wir rollen weiter durch die Nacht, zurück in St.Gallen ist Herr Fitze aka DJ Reezm (Hum Records). Er gesellt sich zu Gastgeber Herr Wempe hinter die Plattenteller und mit ihren mitgebrachten Platten, auf denen Rhythm’n’Blues, Soul und Early Funk zu hören sind, schwingen sich beim Tanzen unsere Hüften!
Es gibt wenig Schöneres, als gleich zu Beginn des Jahres mit neuer Musik beschert zu werden. Und dann nicht von irgendwem und irgendwoher: Lord Kesseli & The Drums sind zurück mit ihrem dritten Album I Was In Love und stimmen wieder zum Balancieren in romantischen Endzeiten an. Nachdem vor fünf Jahren Melodies Of Immortality die wärmende Dunkelheit beschwörte, streut das St. Galler Duo in den neusten Single-Auskopplungen Synthies und Electronica-Elemente in ihren sonst schon grungigen Shoegaze-Doom-Metal. Musik, die alle Sinne stimulieren soll, und damit nicht nur gehört, sondern erlebt werden muss – am besten geeignet als gute Gemeinschaft für das Bohren in den seelischen Untergründen des Januarlochs, um da die eine Blume wachsen zu sehen, die von den Gitarrenschwingungen und Drumrhythmen bewässert wird. Bei Verveine geht es cinematisch-elektronisch zu und her. Auf der im November und in Zusammenarbeit mit Pyrit erschienen EP Of Splendour And Fear (das während ihrer gemeinsamen Residenz im Palace entstanden ist) ergründet Verveine das Gefühl der Entfremdung und das Potenzial des ergiessenden Wassers in einem Schwall über störend-sinnlichen Synthies und nebligen Balladen. Bei diesem Januar-Besuch wird sie uns von ihrem neuen Soloalbum in spe berichten – wir hören, es werde ruhiger, dafür radikaler.
NEUES DATUM 25. JANUAR
Auch im neuen Jahr wird in der offen begehbaren Klanginstallation des Chuchchepati Orchestra weiter nach ungehörten, flexiblen Tönen im Raum geforscht. Orchesterwart und Kontrabassist Patrick Kessler lädt im Januar die beiden Musiker*innen Slon (Elektronik) und Mara Miccichè aka IOKOI (Elektronik, Stimme) für die Arbeit an einer neuen Komposition ein. Beide Musiker*innen komponieren Soundtracks mitunter für Filme sowie kollaborative Mode-Installationen und veröffentlichen ihre Musik auf dem Label -OUS, dessen Mitgründerin Mara Miccichè ist.
das konzert ist restlos ausverkauft. es gibt keine abendkasse.
Vor fünf Jahren spielte diese Indie-Institution bereits zum zweiten Mal im bis auf den letzten Steh- und Plüschplatz besetzten Palace. In ihrem aktuellsten Album Vertigo Days zeigen sie erneut, wieso sie musikalisch aber auch konzeptionell eine der bedeutendsten Band aus dem deutschsprachigen Raum sind. Von hypnotischem Krautrock über driftende Balladen hin zu melancholischem Pop produziert The Notwist ein abwechslungsreiches und höchst aktuelles Album, das dicht ist aber auch Raum für Ausbrüche zulässt. Und immer wieder leuchten durch diese Spalten Features mit grossartigen Musiker*innen wie der Klarinettistin Angel Bat Dawid, dem Multiinstrumentalisten und Palace bekannten Ben LaMar Gay oder der argentinischen Singer-Songwriterin Juana Molina. Darin zeigt sich auch wieder die Verbindung zur grossartigen Alien Disko, die The Notwist während einigen Jahren veranstaltete und an diesem Festival Grössen der alternativen und Avantgarde Szene nach München eingeladen haben. Wir freuen uns wahnsinnig, The Notwist erneut begrüssen zu dürfen und empfehlen, den Vorverkauf frühzeitig zu nutzen. Denn The Notwist sind auch noch etwas anderes: eine Live-Sensation!
Fhunyue Gao ist seit 2010 als multidisziplinäre Künstlerin tätig, unter anderem als Musikerin bei Junee und Gao Kacirek sowie Mitwirkerin bei Bongo Joe Records. Das Theremin und der Buchla-Synthesizer sind treue Begleiterinnen ihrer Musik, die sich zwischen experimenteller Elektronik, schrägem Pop und gesprochenem Wort bewegt.
Es wird wieder zum vierdimensionalen Spagat angesetzt: Die vier Häuser talhof, flon, Grabenhalle und Palace spannen für das Spagatklubfestival erneut zusammen. Im ehemaligen Kino mit dabei sind einerseits die Berliner Band Oum Shatt, die ihre Rockmusik mit arabischen Elementen verzieren und dabei new-wavy, psychedelische Breitengrade schneiden. Die Mitglieder Jonas Poppe, Chris Imler, Richard Murphy und Rémi Letournelle sind oder waren ihrerseits bei Kissogram, Fenster, den Türen und anderen Bands tätig und spielten auf gut bekannten Bühnen, wie dem South by Southwest und der Fusion. In ihrem neuen Album soll ihr Sound auch über orientalische Klänge hinaus aufgefächert werden. re:ni dagegen ist hinter den Decks anzutreffen, wenn sie gerade nicht für das Münchner IDM- und Techno-Label Ilian Tape basslastige und dubbige Musik produziert. In einem Haushalt mit LTJ Bukem und Kruder & Dorfmeister in Dauerschleife aufgewachsen, spielt die Londonerin in ihren Sets Musik aus der gesamten UK-Sound-Bandbreite und lässt dabei keine Tanzbeine ruhig.
Man sagt ja, die Zahl Drei stehe für Vollkommenheit und Einheit. Und ein Club steht für bassige Musik, das Durchdrehen der Nebelmaschine, Lichter, die aber keine Helligkeit bringen, und den nächtlichen Tanz. Der erste ClubKlub von 2024 wird mit Bernet Branca, Aline und DJ Real Madrid ein grosses Back-to-back und Dance-the-dance. Wenn sich dieser Satz durch die Wiederholungen bereits wie ein Beat anhört, dann ist es allerhöchste Eisenbahn, die Tanzschuhe abzustauben und wieder einzulaufen. Aber irgendwie ist es auch egal, wenn sie verstaubt sind: Bernet Branca, Aline und DJ Real Madrid bieten einen Schuh-Abstaub-Service durch Bassschwingungen an. Alle drei sind vielfach in Zürcher Clubs unterwegs, schweifen aber auch immer wieder nach Bern, Basel oder sogar Istanbul aus. Im Dreigespann bringen sie neben dem Auflegen weitere Skills mit: Bernet Branca als Grafikerin, Aline als Redaktionsleiterin bei ubwg.ch und DJ Real Madrid als eine Hälfte von Skiclub Toggenburg, welches meistens modular und live spielt. Also, auf auf zum ClubKlub und Rücken-an-Rücken oder zurück-zu-zurück!
Laserstrahlen erzeugen anstelle von Nadeln Töne? Richtig gehört! Der Makrograph ist nicht nur eine Alternative zum üblichen Plattenspieler, sondern auch ein Langzeitprojekt um das Chuchchepati Orchestra mit Patrick Kessler und seinen Musikbefreundeten. Während beim klassischen Plattenspieler eine Nadel in der Rille gleitet und Schwingungen in hörbare Töne übersetzt, tastet beim Makrograph ein Laserstrahl die Oberfläche des Tonträgers ab. Das Grundprinzip des Makrographen ist die Übersetzung von Form in Musik. Für den Kompositionsprozess bedeutet dies, dass die «Übersetzung» der Daten in Musik nach frei definierbaren Parametern bestimmt werden kann und auch nichtmusikalische Topologien in musikalische Ergebnisse übersetzt werden können. Nach Volume I – Mikrogramm 400 und Volume II – Schnelle Antwort erscheint nun die dritte Ausgabe des Makrographen. Die Platte mit dem 82.9cm grossen Durchmesser wurde von Manuel Balzarek gefertigt. Der Maler Albert Oehlen liefert das Image, Dieb13 spielt den überdimensionierten Plattenspieler und Orchesterwart Patrick Kessler den Kontrabass.
Was macht die Anthropologie, wenn sie sich mit Technologie, Migration und Musik beschäftigt? Melodies In My Head ist ein kollaboratives Musikprojekt, das im Dezember 2023 das Album Joy Anger Doubt auf Vinyl herausbringt, bevor es erste Aufführungen in Bern und St.Gallen macht. Der Anthropologe und AV-Künstler Thomas Burkhalter (Norient) und der Musiker und Produzent Daniel Jakob (Dubokaj) entwickeln ein performatives Format, das von Tänzer*innen und Sänger*innen getragen wird. Der Rohstoff, sozusagen, stammt aus einer fünfzehn Jahre langen anthropologischen Arbeit mit Künstler*innen und Denker*innen aus Asien, dem Nahen Osten, Afrika und Europa. Beständig bleibt eine zusammenhängende Angelegenheit aus Migration, Krieg, Klimawandel, Krise, Veränderung und Hoffnung. Was macht also diesmal eine Wissenschaft damit: Der erste Track aus dem Album ist ein Hyper-Banger und wir hören das Singen, «I hear the sound of people buying – people buy things again and again».
Daniel Jakob – Musik
Thomas Burkhalter – Musik, Video
Ana Van Tendeloo – Tanz
Ivan Larson – Tanz
Sophie Adam – Gesang
Kacey Moore – Gesang
Christophe Jaquet – Gesang
Jonas Fehr: Video + Licht
Beryll Ryder: Sound
Johanna Hilari: Dramaturgie
«Hello? Do you hear me?» oder «Moin! Hört ihr mich?». Nein, die Band Moin begrüsst uns natürlich nicht auf die deutsche Art. Das Projekt um die Mitglieder Joe Andrews und Tom Halstead von Raime entstand mit der Erweiterung durch die Perkussionistin Valentina Magaletti. Die Londoner Band wird für ihre Musik, die von backsteinbraunen Häusern, regnerischen Heimfahrten und hier und da innovativen und modernen Vierteln inspiriert ist, und insbesondere das Album Paste in hohen Tönen gelobt. Bei Pitchfork etwa ist die Rede von einer Neuerfindung der Rockmusik, The Guardian sieht in Paste den Höhepunkt ihrer musikalischen Produktionen und Bleep nahm es in der Liste der 10 besten Alben 2022 auf. Und das zurecht. Paste ist eine wuchtige Auseinandersetzung mit den Indiegenres der 90er Jahre. Grunge, Post-Hardcore, Post-Rock: Moin denken die verschiedenen Stile weiter, ohne abstrakt oder experimentell zu klingen, und folgen dabei konsequent ihrer Rock-Schiene. Die Tracks werden gewürzt mit Samples und Vocals, die dem Ganzen eine organische, aber auch schaurige Ebene verleihen. Es dürfte uns verwurzelte Zukunftsmusik erwarten. In dem Sinne: Moin, alle zusammen, do you hear me? Can you hear me? Die Frage erübrigt sich, wenn die Dezibel im Palace aufgedreht werden.
Joyo Ann bewegt sich auf den Ebenen des experimentellen Hip-Hops und füllt die Zwischenräume mit weichen Texten und algorithmischer Körpersprache. Joyo Ann beschreibt die Musik als «Unbefriedigende Interaktionen mit Sound und verzweifeltes Neudefinieren von Identität in Loops. Kafkaeske Memetik AFK. Die Musik klingt wie 'mmmhhhh pchhhh tschuuuuu'!»
«Ab und zu schau’ ich mir selbst beim Kochen zu. Und was es gibt? Naja, ich mach’ so gern Musik». Was nach einem dieser Handgelenk-mal-Pi-Rezepte klingt, die unmöglich mit genauen Massangaben aufzuschreiben und dann so richtig lecker sind, ist eine Metapher für den herzhaften Indie Folk des Essener Duos The Düsseldorf Düsterboys. Ihre Liedtexte sind so butterzart wie bittersüss und vermischen sich harmonisch mit Flötenklängen und dünenartigen Gitarrenriffs. Die Trommel EP besingt die Sommerliebe, gibt der Trommel eine Stimme und parodiert das Superstardasein. Gespickt mit Symbolen wie Hortensien, Lavendeltreppen und Sternen, fühlen sich ihre Lieder wie ein Spaziergang durch Frühlingsgrün an. Und wenn sie so gern Musik machen, dann servieren Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti ein magisches Gericht auf der Bühne. Einer Bühne, die den beiden nicht unbekannt ist: unvergessen bleiben ihre beiden Konzerte mit ihrer Band International Music. Und ja, die ausgestopfte Ente vermissen wir immer noch sehnlichst! Wenn du Entendieb*in das liest: bitte bring sie zurück! Sie gehört zurück in ihre Familie.
Malvas Musik bewegt sich in einem ähnlichen Setting: Ein Klarsichttraum, in dem sie Poesie und ihre Melodien unter einen Hut bringen. Auf ihrer Debüt-LP Das Grell in meinem Kopf wechseln die Texte von Englisch auf Deutsch und fügen sich in den sanften Indiepop ein. Malva und Quirin, Peter und Pedro – der Abend wird ein Fest der Duos.
Je schlichter die Schuhe, desto teurer sind sie. Umso mehr wird ihre Form auf dem Parkett beim Tanzen getestet, während wir weiter oben auf der Augenhöhe mit Diana Ross singen: «Tenderness is the best / Tenderness I confess / Tenderness is the best / Tenderness nothin' less / Love me, try to be understanding / Tenderness is all that I'm asking / Don't feel like I'm making conditions / I want to to overcome my inhibitions».
Mit LTJ Bukem kommt eine Pionierfigur des frühen Drum and Bass der 1990er Jahre ins Palace. Als wahrer Klangkünstler entwickelte er einen unverkennbaren Sound, der atmosphärische Samples mit vibrierenden Basslines verbindet, manchmal überraschend unzerstückelt ist und die Beats einfach rollen lässt. Auf Bukems Label scharte er Grössen wie Photek, Peshay und Seba um sich und ist auch in einer neueren Welle der DnB- und insbesondere Jungle-DJs und Produzent*innen ein angesehener und allgegenwärtig bekannter Musiker. Mit langen Intros wie in Music und eingängigen Samples wie in Atlantis (I Need You) zeigt sich sein Feingefühl für elektronische Musik und das Schaffen von Zugängen. Beim musikalischen Tieftauchgang unterstützen ihn Ren und DJ PBeat sowie Pa-Tee, Taudi Selecta und DJ tr11sh im Basement. In derselben Manier wie letztes Jahr bespielen die DJs zwei Floors mit ihren sorgfältig ausgewählten Tunes. Lokal und international, alles vielfältig, alle gleichgesinnt. Herein zur zweiten Kooperation mit unseren Nachbar*innen der Analog Bar!
Das Künstler*innentandem Anna von Schrottenberg (Theaterpädagogin & Schauspielerin) und Erik Studte (Schauspieler) arbeitet mit einer Klasse des Berufsvorbereitungsjahres zum Thema «Träume». Nach zehn Tagen Recherche- und Probearbeit präsentieren sie ihre Entdeckungen dem Publikum. Alle interessierten Freund*innen, Familien, Zukunftsforschenden, Kulturaffinen und Gegenwartsbefragenden sind herzlich willkommen!
Zum Tanzen unter das Zeltdach, wo wir uns bei der Hey Hey Bar mit kurlig-kauzigen Dancemoves auf den Füssen rumtreten, während die Bar im Takt die Drinks ausschüttet. Befüllt wird das Hey Hey-Zelt mit weitreichenden Klängen der Hey-Mista-DJs, turn the music up. Stay untuned, bis die globalen Sounds die Herzen vibrieren lassen.
Im Rahmen dieser Veranstaltung erzählen Sans-Papiers ihre Wirklichkeit und geben uns einen Einblick in die Herausforderungen und Erlebnisse ihres täglichen Lebens. Diese wichtige und einzigartige Perspektive der Betroffenen selbst wird uns durch Vertreter*innen der Sans-Papiers Kollektive Basel und eingeblendete Stimmen von Sans-Papiers aus St. Gallen geben. Anlass für die Veranstaltung ist das kollektiv geschriebene Buch Von der Kraft des Durchhaltens der Sans-Papiers-Kollektive Basel.
Moderation: Corinne Riedener
Don’t you know that it’s time to get on board? Wenn der Palast zum monatlichen Reigen einlädt, gibt es statt Polonaise eher einen Love Train. Also, join hands und verliert euch unter der musikalischen Betreuung durch Herrn Wempe und Herrn Hollenstein aka DJ Kay Zee in der nächtlichen Gleichgesinnung.
Am Fusse des Villenhügels. Dort, wo Geländewagen Anlauf nehmen und aufgemotzte Boliden stadtauswärts eilen. – Spät nachts gerne auch überstellig beschleunigend, hupend und aus den herunter gekurbelten Fenstern krakeelend. Hier, an der schönsten und mittlerweile meist befahrensten Kreuzung weit und breit, steht seit bald hundert Jahren das Palace. Den gleichnamigen Brothers und Sisters weltweit verpflichtet, versprüht das Haus eine architektonische Grandezza und einen Hauch von vergnüglichem Bürgertum: Geplant wird es vom Architekten Moritz «Moses» Hauser und am 25. März 1924 als Cinema Palace Theater eröffnet. Hedy Pfundmayr, die erste Solotänzertin der Wiener Staatsoper, performt bei der Eröffnung zum Film Das Karussell im Prater. In dem stattlichen Haus wird seither in einem bunten Durcheinander gelebt, gearbeitet und weiterhin fast ohne ohne Pause aufgeführt, denn «Ein Palast ist auch nur eine Hütte». Genau hundert Stunden vor dem Jubiläumstermin beginnen wir, dieses Haus und seine Geschichte zu würdigen und zählen feiernd einen aus zahlreichen Führungen, Konzerten, Vorträgen und Darbietungen bestehenden Countdown hinunter. Das Haus wird rund um die Uhr für hundert Stunden geöffnet. Kommt vorbei und schaut in ungesehene Ecken und Nischen!
Neben Tagespässen für einen Eintritt zwischen 19.00 Uhr und 07.00 Uhr gibt es für alle Ausdauernden und Krimskrams-Sammler*innen verschiedene 100-Stunden-Pässe mit Zusätzen wie Sweater (100mit100cmStoff) oder Vinyl, Sweater, Pantoffeln und weiterem (100vorSuper-Mega-Bundle). Tagsüber mit Kollekte und Stundenzähler.
20:00 DJ Kutschenfahrt
20:45 Eröffnungsakt
Grosser Eröffnungsakt mit Blasmusik, Festwirtschaft und Reden der Stadtpräsidentin und des Palace als gemeinsamer Start ins 100vor100.
21:30 OG florin
Man könnte sagen, ein Trend zeichnet sich im Hip Hop ab, mit anderen Genres einen Paartanz einzugehen. Er ist aber per definitionem schon immer ein dehnbares Mash-Up und Zitat verschiedener Musiken und Disziplinen. Lil Yachty, RIN und der Zuger OG Florin haben alle nach Jahren des Rappens auf Hip-Hop-Beats Indie-Alben herausgebracht, ohne den Rap zu kurz kommen zu lassen. Auf seinem dritten Album ILY<3 besingt er Limonaden und die ewige Zukunft vor Backgroundgesang zwischen Soulbeats und regnerischen Melodien. In geschmeidiger Manier verwertet er allgegenwärtige Geschichten in Songtexte und die Musikvideos gleichen einem Spaziergang mit Hund. Wholesome und cool zugleich wird OG Florin das 100-Stunden-Fest eröffnen und die eine oder den anderen musikalisch ins Obergeschoss befördern.
22:30 Lesung: Käsebier erobert den kurfürstendamm (Gabriele Tergit)
100 Stunden Fest, 500 Minuten Lesung, 340 Seiten Gabriele Tergit. Immer wieder wird an verschiedenen Orten im Gebäude aus dem Satireroman Käsebier erobert den Kurfürstendamm über den Aufstieg und Untergang des Volkssängers Käsebier vorgelesen. Die Lesung wird zudem vertont und online gestreamt. Wer sich in die Katakomben oder auf ungesehene Treppen des Hauses begeben möchte, spitze die Ohren und suche nach wegweisenden Pfeilen!
23:00 Deli girls
Deli Girls wurde 2013 von Danny Orlowski in Zusammenarbeit mit verschiedenen Produzent*innen gegründet. Seit 2022 nun steht Tommi Kelly mit Danny Orlowski auf der Bühne. Das Duo aus Brooklyn steht für Queer Freak und Anti-Establishment, für Chaos und Abriss. Ihre Musik bewegt sich zwischen den Extremen des digitalen Hardcores, Punk-Noise, Rap und Nu-Metal. Danny Orlowskis verzerrte Stimmzuckungen und Schreie verleihen den Zuhörenden ein unbequemes, mulmiges Gefühl. Eine Klangwelt, die definitiv nicht zum Verweilen, sondern durchaus auch zur ungemütlichen Konfrontation einlädt oder als Wut-Katalysator dient und bislang unbekannte Energien freisetzt. Eine Reizüberflutung im positiven Sinne: Deli Girls inspirieren, erfrischen und befreien.
01:00-08:00 Schlafmusik mit elischa heller & fabian mösch
Hand aufs Herz: Auch wir sind schon beinahe eingeschlafen bei einem Konzert und hätten uns gewünscht, wir könnten uns hinlegen, flauschig zudecken und die Grenzen zwischen Unter- und Bewusstsein guten Gewissens verschwinden lassen. Wie werden Träume von Musik beeinflusst? Und wie klingt eigentlich der musikalische grosse Löffel, der uns in den Schlaf wiegt? Elischa Heller und Fabian Mösch komponieren für diese Nacht ein siebenstündiges Musikstück für den Schlaf und werden dieses live aufführen. Dazu ziehen wir der Kaffeemaschine, dem Getränkekühler und der Eismaschine den Stecker und geben den beiden Musikern die grösstmögliche Kontrolle über sämtliche Licht- und Tonquellen im Haus. Um 1 Uhr in der Nacht werden die selbst mitgebrachten Matten ausgerollt, der Schlafsack ausgebreitet und die Zähne geputzt. Zwischen 7 und 8 Uhr wird die Schlaf- zur Aufwachmusik und die Besucher*innen in den Tag verabschiedet. Die Anzahl der Plätze ist beschränkt und wir bitten um Anmeldung auf kontakt@palace.sg.
08:00 begleitetes putzen
09:30 Film: The Last picture show
The Last Picture Show (1971) lief im damaligen Cinema Palace Theater und ist ein Coming-Of-Age-Film, der vom Aufbruch in neue Zeiten erzählt und als einer der Höhepunkte des New-Hollywood-Kinos gilt. Der Film handelt von der Schliessung des Kinos in einer kleinen Vorstadt, der einzigen Attraktion in der Ortschaft.
12:00 E-Uni: Das neue bauen des moritz hauser
Die architekturhistorische Vorlesung und Diaschau von Nina Keel dreht sich um das Schaffen des Architekten Moritz Hauser (1891-1970) und stellt es in einen grösseren zeitgeschichtlichen Kontext. Nach der Eröffnung seines Architekturbüros in St.Gallen im Jahr 1920 folgte mit dem Bau des Kinotheaters Palace (1923-1924) Moritz Hausers erster grosser Auftrag. Der Bau von Kinos sollte den Architekten noch länger beschäftigen: 1930-1933 errichtete er das Kino Säntis im Linsebühl-Bau sowie 1934-1935 das Hotel und Kino Urban am Bellevue in Zürich. Moritz Hauser zählt zu den Protagonisten des Neuen Bauens in St.Gallen – mehrere Wohnhäuser aus den 1930er-Jahren zeugen von der progressiven Haltung des Architekten.
16:00 obah
Ein improvisiertes Zusammenspiel von Ton und Bild von Femi Fokkens am Piano und Gesang zusammen mit den Live Visuals von Claudia Hafner an Pinsel und Hellraumprojektor.
16:30 Film: auf- und abbruch in st.güllen
In Auf- und Abbruch in St.Güllen (2007) beleuchtet Jan Buchholz die baulichen und darauf folgenden gesellschaftlichen Veränderungen in der Stadt in den Jahren 2002-2006. Der Dokumentarfilm erzählt unter anderem auch vom Palace in seiner Entstehungsgeschichte als Konzertlokal.
18:15 E-Uni: die neueröffnung!
Am 27. Oktober 2006 war es soweit: Das Palace wurde in seiner heutigen Form als Konzert- und Diskussionslokal mit einer Wiener Gala neu eröffnet. Dass dies überhaupt möglich wurde, ist einem kulturellen und politischen Aufbruch in St.Gallen zu Beginn der Nullerjahre zu verdanken. In einem Talk blicken die Historiker Kaspar Surber und Marco Dal Molin von der Erfreulichen Universität auf die turbulenten Jahre zurück. Dass im einstigen Kino heute Konzerte gespielt werden, der Betrieb keine kommerziellen Ziele verfolgt und es auch kein Sicherheitspersonal gibt, war nämlich alles andere als klar. Damals, als alles ganz neu begann.
19:00 Georg gatsas (DJ)
19:15 Soundwalk mit julian sartorius
Der Drummer Julian Sartorius kitzelt aus (fast) jeglichem Mobiliar unserer gebauten und natürlichen Umwelt einen Beat heraus. Ausgerüstet mit Sticks, Rucksack und Dächlikappe wandert er bei Wind und Wetter durch Landschaften und Bauten und klopft stetig seine nächste Umgebung nach unerhörten Geräuschen ab. Hätten wohl die Fassadenbauer*innen des anonymen Industriebaus in Zürich gedacht, dass die verbauten Metallelemente mal Social-Media-Stars werden? Sartorius bespielt die Panele in einem hunderttausendfach gesehenen sowie wacker und oftmals auch recht lustig kommentierten Filmchen. Der Musiker kartografiert aber nicht nur klopfend unseren Planeten. Er ist auch einer der gefragtesten und fantasievollsten Schlagzeuger dieses Landes und begleitet z. B. Sophie Hunger in ihrer Live-Band, spielt in diversen Jazzbands und kooperiert mit Musiker*innen unterschiedlichster Couleurs, u. a. mit Matthew Herbert. Da jeder Palast ja auch nur ein Schlaghölzli ist, bietet Julian Sartorius eine besondere Führung durch das Palace-Haus an: Er nimmt an drei Terminen eine Gruppe mit auf die Suche nach all den verbauten und versteckten hundertjährigen Geräuschen. Besammlung ist beim Wegweiser, die ersten 25 Personen können mit auf die Führung gehen.
20:00 Anika
«Can music be used to elevate the consciousness into psychedelic experiences?», stellt sich Anika die Frage und eigentlich kennt sie sich sehr gut mit «psychedelischer» Musik und Kunst aus: Seit ihrem Debütalbum, das 2010 in Zusammenarbeit mit Geoff Barrow und der ganzen Band BEAK> auf Invada Records und Stones Throw Records erschienen ist, hat die Wahlberlinerin die Krautrock-, Post-Punk und New-Wave-Musik mitgenommen und mit einer Vielzahl an Alben, Projekten und Kollaborationen sowie als DJ, Aktivistin und Künstlerin stark mitgeprägt.
Und nun schafft Anika mit ihrem neuen Album Eat Liquid – ursprünglich als massgeschneiderte Komposition für das Zeiss Planetarium in Berlin konzipiert und dort live aufgenommen – ein Klanguniversum, das nicht einfach nur Musik ist, sondern als Dialog zwischen Klängen, Visuals und der räumlichen Dimension das Ambient-Genre in neuem Kleid zeigt. Ihre Synthesizer klingen echohaft, gespenstisch und gleichzeitig warm, während die Gitarrenklänge und Spoken Words das Hörbare erweitern: eine klangliche Alchemie, bei der Anika meisterinnenhaft zwischen strukturierten Kompositionen und improvisierten Momenten jongliert. Die Performance, eingebettet in eine visuelle Pracht tut dann seinen Rest und öffnet den ganzen Imaginationsraum. Die Abwesenheit perkussiver Elemente ermöglicht es, den schwebenden Soundscapes frei zu fliessen und sich mit der umarmenden, ätherischen Atmosphäre zu verweben.
«We all seek escape in differing moments, through drugs, alcohol, sex and film but can music offer an alternative?» Eat Liquid ist ein Abstecher, eine Einkehr in einen akustischen Safer Space, in eine komplexe Klanglandschaft. In dieser künstlerischen Erfahrung scheint die Frage nach der psychedelischen Potenz von Musik beantwortet zu werden, und zwar nicht mit bombastischen Behauptungen, sondern durch subtile und tiefgreifende Sounds. What a matching Sounderlebnis für ein Jubiläum!
21:00 DJs Schlumpf & Boiled stanley
21:45 Richard dawson
Endlich klappt es mit dem zweiten Auftritt von Richard Dawson in der Ostschweiz: Im Frühling 2015 hatte «Grossbritanniens bester, humanster Songschreiber» (The Guardian) ein eingeweihtes Palace-Publikum mit einem herzergreifenden Solo-Set begeistert, das er mit seinem A-cappella-Lied Poor Old Horse unvergesslich in den Stuhlreihen beendete. 2020 fiel der mit Band angesagte Auftritt zu seinem meisterhaft zeitdiagnostischen Album «2020» der Corona-Seuche zum Opfer. Und dann blieb nur das Warten und die Hoffnung übrig, bis es nun endlich zur festlichen Rückkehr kommt: Was auch immer der bärtige Nerd mit den grossen traurigen Augen und dem menschenfreundlichen Schalk aus seinem mittlerweile grossen und ausufernden Folk- und Indie-Metal-Werk spielen wird, ob bekanntere Songs wie Two Halves, Jogging, Thicker Than Water, heimliche Favoriten oder neue Lieder – ein Ereignis, eine Wucht und eine berührende Offenbarung ist der eigenwillige Gitarrist und Sänger mit engelshafter Falsett-Stimme auf jeden Fall. Überraschungen nie ausgeschlossen, Schubladisierungen wie Weird Folk, Prog Rock oder Medieval Industrial hinfällig absurd. So düster seine Texte über Isolation, Paranoia oder Ausgrenzung, so unbeirrt Dawsons Restglaube für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Seine Heimatstadt sei «noch nicht so schlimm wie anderswo», hat er einmal gesagt. «Newcastle ist immer noch eine herzliche Stadt.» Das glauben wir gern und spendieren frohgemut Drinks, wer im Newcastle-United-Shirt auftaucht – ob mit Shearer oder Schär auf dem Rücken ist selbstverständlich einerlei.
23:00 DJs Schlumpf & Boiled stanley
00:00 Julian sartorius: locked grooves
Neben den drei Soundwalks wird Julian Sartorius während drei Stunden auf der Bühne seine Locked Grooves spielen. In seinem 2021 erschienenen Album Locked Grooves lotet er in 112 Loops die Möglichkeiten der unendlichen Spielweise von 1.8 Sekunden langen Schlagzeugfragmenten aus.
03:15 Film: Mulholland drive
In Mulholland Drive (2001) mischt David Lynch Drama- und Mystery und bricht mit gewohnten Erzählstrukturen. Schauplatz ist der Mulholland Drive am Fusse des Hügels der Filmstars in Los Angeles. Die BBC wählte den Thriller zum besten Film des 21. Jahrhunderts und auch im damaligen Cinema Palace Theater feierte er grossen Erfolg.
06:00 film: Other music documentary
Other Music Documentary (2019) verbindet Kino mit Musik und erzählt vom Sehnsuchtsort Other Music, dem einflussreichen Zentrum der unabhängigen Musikkultur in New York, wo neue Musik entdeckt, Bands und Plattenfirmen gegründet wurden. Im Film kommen Bands wie Magnetic Fields oder Animal Collective vor, deren Konzerte im Palace in bester Erinnerung sind.
09:00 Film: auch ein esel trägt schwer
Auch ein Esel trägt schwer (2004) ist eine Hommage an den grossen Aussenseiterkünstler Hans Krüsi. Mit einzigartigen Bild- und Tondokumenten erzählt der St.Galler Filmemacher Andreas Baumberger die bewegte Lebensgeschichte des Künstlers, von seiner Kindheit über die Zeit als Knecht bis zum Blumenverkäufer und Maler. Dies war der letzte Premierenfilm, bevor das Kinotheater Palace zugegangen ist.
11:00 Lesung
12:00 E-Uni: Vom gesellenhaus zum cinedome
Mit der Eröffnung des Cinema Palace Theater im März 1924 katapultierte der «Kinozar» Jules Schulthess – ein aus Zürich-Oerlikon stammender Elektromonteur – die Stadt St.Gallen in neue Kinodimensionen. Der Film erhielt quasi einen eigenen Bau, errichtet nach den Plänen des renommierten Architekten Moritz Hauser. Bis dahin hing dem Kinovergnügen im abgedunkelten Saal der Ruch des Frivolen und Verbotenen an. Zum Jubiläum blickt der Historiker Fredi Hächler auf die frühe Kinogeschichte in der Stadt St.Gallen, den Kampf um kulturelle Anerkennung, Monopolisten, besorgte Pfarrer und pragmatische Behörden.
13:30 lesung
15:00 lesung
16:00 yes, don't panic
Der Musiker Marc Jenny entwickelte YES, DON'T PANIC! als demokratisches Dirigierkonzept für improvisierende Musikensembles und ihr Publikum. Mit Tablets senden die Musiker*innen einander Spielanweisungen. Auch das Publikum kann mit den eigenen Smartphones die Rolle als Dirigent*in übernehmen. Bei diesem Instant-Composing entstehen überraschende Verläufe mit Humor und Wahnsinn – ein neuer Zugang zur improvisierten Musik! Mit Josephine Nagorsnik (Posaune), Josquin Rosset (Piano), Lydia Schiller (Stimme), Marc Jenny (Kontrabass) und Marcella Carboni (Harfe).
17:00 Soundwalk mit Julian Sartorius
Der Drummer Julian Sartorius kitzelt aus (fast) jeglichem Mobiliar unserer gebauten und natürlichen Umwelt einen Beat heraus. Ausgerüstet mit Sticks, Rucksack und Dächlikappe wandert er bei Wind und Wetter durch Landschaften und Bauten und klopft stetig seine nächste Umgebung nach unerhörten Geräuschen ab. Hätten wohl die Fassadenbauer*innen des anonymen Industriebaus in Zürich gedacht, dass die verbauten Metallelemente mal Social-Media-Stars werden? Sartorius bespielt die Panele in einem hunderttausendfach gesehenen sowie wacker und oftmals auch recht lustig kommentierten Filmchen. Der Musiker kartografiert aber nicht nur klopfend unseren Planeten. Er ist auch einer der gefragtesten und fantasievollsten Schlagzeuger dieses Landes und begleitet z. B. Sophie Hunger in ihrer Live-Band, spielt in diversen Jazzbands und kooperiert mit Musiker*innen unterschiedlichster Couleurs, u. a. mit Matthew Herbert. Da jeder Palast ja auch nur ein Schlaghölzli ist, bietet Julian Sartorius eine besondere Führung durch das Palace-Haus an: Er nimmt an drei Terminen eine Gruppe mit auf die Suche nach all den verbauten und versteckten hundertjährigen Geräuschen. Besammlung ist beim Wegweiser, die ersten 25 Personen können mit auf die Führung gehen.
17:00 jazz-keller mit wolfman
19:15 lesung
20:00 Soundwalk mit Julian Sartorius
20:45 ENl
Ihr erstes Konzert ist noch nichtmal zwei Jahre her, aber die bisherige Live-Gig-Liste von ENL ist schon so lange wie sämtliche Sommertage und Winternächte zusammen. ENL bedeutet «Es nervt langsam», aber das muss sich auf was anderes beziehen, denn die Band selbst nervt noch lange nicht. Die Mischung aus bretternden House-und Technobeats und brüchigen, melancholischen bis doppelbödig-lustigen Mundarttexten ist einzigartig und macht vorallem live extrem viel Spass (eigentlich müssten sie EVS heissen). ENL besteht aus Zo (Texte, Gesang) und Oli (Synthesizer, manchmal auch Gesang). Manche nennen ihre Musik Hyperschlager. Andere nehmen an, es sei eine queere Rapversion, weitere sehen darin eine moderne Fortsetzung der Berner Traditionslyriker*innen. Auf jeden Fall haben sie mit der neusten Single Ballercismaa einmal mehr gezeigt, dass grosses Tanzflächenhitpotenzial und textliche Tiefe sich nicht ausschliessen müssen.
21:30 DJ Positive
21:45 lesung
22:30 Pisse
Laut Wikipedia heissen alle drei bis vier Mitglieder der Band mit Vornamen Ronny, und auch sonst ist Pisse eine Band, die nur ungern und wenn dann fadenscheinige Auskünfte in Interviews gibt. Auch im Internet machen sie sich vergleichsweise rar. Ist aber egal: Die Begeisterung überschlägt sich auch ohne die ganze klassische Promomaschinerie und Selbstdarstellung bei einer grossen Fangemeinde, weil Pisse einfach eine sensationell gute Band ist. Das von Brezel Göring aufgenommene und produzierte Album Mit Schinken durch die Menopause (2015) wurde vom Musikexpress 2023 unter die 50 besten Punkalben aller Zeiten gewählt. Internationale Bekanntheit erlangte ihr Song Fahrradsattel (vom Album Kohlrübenwinter, 2016) 2021 über Tiktok. Pisse-Songs dauern oft weniger als zwei Minuten, holen dabei aber sowohl musikalisch als auch textlich alles raus an Extase, Hochspannung, komprimierten Gefühlen über diverse Zustände und rotziger Präzision. Theremin und Synthesizer verleihen dem harten und schroffen Sound etwas Sphärisches, Melancholisches, manchmal auch Humoristisches. Pisse live zu sehen, ist eher eine seltene Gelegenheit, insbesondere in der Schweiz. Nicht verpassen!
23:30 annablum (dJ)
00:30 DJ Hell
Es liessen sich an dieser Stelle zum schwindlig werden Namen droppen: Unzählige Kollaborationen mit grossartigen Musiker*innen, Modelabels und Kunstschaffenden, Mitarbeit und Grundsteinlegung bei diversen Labels, Filmmusik sowie Engagements für Fussball- und Politikkultur zeugen von der schier endlosen Neugierde und Bandbreite des Bayers DJ Hell. Dazu kommen seine Shows in allen Ecken dieser Welt und der Ruf als Institution in der DJ-Szene. Aber Hell – ihm wird die Erfindung des Electroclashs zugeschrieben – entzieht sich immer wieder der Verwertungsmaschinerie und des Mainstreams und mag es zuweilen auch nischig und alternativ, aber dies immer mit freundlicher und grosser Geste. Hells Dancefloor ist zwar straight 4-to-the-floor, aber eben immer auch von einer emanzipativen und unabhängigen Kraft durchsetzt: Seit Jahren unterstützt er Femen oder widmete ein Album – als riesengrosse Verneigung vor deren Einfluss und Wirkkraft in der elektronischen Musik – der Gay Community. Hell interessiert sich seit jeher für verschiedenste Stile und Genres, die Einladung 1995 zu einer John-Peel-Session muss als Ritterschlag dafür gesehen werden, was Hell für einen Einfluss hatte und noch immer hat. Wir freuen uns sehr, dass er nach 2015 wieder im Palace zum Rave lädt!
01:15 lesung
02:15 lesung
03:30 rave mit den DJs uludag & Frizzante
06:00 säntispark – oder der letzte Grund
08:00 begleitetes putzen
11:00 lesung
12:00 e-Uni: das neue bauen des moritz hauser
Die architekturhistorische Vorlesung und Diaschau von Nina Keel dreht sich um das Schaffen des Architekten Moritz Hauser (1891-1970) und stellt es in einen grösseren zeitgeschichtlichen Kontext. Nach der Eröffnung seines Architekturbüros in St.Gallen im Jahr 1920 folgte mit dem Bau des Kinotheaters Palace (1923-1924) Moritz Hausers erster grosser Auftrag. Der Bau von Kinos sollte den Architekten noch länger beschäftigen: 1930-1933 errichtete er das Kino Säntis im Linsebühl-Bau sowie 1934-1935 das Hotel und Kino Urban am Bellevue in Zürich. Moritz Hauser zählt zu den Protagonisten des Neuen Bauens in St.Gallen – mehrere Wohnhäuser aus den 1930er-Jahren zeugen von der progressiven Haltung des Architekten.
13:00 lesung
14:00 figurentheater: das kleine schwarze schaf
Das kleine schwarze Schaf springt nach links, wenn alle weissen Schafe brav nach rechts laufen. Schäferhund Polo weiss, warum es ihm nicht gehorcht: Es denkt zu viel! Am liebsten würde er den Sonderling auf dem Markt verkaufen. Aber der alte Schäfer hat sein kleines schwarzes Schaf gern, wie es ist. Und als die Herde eines Nachts in ein Unwetter gerät, wer hat da wohl die rettende Idee?
In Kooperation mit dem Figurentheater St.Gallen.
15:00 kinderdisco
Was wäre ein Kinderprogramm ohne Afterparty nach dem Theaterbesuch? Vier DJs legen eine Frühschicht ein und für die Jüngsten und Kleinen auf. Ein Club Mix von Pettersson und Findus, Boom Bap oder Psychedelic Rock – alles ist möglich, denn junge Ohren seien geschult.
16:45 lesung
18:00 chuchchepati orchestra: 100 Minuten
Das Chuchchepati Orchestra spielt für 100 Minuten einen statischen Sound – oder so mag das zumindest auf den ersten Eindruck wirken. Denn der Sound verändert sich sehr langsam, morpht durch Klanglandschaften, öffnet Räume und wird durch die 8 Lautsprecher des Chuchchepati Orchestras in weitere Dimensionen gedreht. Die Hörer*innen sind eingeladen, sich in der Klanginstallation zu bewegen und mit dem Orchestra abzuheben. Die internationale Besetzung zwischen Chile, UK, Deutschland, Bulgarien und den USA besteht aus Isidora Edwards (Cello), Biliana Voutchkova (Violine), Andrea Parkins (Electronics) und Patrick Kessler (Kontrabass, Orchesterwart).
21:00 the ex
Welche Band würde besser zum Palace als freiheitliche Hütte des kontinuierlichen Aufbruchs passen als das holländische Kollektiv The Ex? 1979 in der Anarcho-Punk- und Hausbesetzer*innen-Szene Amsterdams gegründet, sind The Ex 45 Jahre später ihrem Leitspruch «Vorwärts in alle Richtungen» und den Idealen eines anarchistischen, antikapitalistischen und antirassistischen Lebensentwurfs immer noch treu. Terrie Hessels (Gitarre), Arnold de Boer (Gesang), Katherina Bornefeld (Schlagzeug) und Andy Moor (Gitarre) haben ihren mitreissenden Avantgarde-Polit-Punk im Geist von Crass, Gang Of Four oder Mekons im Lauf der Zeit ständig erweitert und mit unzähligen Kollaborationen befruchtet, grenzenlos offen unterwegs speziell mit afrikanischen Musikschaffenden. Wo einsteigen? Wir empfehlen State Of Shock mit dem amerikanischen Cellisten Tom Cora (1991), Soon All Cities vom jüngsten Album 27 Passports (2018) oder die Live-Aufnahmen mit dem legendären äthiopischen Saxophonisten Getatchew Mekurya. Und sonst bitte keinerlei Berührungsängste: The Ex, angetrieben vom Trance-Herzmotor der grossartigen Schlagzeugerin Bornefeld, werden buchstäblich alle vom Hocker in die Bewegung reissen.
22:00 DJ Solero
23:00 zebra katz
Mit Gladiator*innenrüstung aus Leder oder knappem Kettenhemd betritt der jamaikanisch amerikanische Rapper Zebra Katz die Bühne. Seine Faszination für die 1980er Ball Culture sind dieser Show deutlich anzusehen: eine Mischung aus körperbetonter Performance, Konzert und Fashion Show. Die Musik von Zebra Katz bewegt sich zwischen queerem Rap, Pop Techno und Noise-Ausflügen. Seine Texte sind humorvoll und kritisch zugleich («Last night I got so high I kicked myself out of Berghain»). Aber dass er mit seiner Musik live auch einfach unterhalten will, sagt er im Song ISH gleich selbst: «All I wanna do is keep the dance floor jumping». Mit seiner ersten Single Ima Read hat sich Zebra Katz 2012 auf den internationalen Musikradar gehievt, gefolgt von intensiven Touren, Kollaborationen mit Busta Rhymes, Azelia Banks und Gorillaz hat er 2020 schlussendlich sein Debütalbum Less is Moore veröffentlicht. Dieser Text darf auch als eine Festschrift auf ein Konzerterlebnis gelesen werden. Denn wir können es kaum glauben, dass er noch nicht zu den ganz grossen gehört und haben seit nun mehr also zehn Jahren das Gefühl, dass er gleich durch die Decke geht. Bitte, herein zum grossen Rapspektakel! Alle Ohren spitzen und Gelenke lockern, mit Zebra Katz sind wir in for a treat. Und wir lehnen uns hier auch gleich etwas aus dem Fenster: Das ist eins der unterhaltsamsten Live-Erlebnisse.
00:00 Kontostand 10'000 (DJ)
01:00 aya (live)
Ihr Debütalbum Im hole erinnert an ein engmaschig verwobenes Textil zwischen Sounddesign mit Ambient-Anlehnungen und Klubtracks. Die Grenzen zwischen den Lyrics (die sie zum Album als Gedichtsammlung veröffentlicht hat) und den Sounds verschwimmen. Live ist ihre Avantgarde-Tanzmusik sehr zugänglich, lädt ein zu ausladenden Bewegungen, ist gar humoristisch und macht einfach sehr viel Spass. Und genau darin liegt eine der grossen Stärken von aya: in ihrer Doppelbödigkeit. Denn sie befasst sich gleichzeitig mit Feststecken, Zuschreibungen und ihrem queeren Dasein. Das sie dann zugleich wieder dekonstruiert, indem sie der queeren Kunstszene eine solipsistische Tendenz unterstellt (Solipsismus bezeichnet in der Philosophie eine These oder Schlussfolgerung, nach der allein die Existenz des eigenen Ichs gewiss sein kann). aya probiert, die Dinge zu benennen und doch genügend Raum für Schattierung und Übergänge zu lassen, wie sie es in einem Interview in Dazes selbst sagt: «So often, when it’s like, ‹oh fuck this person, they're a piece of shit›. It’s like, maybe let’s have a slightly more complicated understanding of what’s going on here. Like, maybe things can be not just good or bad. Maybe things can be messy. I think that’s really important.» Im hole ist es dunkel, wer sich darin befindet oder sich selbst als Loch sieht, lernt den Umgang mit Schatten.
02:00 rap history
Eine spätnächtliche Vorlesung mit dem Rap History Professor Paul Neumann. Die Platten spielen vorwärts, aber die Jahre gehen von Song zu Song zurück. Von aktuellem Rap back zu den Roots.
05:00 clubklub
Rein in den beleuchteten Halbkreis! OSRAM spielt Tracks aus dem weiten Feld der Klubmusik und blickt tief in die Ecken der elektronischen Tanzmusik. Bis die Putzmaschine kommt!
08:00 begleitetes Putzen
09:00 film: hans im glück
Hans im Glück (2003) ist eine Abrechnung und gleichzeitig eine Liebeserklärung. Es ist die Geschichte eines Mannes, der, um mit dem Rauchen aufzuhören, von Zürich zurück nach St.Gallen – dort wo er damit begonnen hatte – laufen möchte. Der Film feierte im Palace Premiere.
10:30 Tour de hanswart
Tour durchs Haus mit dem langjährigen Hanswart. Und wo ist der sagenumwobene Durchstich in den Grabenkeller? Eine klassische Einführung ins Haus.
11:00 obah
Ein improvisiertes Zusammenspiel von Ton und Bild von Femi Fokkens am Piano und Gesang zusammen mit den Live Visuals von Claudia Hafner an Pinsel und Hellraumprojektor.
11:00 tag der offenen tür im 1. og
12:00 e-uni: vom vom volkshaus zum palace
In der oberen Etage des Palace sind die Büros verschiedener Gewerkschaften sowie das Sekretariat der Sozialdemokratischen Partei zuhause. Das hat seinen Grund: In den 1980er-Jahren entbrannte ein grosser Streit zwischen dem Gewerkschaftsbund und der SP über den künftigen politischen Kurs. Es kam zum Bruch dieses jahrzehntealten Bündnisses – und zur Aufgabe des Volkshauses an der Lämmlisbrunnenstrasse als gemeinsames Heim der Arbeiterbewegung. Ralph Hug, Autor des neuen Buchs Das St.Galler Volkshaus, erzählt die spannende Geschichte dieses Zerwürfnisses und seinen Folgen.
13:45 yoga mit sophie rudolph
14:30 vienna calling
Vienna Calling (2023) beleuchtet das Wiener Musikschaffen abseits des Mainstreams. Es handelt sich dabei keineswegs um einen klassischen Dokumentarfilm, sondern um eine Art Doku-Musical. Zu den Protagonist*innen des Films gehört unter anderem Voodoo Jürgens, der mit seiner Band bereits mehrmals im Palace zu Gast war.
14:30 lesung
16:15 lesung
17:00 bettina dyttrich & Demi jakob
Die WOZ-Redakteurin und Musikbegeisterte Bettina Dyttrich lädt gemeinsam mit der Stimme von Jeans for Jesus Demi Jakob zu einer besonderen Literatur-Musik-Performance ein. Neben Sachbüchern hat Dyttrich zuletzt mit Es hilft, dass ich Leute anschreien darf eine Interview-Sammlung mit 13 Schweizer Musiker*innen veröffentlicht. Mit Jakob kombiniert sie nun eine Lesung mit elektronischer Musik und begibt sich damit in die Dimension der Soundscapes, wo Bild und Klang zusammenfinden und auf mehrere unserer Sinne zu wirken beginnen. Dyttrich liest aus einem unveröffentlichten Romanprojekt, das von Ro und dem Versuch handelt, nach einem Vulkanausbruch zur utopischen Kommune von Ra zu finden, die an neuen Wissenschaften arbeitet. Um die Atmosphäre gänzlich fassen zu können, dürfen Yoga-Matten mitgebracht und benutzt werden, vielleicht auf oder vor der Bühne. Samtsessel hat es alternativ auch zur Genüge.
18:15 Film: Das Karussell im Prater
Das Karussell im Prater (engl: Merry-Go-Round) (1923) war der erste Film, der im Palace gezeigt wurde. Wie bereits damals an der Eröffnung des Cinema Palace Theater wird der Stummfilm auch heuer live vertont und eröffnet die dritte Wiener Soirée im Palace.
20:15 DJ Eierstich
21:00 euroteuro
Als Kollektiv mit einem nicht hundertpro ernst gemeinten Namen zogen Euroteuro los und landeten 2016 mit Autogrill einen veritablen alternativen Sommerhit. Damals war die Welt noch in Ordnung, naja, jedenfalls ist sie in den vergangenen noch mehr den Bach runter und die Wiener*innen wurden von der Realität, respektive der galoppierenden Teuerung rechts überholt. Und was macht die mittlerweile auf ein Duo (Katarina Maria Trenk und Peter T.) eingedampfte Truppe? Sie schreibt mit Teuer eine Prekariats-Hymne, die ihresgleichen sucht: «900 Euro warm / viel zu teuer!» und «Flasche Bier in der Bar / viel zu teuer!» und «überall Eintritt zahlen / viel zu teuer!» oder «draussen kalt, innen warm / viel zu teuer!». Euroteuro sind der tanzende Beweis dafür, dass politische Musik kein angepapptes Label braucht, sondern sie fordern aller prekariatsbedingten Widrigkeiten zum Trotz mit einem freundlichen Grinsen im Gesicht und mit Lakonik geladenen Wasserpistolen ihr Recht auf Lifestyle ein. Da passt es auch wie die Lohnerhöhung auf den Apérol Spritz, dass sich Euroteuro dem allabendlichen Reproduzieren von Songs mit einer ausgewachsenen Band verweigern – ein Laptop reicht als Hauptinstrument für eine ausgelassene Performance (die Songs gibt es ja!).
22:15 tour de hanswart
23:00 klitclique
«Egal wo du bist / lutsch an meiner Clit / deine Kunst ist / unendlich hässlich / und klebrig / schlechte Firnis / keine Touchscreens / unzeitgenössisch / wir sind das letzte weibliche Rapduo von Österreich Deutschland und auch der Schweiz weil / Frauen zu zweit / das geht zu weit (…)» Was bei der Einordnung als Feministischer-Kunst-Rap oft übersehen wird, ist, dass die beiden Wienerinnen in erster Linie sarkastisch-direkte Battle-Raps auf avantgardistische Beats packen – und mit der daraus entstehenden Kombination Genregrenzen sprengen. Und auch mediale, denn G-Udit und $chwanger sind beide auch in der bildenden Kunst aktiv. Die Musik wird stets von einer starken visuellen Komponente begleitet, seien es Videos, Outfits oder selbstgebaute Requisiten. Klitclique machen sich nicht nur inhaltlich gerne über Mackertum lustig, sondern auch formal, z.B. über die vermeindliche Wichtigkeit handwerklichen Könnens, was meistens mit einer männlichen Expertise verbunden ist, also dieses: «Wer kann am krassesten freestylen.» Das ist oft sehr lustig, z.B. im Track alles fliesst, wo sie mögliche Kritiken oder Ansprüche an «guten Rap» vorwegnehmen und runtergebrochen aneinanderreihen: «Doppelreim, Doppelreim, keine Punchline! Keine Hook, kein Chorus, kein Refrain!(…) Metapher! Metapher! Klangmalerei! Synonym! Poststrukturalistische Kritik! (…) Alle sagen Klitclique sind total sexistisch, aber das stimmt nicht, wir sind total freundlich und respektieren unsere Mütter!»
Es kleppert und klirrt wieder aus allen Rohren! Das Chuchchepati Orchestra um den Orchesterwart Patrick Kessler lädt wieder zur geehrten Improvisation ein. In der ersten Ausgabe der neuen Hektode werden ihn Norbert Möslang (Electronics) und Hans Koch (Reeds) begleiten, die bei der Platte Low Noon mitgewirkt und die Lautsprecher zuletzt 2022 und 2019 ertönen lassen haben.
In eingängiger Lo-Fi Manier plätschert der Synthesizer und verbreitet mit der Untermalung von treibenden Rhythmen den Duft eines Nachtspaziergangs. Das letzte Mal residierte Elias Raschle alias Augenwasser im Palace für die Aufnahme der Platte Palace Still / Not Still. Monoï und St. Gallen Blues, zwei Songs, die zusammen mit der Genferin Melissa Kassab entstanden sind, sind auf der hauseigenen Vinyl zu hören. Dieses Mal tritt der gebürtige Ostschweizer mit Erweiterung der Band im Palace auf. Die fünfköpfige Band bedient sich verschiedenster Einflüsse von Krautrock über Punk bis hin zu Lo-Fi Pop und interpretiert die Songs aus dem Solo-Projekt auf erfrischende Weise live. ChrüsiMüsi Records, das junge, in Biel ansässige Label, wird im April erstmals eine EP von Augenwasser herausgeben und vielleicht ist die eine oder andere Verköstigung der brandneuen EP ja bereits im Live-Set mit von der Partie. «I’m looking for a pair of eyes so true, looking for someone that’s searching too», so zeigt der sich selbst als Minimalist bezeichnende Leadsänger eine melancholische verträumte Seite mit einer Vorliebe für kühle Romantik und dennoch die Quintessenz einfangend.
«Sometimes you wanna go mad / Sometimes you wanna go crazy / Get on up, get on your feet / Take a chance and don′t be lazy / Everything you need to know / Stand up and take control / Let the music heal your soul» Von wem ist das schon wieder? Platon? DJ Bobo? Olivia Newton? Es ist manchmal schwer, geordnet zu denken, wenn der Körper sich zu fröhlich-zuckender Masse amalgamiert. Wie auch immer. Tanzen ist schön und in der Hey Hey Bar möglich, weit hinaus über jegliche treue Zitate.
Nik Bärtschs unverkennbarer Stil zwischen Minimal Music, Jazz und ritueller Musik aus Fernost ist längst zu einer festen Referenz in der internationalen Jazz- und Klassikszene geworden. Inspiriert von der Disziplin und Körperbeherrschung japanischer Kampfkunst arbeitet er mit Modulen, welche als kombinierbare Einheiten sich in polymetrischen Stücken zusammenfügen. Nach dem wunderbaren Solokonzert im Perronnord letztes Jahr kommt Nik Bärtsch nun zum allerersten mal mit seinem Zen-Funk Quartett Ronin nach St. Gallen. (Und das, obschon Ronin bereits seit 2001 besteht!) Als Ronin wird in Japan ein Samurai bezeichnet, der keinem Clan angehört und wie ein einsamer Wolf durchs Land zieht. Ein Ronin ist stets in Gefahr und wird von der Gesellschaft gemieden wie ein wildes Tier, leidet an Hunger und Ausgrenzung. Gleichzeitig hat ein Ronin die Freiheit zu tun und lassen, was er will. Mit einer ebenso kompromisslosen Disziplin und Hingabe erarbeitet sich Nik Bärtsch's Ronin ihre Ritual Groove Music. Dabei ist es gerade die Präzision und die Lust an der Wiederholung, welche dieser Musik eine unaufdringliche Eleganz verleiht. Ob in aufmerksamer Haltung stehend oder in den bequemen Kinosesseln versinkend dürfte das Publikum im Palace viel Freude haben am Konzert von Nik Bärtsch's Ronin.
Mit der Gruppe Ja, Panik – als solche und nie als «Band» selbstbezeichnet – pflegt diese Hütte wohlbekannt eine langjährige Geschichte. Bereits zum fünften Mal beehren sie den Säulensaal mit einem neuen und ihrem siebten Album Don’t Play With The Rich Kids. Rockiger als ihr letztes Album Die Gruppe (2021), eingängig wie eh und je. Die vier Mitglieder Andreas Spechtl, Stefan Pabst, Laura Landergott und Sebastian Janata besingen darin die Befreiung des Körpers (DREAM 12059), die jugendliche Carpe-Diem-Attitüde in einer Matrix-Kulisse (HEY REINA) und die grossen Lebensfragen (CHANGES). Stets im Modus des Monologs eines Ichs zu einem Du scheint es, als würden sie die Hörer*innen ansprechen. So wird es wohl auch erneut im Haus sein, wenn sie die ihnen gut bekannte Bühne erklimmen und die Fragen direkt an die Gesichter im Publikum stellen. Ja, Panik beiwohnen wird ihr Tour-Support FARCE, die in ihren Songs Noise Pop mit Indie verbindet, hier elektronisch unterwegs ist und da wieder ätherisch ihre Stimme erklingen lässt. Mit gut platziertem Autotune und treibenden Melodien aus ihrem Album Not to Regress wird sie den Abend eröffnen. Keine Panik, es ist keine Farce!
Maria Callas, die legendäre Diva, plant ihren dramatischen Abgang. Denn ihr Ruhm ist inzwischen so verblasst wie ihre einst so gefeierte Stimme. Doch dann erscheinen zwei schillernde Besucher*innen und bieten ihr einen Deal an: eine zweite Runde im Spiel des Lebens. Noch einmal eine grosse Bühne. Und plötzlich findet sich Maria Callas in einer absurden Gameshow wieder, wo sie zusammen mit den berühmtesten Diven des letzten Jahrhunderts um ihr Vermächtnis spielt, darunter Andy Warhol, Madonna, Dolly Parton. GAME OVER PLAY FOREVER ist ein Theaterstück über die Faszination der queeren Community für die Figur der Diva, in der sich eine existentielle Sehnsucht manifestiert: Die Möglichkeit eines Lebens ausserhalb gesellschaftlicher Normen.
Lars Wolfer und Sebastian Ryser lassen in ihren Drag-Personae Freda DIN und NOTRE DAME Ikonen der Popkultur auftauchen. Sie verbinden in ihrem Stück Puppentheater, Video und Lipsync-Performances zu einem wilden theatralen Ritt zwischen Dragshow und Kasperletheater.
Konzept/Spiel: Sebastian Ryser, Lars Wolfer
Ausstattung/Video: Lars Wolfer
Regard Exterieur: Johanna Zielinski
Musik: Luca Glausen
Dramaturgie: Judith Keller
Produktion: Rohstoff
Maria Callas, die legendäre Diva, plant ihren dramatischen Abgang. Denn ihr Ruhm ist inzwischen so verblasst wie ihre einst so gefeierte Stimme. Doch dann erscheinen zwei schillernde Besucher*innen und bieten ihr einen Deal an: eine zweite Runde im Spiel des Lebens. Noch einmal eine grosse Bühne. Und plötzlich findet sich Maria Callas in einer absurden Gameshow wieder, wo sie zusammen mit den berühmtesten Diven des letzten Jahrhunderts um ihr Vermächtnis spielt, darunter Andy Warhol, Madonna, Dolly Parton. GAME OVER PLAY FOREVER ist ein Theaterstück über die Faszination der queeren Community für die Figur der Diva, in der sich eine existentielle Sehnsucht manifestiert: Die Möglichkeit eines Lebens ausserhalb gesellschaftlicher Normen.
Lars Wolfer und Sebastian Ryser lassen in ihren Drag-Personae Freda DIN und NOTRE DAME Ikonen der Popkultur auftauchen. Sie verbinden in ihrem Stück Puppentheater, Video und Lipsync-Performances zu einem wilden theatralen Ritt zwischen Dragshow und Kasperletheater.
Konzept/Spiel: Sebastian Ryser, Lars Wolfer
Ausstattung/Video: Lars Wolfer
Regard Exterieur: Johanna Zielinski
Musik: Luca Glausen
Dramaturgie: Judith Keller
Produktion: Rohstoff
Wenn Soul eine Formel wäre, gäbe es Käfige dafür, wie Büros, Ateliers und Fabrikhallen, aber Soul ist keine Formel, sondern eine grosse Fläche. Aber enough preaching - wir sehen uns auf der Tanzfläche mit wärmenden Perlen aus der Karibik und Lateinamerika von Herrn Maeschi aka Buzz (Boss Hi-Fi/16 Tons).
Ende der Neunzigerjahre hatten Sparen und Privatisieren Hochkonjunktur. In der Stadt St.Gallen sollten die Verkehrsbetriebe «fit» für die Auslagerung aus der Stadtverwaltung gemacht werden. Die überraschte Belegschaft aber lehnte sich auf. Mit gewerkschaftlicher Unterstützung zogen sie in den Kampf gegen Verschlechterungen der Anstellungsbedingungen. Am 18. Mai 1999 kam es zum Warnstreik: Die Busse fuhren am frühen Morgen nicht aus. Die in der Ostschweiz in Vergessenheit geratene Waffe des Streiks wirkte und der Widerstand gegen faire Verhandlungen wurde gebrochen. Welche Auswirkungen hatte der Streik vor 25 Jahren für die Stadt und das Personal? Wie steht es heute um die Verkehrsbetriebe? Es diskutieren die Gewerkschafter*innen Paul Rechsteiner, Peter Hartmann, Maria Huber und eine Vertretung des VBSG-Personals. In Kooperation mit dem 1.Mai-Komitee und der Gewerkschaft VPOD.
Im transatlantischen Sklavenhandel waren Stoffe ein wichtiges Handelsgut. Schon länger bekannt ist, dass auch Schweizer Textilfabrikanten Waren für diesen Handel lieferten. Doch St. Gallen als grosse Textilstadt war dabei weniger im Bild. Welche Rolle spielten denn Stoffe aus St. Gallen und der Ostschweiz im Sklavenhandel? Und wieso ist es wichtig, darüber zu sprechen? In einem Inputreferat geht Andreas Zangger (Historiker, Amsterdam) diesen Fragen nach. Im Anschluss daran öffnen wir das Gespräch für Fragen aus dem Publikum. Der Vortrag wird vom Archiv für Frauen- und Sozialgeschichte Ostschweiz in Zusammenarbeit mit der Erfreulichen Universität Palace im Rahmen des Themenmonats Kolonialgeschichte - eine Initiative von Stadtarchiv und Vadianischer Sammlung der Ortsbürgergemeinde St. Gallen gehalten.
Das Trio aus Kobe, Japan geht gitarrenlos, basslastig und mit lärmendem Gesang richtig ab. Bei dieser explosiven Band müssen die Saiten der Bassgitarre wohl immer wieder abgekühlt werden, denn sie laufen ein ganzes Konzert lang heiss und auf Hochtouren. Eine maximale Auslotung des Instrumentes. Und doch schaukeln sich die drei Mitglieder gegenseitig hoch: Denn mit Mikiiii an der Gitarre halten auch Ami (Gesang) und Manu am Schlagzeug mit. Ihre meisten Shows spielen sie in Japan und daher ist diese feine Europa-Tournee mit unter anderem Stops bei unseren Freund*innen im Bad Bonn und der von The Notwist organisierten Alien Disko umso rarer und erfreulicher. Ein weiteres Konzert, bei dem wir dankbar für Live sein werden.
Die heimischen The Sun Is A Giant Molotov eröffnen den Abend mit einem kurzen dafür umso prägnanteren Set. Ihre Musik beschreiben sie selbst als Gazecore, beeinflusst von diversen Strömungen aus Hardcore, Shoegaze und Blackmetal.
Durch Rausch und Nebel, an der Bar, vor Boxen oder Aschenbechern im liebsten Exkino dieser Provinz sich verschwenden – was gibt’s Schöneres? S’gibt frischen Plüsch, freshe Mukke auch. Zeit, um nach der Hey Hey Bar mit Stempelabdruck im Gesicht aufzuwachen.
Die Aufarbeitung der imperialen Vergangenheit Europas hat in der Geschichtswissenschaft schon länger Konjunktur. Die neue Kolonialgeschichte versucht imperiale Metropole und Kolonie als einen Interaktionsraum zu denken, in dem Begegnungen und Austauschprozesse auf sehr vielfältige Weise – wenn auch immer unter ungleichen Machtverhältnissen – stattfanden. Die Spuren dieser Verflechtung finden sich also auch in unserer Gegenwart und in unserer Stadt, Region usw. Dank politischer Bewegungen rücken diese Geschichten verstärkt in den Blick einer breiteren Öffentlichkeit von Kunst und Kultur. Zuletzt hat die Black-Lives-Matter-Bewegung 2021 grosses Interesse an den kolonialen Spuren im öffentlichen Raum ausgelöst. Aber wie erzählt und vermittelt man die oft komplexen Verhältnisse von Ausbeutung, Begegnung und Transfer von Waren, Wissen und Menschen? Wie zeigt sich das Globale konkret im Lokalen? Und warum löst das so oft Widerstände aus? Das Podium gibt Einblick in historische Vermittlungsprojekte und künstlerische Interventionen zur Ostschweiz und dem Vorarlberg. Wir sprechen mit dem freischaffenden Historiker Miguel Garcia, den Filmemacherinnen Anette Baldauf und Katharina Weingartner (Filmprojekt STOFF/LACE RELATION) und Hans Fässler, Stadtführer und Mitglied der Fachgruppe «Weg der Vielfalt».
Vernissage! Linus Lutz zeigt in den nächsten Monaten seine installative Arbeit «SuperRGB» (2024) auf den Schaufenstern des Palace. Die Arbeit SuperRGB ist im Kontext der aktuellen baulichen Arbeit am Palace-Gebäude entstanden.
Die DJ Sets von Lee Gamble wurden als «nothing short of outrageous» (Nowadays) beschrieben: voll von unerwarteten Wechseln und höchst unterhaltsamer und tanzbarer elektronischer Musik. Irgendwo zwischen Bass, Grime, Dubstep, Breaks und Techno. Seit 2017 veröffentlicht Lee Gamble regelmässig auf Hyperdub, das dieses Jahr 20 Jahre Jubiläum feiert und auf dem unter anderem aya, Jessy Lanza, Kode9 oder Loraine James releasen. Seine Alben haben einen experimentellen Hang und bewegen sich zwischen Noise, Ambient und Dance Music. Es überrascht auch nicht, präsentiert er seine Musik oft im Kontext von zeitgenössischer Kunst (u.a. im Tate Modern oder MoMa) oder an herausragenden Festivals (z.B. am Unsound Festival oder Sonar).
Footwork, das ist der schnellere musikalische Cousin von Chicago Juke, der wiederum die gschwinde Cousine von Ghetto House ist. Jana Rush ist eine Veteranin genau dieses Chicagoer Footworks. Als sie 10 Jahre alt war, begann sie mit Auflegen, drei Jahre später mit Produzieren. 1997 wurde sie dann auch vom Label Dance Mania als «The Youngest Female DJ» angekündet. Heute veröffentlicht sie auf dem Label planet mu. Mit 160BPM wird Jana Rush also mit ihrem Footwork über das Tanzparkett brausen!
Wir freuen uns sehr, sind diese beiden Held*innen der elektronischen Tanzmusik an einem Abend im ClubKlub!
Ein Montagskonzert wie ein Ferientag in St.Gallen. Die senegalesische Band Orchestra Baobab wurde vor gut einem halben Jahrhundert gegründet und ist seit jeher für ihre afro-kubanischen Lieder bekannt. Nachdem sie sich in den 1980er Jahren aufgelöst hatte, vereinigte sie sich um die Jahrtausendwende aufgrund grosser Beliebtheit in Europa erneut, die sie durch die Wiederveröffentlichung ihrer Platten erlangte. Ihre Musik ist geschmeidig mitreissend, wahnsinnig präzise komponiert und findet mit einer Unbeschwertheit ihren Weg zu den Hörer*innen. Wenn die neunköpfige Band live spielt, muss das Ganze noch vibrierender und schöner sein. Selbst Richard Dawson entlockte das Vorschauplakat nach seinem Konzert am 100vor100 ein Lächeln, als er Orchestra Baobab darauf stehen sah: «Falls ihr euch daran erinnert, bitte sagt ihnen doch, dass ein kleiner Mann aus Newcastle ihren Song Mansa sehr gern hat». Ebenso versprühen Utrus Horas, Niijay und Jiin Ma Jiin Ma den angenehmen Hauch, der aus ihren Instrumenten und dem Gesang hervorgeht. Eine Freude wird es für alle, die mit leichtfüssigen Bewegungen über den Parkett schweben möchten.
Die Eroberungs- und Kolonialgeschichte Amerikas wird als Geschichte der männlichen Helden wahrgenommen: Conquistadoren, Händler und Seeleute sind die männlichen Protagonisten der Kolonialgeschichte. Wir werden uns einer bislang wenig bekannten Seite dieser Geschichte zuwenden: Welche Rolle spielten Frauen bei der Eroberung und Kolonisierung Amerikas? Gab es Frauen aus der Bodenseeregion, die die Handels- und Kommunikationsnetzwerke zwischen Europa und der Neuen Welt mitbestimmt haben? Welche Rollen konnten weibliche Geschäftsleute in der frühen Kolonialgeschichte übernehmen? Am Beispiel der Witwe Ursula Ehinger (Konstanz/Augsburg), Felicitas Welser, der Tochter Bartholomäus Welsers und Gattin Hieronymus Sailers (Augsburg/St. Gallen), und Barbara Engelin (Konstanz), der Gattin Matthäus Welsers, werden Handlungsräume von Akteurinnen in der Kolonialhandelsgeschichte der frühen Neuzeit vorgestellt.
Vortrag von Prof. Dr. Kirsten Mahlke und M.A. Hannah A. Beck.
Sein letztes Album The Candle And The Flame landete weit oben auf vielen Bestenlisten des Jahrs 2023. Im beseelten Kampf gegen die Krebserkrankung seiner Frau und musikalischen Wegbegleiterin Karin Bäumler besingt Robert Forster sein Leben vor und mit der Familie mit einer ergreifenden Intimität und Dringlichkeit. Songs wie Tender Years, I Don’t Do Drugs I Do Time und When I Was A Young Man gehören zu den besten, die Forster im Verlauf seiner langen Schaffenszeit mit der stilprägenden Art-Pop-Band The Go-Betweens und als Solokünstler geschaffen hat. Anklänge an Bob Dylan oder Jonathan Richman sind unüberhörbar, dabei gehört Forster selber längst zu den dauerhaften Grössen der Popmusikgeschichte, verehrt von Fans wie Michael Stipe (R.E.M.), Stuart Staples (Tindersticks) oder Landsmann Nick Cave, der ihn einmal als «wahrhaftigsten und seltsamsten Poeten seiner Generation» pries. Wenn der freundliche Dandy, Ironiker und Geschichtenerzähler im Frühling nach seinen begeisternden Auftritten 2015 und 2019 das Palace zum dritten Mal beehrt, ist seine Begleitung noch offen: Zuletzt tourte er mit seinem Sohn Louis, der selber mit der leider aufgelösten Indie-Band The Goon Sax aufstrebte. Ebenso bleibt offen, ob Forster nebst den Arbeiten für das dritte Boxset der Go-Betweens und seinen angekündigten ersten Roman in Brisbane noch Zeit fand, neue Songs zu schreiben. Was freilich erfreulich, aber aufgrund der reichhaltigen Songschatzkiste nicht nötig wäre: Zahlreiche Forster-Fans hoffen erneut auf eingestreute Go-Betweens-Klassiker wie Spring Rain, Darlinghurst Nights oder Surfing Magazines.
Der Chor, die Band und die Theater der PHSG Sek I lädt zu drei Aufführungen ihrer Show Red Carpet – it’s Showtime! ein und kündigt eine unterhaltsame Mischung aus Konzert und Theater an. Mit Hits aus diesem und dem letzten Jahrhundert und episodischen Theaterszenen werden wohl einige vertraute Gesänge und Melodien über die Bühne gehen. Ab zur grossen Show!
Die SRF-Journalistin Luzia Tschirky war für das Deutschschweizer Fernsehpublikum lange Zeit das Gesicht des Kriegs in der Ukraine: Seit dem ersten Tag des Angriffs von Putins Russland auf das Nachbarland berichtete sie hautnah und zeitweise täglich über das Kriegsgeschehen und die Auswirkungen auf die Menschen in der Ukraine. Direkt vor Ort, auch auf den mit Leichen übersäten Strassen von Butscha oder an den Massengräbern in den Wäldern von Isjum, dokumentierte sie das unvorstellbare Grauen des Kriegs in Europa und gab den Betroffenen eine Stimme. Seit 2019 SRF-Russland- sowie Ukraine-Korrespondentin und Nachfolgerin von Christoph Franzen, hatte Tschirky zuvor bereits in Moskau und Minsk erfahren, was repressive Gewaltherrschaft für die Bevölkerung bedeutet.
Seit Oktober 2023 mit ihrem deutsch-russischen Mann und ihrer Tochter zurück in der Schweiz, hat die im Sarganserland aufgewachsene TV-Journalistin nun ein Buch über ihre Erlebnisse und Begegnungen in Russland, Weissrussland und der Ukraine geschrieben. Eindrücklich erzählt sie davon, was in den fünf Jahren ihres beruflichen Wirkens in Osteuropa Unfassbares geschehen ist und wie der Krieg das Leben von Millionen Ukrainer*innen auf den Kopf gestellt hat. Dabei wollte die studierte Politikwissenschaftlerin schon als junge Journalistin Russland-Korrespondentin werden und berichtete 2013 als freie Reporterin über die Maidan-Proteste in Kiew.
Luzia Tschirky wurde vom Fachblatt «Schweizer Journalist» 2021 zur Journalistin des Jahres und 2022 zur Reporterin des Jahres gewählt und 2022 «für ihre unermüdliche Arbeit im und für den Journalismus» auch mit dem Radio- und Fernsehpreis der SRG Ostschweiz ausgezeichnet. Das begleitende Gespräch zu ihrer Lesung im Palace führt ihre Berufskollegin Karin Kobler von der SRF-Regionalredaktion St.Gallen.
Je schlichter die Schuhe, desto teurer sind sie. Umso mehr wird ihre Form auf dem Parkett beim Tanzen getestet, während weiter oben auf der Augenhöhe wir mit Diana Ross singen: «Tenderness is the best / Tenderness I confess / Tenderness is the best / Tenderness nothin' less / Love me, try to be understanding / Tenderness is all that I'm asking / Don't feel like I'm making conditions / I want to to overcome my inhibitions». Herrn Wempe erhält nach langer Zeit wieder Unterstützung aus Luzern von Miss Brownsugar.
Ihr habt viele Ideen eingereicht, wir haben gemeinsam viele Stunden getüftelt, geplant und diskutiert: Nun ist in Kooperation mit der Stadt ein erster konkreter Plan für die Platzgestaltung zwischen der Grabenhalle und dem Palace entstanden. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Hochbauamts der Stadt St. Gallen und dem Landschaftsarchitekturbüro stellt der Verein Platzpark nun die Ergebnisse vor. Ebenfalls werden wir auf die verschiedenen Etappen des Partizipationsprozesses zurückblicken und aufzeigen, wie der aktuelle Plan zustande gekommen ist.
Ein Chuchchepati-Abend der besonderen Art: Zusammen mit Ludwig Berger und Julian Sartorius tauft Patrick Kessler die Platte Flight of the Bumblebee II, eine Neuinterpretation des lautmalerischen Stücks Hummelflug des Komponisten Nikolai Rimski-Korasow. Als Antwort auf eine Interpretation mit einer Rekordkürze von 53.82 Sekunden wird eine entschleunigende Version aufgeführt, bei der pro Konzert nur ein Takt gespielt wird. Darin werden verwobene Feld- sowie Insektenaufnahmen zu hören sein. Huch, das Chuchchepati Orchestra bringt erneut ungehörte Naturklänge in die Hütte!
Die St.Gallische Kulturstiftung zeichnet im Jahr 2024 die Autorinnen Sarah Elena Müller, Maya Olah und Bettina Scheiflinger mit Preisen und Förderungen aus und lädt zur öffentlichen Verleihung ein.
Alle Jahre wieder trifft sich die junge Ostschweizer Musikszene beim Musig uf de Gass zum Tête-à-Tête der krachenden Gitarren, tiefen Beats und verträumten Synthesizer-Klängen. So auch im Palace wieder mit drei Konzerten von Ostschweizer Künstler*innen. Zum Schluss gibt es, comme tous les ans, ein OASG DJ-Set.
Ente gut, alles gut. Doch wer hat die Ente geklaut? Mit dem Anfang naht ja das Ende und wo ein Anfang ist, muss auch ein Ende sein. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Uf, bitte nicht. Item. Willkommen zum Saisonschluss mit einem bunten Strauss von Bands und einer öffentlichen Plattenversteigerung – Schnäppchenjäger*innen ahoi! Wir machen so lange wir Lust haben. Die Platten die nicht ersteigert werden gehen in den Ofen und werden zu Früchteschalen und Vinylkunst verschmolzen und gehen so nochmals in die Versteigerungsrunde. Musikalisch lassen wir nichts anbrennen: Mit GORZ wird eine Band aufgeboten, die mit ihrem Noise Rock und selbstzeichnetem Cutecore sehr viel Energie auf die Bühne bringt und wohl einen letzten Chlapf vor der Pause möglich macht. Die einheimischen All Ship Shape fahren rockig fort und, wer kann es schon wissen, führen vielleicht auch Songs vor, die gerade in Bearbeitung sind. Derweilen bringt Jonas Albrecht den Palast mit seinen treibenden Drums ins brodelnde Wackeln.
Ein letztes Mal in den roten Plüsch, bevor wir die Sessel gegen Badetüechli tauschen. Man fangt das Lied zu hoch nicht an, dass mans zu Ende singen kann. Die Sommerpause kann kommen.
Räumt die Vierräder weg und die Bühne aus! Es ist wieder allerhöchste Eisenbahn für das Parkplatzfest zwischen Palace und Grabenhalle.
Ab 15 Uhr: Kinderprogramm, Jukebox, Tombola und Essen
Ab 18.30 Uhr: Konzerte von Avventur, Melicious, Eggs and Tiaras und Tootard
Ab 23 bis 02 Uhr: Rave in der Grabenhalle mit Das Gemunkel
Macht Platz da!
Für den Juli-Auftakt schwärmen wir wieder ein paar Strassen südwärts in die Kunsthalle für ihr Sommerfest aus. In einem grossen DJ Rundlauf wird die Palace Programmgruppe breit gefächert ihre liebste Musik auflegen. Alles ansaugen!
Am 22. September wählen die Stimmberechtigten in der Stadt St.Gallen ein neues Parlament und eine neue Stadtregierung. Neue Kandidaturen für den Stadtrat mischen die Wahlen auf und versprechen doch noch Spannung. Anlass genug, um bei der Erfreulichen Universität an zwei Abenden kritisch auf die Geschichte der städtischen Wahlen und den nächsten Wahlsonntag zu blicken.
Mit der Stadtvereinigung von 1918 erhielt die Stadt St.Gallen erstmals ein Stadtparlament und 1924 wurde der siebenköpfige Stadtrat auf die heutige Zahl von fünf Mitgliedern verkleinert. Die politischen Auseinandersetzungen waren damals vor allem vom Kulturkampf zwischen Liberalen und Katholisch-Konservativen geprägt. Gleichwohl – oder vielleicht gerade deswegen – blieb das Parteiengefüge während Jahrzehnten recht stabil. Erst ab etwa 1980 sorgten neue politische und soziale Bewegungen für ebendies: Bewegung. Der Historiker Peter Stahlberger hat sich im Rahmen seiner Arbeit an einer Stadtgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg eingehend mit der St.Galler Parteienlandschaft beschäftigt. Für uns blickt er aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. So wird er etwa der Frage nachgehen, ob die Stadt und ihr Parlament im Vergleich mit der Kantons- und Bundesebene an Bedeutung verloren haben.
Huiui, der Saisonstart brätscht mal wieder ordentlich rein. Mit H31R und Big Zis eröffnen wir die neue Saison in der rohsten und heissesten Art mit viel Coolness und Kraft. H31R ist ein Hip-Hop-Duo aus New York, bestehend aus der Producerin JWords und der Rapperin maassai – ein Zusammenschluss, der organischer oder unvermeidbarer, wie Pitchfork ihn nennt, nicht wirken könnte. Feinster Rap über Boom-Bap-Dub-House Beats, man kann’s nicht so ganz in ein Wort fassen. Den Tracks steuern JWords und maassai viele New Yorker Zutaten bei und scheinen damit den frischen Style der Stadt vererbt zu haben. In einer KEXP Live Performance als «the illest in the Tri-state» vorgestellt, ist H31R auch ein passender Anfang einer Saison. Aber noch passender ist es, gleich aufs Ganze zu gehen. Denn zu H31R gesellt sich keine andere als die Schweizer Rap-Ikone Big Zis auf die Bühne. Schon seit den Nullerjahren in der Musik unterwegs sind auch ihre neusten Singles provokativ, schlagfertig und ihre Bühnenpräsenz so sympathisch wie stark. Willkommen zurück im roten Plüsch, wo die Sonnen noch heller strahlen!
Am 22. September wählen die Stimmberechtigten in der Stadt St.Gallen ein neues Parlament und eine neue Stadtregierung. Neue Kandidaturen für den Stadtrat mischen die Wahlen auf und versprechen doch noch Spannung. Anlass genug, um bei der Erfreulichen Universität an zwei Abenden kritisch auf die Geschichte der städtischen Wahlen und den nächsten Wahlsonntag zu blicken.
In der Stadt St.Gallen entscheiden seit jeher mehrheitlich cis hetero Männer, wie die Stadt auszusehen hat. Das wird sich voraussichtlich auch am 22. September nicht ändern – und führt unweigerlich zu blinden Flecken. So leben in St.Gallen mehrere tausend queere Personen. Doch die meisten sind unsichtbar und politisch nicht vertreten. Einer der Gründe: Viele fürchten um ihre Sicherheit. Die Kriminalstatistik und die LGBTIQ-Helpline registrierten 2023 eine Verdoppelung der Fälle aus St.Gallen. Wie kann die Politik Gegensteuer geben? Welche Massnahmen sind nötig? Und wie müsste eine vielfältige Politik überhaupt aussehen? Das diskutieren queere Kandidat*innen für das Stadtparlament parteiübergreifend.
Den Sommer hindurch stiessen drei Projektgruppen der FH Ost in ungewohnte Gefilde vor: Ihr Auftrag war die Durchführung von Oral History Interviews über die jüngere Zeitgeschichte der Ostschweiz. Oral History ist eine Methode der Geschichtswissenschaft, um die Erinnerung von Zeitzeug*innen zu dokumentieren – gerade dort, wo wenig oder kein schriftliches Material vorhanden ist. Anders als sozialwissenschaftliche Interviews lässt diese Methode dem Gegenüber sehr viel Raum: Es gibt keinen vorgezeichneten Weg, keinen Fragenkatalog – die Befragten erzählen ihr Leben in einer offenen Form und so ist jedes Interview auch ein soziales Experiment. Fokusthemen der Projektgruppen waren die Frauengeschichte, die Geschichte der Neuen Sozialen Bewegungen und die Migrationsgeschichte. Herausgekommen ist ein anderer Blick auf die Zeitgeschichte der Region. Die Studierenden berichten an diesem Abend von ihren Begegnungen, den Herausforderungen und ihren Erkenntnissen und beziehen auch die Zeitzeug*innen ein.
Projektpräsentation von Studierenden der FH Ost in Zusammenarbeit mit dem Archiv für Frauen- und Sozialgeschichte und INES (Institut Neue Schweiz)
Big up für tiefe Vibrationen jenseits des Hörbaren und mitten im Spürbaren, mal als Basslines oder als punktuelle Schläge durch die Lautsprechermembranen! Pa-Tee als Host DJ und ihre geladenen Gäste ILYA und P-Beat ergründen Bass Music im weitesten Sinne von Breakbeat über UK Garage bis hin zu Drum and Bass.
Das Ostschweizer Kulturmagazin Saiten feiert 30 Jahre Bestehen und lädt tagsüber in die Bibliothek Hauptpost für einen Kongress, Podien und Gespräche ein. Danach geht es für einen konzertreichen und festlichen Abschluss mit Billie Bird, Mamba Bites und The Robots in den Palast. Die DJs Nat und Ladybruce von Les belles de nuit sorgen anschliessend für keine ruhenden Hüften und Tanzbeine. Hipp, hipp, hurra auf das Juhubiläum!
Konzerte von Billie Bird gleichen einer Achterbahnfahrt. Sie macht Spass und hat Tiefgang. Billie Bird scheut sich auch nicht, mit ihren Songs dorthin zu gehen, wo es weh tut. Dringlichkeit ist allgegenwärtig. Und doch hat sie die Gabe, sofortige Wärme und Verbindung zwischen Menschen zu schaffen, und davon macht sie in ihrer Show reichlich Gebrauch. Ihre Gitarre begleitet eine starke Stimme, die mal aus dem Kopf, mal aus dem Bauch kommt. Sie präsentiert Songs überwältigender Schönheit und einer Stimme, die «jeden verfolgt, der sie kreuzt».
Mamba Bites ist ein Power-Trio, das ein gemeinsames Ziel hat: Punkrock zu machen. Hinter dem Glanz und dem Lächeln vereint ihre Musik die charakteristische Kraft des Punk mit melodischen und poppigen Elementen sowie düstereren Passagen. Schnell wurde der Band klar, was sie am meisten liebt: auf Tour zu gehen und zu spielen. Und das tun sie mit beeindruckender Konsequenz. Mit viel Energie und Talent spielten sich die Drei sofort in die Herzen ihres Publikums.
THE ROBOTS sind eng mit Saiten verbunden. Ihr erstes Konzert spielten sie im Keller vom Konsulat, vor 5 Jahren dann ausgiebig im EXREX und so ist es nur konsequent, dass sie auch am 30 Jahre Jubliäum im Palace-Keller abgehen. Kompromisslos, hemmungslos, doch keinesfalls anspruchslos improvisieren sie mit Sounds from Outerspace alle Four on the Dancefloor. Roh und aus dem Moment heraus haben sich THE ROBOTS längst zum unbekannten Geheimtipp gemausert. Ein Restrisiko für die Dancefloors dieser Welt – oder wie O.K. Jonson, der grosse Basspapst, immer sagt: «geilgeilgeil!»
Partner in crimes, partner in music! Eine lange und sehr kreative Freundschaft verbindet die beiden Aktivistinnen, Organisatorinnen und DJs. Ihre Wege kreuzten sich erstmals Mitte der 90er Jahre in Genf, wo sie beide wohnten. Ladybruce war damals in der LGBTQ-Szene aktiv, insbesondere in der ersten LGBT-Hausbesetzung namens «Chez Brigitte». Dj Nat organisierte illegale Partys mit mehreren Akteuren der Genfer Underground-Techno-Szene und im Artamis, einem der wichtigsten ehemaligen Orte der Genfer Underground-Kultur. Seither sind viele Nächte durchgetanzt und viele Kollektive gegründet worden, unter anderen Scandal!, Les Belles de Nuit und von Ladybruce das Solar Sound System, das sie aufgebaut und viele Jahre lang geleitet hat. Vom Genfer Underground über die ganze Schweiz – jetzt leben die beiden in Zürich und beglücken uns in St.Gallen am 30-Jahre-Jubiläum von Saiten, welches sie mit Vinyl-only bespielen. Ihr Ziel ist es, uns zum Tanzen zu bringen! Lassen wir uns überraschen…
Wer nach Stella & Sebastian in den Unweiten des World Wide Web sucht, findet gerade mal eine Handvoll erlesener Songs, welche 2019 auf einer EP erschienen sind. Suchen sollte man Stella und Sebastian aber wohl auch nicht im Äther, sondern auf den kleinen Bühnen der gemütlichen Bars, wo ein Klavier, ein Barhocker und eine Gitarre stehen. Mal in Mundart, mal in Englisch oder Französisch beschreiben Sebastian Bill und Stella Gött ihre ganz persönlichen Sehnsüchte, Träume und Ängste. Irgendwo zwischen den Genres Folk, Singer-Songwriter und Chanson bewegen sich ihre Lieder auf dem Meeresgrund des Toten Meers, an der Bushaltestelle oder am Tresen einer Bar namens Coral Beach. Umso mehr freuen wir uns, wenn sich das Duo zur Plattentaufe ihres ersten Albums, wenn der Flügel auf die Bühne gehievt und die Gitarren richtig verkabelt sind, ins Palace bewegt. Live werden sie von Isa Fisch an der Violine/Viola begleitet. Umrahmt wird der Abend vom DJ Naurasta Selecta, der mit seiner Mischung aus Cumbia, Breakbeat, Dub und Surfrock dafür sorgen dürfte, dass es sich auch noch in später Stunde zu verweilen lohnt.
Mit wechselnden Gästen lädt Herr Wempe zur nächtlichen Gleichgesinnung, wo wie gewohnt fleissig an den Plattentellern geschraubt wird. Feinste Perlen aus den Schatzkisten Soul, Funk, Rhythm’n’Blues lassen die Seele baumeln und den Körper taumeln. Eine musikalische Betreuung par excellence bei 33 Umdrehungen pro Minute!
ClubKlub geht in die Doppelung: Mit dem langen Klubwochenende startet der ClubKlub mit grossem Brimborium in die dritte Saison. Zwei lange Nächte mit Live-Sets von Klahrk, Lyzza und ionos, AV-Shows von SKY H1 & Mika Oki und Noémi Büchi. Und sehr vielen DJ-Sets von Bit-Tuner, Mika Oki, Kavari, olan!, DJ Attrappe, SKY H1 und DJ 3.Mahnung. Also: Allez-hopp, raus aus der Herbstmelancholie, rein in den Klub. ClubKlub Delivery, jetzt wird geliefert!
ClubKlub geht in die Doppelung: Mit dem langen Klubwochenende startet der ClubKlub mit grossem Brimborium in die dritte Saison. Zwei lange Nächte mit Live-Sets von Klahrk, Lyzza und ionos, AV-Shows von SKY H1 & Mika Oki und Noémi Büchi. Und sehr vielen DJ-Sets von Bit-Tuner, Mika Oki, Kavari, olan!, DJ Attrappe, SKY H1 und DJ 3.Mahnung. Also: Allez-hopp, raus aus der Herbstmelancholie, rein in den Klub. ClubKlub Delivery, jetzt wird geliefert!
Bis Mitte der 1970er-Jahre mussten junge Frauen ohne Gerichtsurteil in Schweizer Fabriken arbeiten, ohne je einen Zahltag zu erhalten. Eine davon war Irma Frei, die von der Amtsvormundschaft im Bührle-Fabrikheim in Dietfurt SG im Toggenburg von 1958 bis 1961 «versorgt» wurde. Nach der Eröffnungsrede von Paul Rechsteiner diskutieren wir, wie industrielle Profitinteressen und fürsorgerische Zwangsmassnahmen zusammenwirkten und warum bis heute kaum über Entschädigungen gesprochen wird – auch im Kanton St.Gallen nicht. Podium mit Irma Frei, Zwangsarbeiterin; Yves Demuth, Autor des Buchs «Schweizer Zwangsarbeiterinnen» und Expertin Sonja Matter, Direktorin des Historischen Lexikons der Schweiz. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Matthias Ruoss, Historiker.
Die 26 Minuten und 50 Sekunden von Astrid Sonnes Album Great Doubt sind Stoff für eine lange Album-Repeat-Schlaufe. Sonne trifft gleich auf mehreren Ebenen Musikliebhaber*innen, Experimentierfreudige und Zweifler*innen. Grosse Fragen, wie beispielsweise «Do you want to have a baby?», behandelt sie, ohne dabei in einen üppigen Pathos zu verfallen. So ist ihre Antwort auf die Frage auch nicht eine überschwängliche Lebensweisheit, sondern lediglich «I really don’t know». Astrid Sonne hat eine klassische Musikbildung durchlaufen, doch statt sich an ihrer Virtuosität an der Bratsche abzurackern, zeigt sie ihr Können als Produzentin und reiht sich damit ein in eine Liste mit Künstler*innen wie Julia Holter oder Mica Levi. Sie steht für eine aktuelle und durchaus interessante neue experimentelle Musikszene mit einem Gespür für den Pop- und Rock-Moment (wozu beispielsweise auch ML Buch, Tara Clerkin Trio, Able Noise oder Still House Plants gehören). Live spielt Astrid Sonne im Trio, begleitet von einer Geigerin und Cellistin. So verbindet sie klassische Elemente, Hip-Hop Beats, Dub mit R’n’B Momenten. Das Album besticht auch durch den wahrlich freudvollen Umgang mit dem Experimentieren. Aber auch durch wahnsinnige Arrangements oder wunderbare Sounds (wie beispielsweise das Bläserarrangement in Say you love me, dem letzten Song des Albums).
Etwas mehr als ein halbes Jahrzehnt nach seinem viel beachteten Debüt Vanishing Points aus dem Jahr 2018 veröffentlicht der Schweizer Gitarrist, Komponist und Improvisationsmusiker Manuel Troller sein neues Album Halcyon Future. Ein rhythmisch dichtes und vieldeutiges Stück für instabile Zeiten, ein Plädoyer für Wärme und hoffnungsvollen Widerstand.
In Kooperation mit Amboss & Steigbügel
Lord Spikeheart spielt eine neue und sehr harte Form des Heavy Metals. Der Sound könnte auch als Melange aus den Musikdisziplinen Metal, Industrial-Techno, Noise, Grindcore und Trap bezeichnet werden könnte. Aber bitte hier jetzt nicht gleich den Schirm schliessen, weil die reinigende Wirkung von dieser harten Musik so ziemlich etwas für alle neugierigen Menschen sein kann und daher das Interesse aller geweckt sein sollte. Wie es Lord Spikeheart in einer Arte-Doku selbst sagt: «Metal nimmt diese Dunkelheit der Welt und verwandelt sie in etwas, zu dem wir moshen können.» Keiner kann Trap-Beats mit Glam-Rock-Gitarre und Death-Metal-Double-Bass mit solch einer Dringlichkeit und einem Vorwärtsdrang verbinden, wie Lord Spikeheart es auf seinem aktuellen Debütalbum The Adept (Haekalu Records) tut. Es bleibt noch eines zu erwähnen: Am darauffolgenden Tag ist ein Termin für eine Nackenmassage empfehlenswert, der Headbangerei werden sich bei diesem Konzert wenige entziehen können.
ALY-X ist das Pseudonym der Klang- und Bildkünstlerin Aleyna Günay. Ihr Stil überspannt das Spektrum zwischen Power-Noise und Splitter und kreiert eine kraftvolle Mischung aus Klängen, die von extremen Emotionen erzählen. Sie baut chaotische Wandteppiche ein und erweckt ihr dystopisches Alter Ego mit rätselhaften Tonalitäten. Ihre Arbeit spiegelt oft eine tiefe Auseinandersetzung mit Themen wie Chaos, Dissonanz und dystopischen Visionen und verwebt diese in einer Performance. ALY-X wurde 2018 gegründet und dient als Plattform für ihre fortlaufende Erforschung der extremen emotionalen und texturalen Dimensionen von Klang, Sie kreiert Kompositionen, die intensive, jenseitige Atmosphären hervorrufen. Ihr verwirrender Einsatz von Rhythmus und Geräuschen soll eine intuitive Reaktion hervorrufen und die Grenzen von Wahrnehmung und Erfahrung.
Leider fällt die Lesung mit Laura Leupi krankheitsbedingt aus! Über ein mögliches neues Datum informieren wir zeitnah und bitten um Verständnis.
Anhand der Buchstaben des Alphabets thematisiert Laura Leupi sexuelle Gewalt in Schlagworten. Für Das Alphabet der sexualisierten Gewalt wurde die Autorin für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Das Urteil der Jury: «Eindringlich und eindrücklich, schonungslos und aufrichtig, mutig und klug greift Leupi ein brennendes Thema auf und nähert sich ihm auf vielen Wegen und vielen verschiedenen Formen». Leupis autofiktionale Spurensuche sammelt Begriffe, fantastische Geschichten und politische Zaubersprüche als Ausgangspunkt, um über sexualisierte Gewalt und ihre Auswirkungen nachzudenken.
Eine Kooperation des Literaturhauses St. Gallen und des Archivs für Frauen- und Sozialgeschichte Ostschweiz
Moderation: Corinne Riedener
Nach dem Debütalbum The Mystery Lights (2016) und dem Nachfolger Too Much Tension! (2019) bringen The Mystery Lights im September endlich ein neues Album heraus und machen damit Halt im Palace. Als Vorgeschmack gibts bereits die erste Single und gleich auch Titelsong Purgatory. Ihre Musik strotzt nur so von 60s Charme, kombiniert mit viel Fuzz, Garage und good vibes. Dank Bands wie The Mc5, Velvet Underground oder Dead Moon gründeten die Freunde Michael Brandon und Luis Alfonso 2004 in Salinas (CA, USA) ihre eigene Band. Mit der kalifornischen Sonne ihrer Herkunft und der Coolness aus Brooklyn – der heutigen Wahlheimat der Band – schaffen The Mystery Lights einen mystischen Soundteppich, der West- bis Eastcoast vertont.
Die 2019 gegründete Band Emzyg ist seit November bei Humus Records und wird bald ihr erstes Album veröffentlichen. Die zweite und neuste Single Hollowed Eyes klingt melancholisch und mysteriös und erinnert stark an Wolf Alice und Tess Parks. Mit ihrem verträumten Psychedelic Rock in 60s Manier stimmen die fünf Musikerinnen aus Zürich bestens auf den Abend mit The Mystery Lights ein.
Ohne Dirigent*in und in doppelt so grosser Formation wie sonst: Beim Chuchchepati String Orchestra werden die acht Streichinstrumente von 16 Lautsprechern verdoppelt. Die Komposition wird dabei von Signalen geleitet, wodurch die Musiker*innen die Räume ideal nutzen und bespielen können. Mit Gabby Fluke-Mogul (Violine), Biliana Voutchkova (Violine), Kristjan Kannukenne (Viola), Charlotte Hug (Viola), Isidora Edwards (Violoncello), Paula Sanchez (Violoncello), Sebastien Lemporte (Violoncello), Patrick Kessler (Kontrabass) und Merche Blasco (Electronics) wird das Haus gut bestückt mit talentierten Musiker*innen und ihrer Komposition sweet.sour.
Es ist mal wieder eine grosse Vorfreude, gemeinsam mit der Analog Bar einen in der elektronischen Musikszene äusserst respektierten Musiker und DJ zu begrüssen. Bereits seit die Kooperationsreihe im letzten Jahr einberufen wurde, ist Skee Mask auf der Liste und somit länger in Planung. Der Münchner produziert Tracks mit Einflüssen aus der frühen Technozeit, Bass Music und Ambient und veröffentlicht regelmässig EPs und Alben auf dem Label Ilian Tape. Sein unverkennbarer und unheimlich einziehender Sound hat ihm als geschätztes Labelmitglied die eigene Serie Ilian Skee Series und eine Position auf Partyflyern der höheren Klasse eingebracht. Immer rollend, immer vorwärtsgerichtet. In einer ähnlichen Sphäre bewegt sich auch das Zürcher Duo Atrice, das den Weg mit ihren Breaks-Dubstep-Techno-Releases ebenfalls zu Ilian Tape gefunden hat und den Abend eröffnen wird. Den Schluss auf dem Main Floor macht Ju Dallas, deren Sets immer unterschiedlich, selektiert und basslastig sind. Und wenn wir schon die ganze Zeit von Bässen reden: Auf dem Basement Floor wird in dieser Ausgabe Balearic/Disco/Groove auf dem Funktion-One Soundsystem zu hören sein. Die DJs Fachfrau Helga, Wayne Champagne, Gigolo Romantico und Cameo werden dazu ihre Inventare durchforsten und Perlen daraus erklingen lassen. Wie immer lautet die Formel: eine grosse Party auf zwei Floors mit einem sorgfältig ausgewählten Line-Up und viel Enthusiasmus.
Der Vorverkauf endet am 26.10.24 um 20.00 Uhr.
Eurosonic Festival in Groningen, South By Southwest in Austin, Best Kept Secret in den Niederlanden und Sziget in Budapest – all diese grossen Festivals hat die erst gerade 2021 gegründete fünfköpfige Band bereits gespielt. Dabei kommt ihr Debütalbum The First Exit erst im September 2024 heraus. Bei Tramhaus geht es immer um die «connection», sei dies live auf und vor der Bühne, wo Euphorie und Emotionen den Ton angeben, oder beim Buchen von Shows wie der KEXP Session, die bei einem zufälligen Zusammentreffen in einer Sauna auf den Azoren besiegelt wurde. Die Geschichte von Tramhaus klingt etwas wie ihre Musik: heftig, bedrohlich, explosiv und feierlich, oder wie Lukas in der neusten Single Once Again gleich zu Beginn der ersten Strophe verspricht: «Make yourself comfortable, it's gonna be a ride». Ihre Musik klingt ausserdem wie die Stadt, aus der sie herkommen – rastlos und stets innovativ folgen Tramhaus aus Rotterdam keinen Trends ausser ihrem eigenen Bauchgefühl und meinen in einem Interview mit The Quietus dazu: «We aren’t a company, we are friends and we wanna make music. It’s going really well and it’s nice. But if we finish in a year or so, or people get bored of us, then fine». Beste Gelegenheit also, an einem Oktobermontag den Tramhaus’schen Post-Punk live im Palace zu erleben.
«Ein freies Bewegen zwischen Noise-Rock, Grunge und Improvisation», so beschreiben Online Shopping ihren Sound. Wie das klingt, hört man in My Baby’s Real Cool und Radioheadache, den beiden vielversprechenden und bisher einzigen veröffentlichten Songs. Ansonsten gibt es die Band aus Basel derzeit nur live zu hören, unter anderem hier in der Hütte als Eröffnung für Tramhaus. Für musikalische Begleitung vor, zwischen und nach den Konzerten sorgt DJ Stahlkappenslipper, auch bekannt als Gitarrist der Bands Les Chevaux Sauvages und Sax.
Die kanadischen New Age Doom gehören zu den aktuell spannendsten Experimental Noise Bands. Dabei ist ihr Name nicht Programm, im Gegenteil, das DIY-Duo verkörpert viel eher eine Art Leitphilosophie zur Balance zwischen dem Weltchaos und der Naturschönheit. Wie das klingt, ist auf ihrem ersten Album Himalayan Dream Techno (2020) zu hören. Mit späteren, ganz unterschiedlichen Kollaborationen, unter anderem mit Lee «Scratch» Perry (Lee «Scratch» Perry’s Guide to the Universe, 2021) oder Tuvaband (There Is No End, 2023), haben sie eine einzigartige Soundlandschaft erschaffen, in der sie sich frei bewegen und mit oder ohne andere Musiker*innen Neues kreieren und experimentieren. Diesen Herbst sind New Age Doom zum ersten Mal auf Tour mit Diana Burkot von Pussy Riot. Die Musikerin ist Mitglied des russischen Punk-Kollektivs Pussy Riot und wurde weltbekannt mit dem Anti-Putin «Punk-Gebet» in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Die Musiker*innen werden neben eigenen und bisher unbekannten Werken auch zusammen auf der Bühne stehen.
2022 reiste Stefanie Sargnagel nach Iowa, um einen Creative-Writing-Kurs an einem kleinen College mitten im amerikanischen Heartland zu geben. Begleitet wurde sie dabei von der Berliner Sängerin Christiane Rösinger. Entstanden ist daraus ein Reisebericht in Buchform voller absurder Alltagsbeobachtungen, erzählt in liebevollem Sarkasmus und in Fussnoten wunderbar komisch kommentiert von Rösinger. Auszug aus dem Klappentext: «In Iowa werden wir gemeinsam leben, schaffen und uns entfalten. Im ländlichsten Staat der USA, der Kornkammer der vereinigten Staaten, dem Zentrum der Mastschweinzucht. Wir werden zusammen im Maisfeld stehen, Slipknot hören, einander zunicken und dann mit Waffen auf rostige Bohnendosen schiessen.» An diesem Abend lesen sie szenisch aus ihren gemeinsamen Erlebnissen und Reflektieren über ihr Dasein als feministische Ikonen unterschiedlicher Generationen. Dabei widersprechen sie sich ständig, sind völlig unterschiedlicher Meinung, finden in gemeinsam gesungenen Liedern («Grinell, Grinell, boring as hell») aber immer wieder zusammen. Es entsteht eine humoristische Leseshow mit melancholischen Chansons über das Leben im mittleren Westen und über die Grossartigkeit von Frauenfreundschaften.
Leider fällt Christiane Rösinger krankheitsbedingt aus. Stefanie Sargnagel wird die Lesung alleine abhalten.
Schmerz lass nach! Das Palace-Musikbüro bringt dich zum Heulen. Und zwar so richtig: Einen Abend lang spielt es die traurigsten Songs der Welt. Altbekannte Meister*innen der Schwermut kommen genauso zum Zug wie Gelegenheitsmelancholiker*innen. Mit einigen Ausnahmen werden insbesondere Songs gespielt, die zwar zu den schönsten dieser Welt gehören, aber grösstenteils aus der Öffentlichkeit verbannt wurden, weil sie den Ansprüchen des Gute-Laune-Radios, der Kaufrauschhintergrundsmusik oder der euphorisierten Dancefloors nicht gerecht werden. Wir werden solidarisch leiden – Liebeskummer, Tod, Einsamkeit, you name it. Taschentücher gibt es an der Bar for free.
Es ist der Moment in der Nacht, wo sich im Club die Spreu vom Weizen getrennt hat, die Luft ist stickig, der Boden klebrig und eigentlich mag niemand mehr so recht weitermachen und etwas Aufregendes wird auch nicht mehr passieren, aber trotzdem warten alle auf das Aufregende und halten durch. In diesem Schwebezustand zwischen Ekstase und Zusammenbruch ist der Sound der Snow Strippers angesiedelt. Das Duo aus Detroit, das sich der Legende nach vor langer Zeit auf Tinder kennengelernt haben soll, baut ein musikalisches Gebilde aus EDM, Electroclash, Hyperpop und Weed-Culture. Nichts soll saftig sein oder gar authentisch aufgeladen: Die Sängerin Tatiana Schwaninger und der Produzent Graham Perez entziehen sich dem Pop und dessen Kategorien mit pornöser Ästhetik und entsättigen ihren Sound bis er wie eine von Parfüm und Rausch getränkte Wolke knapp über dem klebrigen Boden schwebt – und den Übriggebliebenen im Club Halt gibt.
Anhand allerlei elektronischen Spielzeuge, Samplers, einen Haufen Effektpedals und Lust am Improvisieren entsteht der Experimentation-Noise-DIY-Pop von Taimashoe aka Gess Zinni. Die Ambivalenz, die sich im Titel der Single Tenderness Overdrive spiegelt, ist auch in der Musik erkennbar: Die Songs sind sperrig und gleichzeitig offen, umrahmt von wohligen Melodien, die in einen regelrechten musikalischen Rausch versetzen können. Anders als die Titelsingle How To Feel Uncomfortable ankündigt, hört sich das neue Album von Dana Gavanski Late Slap äusserst angenehm und unbeschwert. Gavanskis floaty, dramatischer Gesang dringt klar und direkt durch den vom instrumentellen Wechselspiel verwobenen Soundteppich und lullt in eine eigene, aber dennoch vertraute Welt ein. In den Songs Let Them Row oder Ears Were Growing erinnern die Vocals gar an eine Verschmelzung der Gesänge von Sinéad O’Connor und David Byrne (Talking Heads). Dabei wird es beim Zuhören nie langweilig, die Songs sprühen nur so von Details, wie zum Beispiel die abwechselnden ungeraden Taktarten in der neusten Single Ought To Feel. Dies alles geschieht in einer smoothen Art und Weise, ohne jegliche Aufregung, passend für einen kalten Novemberabend!
Man stelle sich vor, mitten im Weltkulturerbe eine vielbefahrene Hauptstrasse. Solche Pläne gab es vor 50 Jahren wirklich. Für die «Südumfahrung» hatte die Stadt im historischen Dammquartier ab den 1960er-Jahren zahlreiche Häuser auf Abbruch erworben. Die Pläne lösten eine Bürgerbewegung aus; Kunstschaffende und Bewohner*innen wehrten sich gegen die Zerstörung ihres Quartiers «für den Autoverkehr». 1975 fand der erste «Circus Pic·o·Pello» statt. Der Quartier-Zirkus löste ein breites Umdenken aus und markiert den Anfang vom Ende der Strassenbaupläne im Quartier. Der Zirkusbesucher und Zeitzeuge Thomas Mettler hielt das bunte Treiben fotografisch fest. Wir zeigen die bisher unveröffentlichten Aufnahmen und laden zum Dia-Abend mit Trompeten, Zeitzeug*innen und weiteren Überraschungen. Anschliessend: Nachtbar!
Psychedelischer Folk Rock direkt aus dem Wohnzimmer ist zurück im Palast! Das musikalische Projekt um Dionys Müller tauft die neue Platte Travel In Cycles als sechsköpfige Band. Name ist Programm: Das Album handelt vom Leben als Reise und dessen Episodenhaftigkeit. Nachdem die beiden Singles Diamond und Yal bereits veröffentlicht wurden, wird als Nächstes die ganze A-Seite der Platte zu hören sein, die im Sinne des Albumtitels Cycle A heisst. So klingen die Singles melancholisch und hazy mit einprägsamen Rhythmen und Melodien. Auch im Coverart wird das Konzept einer zyklischen Reise weitergesponnen: Weisse, sich im Zentrum kreuzende Balken formen einen Kreis, der sich selbst in einem statischen Bild dreht. An die Stelle einer guten Erinnerung ans Konzert im letzten Jahr bei Musig uf de Gass kommt nun die Vorfreude auf die Plattentaufe.
50 Jahre nach dem ersten «Circus Pic·o·Pello» scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Wieder geht es um ein riesiges Strassenbauprojekt in der Innenstadt. Und wieder regt sich Widerstand. Aber der Reihe nach: Am 24. November entscheidet die Schweizer Stimmbevölkerung über 5,3 Mia. Franken für den Autobahnausbau. Die Vorlage beinhaltet einen Autobahnanschluss am St.Galler Güterbahnhof sowie eine dritte Tunnelröhre durch den Rosenberg. Bei einer Annahme drohen eine 10-jährige Baustelle und Kosten von rund 1 Mia. Franken. Und es wäre der grösste Eingriff in das Stadtbild in diesem Jahrhundert. Bei der Erfreulichen Universität fragen wir deshalb Befürworter*innen und Gegner*innen: Wie viele Autobahnanschlüsse verträgt diese Stadt? Und haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt? Mit Oskar Seger (Kantonsrat FDP), Franziska Ryser (Nationalrätin Grüne) und Kaspar Surber.
«Befreiung vom Überfluss», «Ökonomie der Genügsamkeit» «Plünderungsfreies Wirtschaften». Professor Niko Paech von der Universität Siegen führt in die Grundbegriffe und Konzepte der Postwachstumsökonomie ein. Ständerat Benedikt Würth und Nationalrätin Franziska Ryser nehmen in zwei kurzen Koreferaten Stellung zu Paechs Thesen. Daran anschliessend diskutieren die Referierenden das Thema Wachstum und Nachhaltigkeit auf dem Podium. Moderation: Rolf Bossart. In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule St. Gallen.
Ob auf einem Pferd neben Mac DeMarco oder auf einem simplen Hocker mit Gitarre in einer Live-Performance: Juan Wauters’ Musik ist wie Salbe auf gereizte Haut und eine warme Umarmung zwischen herabfallenden Blättern. Auf dem Instagram-Account ist seine Gitarre fast öfter zu sehen als sein Gesicht und so schimmert sie auch in seinen Songs durch alle anderen Instrumente hindurch. Immer eine gute Mischung aus Indie, Latin Folk und Pop feiert er mit dieser Tour zehn Jahre Live-Auftritte – ein Jubiläum, dessen Teil auch die Hütte ist. Denn seine Auftritte in den Jahren 2019 und 2022 sind noch in allerbester Erinnerung und der Gute verspricht eine völlig neue Show, obwohl er gerade einmal mit einigen neuen Singles unterwegs ist. Bis zum Ortstermin also das Album Wandering Rebel rauf und runter hören, sich den Xylophonklängen hingeben und in der Zwischenzeit wird der bequemste Hocker im Haus für Juan und seine Gitarrenbegleitung abgestaubt. Ebenfalls als Begleitung dabei ist Milla Pluton, die die romanische Sprachpalette um Französisch erweitert und musikalisch in eine ähnlich angenehme, verspielt-leichte und doch ganz und gar feine Richtung geht. Mit etwas mehr Pop-Elementen dürfte ein bewegter Einstieg in den Abend erwartet werden.
Guter, ökologisch verantwortbarer und bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware.
Der Hauptgrund liegt darin, dass die Bodenpreise im Verlauf der letzten Jahre um ein Vielfaches der allgemeinen Teuerung gestiegen sind. Hier muss angesetzt werden: Das knappe Gut des Bodens muss dem privaten Profitstreben entzogen und dem spekulativen Bodenhandel ein Riegel geschoben werden. Fernziel ist das gemeinschaftliche Bodeneigentum. Im Sinne einer Transition werden zwei vorgelagerte Schritte zur Diskussion vorgeschlagen: Ein allgemeines Vorkaufsrecht der öffentlichen Hand und die Abschöpfung der Bodenrente als leistungsfreies Einkommen durch eine Bodensteuer. Referat: Günther Latzel, Mitglied der Fachgruppe Sozialpolitik, Arbeit und Care-Ökonomie des Denknetz. In Zusammenarbeit mit der Denknetz-Regionalgruppe Ostschweiz. Moderation: Max Fischer
«Time is time and time and time again.» Selten klingen Songs über die Zeit so entschleunigend und simpel wie bei der fabelhaften Jessica Pratt. Die US-amerikanische Sängerin erweitert ihr musikalisches Repertoire mit Here in the Pitch um ein unheimlich sorgfältiges Album und überzeugt sämtliche Kritiken, die ihre Musik dankend annehmen und sie schwebend loben. Geradlinig und tiefgründig führt ihre Stimme durch die melodienreichen Songs, ohne je eindimensional zu klingen. Im Gegenteil: Here in the Pitch zapft mit subtilen Abschweifungen in den Folk-Pop, Bossa Nova und psychedelische Wiegenlieder ganz verschiedene Quellen an. Die Songs schillern in ihrer Tiefe und Vielschichtigkeit, wirken wie ein angenehm versprühter Duft und ihre Energie liegt im Potential, trotz Sanftheit einen ganzen Saal auszufüllen. In demütiger Vorfreude an Jessica Pratts Stopp in St.Gallen wird ihr umarmender Gesang dankbar-ungeduldig erwartet. Bei der musikalischen Untermalung unterstützen wird sie Jack J, der just das Album Blue Desert veröffentlicht hat und darauf Downtempo, Balearic mit Breakbeat-Elementen vermischt.
BELLA - MIA ist ein poetischer Film-Essay der teils in einer surrealen Unterwasserwelt spielt, denn das Wesentliche einer Beziehung verläuft unter der Oberfläche, im Verborgenen. Erzählt wird die Geschichte zweier Liebenden, deren Liebe dem Alltag nicht standhält, leicht und unterhaltend, doch mit tragischem Hintergrund: der häuslichen Gewalt. Im Rahmen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» zeigt das Frauenhaus St. Gallen Gertrud Pinkus neusten Spielfilm BELLA - MIA und diskutiert anschliessend mit der Regisseurin und dem Publikum über häusliche Gewalt. Cast: Maria Rebecca Sautter / Miro Lorenzo Maurer/ Lidia Cona Moderation: Erfreuliche Universität Palace
Das konzert von benjamin amaru ist restlos ausverkauft. es gibt keine abendkasse.
In leichter Manier bewegt sich Benjamin Amaru musikalisch durch das Leben. Die Texte des Singer-Songwriters sind so nah am Alltag wie an Träumen und vertiefen seinen Blumen-Erinnerungen-Septemberhimmel-Bewegung-Kosmos. Nach zahlreichen Singles, drei EPs und zwei Live Tapes veröffentlicht er nun sein Debütalbum i always remember all of my dreams und hängt eine DACH-Tournee an. Die Single-Auskopplungen everything, jonny's lancia und waiting konzentrieren sich immer auf eine Sache, was ihre Stimmungen greifbar macht. Von Amarus Eindrücken und Situationen in der Musik verarbeitet, finden sie ihren Weg zu den Hörer*innen. Mal poppig und upbeat, dann wieder balladenhaft und organisch. So scheint er in seinen eigenen Releases seinen Sound immer wieder zu finden, als Mitglied des Kollektivs Shelter 12 und in Kooperationen mit anderen Musiker*innen aber auch gerne etwas abzuschweifen. Jetzt bringt er sein Repertoire in den roten Plüsch – mit hoher Wahrscheinlichkeit heisst es «See you again when it rains». Mit Heera als Voract wird der Abend zusätzlich ergänzt und in der gemeinsamen musikalischen sowie freundschaftlichen Gesinnung abgerundet.
Wer «November» sagt, lässt auch brummige und summende Töne von sich. Genau, wie es die einzige Regel der Bass-Reihe mit Pa-Tee als Host DJ und ihren geladenen Gästen besagt. Für die zweite Ausgabe gesellen sich annablum und Cameo zu ihr hinter die Decks.
Wir erleben eine psychedelische Renaissance – in Gesellschaft, Wissenschaft und in der Medizin. Im «Psychedelic Salon» sprechen Expert*innen jeweils zu einem Thema rund um Psychedelika und das menschliche Bewusstsein und treten im Anschluss in einen offenen Austausch mit dem Publikum. An diesem Abend spricht David Andel darüber, wie man sichere Reisen ins eigene Bewusstsein vorbereitet und diese erlebt. David Andel hat an den Universitäten Basel und Zürich Medizin und Neurobiologie studiert und hat im Bereich Neuroimaging gearbeitet. Wichtig: An dieser Veranstaltung werden keine Drogen konsumiert; es wird über den Stand der psychedelischen Forschung gesprochen. Der Psychedelic Salon wurde von Susanne Seiler in Zürich ins Leben gerufen und wird in St.Gallen von Florian Elliker und Luisa Trujillo, unterstützt durch Susanne Seiler, organisiert.
Wie ein Irrlicht flackert der Sound der Meridian Brothers aus Bogotá: Deren Musik ist ebenfalls brutal schwer einzufangen, nur bringt sie kein Unglück, falls man sie erwischen sollte, sondern schlicht das Gegenteil: eine im besten Sinne verrückte Glückseligkeit. Wie die Truppe rund um Eblis Álvarez Digital-Psychedelic, Electro und Minimal auf traditionelle Latin-Sounds wie Cumbia und Vallenato prallen lässt, ist schon seit 26 Jahren aufregend und klingt auch nach dieser langen Zeit noch immer neuartig. Wir freuten uns 2012 wie wild, dass diese Band im Palace auftritt und sind noch immer von ihr begeistert und auch gespannt wie die Flitzbögen, wie sich der Sound weiterentwickelt hat. Denn mittlerweile spannen sie auch noch kongolesischen Rumba, ghanaischen Highlife und nigerianischen Afrobeat vor ihren schlingernden Karren und stellen, so das Konzept, die unverzerrte Gitarre in den Mittelpunkt ihrer rhythmisch so wunderbar stolpernden und melodisch schrulligen Musik. Der aus dem amerikanischen Noise Underground kommende Container rundet den Abend mit einem passenden Set seines verzerrten und experimentellen Avant-Techno ab.
THE BIG ENSEMBLE ist ein experimentelles und interdisziplinäres Bühnenwerk, das Musiker*innen mit und ohne Behinderungen vereint, Inklusion und Diversität feiert und diese in einer einmaligen Aufführungsform verarbeitet. Barrierefreiheit ist expliziter Bestandteil der künstlerischen Gestaltung und lotet die Möglichkeit der Inklusion aus kompositorischer, organisatorischer und technologischer Perspektive aus. Die Aufführung von THE BIG ENSEMBLE geht auch dem Versuch von grösstmöglicher Zugänglichkeit für das Publikum nach: Hindernisfreier Zugang, Audiodeskription, Pre-Show-Access und Elemente von Relaxed Performance.
Für Menschen mit Mobilitätsbehinderungen
Die Veranstaltung ist barrierefrei zugänglich.
Pre-Show-Access
Eine Stunde vor der Veranstaltung offeriert unser Team Pre-Show-Access, was folgendes bedeutet:
Du hast Zugang zum Raum
Du hast Zeit dich an deinem Platz einzurichten
Es gibt eine kurze Zusammenfassung über den Inhalt des Stücks und den Ablauf
Für den Pre-Show-Access ist eine Reservation erforderlich. Bitte melde dich dafür bei kontakt@palace.sg.
Relaxed Performance
Sensorische Reize sind reduziert (Licht, Lautstärke, etc.)
Du darfst dich bewegen und Geräusche machen
Offene Türen: Du darfst jederzeit aus dem Raum gehen oder wieder rein kommen
Es gibt alternative Sitzgelegenheiten, zum Beispiel Sitzsäcke
Audiodeskription
Das Stück hat eine integrierte Audio-Deskripton. Das heisst die Audio-Deskription ist für das ganze Publikum hörbar.
die vorstellungen von kubik stahlberger sind restlos ausverkauft. es gibt keine abendkasse.
Hamburg hat die Hamburger Schule, Atlanta hat den Trap, Saignelégier hat die Pferde, St.Gallen hat die Lakonie. Aber was ist das eigentlich genau? Und wieso gedeiht sie so gut im Hochtal am Ostrand? Eine klare Antwort darauf hat vermutlich niemand. Aber diese Show wäre im dazugehörigen Wikipedia-Artikel vertreten, wenn es denn einen gäbe. Julia Kubik und Manuel Stahlberger sezieren beide gerne lokale Ereignisse, Zwischenmenschliches und Generelles. Und nun tun sie dies zum ersten Mal gemeinsam auf einer Bühne. «es wie die Sonnenuhr machen» vereint diverse tragikomische Miniaturen in Diashows, Liedern, Texten und Kurzfilmen. Es geht dabei um neue Denkmäler, alte Französischschulbücher, historische Poesiealben, erfundene Dienstleistungen, Guezliteig und die endgültige Aufklärung der Hechtvorfälle in den St.Galler Weihern.
die vorstellungen von kubik stahlberger sind restlos ausverkauft. es gibt keine abendkasse.
Hamburg hat die Hamburger Schule, Atlanta hat den Trap, Saignelégier hat die Pferde, St.Gallen hat die Lakonie. Aber was ist das eigentlich genau? Und wieso gedeiht sie so gut im Hochtal am Ostrand? Eine klare Antwort darauf hat vermutlich niemand. Aber diese Show wäre im dazugehörigen Wikipedia-Artikel vertreten, wenn es denn einen gäbe. Julia Kubik und Manuel Stahlberger sezieren beide gerne lokale Ereignisse, Zwischenmenschliches und Generelles. Und nun tun sie dies zum ersten Mal gemeinsam auf einer Bühne. «es wie die Sonnenuhr machen» vereint diverse tragikomische Miniaturen in Diashows, Liedern, Texten und Kurzfilmen. Es geht dabei um neue Denkmäler, alte Französischschulbücher, historische Poesiealben, erfundene Dienstleistungen, Guezliteig und die endgültige Aufklärung der Hechtvorfälle in den St.Galler Weihern.
An diesem Sonntag finden zwei Bands zueinander, die in ihrer Einzigartigkeit die musikalische Landschaft der Schweiz nachhaltig prägen: Kush K und One Sentence. Supervisor. Beide Gruppen haben ihre ganz eigene Art entwickelt, Genregrenzen zu durchbrechen und dabei musikalische Intensität mit experimentellen Ansätzen zu verbinden. Sie sind weit mehr als gewöhnliche Indiebands – sie sind faszinierende Puzzles und wurden beide schon für die renommierten Live Sessions des amerikanischen Radiosenders KEXP eingeladen und gewannen je den «Indie Suisse Album of the Year Award». Kush K aus Zürich verfolgen seit einigen Jahren einen wohltuend-offenen Weg im Pop-Bereich. Ihre Songs folgen nicht den klassischen dramaturgischen Erwartungen, sondern spielen mit freien Formen und auflösenden Momenten; zwischen Radiopräsenz und Underground-Credibility haben sie ihren ganz eigenen Platz gefunden. Nun spielen sie in neuer Formation Stücke ihres kommenden Albums Drum Therapy. One Sentence. Supervisor aus Baden bewegen sich in einem ebenso faszinierenden Spannungsfeld. Ihre Musik verbindet düstere Hallräume mit treibender Energie und hypnotischer Repetition. Dabei scheuen sie nicht, ihre Musik ständig neu zu erfinden, ohne den eigenen unverkennbaren Stil aufzugeben. Ihr aktuelles Album Temporär Musik 20-29 steht unter dem Thema der «Transformation» und verkörpert das Temporäre als konstante Begleiterin in Krisenzeiten. Im Hier und Jetzt krauten OSS immer überraschend und energievoll weiter. Beide Bands leben in ihrem Schaffen einen freien, mutigen Geist, der sich von Konventionen löst und durch musikalische Experimentierfreude neue Räume öffnet, in denen sich Rhythmus und Melodie zwischen Losgelöstheit und kontrollierter Wucht verankern.
Wenn alle Bäuche vollgeschlagen sind, die Tante geknuddelt und das Grünzeug besungen wurde, dann treffen sich Daheimgebliebene und Rückkehrer*innen im Palace zu ein paar steilen Drinks und auserlesenen Tunes von DJ Playlist. Unter der einzig wahren Christbaumkugel dieser Stadt.
Die Zeit feiert wieder Geburtstag und während ein Jahr zu Ende geht, beginnt ein nächstes. Und wie es Zahlenfeiern so an sich haben, ist das Ganze immer viel silberner, überschüssiger und aufgeblasener, als es eigentlich ist. Aber die Festivitäten sollen deshalb nicht aufhören. Vor allem wenn man zur Feier hauseigene Bands hat, die das Jahresende kaum erwarten können, um wieder gemeinsam auf der Bühne zu musizieren. Kommt vorbei, vielleicht riecht das Haus nach Fondue und Sauser. So oder so schmelzen wir uns in den Abend hinein und sausen ins neue Jahr!